/Kolitik/Exzerpte/Robert Kurz: 'Krise des Tauschwertes'


Beschreibung

Team:

Heilbronn

Thema:

Quelle:

original | lokal

Art :

eXZERPT

Version:

1. lesung

Letzte bearbeitung:

30.11.2001


Eigene bemerkungen in runden klammern, zitate kursiv.

1. Vorbemerkung: Die Linke und das Wertgesetz

(Sein programm:)

'Es wäre also begrifflich der Widerspruch von stofflicher Produktivität einerseits und Wert- oder Warencharakter der Produktion andererseits als Wesenskern der Geschichte des Kapitals herauszuarbeiten.

Dies ist der Gegenstand des vorliegenden Textes, und die Aufgabe soll näher sein, anhand einer kategorialen Neubestimmung der kapitalistischen Wertverhältnisse die absolute logische und historische Schranke des Kapitals als Konsequenz der jüngsten und qualitativ neuen Stufe kapitalistischer Vergesellschaftung und Produktivkraftentwicklung in groben Zügen abzuleiten.'

(Eine absolute schranke sollte schon die alarmglocken laeuten lassen)

2. Gebrauchswert und Tauschwert, produktive Arbeit

'Um den Prozeßcharakter des Verhältnisses von Gebrauchswert und Tauschwert begreifen zu können, ist es allerdings nötig, diesen Widerspruch im Begriff der Produktivität bzw. der produktiven Arbeit wiederzufinden. '


-wesentliche analytische trennung von:
- produktive Arbeit als 1. stoffliche seite (stofflicher nutzeffekt, abh von histor produktiven gegebenheiten,zb PM)
-2. wertfoermige seite als verausgabung abstrakt menschlicher arbeit als fiktive(?) substanz
( - das haben wir aber einen widerspruch zu frueheren krisis-werken, die andere arten der abstraktion an dieser stelle beschreiben, zb Lohoff als geschichtliche entwicklung, oder fuer Trenkle ist 'Arbeit' schon eine abstraktion
- weiterhin traegt auch die konkrete arbeit als solche zur wertproduktion bei, da die uebertragung des wertes, konstantes kapital c, eine eigenschaft der konkreten arbeit ist)
- im prozess der entw des kapitalismus treibt er diesen widerspruch histor real heraus

3. Produktive Gesamtarbeit

-die anfaengliche einheit der stofflichen und wertmaessigen produktion bei individuellen produzenten
- in histor entw ueber manufaktur zur industrie wird diese identitaet auf den gesamtarbeiter uebertragen
- aber bricht histor auseinander:
1. in entstehen unprod kommerzieller, rein der verwertung geschuldeter, funktionen
2. entw von leitung und kontrolle nicht nur der kooperation geschuldet, sondern dem ausbeutungsprozess geschuldet

'Weder die Abspaltung der kommerziellen Funktionen noch die Verselbständigung der kooperativen Leitungsaufgaben gegenüber den unmittelbaren Produzenten macht aber das eigentliche Kernproblem des kapitalistischen Auseinanderfallens von Stoff und Wert aus. '


3. der widerspruch kapital//arbeit macht sich wesentlich in folgenden arbeiten aus:

'Vielmehr handelt es sich um Tätigkeiten „neben“ und „über“ dem unmittelbaren Produktionsprozeß, die zweifellos in den stofflichen Inhalt der Produktion eingehen, aber nicht geradlinig in ein bestimmtes Produkt; also beispielsweise technische (im Unterschied zu sozialen) Kontrollaufgaben, technische Projektplanung, Konstruktion etc. '


-das problem hierbei ist:

' Im Hinblick auf den Wertbildungsprozess tut sich hier aber eine „Grauzone“ auf; wenn ein- und dieselbe indirekt in den stofflichen Arbeitsprozeß eingehende Tätigkeit, sagen wir: die Konstruktion eines Steuerungsmoduls, sich nicht nur auf ganz verschiedene Produkte erstreckt, sondern auch (z.B. durch Lizenzvergabe) auf Produkte ganz verschiedener Marktteilnehmer, dann wird es fragwürdig, wie diese im stofflichen Sinne produktive Arbeit objektiv noch eine Wertgestalt annehmen kann.

Vergessen wir nicht, daß der Wert, der als Tauschwert erscheinen muß, seinem Wesen nach nicht eine quasi mystische, den Dingen als solchen innewohnende „Substanz“ ausdrückt, wie es die Fetisch-Gestalt des Tauschwerts suggeriert, sondern ein gesellschaftliches Verhältnis voneinander getrennter Teil- oder Privatproduzenten, deren gesellschaftliche Arbeitsteilung sich nur über die abgespaltene Zirkulationssphäre realisieren kann '


(Baut er sich hier nicht ein problem, was gar keines ist ? In dieser "grauzone" befand sich wiss schon immer, wird ja gerade heute, zb durch drittmittel an den uni's mit forschungsauftraegen, direkter, unmittelbarer verwertbar gemacht, brechen also gerade aus dieser "grauzone" aus.)
-dieses steuermodul waere nach form und wesen unmittelbar vergesellschaftete Arbeit

'Natürlich existieren auch weiterhin spezifische Arbeitsgänge für die Produktion spezifischer Produkte, aber diese machen jetzt zunehmend weniger den Hauptinhalt des Produktionsprozesses aus, sondern werden bloßes Anhängsel und Teilfunktion eines hochgradig vergesellschafteten, „vernetzten“ Gesamtaggregats unmittelbar gesellschaftlicher Arbeit. '


-nun kommt der knackpunkt

'Damit aber wird der Tendenz nach die bisherige gesellschaftliche Arbeitsteilung nach voneinander getrennten Produktionszweigen stofflich aufgehoben, folglich aber die Warenproduktion selber obsolet. '(fett von mir)

(Nachdem die krisis im ausgehen der substanz des wertes, der abstrakten arbeit das ende des wertes sah, also auf der wertseite, kommt nun der angriff auf der stofflichen seite. Wobei es natuerlich stimmt, das sich die immer hoehere vergesell in verkehrter form im kapitalverh ausdruecken muss und schon ueber dieses verweist aber noch nicht hinueberreicht. Auch die folgende gesell infrastruktur wird ja aktuell wieder privatisiert, also bewegt sich entgegen der hier konstatierten tendenz.)

'Dann haben wir es mit zwei (einander durchdringenden) Ebenen der „Gesamtarbeit“ zu tun, der einzelbetrieblichen und der gesamtgesellschaftlichen, die sich als miteinander „vernetzte“ darstellen. Auf dieser zweiten, erweiterten Ebene der „Gesamtarbeit“ nun wird das Auseinanderfallen von stofflicher und wertmäßiger Produktivität erst richtig deutlich, kann die bisher nur angedeutete begriffliche Ableitung erst voll entfaltet werden. '

'gesellschaftliche Infrastruktur, wie z.B. ein weitreichendes und verzweigtes Transport- und Kommunikationssystem, Energieversorgung, kontrollierte und institutionalisierte Normung und Standardisierung von Maßen, Gewichten, Formaten usw., nicht zuletzt ein umfassendes und gegliedertes Wissenschafts- und Ausbildungssystem. Alle diese in wachsendem Ausmaß notwendig werdenden Rahmenbedingungen gesellschaftlicher Infrastruktur müssen schon bald von staatlichen oder halbstaatlichen Organisationen übernommen und betrieben werden - ein Hinweis auf ihren wesentlich gesamtgesellschaftlichen Charakter, auf ihr grundsätzliches Hinausgreifen über jeden einzelbetrieblichen Bezug. '


-diese infrastruktur-arbeiten sind im gesamtgesell sinne produktiv

'Aber gleichzeitig stehen diese Arbeiten von vornherein ihrer Natur nach außerhalb des Wertgesetzes, sie können gar nicht die Form vergegenständlichter abstrakter Arbeit in der Fetischgestalt des „Werts“ annehmen, weil sie eben als unmittelbar gesellschaftliche in alle Produkte gleichermaßen und gleichzeitig eingehen, somit gar nicht als Moment eines Austauschprozesses getrennter Einheiten erscheinen können. '

' Hier haben wir nun den Prototyp der neuen Arbeit, die der Kapitalismus vielgestaltig erst hervorbringt, mit der er aber der realen Logik nach das Wertgesetz und damit seine eigene Grundlage aufhebt: die unmittelbar gesellschaftliche, stofflich indirekt produktive, wertmäßig ihrem Wesen nach unproduktive Arbeit. '(fett von mir)

-histor kommt man so einem objektiven zusammenbruch naeher

4. Produktivkraft Wissenschaft

(Was anderen die dienstleistungen oder virtuelle, immaterielle produktion waren, die aus dem kap herauszeigen, ist es bei RK die wiss, bzw die verwiss der prod.)

'Die wesentlichste inhaltliche Bestimmung der neuen, unmittelbar gesellschaftlichen Arbeit aber ist die der Wissenschaft. '


-verwiss der prod, in ihren PM (naturwiss), aber auch der org der prod selbst(arbeitswiss), sprengt obj das wertgesetz

'Historisch vermittelt und weit zurückreichend in die „Urgesellschaft“ der Jäger und Sammler sind die geistige Tätigkeit überhaupt und die Gestalten ihrer Höherentwicklung zwar tatsächlich zunächst ein direktes Resultat der materiellen Produktion; aber je weiter die Geschichte voranschreitet und die Schwelle der Klassengesellschaften als Ergebnis der Produktivkraftentwicklung erreicht, desto mehr spalten sich materielle Produktion und geistig-wissenschaftliche Tätigkeit (bzw. deren Vorformen) voneinander ab und verselbständigen sich relativ gegeneinander.
Die allgemeine, auf den gesamten menschlichen Entwicklungsprozeß bezogene Richtigkeit der materialistischen These, daß die Formen geistiger Tätigkeit ihre Wurzeln in der materiellen Produktionstätigkeit haben, hindert nicht die Anerkennung der Tatsache, daß sich konkret-historisch die Naturwissenschaft als ein bestimmtes Moment dieses Entwicklungsprozesses gerade in strikter Trennung von der Produktion herausgebildet hat. '

(Beinhaltet aber wieder gegensaetzliche momente, der diversifizierung in der wiss selbst, wie der TdA allg, also aller arten der arbeit voneinander. Aber ebenso in ihrer vergesell ein immer engerer zusammenhang, zb dem direkten eingang und zusammenhang von grundlagenforschung in die prod.)

'Die revolutionäre, das Lohnsystem selber angreifende Arbeiterklasse müßte Taylor ein Denkmal setzen, denn er hat, wenn auch unbewußt, beschränkten und sogar schäbigen, geradezu niederträchtigen Zwecken kapitalistischer Auspressung der lebendigen Arbeit folgend, den Weg gebahnt für die endgültige Aufhebung jener unmittelbar produktiven Arbeit, die gerade dieser direkten, sich in einem bestimmten Produkt vergegenständlichenden Produktivität wegen keine unmittelbar gesellschaftliche Arbeit sein kann und deswegen der Tauschwert-Vergesellschaftung verhaftet bleibt. Im Kapitalismus kann diese Tendenz, deren objektive Reife erst heute unter unseren Augen erreicht wird, nicht zu Ende geführt werden, da er ja auf der Verwertung des Werts und somit auf der Ausbeutung jener unmittelbaren lebendigen Produktionsarbeit beruht, die er gleichzeitig seiner eigenen historischen Logik nach tendenziell abschafft. '

(Hier wird unmittelbare produktionsarbeit still schweigend mit der der verwertung anheim fallender in eins gesetzt (handarbeit), waehrend die nicht mehr 'in', sondern „vor“ und „über“ dieser stehend (kopfarbeit, steuerung, kontrolle) , der verwertung tendentiell entflieht, ja sie letztendlich sprengen wird. Das ist ein bisschen vom RK ueberzogen und vereinfacht glaube ich.)

'Wenn Marx gelegentlich von „Abschaffung der Arbeit“ spricht und doch die Arbeit als „ewige Naturbedingung“ des menschlichen Stoffwechselprozesses mit der Natur bezeichnet, dann läßt sich dieser scheinbare Widerspruch jetzt leicht erklären: was abgeschafft wird, ist die unmittelbare Produktionsarbeit und damit der Tendenz nach die alte Arbeitsqual; was nicht abgeschafft wird und nie ganz abgeschafft werden kann, ist die mittelbare, indirekte Produktionsarbeit „neben“ dem unmittelbaren Produktionsprozeß, „vor“ und „über“ ihm, die sich großenteils als zunehmend unmittelbar gesellschaftliche oder vergesellschaftete Arbeit darstellt und daher aus dem Rahmen des Tauschwerts objektiv herausfällt - eine historische Tendenz, die im Kapitalismus nur als fundamentale und katastrophale Krise erscheinen kann. '

-diese innere tendenz bleibt den marxisten wegen ihres starren definitorischen vorgehens verschlossen :-)

'Aber es kann keinen Zweifel geben, daß die Epoche begonnen hat, in der das Geld objektiv untergehen muß, weil die stoffliche Produktivität des Arbeitsprozesses selber auf direkter Vergesellschaftung beruht und damit den Tauschwert zerstört. '

5. Relativer Mehrwert und Entwicklungslogik des Kapitals

'Es wäre nun darzustellen, wie das Auseinanderfallen von stofflicher und wertmäßiger Produktivität im gesellschaftlichen Reproduktionsprozeß des Kapitals sukzessive erscheint und die historische Entwicklungslogik der kapitalistischen Produktionsweise konstituiert. Der Schlüsselbegriff für das Begreifen dieser Logik ist bekanntlich der des relativen Mehrwerts. Dieser Begriff des relativen Mehrwerts ist eine analytische Kategorie von Marx, gleichzeitig eine Realkategorie der gesamtgesellschaftlichen Reproduktion des Kapitals, nicht aber eine Oberflächenkategorie, die auch im Bewußtsein der Repräsentanten des Geldkapitals erscheinen würde. '

-relative MW-prod ueber die verwiss als steigerung der produktivitaet
-daraus ergeben sich 3 konsequenzen:
1. erhoeter produktausstoss fuehrt zu beschleunigter akk, konzentration und zentralisation des kapitals mit eingreifen der staaten auf weltmarktebene bis zum krieg
2. fortschreitende wertminderung der produkte
3. endlich:

'Die dritte Konsequenz aber, und diese ist in der Theorie weitgehend verschüttet, besteht darin, daß das Kapital sich selbst in der Produktion des relativen Mehrwerts zur absoluten logischen und historischen Schranke wird.
..
Denn die Produktion des relativen Mehrwerts als Verwissenschaftlichung des stofflichen Produktionsprozesses schließt die Tendenz zur Eliminierung lebendiger unmittelbarer Produktionsarbeit als einziger Quelle der gesamtgesellschaftlichen Wertschöpfung ein. '

(hier haben wir wieder die alte krisis, wobei nicht mehr die abstrakte arbeit verschwindet, sondern die unmittelbare)

'Erstens: Warum hat der Kapitalismus trotz seiner absoluten immanenten Schranke bis heute überlebt?

Zweitens: Warum ist das Kapital einschließlich seiner theoretischen Repräsentanten blind für diese seine eigene Schranke, für die Tendenz zur Verminderung der absoluten gesamtgesellschaftlichen Wertschöpfung?

Drittens: Warum hat die marxistische Theorie selber diese Thematik fallengelassen und nicht mehr über Marx hinaus weiter konkretisiert und zugespitzt? Diese Fragen sollen nun kurz beantwortet werden. '

6. Die historische Expansion des Kapitals

'Es entsteht dadurch die Situation, „daß dieselben Gründe, welche erlauben, den Exploitationsgrad der Arbeit zu erhöhen, es verbieten, mit demselben Gesamtkapital ebensoviel Arbeit wie früher zu exploitieren. Dies sind die widerstreitenden Tendenzen, die, während sie auf eine Steigerung in der Rate des Mehrwerts, gleichzeitig auf einen Fall der von einem gegebnen Kapital erzeugten Masse des Mehrwerts und daher der Rate des Profits hinwirken“ '

'Der Begriff dieser erweiterten Reproduktion, Akkumulation oder Ausdehnung des Kapitals bleibt allerdings hohl und unklar, wenn dieser Ausdehnungsprozeß nur in seiner Wertförmigkeit betrachtet und auf die reine Wertgestalt der Produktion bezogen wird, nicht aber systematisch auf den stofflichen Inhalt dieser Ausdehnung. '

'Beide wesentlichen Formen oder Momente des kapitalistischen Ausdehnungsprozesses beginnen heute aber auf absolute stoffliche Grenzen zu stoßen. Der Sättigungsgrad der Kapitalisierung wurde in den sechziger Jahren erreicht; diese Quelle der Absorbtion lebendiger Arbeit ist endgültig zum Stillstand gekommen. Gleichzeitig impliziert das Zusammenfließen von naturwissenschaftlicher Technologie und Arbeitswissenschaft in der Mikroelektronik eine grundsätzlich neue Stufe in der Umwälzung des stofflichen Arbeitsprozesses. Die „mikroelektronische Revolution“ eliminiert nicht nur in dieser oder jener spezifischen Produktionstechnik lebendige Arbeit in der unmittelbaren Produktion, sondern erstmals auf breiter Front und quer durch alle Produktionszweige hindurch, selbst die unproduktiven Bereiche erfassend. '

'Die massenhafte Eliminierung lebendiger Produktionsarbeit als Quelle der Wertschöpfung kann nicht mehr durch neu in die Massenproduktion tretende „verwohlfeilerte“ Produkte aufgefangen werden, weil diese Massenproduktion nicht mehr durch ein Wiedereinsaugen vorher und anderswo „überflüssig gemachter“ Arbeitsbevölkerung in die Produktion vermittelt ist. Damit kippt das Verhältnis von Eliminierung lebendiger Produktionsarbeit durch Verwissenschaftlichung einerseits und Absorbtion lebendiger Produktionsarbeit durch Kapitalisierungsprozesse bzw. Schaffung neuer Produktionszweige andererseits historisch unwiderruflich um: von nun an wird unerbittlich mehr Arbeit eliminiert als absorbiert werden kann. '

(Das waere nicht nur zu behaupten, sondern zu belegen.)

'Daß der Inhalt des Werts gesellschaftlich verschwindet, heißt natürlich noch lange nicht, daß die daraus hervorgehenden gesellschaftlichen Verkehrsformen sich ebenfalls in Wohlgefallen auflösen. Denn daran hängen unauflöslich die Ausbeuterinteressen. '

(Die produktion ist aber das uebergreifende moment. Also hat eine veraenderung der prod auch die der distribution, wie auch aller anderen gesell verkehrsformen zur folge. ->siehe einleitung zu den grundrissen)

'Die neue Krise ist daher keine vorübergehende Überakkumulations- bzw. Überproduktionskrise mehr, sondern vielmehr eine Krise der Wertschöpfung selbst, aus der es für das Kapital keinen Ausweg mehr geben kann. '

Dazu wichtige momente:

'Erstmals beginnt die Krise nicht nur als Marktkrise des Kapitals und der Waren, sondern als Krise des Geldes selbst sichtbar zu werden. '


-aufheben der goldpreisbindung entbindet das papier und giralgeld von realer wertsubstanz

'Dies bedeutet keineswegs, daß die alte, von Marx gegeißelte Ansicht der Vulgärökonomen von der „rein technischen“ Funktion des Geldes Wirklichkeit geworden wäre, sondern vielmehr, daß die auf dem Geld beruhende Produktions- und Verkehrsweise immer mehr ihren Realitätsgehalt verliert, daß die gesellschaftlich reale Fiktion des Werts irreal wird und ihr fiktiver Charakter auch als solcher an der Oberfläche erscheint. Der Wert verwandelt sich in eine leere Hülle, die dem stofflichen Inhalt nicht mehr gewachsen ist. '

'Die zweite prinzipiell neue Erscheinung aber, in der sich das Ende der kapitalistischen Logik ankündigt, ist das Auftreten einer zyklusunabhängigen Massenarbeitslosigkeit seit etwa Mitte der siebziger Jahre, die sich nahezu unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung unaufhaltsam gesteigert hat und offenbar der Tendenz nach weiter steigern wird. '

7. Die Verkehrung durch die Konkurrenz

' In der Gesamtreproduktion erscheint die Produktion des relativen Mehrwerts als absurd, weil sie mit der Erhöhung der RATE des Mehrwerts gleichzeitig eine Verminderung der MASSE des Mehrwerts hervorbringt. Dies gilt jedoch nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch ausschließlich für den Gesamtprozeß, keineswegs aber so für das jeweilige besondere Kapital, dessen individuelle Erhöhung der Profitrate („Extraprofit“) durch Produktivkraftentwicklung nicht im geringsten mit einer gleichzeitigen Verminderung der Profitmasse bezahlt wird. '

-die folgende argumentation geht darauf hinaus, das mit immer weniger lebendiger arbeit, immer mehr waren erzeugt werden koennen

'In der totalen Gesamtreproduktion des Kapitals führt jede Verminderung lebendiger Produktionsarbeit, gleichgültig an welcher Stelle sie stattfindet, selbstverständlich auch zur Verminderung der totalen Wertmasse. Aber gerade das Kapital, das diese Verminderung lebendiger Arbeit bewerkstelligt, eignet sich dadurch individuell einen höheren Profit an. Daß sich der wirkliche Prozeß für das Einzelkapital derart verkehrt an der Marktoberfläche darstellt, ist der „Flüssigkeit“ des abstrakten Tauschwerts, des Geldes, im Vergleich zur Starrheit und Sperrigkeit der stofflichen Produktenmasse geschuldet. '


-wer guenstiger produziert, zieht den MW der anderen produzenten als extraprofit und als marktanteilausweitung zu sich
-hier werden dann diese "ueberfluessigen" GW'e vernichtet (Hier nun folgt das konstituierende zitat fuer die sich folgend entwickelnde Krisis-theorie.)

'„In demselben Maße wie die Arbeitszeit - das bloße Quantum Arbeit - durch das Kapital als einzig bestimmendes Element gesetzt wird, in demselben Maße verschwindet die unmittelbare Arbeit und ihre Quantität als das bestimmende Prinzip der Produktion - der Schöpfung von Gebrauchswerten - und wird sowohl quantitativ zu einer geringen Proportion herabgesetzt, wie qualitativ als ein zwar unentbehrliches, aber subalternes Moment gegen die allgemeine wissenschaftliche Arbeit, technologische Anwendung der Naturwissenschaften nach der einen Seite, wie gegen die aus der gesellschaftlichen Gliederung in der Gesamtproduktion hervorgehende allgemeine Produktivkraft - die als Naturgabe der gesellschaftlichen Arbeit (obgleich historisches Produkt) erscheint. Das Kapital arbeitet so an seiner eignen Auflösung als die Produktion beherrschende Form“ '


-zwar kann das indiv kapital seine MW-masse erhoehen, aber gesell.weit, wuerde das nicht funktionieren, sonder in der tendenz abnehmen
( Das wuerde es zu belegen gelten, man braeuchte als erstes die absoluten globalen zahlen ueber einen langen zeitraum. )

8. Krise und Krisentheorien

'Abschließend will ich nun noch kurz die Frage erörtern, warum die marxistische Theorie bisher die im Werk von Marx zumindest implizit enthaltene wirkliche Dimension der kapitalistischen Logik und ihrer Krise nicht herausgearbeitet hat. '

'Die älteste Schicht der Interpretation marxistischer Krisentheorie in der 2. Internationale stellt sich dar als reine Überproduktions- bzw. Unterkonsumtionstheorie (Engels, Kautsky, Luxemburg). '


-PK.entw vs Kaufkraft

'Sowohl Bernstein als auch Kautsky sahen also schließlich die Überwindung des Kapitalismus allein in der gesellschaftspolitischen Aktion des Proletariats angelegt, nicht in einem zugrundeliegenden objektiven Zusammenbruch der Verhältnisse selbst. '


-beschreibungen von Lenin,..

'Es zeigt sich somit, daß alle bisherige marxistische Krisentheorie tatsächlich nicht über eine „wertimmanente“ Betrachtungsweise hinausgekommen ist und die im marxschen Werk enthaltenen Elemente einer logisch-historischen Sprengung des Wertverhältnisses als solchen nicht aufgegriffen hat. '

'Ich will damit keineswegs grundsätzlich die Rolle des Subjekts schmälern; alle wirkliche Umwälzung muß durch das gesellschaftliche Klassen-Subjekt und seine politischen Vermittlungen hindurch. Erst recht wäre es ein großes Mißverständnis, aus der konkreten Ableitung einer objektiven und historisch aktuell werdenden Zusammenbruchslogik des Kapitals irgendeinen mechanischen Automatismus des „Übergangs zum Sozialismus“ zu schlußfolgern.
..
Ein Zusammenbruch ist eben nichts anderes als ein Zusammenbruch; welche realen Verhältnisse sich daraus entwickeln, hängt immer und weiterhin vom tatsächlichen Handeln der Menschen und ihrem Willen ab. Aber dieser Wille konnte und kann nicht über die objektiven Verhältnisse hinaus, die er in ihrer Objektivität begriffen haben muß, um bewusst wirksam werden zu können. '


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last update 30.11.2001