/Kolitik/Exzerpte/'Das Kapital' BdII/Kapitel 12


Beschreibung

Team:

Leitner

Thema:

Karl Marx: Das Kapital II

Quelle:

Dietz Verlag Berlin 1961 10.Auflage

Art :

Exzerpt

Version:

1

Letzte bearbeitung:

11.07.01


Zweiter Abschnitt

Der Umschlag des Kapitals

ZWÖLFTES KAPITEL

Die Arbeitsperiode

Wir haben eine Baumwollspinnerei und eine Lokomotivenfabrik mit gleich großem Arbeitstag von 10 Stunden. Gesetzt ist das, das beide gleich großes, mit gleicher Teilung in konstant und varibel, fix und flüssig, Kapital anwenden.Die Teilung zwischen notwendiger und Mehrarbeit ist gleich. Es wird auf Bestellung produziert und bei Lieferung bezahlt. Vom Mehrwert wird abgesehen.

 

Baumwollspinnerei

- täglich, wöchentlich wird ein bestimmtes Produkt Garn geliefert

 

- täglich, wöchentlich beginnt der Arbeitsprozess von neuem täglich, wöchentlich wird Produkt fertig gestellt

                                                        

Lokomotivenfabrik

- der Arbeitsprozess wird hier während drei Monaten täglich wiederholt bis das Produkt fertig, die Lokomotive hergestellt ist

- kontinuierlicher Arbeitsprozess, der aus einer längeren Anzahl täglicher Arbeitsprozesse besteht die erst nach längerer Zeit ein fertiges Produkt liefern

 

 

Hier findet ein Unterschied in der Dauer des Produktionsaktes statt, in der Dauer der wiederholten Arbeitsprozesse um ein Produkt herzustellen. Dieser Unterschied erzeugt einen Unterschied in der Geschwindigkeit des Umschlages gleichgroßer Kapitalauslagen.

 

- nach einer Woche bei Ablieferung des fertigen Garns erhält der Spinnereifabrikant sein zirkulierendes Kapital + dem verschleiß vom fixen Kapital zurück(vom MW. wird abgesehen)

 

 

 

- hier schlägt das vorgeschossene Kapital nach einer Woche um und kann von neuem eingesetzt werden 

- Auslagen für eine Woche

 

 

- der Lokomotivfabrikant muß während der Zeit Produktionszeit von 3 Monaten jede Woche Arbeitslohn und Kapital für Rohstoffe in ein und denselben Produktionsakt vorschießen bis er nach 3 Monaten die fertige Lokomotive liefern kann und sein zirkulierendes und verschleiß vom fixen im Lokomotivenwert zurückerhält (vom MW. wird abgesehen)

- hier schlägt das vorgeschossen Kapital nach 3 Monaten um und kann von neuem eingestzt werden

- Auslagen für eine Woche x 12

- der Lokomotivenfabrikant benötigt 12 x mehr Kapitalauslage als der Spinnfabrikant

 

Woraus entspringt der Unterschied in der Umschlagsgeschwindigkeit für vorgeschossenes Kapital?

 

Der Bau einer Lokomotive kostet 100 Arbeitstage. Mit Bezug auf die Arbeiter in der Spinnerei und der Lokomotivenfabrik bilden die 100 Arbeitstage gleichmäsig eine kontinuierliche Größe (diskrete Größe) aus 100 seperaten 10 stündigen Arbeitsprozessen bestehend. Mit Bezug auf das Produkt, die Lokomotive bilden die 100 Arbeitsstunden eine kontinuierliche Größe, einen Arbeitstag von 1000 Arbeitsstunden, einen zusammenhängeden Produktionsakt. Einen solchen Arbeitstag, der durch die Aufeinanderfolge mehr oder minder zahlreicher zusammenhängen der Arbeitstage gebildet ist, nenne ich eine Arbeitsperiode. Sprechen wir vom Arbeitstag, so meinen wir die Länge der

Arbeitszeit, während deren der Arbeiter seine Arbeitskraft täglich verausgaben, täglich arbeiten muß. Sprechen wir dagegen von der Arbeitsperiode, so bedeutet das die Zahl zusammenhängender Arbeitstage, die in einem bestimmten Geschäftszweig erheischt ist, um ein fertiges Produkt zu liefern. Das Produkt jedes Arbeitstags ist hier nur ein Teilprodukt, welches Tag für Tag weiter

ausgeführt wird und erst am Schluß der längern oder kürzern Periode der Arbeitszeit seine fertige Gestalt erhält, ein fertiger Gebrauchswert ist. [Marx: Das Kapital, . MEW Bd. 24, S. 233]

 

Störungen des Produktionsprozesses wirken sich verschieden auf Produkte diskreter Natur und solcher die eine längere Arbeitsperiode benötigen aus. Während beim ersteren auf die Produktion von einer Masse Garn keine Produktion mehr folgt, wird bei der Herstellung einer Lokomotive die Arbeit, der Produktionsakt unterbrochen. Die bereits verausgabten Produktionsmittel und Arbeitskraft sind nutzlos verausgabt.

 

Wie verhält sich das fixe kapital?

Während der Dauer der Arbeitsperiode häuft sich der Wertteil den das fixe Kapital auf das Produkt, die Lokomotive abgibt, im diskreten Arbeitsprozess wird täglich Stückweis auf Garn abgegeben. Das ändert nichts an der Auslage des fixen Kapitals für Maschinerie. Im einen Fall strömt es in größeren Massen in drei Monaten zurück, im anderen in kleinen Dosen, wöchentlich. In beiden Fällen findet die erneuerung der Maschinerie erst vielleicht nach 20 Jahren statt.

 

Wie verhält sich das zirkulierende Kapital?

Arbeitskraft ist für eine Woche gekauft und hat sich im Produkt vergägenständlicht und muß wöchentlich bezahlt werden, jede Woche in den drei Monaten Arbeitsperiode für die Lokomotive.

Da der Kapitalist die Zahlung nicht aus der Verausgabung der Zahlung für die letzte Woche bestreiten kann muß er fähig sein, Lohn für drei Monate bis zur Fertigstellung  vorzuschießen. Ebenso gilt das für die Produktionsmittel.

 

Eine Verlängerung der Produktionszeit vermindert also ebensosehr die Umschlagsgeschwindigkeit wie eine Verlängerung der Zirkulationszeit.[Marx: Das Kapital,  MEW Bd. 24, S. 235]

 

Für unseren Fall heist das, die z.b. in der ersten Woche verausgabten Rohstoffe und Arbeitskraft, übertragenes fixes Kapital bleiben während der gesamten Arbeitsperiode im Produktionsprozess gebannt und können nicht als Ware in die Zirkulation treten.

Jede Woche während der Arbeitsperiode muß zirkulierendes Kapital zugeführt werden. Die masse des vorgeschossenen Kapitals wächst mit der Länge der Arbeitsperiode.

 

Während der Produktionszeit von drei Monaten ist in der Spinnerei und der Lokomotivenfabrik gleichgroßes produktives Kapital angewandt worden.Jedoch ist die Größe der Kapitalauslage bei beiden verschieden. Bei dem einen erneuert sich das Kapital schnell und es kann wieder vorgeschossen werden, bei dem anderen muß bis zum Termin ständig neue Kapitalquanta den alten zugeführt werden. Die zeitlänge worin sich bestimmte Prtionen Kapital erneuern sind verschieden, bzw. die Längen der Vorschuszeit.

 

Bei großen Unternehmungen mit langen Arbeitsperioden wurden in unterentwickelter kapitalistischer Stufe diese gar nicht kapitalistisch betrieben sondern auf Staatskosten/Gemeinde (Kanalbau, Straßen etc.;Zwangsarbeit).Oder beim Hausbau wird nur mit geringem Vermögen vom Kapitalisten produziert, der Bauherr zahlt in Vorschüssen an den Unternehmer, stückweise, wie das haus fertiggestellt wird.

In der entwickelnden kapitalistischen Gesellschaft mit massenhaft konzentriertem Kapital in der Hand einzelner oder assozierten Kapitalisten(AG) wird weniger auf Bestellung, sondern Reihenhäuser für den Markt produziert.

 

Erst mit der vollständigen Kapitalistischen Produktionsweise, der Entwicklung des Kreditsysthems ist es möglich werke mit langer Arbeitsperiode und großer Stufenleiter herzustellen. Die Anwendung von fremden Kapital(Kredit) hat auf Umschlagsgeschwindigkeit und Zeit keinen Einfluß.

 

Kooperation, Teilung der Arbeit, Anwendung und verbesserung von Maschinerie vergrößernen as Produkt des einzelnen Arbeitstages und verkürzen gleichzeitig die Arbeitsperiode im zusammenhängenden Produktionsakt. Solche Verbesserungen sind meist mit erhöhter Ausgabe von fixem Kapital verbunden.(Kredit)

 

Produktionszweige wo die Arbeitsperiode durch Naturbedingungen bestimmt ist können diese verkürzungsmittel nicht angewandt werden. So wird zum bsp. Vieh früher als notwendig geschlachtet um Geld flüssig zu haben.