/Gemeinde/Kolitik/Exzerpte/Robert Kurz: "Gibt es ein Leben nach der Marktwirtschaft ?
Beschreibung
Team: Peter/Hendrik
Thema: 1.warum gibt es eine unwiderufliche strukturelle krise des kap
2.was fuehrt in den transkap
Quelle: original in der linkskurve / bei mir lokal~12kB / paper: Neues Deutschland" - 11./12.06.1994
Art : Fortlaufendes notat zur erarbeitung dieser schrift
Abkuerzungen: w/t = wissenschaftlich-technisch buergrl = buergerlich org = organisation ord = ordnung zus = zusammenhang nat = natuerlich mat = materialistisch dial = dialektik/dialektisch prod = produktion subj = subjekt obj = objekt obj-real = objektiv real rev = revolution/revolutionaer phys = physisch bez = bezeichnung/bezeichnet allg = allgemein h> = persoenliche anmerkung kursiv = zitat bzw zitat zitat ..
Version: 2 1.lesung(06.12.1998),2.lesung
Letzte bearbeitung: 03.10.1999

-der staatssoz war ein projekt der nachholenden modernisierung und somit KEINE nachkap gesell


-'geldverdienerbewusstsein' wird als anschauungsform in die gesamte gesch gelegt Daß die Aufhebung von Ware und Geld als Zumutung und geradezu als Aberwitz erscheint, und daß sich die Verächter eines solchen Gedankens mit dem Massenbewußtsein in stummer Übereinstimmung fühlen können, zeigt nur die Befangenheit in einem gemeinsamen historischen Bezugssystem, das mit der eigenen Identität verwachsen scheint und in das wir alle hineinsozialisiert worden sind (die Intellektuellen auch in theoretischer Form).


1. Von der notwendigkeit der annahme einer ausweglosen krise

-die einzige bed, dass solche kritik nicht hoffnungslos ist, ist eine ausweglose krise des warenprod system Noch vor 150 Jahren hat das kaum jemand für normal gehalten. Nicht nur wegen der niedrigen Löhne und der furchtbaren Arbeitsbedingungen, sondern weil es überhaupt als ungeheuerliche Zumutung erschien, morgens um 7 oder 8 pünktlich in einem potthäßlichen Gebäude zu erscheinen und dort bis zum Abend zu 'arbeiten' in einem Zusammenhang, der nicht durch selbstbestimmte gemeinsame Ziele definiert ist, sondern durch einen abstrakten Staatsplan und/oder durch die anonymen Sachgesetzlichkeiten des Marktes.



-arbeit meint im folgenden solche als 'fremdbestimmt fuer geld'
-es kommt zu einer 'krise der arbeit', vornehmlich in den zentren
-ein neues akkumulationsmodell ist nach Kurz nicht in sicht, im gegensatz zu zB Hirsch

2. Es kommt also zu einem zusamenbruch der 'arbeit'


-hiermit waere die gesuchte strukturelle krise beschireben
-in der fordistischen phase der sich entwickelnden massenproduktion wurde die rationalisierung der arbeit aufgefangen, bzw weit uebertroffen von der ausweitung der maerkte ueber massenkonsum, hier haben wir also das fordistische akkumulationsmodell mit seiner voraussetzung der expansion der maerkte
-erst jetzt, mit dieser, setzt sich die warenform in allen lebensbereichen fort, vorher (hauswirtschaftlichen, kommunalen etc.)

-heute wird nicht mehr menschl arbeit rationalisiert, sondern sie wird vielmehr wegrationalisiert
-informationelle Straffung der verwaltung der arbeit und ersetzen der menschl arbeitskraft durch die ergebnisse der wiss/tech entwicklung vernichten arbeitsplaetze.
-das argument 1, weswegen wir eine strukturelle unaufhaltssame krise haben:
In genauer Umkehrung des früheren Prozesses beginnt die Rationalisierung die (ohnehin ökologisch prekäre) Ausdehnung der Märkte unaufhaltsam zu überholen. Deswegen haben wir es weniger mit einer zyklischen (immer wieder vorübergehenden), sondern mit einer strukturellen (dauerhaften) Massenarbeitslosigkeit zu tun. Von Zyklus zu Zyklus erhöht sich die 'Sockelarbeitslosigkeit', ohne daß irgendeine Problembewältigung in Aussicht wäre.
-dieses argument allerdings ist ein schwaches, da es sich darauf beruft, das keine gegenmassnahmen gefunden wurden


-das argument 2:
Dieser Krisenprozeß ist nicht bloß ein sozialer, sondern auch einer der Kapitalakkumulation selbst. Denn Geld 'ist' nichts als die 'Darstellungsform' toter Arbeit, und Kapital 'ist' nichts als die Verwertungsbewegung des kapitalisierten Geldes. Mit dem Wegrationalisieren der 'Arbeit' frißt das Kapital also seine eigene Substanz,..

Oder:
Der Verwandlung der zyklischen in eine strukturelle Massenarbeitslosigkeit entspricht die Verwandlung der zyklischen in eine strukturelle 'Überakkumulation' des Kapitals. Damit wird die absolute historische Systemschranke markiert.


Dieses argument ist sehr viel staerker, verweist es doch darauf, das mehrwert, mithin profit, nur aus dem verwerten menschl arbeitskraft zu gewinnen ist. Also muesste nach dieser tendentiellen und einfachen betrachtung die durchschnittliche profitrate, wegen weniger menschl beteiligung am produktionsprozess, sinken. Weiterhin sinkt natuerlich die massenkaufkraft und das fordistische modell bricht zusammen, da der massenproduktion immer weniger der konsum fehlen wird, also die preise sinken, damit der profit zum zweiten. ABER, auch die menschl arbeitskraft wird natuerlich billiger und dieses moment fuer sich genommen wirkt profitsteigernd.
Oder mit seinen worten:
Der absurde Systemwiderspruch, daß mit immer weniger 'Arbeit' immer mehr Güter hergestellt werden, gleichzeitig aber die Aneignung dieser Güter an Kaufkraft (Geld) und somit allein an die 'rentable' Verausgabungsfähigkeit von 'Arbeit' gebunden ist, tritt in sein historisches Reifestadium ein.

Warum ist der kap dann immer noch nicht zusammengebrochen ?

Vom Krisenexport zur Armutsverwaltung

Das ist ein ziemlich starkes empirisches gegenargument gegen die endgueltige schranke.
-krisenbewältigung bisher als krisenexport in die schwächeren länder
-wegen der zwangsweise abkopplung immer groesserer teile der weltbevoelkerung, zunehmend auch in den zentren, setzt sich die krisen bewegung in spiralfoermiger bewegung zusammen
Die Kapitalakkumulation müßte zuletzt sozusagen substantiell auf Bierdeckelgröße stattfinden.


-das argument 3:
!nach der ökonomie ergreift diese krise ebenfalls den staat, da dieser seine maßnahmen im medium des marktes ausdrücken muss!
-also gibt es keine grundlage für das politische gestalten in dieser lage
-der staat schöpft aber dieses geld direkt von den 'gelingenden' marktprozessen ab
-neoliberale vorstellung verbindet persönliche unabhängigkeit mit dem irrsinn der rentabilität
-hier sind die resourcen der emanzipation des kap offensichtlih erschöpft

Was tun ?

Die Entkoppelung von Zeit und Geld


-es wird die entfaltung autonomer gemeinschaftlicher reprod.formen unab von markt und staat gefordert
Zu lösen ist das Problemeiner schrittweisen Entkoppelung von jenem Zusammenhang, der durch die Trinität von 'Arbeit'-Geld-Warenkonsum bestimmt ist.
-arbeitszeitverkürzung zusätzliche "disponible Zeit" bietet wegen des vergrößerten zeitspielraums ohne konsumumfangserhöhung, sie bekommen nicht mehr geld, eine gute möglichkeit fuer: jene autonomen Tätigkeiten jenseits von Markt und Staat
h> wenn man nicht gezwungen ist, diese zeit für eine zweite arbeit nutzen zu müssen
Erstens: wenn der Markt erst allmählich in einem historischen Prozeß alle gesellschaftlichen Vermittlungen an sich gerissen hat, dann können ihm einige dieser Zwischenglieder auch wieder entrissen werden, ohne daß die Menschen aus der Gesellschaftlichkeit einfach herausfallen.
Zweitens: die Veränderung muß im Bereich des Einzelnen ansetzen und im Alltag praktisch erfahrbar sein.
-schon direkteinkauf ist ein schritt in die richtige richtung ->André Gorz
-nichtwarenförmige selbstverwaltung und selbstversorgung ist eine voraussetzung
-ein zweites nicht warenprod.abh standbein zu schaffen ist ein wichtiges anliegen, welches substantiell markt ersetzt und nicht nur unernsthaften Hobby-Charakter haben darf

Zu den autonomen Tätigkeiten gehören dann auch gesellschaftskritische Aktivitäten und praktischer Widerstand.
..
Die Ansätze nicht mehr geldvermittelter Reproduktionstätigkeiten könnten so mit Aktivitäten ökologischer Kritik und anderen Initiativen (Dritte Welt, Antirassismus etc.) zu einem Gesamtgeflecht neuer Kapitalismuskritik verwoben werden.

Die Wüste lebt


-geldkritik hat immer den geruch der kleinprod und der bedürfnisarmen, repressiven dorfwirtschaft, dorthin kann man aber nicht mehr zurueck
-(bestehende alternativstrukturen) es gilt Selbsthilfegruppen, Wohn- und Hausgemeinschaften, Bürgerinitiativen, Stadtteilgruppen, kulturelle Gesellschaften und Milieus etc zu aktivieren und zu nutzen^
-(bestehendes entw.niveau) außerdem ist es mit der heutigen technoligie mögl, ihre anwendung in kleinstem rahmen zumindest zu nutzen, ohne also auf großinfrastruktur zugreifen zu müssen
Die Kritik von Warenform und Geld muß heute also nicht mehr rückwärtsgewandt sein; sie kann im Gegenteil erstmals von modernen Menschen mit modernen Mitteln als Schritt gesellschaftlicher Evolution geleistet werden.
-dezentrale vernetzung, kybernetische, chaostheoretische betrachtung
-gefordert ist ein praktischer kulturkampf zb gegen das auto


exzerpte
last update 08.10.99 16.30 ohr