Der Akkumulationsprozeß des Kapitals
22. KAPITEL
Verwandlung von Mehrwert in Kapital
1. Kapitalistischer Produktionsprozeß auf erweiterter Stufenleiter. Umschlag der Eigentumsgesetze der Warenproduktion in Gesetze der kapitalistischen Aneignung
Anwendung von Mehrwert als Kapital oder Rückverwandlung von Mehrwert in Kapital heißt Akkumulation des Kapitals. (#605)
Betrachtung vom standpunkt des einzelnen kapitalisten:
Der Kapitalwert [c+v!!] war ursprünglich vorgeschossen [!] in Geldform. Der Mehrwert dagegen existiert von vornherein als Wert eines bestimmten Teils des Bruttoprodukts. Wird dieses verkauft, in Geld verwandelt, so gewinnt der Kapitalwert seine ursprüngliche Form wieder, aber der Mehrwert verwandelt seine ursprüngliche Daseinsweise. Von diesem Augenblick an sind jedoch Kapitalwert und Mehrwert beides Geldsummen...(#606)
vom persönlichen konsumbedarf des kapitalisten zunächst abgesehen, legt dieser nun kapitalwert und mehrwert wieder in der produktion von gütern an, und zwar diesmal auf erweiterter stufenleiter. (#606)
Betrachtung der stofflichen seite:
Bevor die jahresprodukte aller kapitalisten auf den markt kommen, bilden sie den jährlichen Produktionsfonds (#606).
Der gebrauch dieses jährlichen gesamtprodukts hängt allein ab von seiner stofflichen zusammensetzung, keineswegs aber von der zirkulation (#606) Aus diesem jährlichen geamtprodukt muss zunächst das verbrauchte c ersetzt werden. Übrig bleibt das mehr- oder nettoprodukt.
Um zu akkumulieren, muss man einenTteil des Mehrprodukts in Kapital verwandeln. Aber...[man] kann nur solche Dinge in Kapital verwandeln, die im Arbeitsprozeß verwendbar sind, d. h. Produktionsmittel, und des ferneren...Lebensmittel (#606). Das mehrprodukt - dessen wert der mehrwert ist, enthält also bereits die sachlichen bestandteile (gebrauchswerte!) eines neuen kapitals. Nur deshalb ist der mehrwert in kapital verwandelbar. (#607)
Für die anwendung der zusätzlich gewonnenen kapitalbestandteile ist ein zuschuss von arbeit nötig.
einstellung zusätzlicher arbeitskräfte; die dazu nötige vermehrung der arbeiterklasse ist im lebensmittelfonds der arbeiterklasse (arbeitsfonds) bereits inbegriffen. Wird diese zuschüssige arbeitskraft zur anwendung der schon in der jahresproduktion enthaltenen zuschüssigen produktionsmittel benutzt, löst sich die akkumulation konkret auf in reproduktion des kapitals auf progressiver stufenleiter.
Der Kreislauf der einfachen Reproduktion verwandelt sich...in eine Spirale (#607).
Auch das ursprüngliche kapital reproduziert sich weiter und prduziert weiter mehrwert.
Woher kommt eigentlich das ursprüngliche kapital?
Die polit. ökonomie sagt: durch die eigene arbeit des kapitalisten und die seiner vorfahren und ihre annahme scheint in der tat die einzige, die zu den gesetzen der warenproduktion stimmt. (#608)
Wie verhält es sich mit dem zusatzkapital, den in der jahresproduktion gewonnenen neuen kapitalbestandteilen?
Es ist kapitalisierter Mehrwert. Von Ursprung an enthält er nicht ein einziges Wertatom, das nicht aus unbezahlter fremder Arbeit herstammt. Die Produktionsmittel, denen die zuschüssige Arbeitskraft einverleibt wird, wie die Lebensmittel, von denen diese sich erhält, sind nichts als integrierende Bestandteile des Mehrprodukts, das der Arbeiterklasse jährlich durch die Kapitalistenklasse entrissenen Tributs.(#608)
Auch wenn der kapitalist das zusatzkapital in neue maschinerie steckt, die evtl. den produzenten dieses zusatzkapitals aufs pflaster wirft: in allen Fällen hat die Arbeiterklasse durch ihre diesjährige Mehrarbeit das Kapital geschaffen, das im nächsten Jahr zuschüssige Arbeit beschäftigen wird. Das ist es, was man nennt: Kapital durch Kapital erzeugen. (#608)
Eigentum an vergangener unbezahlter Arbeit erscheint jetzt als die einzige Bedingung für gegenwärtige Aneignung lebendiger unbezahlter Arbeit in stets wachsendem Umfang. Je mehr der Kapitalist akkumuliert hat, desto mehr kann er akkumulieren. (#609)
...das Gesetz der Aneignung oder Gesetz des Privateigentums [schlägt] durch seine eigne, innere, unvermeidliche Dialektik in sein Gegenteil um.
Was vorher als austausch von äquivalenten erschien (realer schein!), zeigt sich nun als aneignung fremden arbeitsprodukts und wird darüber hinaus von seinem produzenten, dem arbeiter, mit neuem mehrwert ersetzt.
Das Verhältnis des Austausches zwischen Kapitalist und Arbeiter wird also nur ein dem Zirkulationsprozeß angehöriger Schein, bloße Form, die dem Inhalt selbst fremd ist und in nur mystifiziert. (#609)
Ursprünglich erschien uns das Eigentumsrecht gegründet auf eigne Arbeit (#609)[s.o.]. Eigentum erscheint jetzt auf Seite des Kapitalisten als das Recht, fremde unbezahlte Arbeit oder ihr Produkt, [dagegen] auf Seite des Arbeiters als Unmöglichkeit, sich sein eignes Produkt anzueignen. (#610) form der besonderen ware arbeitskraft.
Die kapitalistische aneignungsweise verletzt aber die ursprünglichen gesetze der warenproduktion nur zum schein, sie entspringt genau aus der anwendung dieser gesetze! Sie ist also im sinne des bürgerlichen eigentumsrechts rechtens! (#610)
Der mehrwert rührt nicht aus einer übervorteilung des arbeiters (er hat den wert seiner ware erhalten!) - sondern nur aus dem Verbrauch dieser Ware durch den Käufer. (#611)
Bedingung der gesetze des austausches: ...Gleichheit nur für die Tauschwerte der gegeneinander weggegebenen Waren...von vornherein Verschiedenheit ihrer Gebrauchswerte. Der verbrauch beginnt erst nach abgeschlossenem handel! (#611)
Ergebnisse der ursprünglichen verwandlung von geld in kapital:
Das produkt gehört dem kapitalisten
Der mehrwert hat den arbeiter arbeit gekostet, ist aber rechtmäßiges eigentum des kapitalisten
Der arbeiter hat seine arbeitskraft erhalten und kann sie von neuem verkaufen. (#611)
betrachtet man die prozesse de warenproduktion nach ihren eignen ökonomischen gesetzen, so muß jeder austauschakt für sich, als austauschakt zwischen individuen betrachtet werden...
Wie lang auch die Reihenfolge der periodischen Reproduktionen und vorhergegangnen Akkumulationen, die das heute funktionierende Kapital durchgemacht hat, es bewahrt immer seine ursprüngliche Jungfräulichkeit. (#613)
...Allerdings sieht die Sache ganz anders aus, wenn wir die kapitalistische Produktion im ununterbrochenen Fluß ihrer Erneuerung betrachten und statt des einzelnen Kapitalisten und des einzelnen Arbeiters die Gesamtheit, die Kapitalistenklasse und ihr gegenüber die Arbeiterklasse ins Auge fassen. (#612)
Im selben mass der entwicklung der warenproduktion schlagen deren eigentumsgesetze um in gesetze der kapitalistischen aneignung - daher ist es besonders "pfiffig" von proudhon, dem kapitalistischen eigentum gegenüber die "ewigen Eigentumsgesetze der Warenproduktion" geltend zu machen!!! (#613)
Schon bei einfacher reproduktion verwandelt sich alles ursprüngliche kapital in akkumuliertes kapital...aber im Strom der Produktion wird überhaupt alles ursprünglich vorgeschoßne Kapital eine verschwindende Größe ..., verglichen mit dem direkt akkumulierten Kapital. (#614)