/Gemeinde/Kolitik/Exzerpte/Marx: 'Das Kapital' Bd I/Kapitel 12
Beschreibung grundlegende erarbeitung
Team: Heilbronn
Thema:
Quelle: Kritik der Politischen Ökonomie, Erster Band
MEW Band 23
Hrg.: Institut für Marxismus-Leninismus, beim ZK der SED, Berlin, DDR
nach der vierten von Friedrich Engels durchgesehenen und herausgegebenen Auflage,
Hamburg 1890
Art : fuer vortrag, 01.06.2000
Version: 1.lesung
Letzte bearbeitung: 29.05.2000

#356#

Vierter Abschnitt

Die Produktion des relativen Mehrwerts


ZWÖLFTES KAPITEL
Teilung der Arbeit und Manufaktur

1. Doppelter Ursprung der Manufaktur

Die auf Teilung der Arbeit beruhende Kooperation schafft sich ihre klassische Gestalt in der Manufaktur. Als charakteristische Form des kapitalistischen Produktionsprozesses herrscht sie vor während der eigentlichen Manufakturperiode, die, rauh angeschlagen, von Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum letzten Drittel des achtzehnten währt. (#356)

Die Manufaktur entspringt auf doppelte Weise. (#356)

[1. ursprungsform der manufaktur]

Entweder werden Arbeiter von verschiedenartigen, selbständigen Handwerken, durch deren Hände ein Produkt bis zu seiner letzten Reife laufen muß, in eine Werkstatt unter dem Kommando desselben Kapitalisten vereinigt. (#356)

Bsp:
-kutschenmanufaktur vereinigt die verschiedensten gewerke unter einem dach
Vorteil(1): werden viele kutschen gemacht, dann koennen zeitlich aufeinanderfolgende schritte gleichzeitig an anderen kutschen ablaufen
-als erstes haben wir hier einfache kooperation, direkte zusammenarbeit verschiedener selbständigen/unabhaengiger handwerker Stellmacher, Sattler, Schneider, Schlosser, Gürtler, Drechsler, Posamentierer, Glaser, Maler, Lackierer, Vergolder usw. (#356)
-diese aber verlieren mit der zeit durch ihre festlegung auf spezielle sonderoperationen, der charakter das umfassenden alten handwerks geht verloren
-diese sonderoperationen werden zu ausschliesslichen funktion eines arbeiters

Vorteil(2): Andrerseits erhält sein vereinseitigtes Tun jetzt die zweckmäßigste Form für die verengte Wirkungssphäre. (#356)

[2. ursprungsform der manufaktur]

Die Manufaktur entspringt aber auch auf entgegengesetztem Wege. Es werden viele Handwerker, die dasselbe oder Gleichartiges tun, z.B. Papier oder Typen oder Nadeln machen, von demselben Kapital gleichzeitig in derselben Werkstatt beschäftigt. Es ist dies Kooperation in der einfachsten Form. (#357)

-jeder handwerker vollbring zuerst den gesamten arbeitsablauf der reihe nach bis zum fertigen produkt selbst

Es soll z.B. ein größeres Quantum fertiger Ware in einer bestimmten Zeitfrist geliefert werden. Die Arbeit wird daher verteilt. Statt die verschiednen Operationen von demselben Handwerker in einer zeitlichen Reihenfolge verrichten zu lassen, werden sie voneinander losgelöst, isoliert, räumlich nebeneinander gestellt, jede derselben einem andren Handwerker zugewiesen und alle zusammen von den Kooperierenden gleichzeitig ausgeführt. Diese zufällige Verteilung wiederholt sich, zeigt ihre eigentümlichen Vorteile und verknöchert nach und nach zur systematischen Teilung der Arbeit. (#357)

-Also in beiden formen nimmt der manufakturbesitzer die handwerker und ablauefe, wie er sie vorfindet und fasst diese zusammen. Dann aber veraendert sich diese einfache form der kooperation ueber eine spezialisierung der einzelnen. Die arbeitsprozesse selbst werden veraendert, aus dem selbststaendigen handwerker wird ein eingefuegter teilarbeiter der manufaktur.

Welches aber immer ihr besondrer Ausgangspunkt, ihre Schlußgestalt ist dieselbe - ein Produktionsmechanismus, dessen Organe Menschen sind. (#358)

-das handwerk bleibt die basis, abhaengig vom geschick des einzelnen, obwohl es durch die spezialisierung zersetzt wird
-wegen der bedeutung des individuellen geschicks, wird ein arbeiter auch ausschliesslich eine funktion, ein bestimmtes organ des gesamtarbeiters

Aber: Endlich ist diese Teilung der Arbeit eine besondre Art der Kooperation, und manche ihrer Vorteile entspringen aus dem allgemeinen Wesen, nicht aus dieser besondren Form der Kooperation. (#359)

2. Der Teilarbeiter und sein Werkzeug

-der einzelne, der lebenslang auf ein und dieselbe funktion festgelegte arbeiter, automatisch einseitiges organ, verbraucht gegenueber dem handwerker, der mehr operationen abwechselnd ausfuehrt, werniger zeit (V2) -> steigerung der produktivitaet

Der kombinierte Gesamtarbeiter, der den lebendigen Mechanismus der Manufaktur bildet, besteht aber aus lauter solchen einseitigen Teilarbeitern. (#359)

Vorteil(2.1): dieses einseitige funktionieren in steter wiederholung bringt effektive kraftanwendung hervor
Vorteil(3): aber ebenso uebertragen sich die tech kunstgriffe auf alle teile des gesamtarbeiters, in kooperation zusammengefassster

Die Manufaktur produziert in der Tat die Virtuosität des Detailarbeiters, indem sie die naturwüchsige Sonderung der Gewerbe, die sie in der Gesellschaft vorfand, im Innern der Werkstatt reproduziert und systematisch zum Extrem treibt.
Andrerseits entspricht ihre Verwandlung der Teilarbeit in den Lebensberuf eines Menschen dem Trieb früherer Gesellschaften, die Gewerbe erblich zu machen, sie in Kasten zu versteinern oder in Zünfte zu verknöchern, falls bestimmte historische <#360> Bedingungen dem Kastenwesen widersprechende Variabilität des Individuums erzeugen. Kasten und Zünfte entspringen aus demselben Naturgesetz, welches die Sonderung von Pflanzen und Tieren in Arten und Unterarten regelt, nur daß auf einem gewissen Entwicklungsgrad die Erblichkeit der Kasten oder die Ausschließlichkeit der Zünfte als gesellschaftliches Gesetz dekretiert wird.
(#359ff)

Vorher erlaeutert Marx, das die vorteile der kooperation nicht von ihrer form abhaengen, sondern ihrem wesen entspringen. Hier geht er weiter und deutet an, das zb spezialisierung, einem allgemeinen gesetz folgen, welches nicht auf die menschl gesellschaft beschraenkt ist. Er bettet also die entstehung der manufaktur in einen allgemeineren rahmen, hier des organischen seins.

Dazu: Es ist nur das von Generation auf Generation gehäufte und von Vater auf Sohn vererbte Sondergeschick, das dem Hindu wie der Spinne diese Virtuosität verleiht. Und dennoch verrichtet ein solcher indischer Weber sehr komplizierte Arbeit, verglichen mit der Mehrzahl der Manufakturarbeiter. (#360)

Vorteil(4): die zeitraeume beim wechsel der operationen faellt verschwindet mit ihrer sinkenden anzahl
-also es wird mehr kraft in einer zeit verausgabt (wachsende intensitaet), bzw die den arbeitsfluss stoerenden ruhe/bewegungswechsel werden minimiert (kontinuitaet, normalgeschwindigkeit)
(das sind alles merkmale, die man einer maschine zuschreibt und hier als vorteile genannt sind)

Hier wird erstmals vom arbeiter ausgegangen, das die obigen vorteile nicht die seinen sein muessen. Andrerseits zerstört die Kontinuität gleichförmiger Arbeit die Spann- und Schwungkraft der Lebensgeister, die im Wechsel der Tätigkeit selbst ihre Erholung und ihren Reiz finden. (#361)

-ebenso wie sich der arbeitsprozess zerglieder und spezialisiert, geschieht dies analog mit dem angewendeten werkzeugen

Die Richtung ihres Formwechsels ergibt sich aus der Erfahrung der besondren Schwierigkeiten, welche die unveränderte Form in den Weg legt. Die Differenzierung der Arbeitsinstrumente, wodurch Instrumente derselben Art besondre feste Formen für jede besondre Nutzanwendung erhalten, und ihre Spezialisierung, wodurch jedes solches Sonderinstrument nur in der Hand spezifischer Teilarbeiter in seinem ganzen Umfang wirkt, charakterisieren die Manufaktur. Zu Birmingham allein produziert man etwa 500 Varietäten von Hämmern,
(..)
Der Detailarbeiter und sein Instrument bilden die einfachen Elemente der Manufaktur. Wenden wir uns jetzt zu ihrer Gesamtgestalt.
(#361)

3. Die beiden Grundformen der Manufaktur -
heterogene Manufaktur und organische Manufaktur

[1. form der manufaktur]

Die Gliederung der Manufaktur besitzt zwei Grundformen, die trotz gelegentlicher Verschlingung zwei wesentlich verschiedne Arten bilden und namentlich auch bei der spätren Verwandlung der Manufaktur in die maschinenartig betriebne, große Industrie eine ganz verschiedne Rolle spielen. Dieser Doppelcharakter entspringt aus der Natur des Machwerks selbst.
Es wird entweder gebildet durch bloß mechanische Zusammensetzung selbständiger Teilprodukte oder verdankt seine fertige Gestalt einer Reihenfolge zusammenhängender Prozesse und Manipulationen.
(#362)

Bsp: die mechanische uhr, aus der arbeit eines handwerkers wurde eine unzahl teilarbeiter mit eigenen unterabteilungen, bis zu dem teilarbeiter, der sie am schluss vollstaendig zusammensetzt
1. diese teilarbeiter koennen selbst wieder als ''unabh handwerk'' betrieben werden (Kanton Waadt und Neuchâtel), hat den vorteil der privaten konkurrenz, spart gebaeude, braucht aber infrastruktur
2. oder in unmittelbarer kooperation unter einem kapital in einer manufaktur (Genf)

Zu fall 1: Indes ist auch die Stellung dieser <#364> Detailarbeiter, die zu Hause, aber für einen Kapitalisten (Fabrikant, établisseur) arbeiten, ganz und gar verschieden von der des selbständigen Handwerkers, welcher für seine eignen Kunden arbeitet. (#363ff)

[2. form der manufaktur]

Die zweite Art der Manufaktur, ihre vollendete Form, produziert Machwerke, die zusammenhängende Entwicklungsphasen, eine Reihenfolge von Stufenprozessen durchlaufen, wie z.B. der Draht in der Nähnadelmanufaktur die Hände von 72 und selbst 92 spezifischen Teilarbeitern durchläuft. (#364)

Vorteil(5) Soweit solche Manufaktur ursprünglich zerstreute Handwerke kombiniert, vermindert sie die räumliche Trennung zwischen den besondren Produktionsphasen des Machwerks. Die Zeit seines Übergangs aus einem Stadium in das andre wird verkürzt, ebenso die Arbeit, welche diese Übergänge vermittelt. Im Vergleich zum Handwerk wird so Produktivkraft gewonnen, und zwar entspringt dieser Gewinn aus dem allgemeinen kooperativen Charakter der Manufaktur. (#364, herv v mir)

aber: die manufaktur isoliert die funktionen raeumlich, wodurch ein staendiger transport, sei es nur von hand zu hand notw ist, diese immanente beschraenkung loest erst die grosse industrie

Nocheinmal(V1): Aus einem zeitlichen Nacheinander sind die verschiednen Stufenprozesse in ein räumliches Nebeneinander verwandelt. Daher Lieferung von mehr fertiger Ware in demselben Zeitraum.(36) Jene Gleichzeitigkeit entspringt zwar aus der allgemeinen kooperativen Form des Gesamtprozesses, aber die Manufaktur findet nicht nur die Bedingungen der Kooperation vor, sondern schafft sie teilweise erst durch die Zerlegung der handwerksmäßigen Tätigkeit. Andrerseits erreicht sie diese gesellschaftliche Organisation des Arbeitsprozesses nur durch Festschmieden desselben Arbeiters an dasselbe Detail. (#365)

[organisation nach arbeitszeit]

-stufenprozess, da das arbeitsresultat des einen, der ausgangspunkt des anderen arbeiters ist
-die notw arbeitszeiten werden erfahrungsgemaess festgestellt
-das funktionieren des gesamtmechanismus haengt davon ab, das ein gegebenes resultat in gegebener zeit erziehlt wird
-diese gegenseitigen/unmittelbaren abhaengigkeiten unter den arbeitern erzwingt ein ganz anderes mass an: Kontinuität, Gleichförmigkeit, Regelmäßigkeit, Ordnung (37) und namentlich auch Intensität der Arbeit als im handwerk oder einfacher kooperation
-das nur die gnAz verwandt wird erscheint in der warenprod als aeusserer zwang, der konkurrenz
-in der manufaktur wird dies ein technisches gesetz, ueber die notwendigkeit den arbeitsfluss zu erhalten, also eine der produktion immanente forderung nach disziplin
-ebenso erfordert die unterschiedliche zeitdauer der einzelnen teilprodukte verschiedne anzahlen von arbeitern

..,z.B. 4 Gießer und 2 Abbrecher auf einen Frottierer in einer Typenmanufaktur, wo der Gießer stündlich 2.000 Typen gießt, der Abbrecher 4.000 abbricht und der Frottierer 8.000 blank reibt.(..)
Die manufakturmäßige Teilung der Arbeit vereinfacht und vermannigfacht also nicht nur die qualitativ unterschiednen Organe des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters, sondern schafft auch ein mathematisch festes Verhältnis für den quantitativen Umfang dieser Organe, d.h. für die relative Arbeiterzahl oder relative Größe der Arbeitergruppen in jeder Sonderfunktion. Sie entwickelt mit der qualitativen Gliederung die quantitative Regel und Proportionalität des gesellschaftlichen Arbeitsprozesses.
(#366)

-die vergroesserung einer gruppe zieht somit die proportionale vergroesserung aller anderen nach sich
-erst ab einer bestimmten anzahl arbeiter, ist die personifizierung einer arbeit vorteilhaft (oberaufsicht, transport von teilprodukten)

[organisation nach funktion/zentralisation]

Die einzelne Gruppe, eine Anzahl von Arbeitern, die dieselbe Teilfunktion verrichten, besteht aus homogenen Elementen und bildet ein besondres Organ des Gesamtmechanismus. In verschiednen Manufakturen jedoch ist die Gruppe selbst ein gegliederter Arbeitskörper, während der Gesamtmechanismus durch die Wiederholung oder Vervielfältigung dieser produktiven Elementarorganismen gebildet wird. (#367)

Bsp: glasflaschenprod zerfaellt in 3 phasen vorbereitung, glaskomposition, schmelzung
-in erster und letzter phase wirken verschiedene teilarbeiter
-aber bei der eigentlichen schmelze arbeitet eine 5fer gruppe (Flaschenmacher oder Fertigmacher, einem Bläser, einem Anfänger, einem Aufstapler oder Absprenger und einem Abträger)
-diese sind sonderorgane eines einzigen arbeitskoerpers, der nur als einheit wirken kann
-in dieser gruppe haben wir unmittalbare kooperation/teilung der arbeit
-in einer huette mehrere dieser gruppen untereinander in einfacher kooperation (am selben ofen)
-eine manufaktur mehrerer huetten, sowie die uebrig notw arbeiter des gesamtprozesses
-schliesslich eine manufaktur kann mehrere manufakturen umfassen (huetten, die ihre eigenen schmelztiegel bauen), also manufakturen die PM fuer darauffolgende herstellen, rohmateriale oder deren (teil)produkte zusammengefasst werden

Wieder ein ausblick auf die weitere entwicklung: Die verschiednen kombinierten Manufakturen bilden dann mehr oder minder räumlich getrennte Departemente einer Gesamtmanufaktur, zugleich voneinander unabhängige Produktionsprozesses, jeder mit eigner Teilung der Arbeit. Trotz mancher Vorteile, welche die kombinierte Manufaktur bietet, gewinnt sie, auf eigner Grundlage, keine wirklich technische Einheit. Diese entsteht erst bei ihrer Verwandlung in den maschinenmäßigen Betrieb. (#368)

[organisation in hierarchie der arbeit]

-maschinen spielen ein untergeordnete rolle

Die spezifische Maschinerie der Manufakturperiode bleibt der aus vielen Teilarbeitern kombinierte Gesamtarbeiter selbst. (#369)

-es ueberwiegt der handwerkliche charakter als das bestimmende gilt das vermoegen des einzelnen die teilarbeiten auszufuehren (kraft, gewandheit, aufmerksamkeit,..), koerperliche/geistige eigenschaften
-die klassifizierung/gruppierung der arbeiter fusst hier direkt auf ihren naturbesonderheiten, bzw dem, was in der manufaktur davon herausgebildet werden konnte
-wir haben wieder die allgemeinsten voraussetzungen und deren auspraegungen durch die manufaktur selbst, das ein arbeiter zu einem organ vereinseitigt wird

Der Gesamtarbeiter besitzt jetzt alle produktiven Eigenschaften in gleich hohem Grad der Virtuosität und verausgabt sie zugleich aufs ökonomischste, indem er alle seine Organe, individualisiert in besondren Arbeitern oder Arbeitergruppen, ausschließlich zu ihren spezifischen Funktionen verwendet.(45) Die <#370> Einseitigkeit und selbst die Unvollkommenheit des Teilarbeiters werden zu seiner Vollkommenheit als Glied des Gesamtarbeiters.(46) Die Gewohnheit einer einseitigen Funktion verwandelt ihn in ihr naturgemäß sicher wirkendes Organ, während der Zusammenhang des Gesamtmechanismus ihn zwingt, mit der Regelmäßigkeit eines Maschinenteils zu wirken.(#369ff)


-die verschiednen funktionen erfordern verschiedenste grade von ausbildung, sehr unterschiedliche W'e der AK'e, es entsteht eine hierarchie der AK'e in form einer stufenleiter der loehne
-ebenso werden einfachste hantierungen hervorgebracht, die im prinzip jeder erledigen kann (voraussetzung fuer die mechanisierung mittel maschinen)

Die relative Entwertung der Arbeitskraft, die aus dem Wegfall oder der Verminderung der Erlernungskosten entspringt, schließt unmittelbar höhere Verwertung des Kapitals ein, denn alles, was die zur Reproduktion der Arbeitskraft notwendige Zeit verkürzt, verlängert die Domäne der Mehrarbeit. (#371)

-hier erstmals der zusammenhang zwischen der manufaktur und kapital/verwertung

4. Teilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur
und Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft

Wir betrachteten erst den Ursprung der Manufaktur, dann ihre einfachen Elemente, den Teilarbeiter und sein Werkzeug, endlich ihren Gesamtmechanismus. Wir berühren jetzt kurz das Verhältnis zwischen der manufakturmäßigen Teilung der Arbeit und der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit, welche die allgemeine Grundlage aller Warenproduktion bildet.
(..)
Hält man nur die Arbeit selbst im Auge, so kann man die Trennung der gesellschaftlichen Produktion in ihre großen Gattungen, wie Agrikultur, Industrie usw., als Teilung der Arbeit im allgemeinen, die Sonderung dieser Produktionsgattungen in Arten und Unterarten als Teilung der Arbeit im besondren, und die Teilung der Arbeit innerhalb einer Werkstatt als Teilung der Arbeit im einzelnen bezeichnen
(#371, herv v mir)

[warenaustausch <=> teilung der arbeit] [#372]

-die naturwuechsige teilung der arbeit (TdA) fusst auf alters/geschlechtsunterschieden, rein physiologischer grundlage
-ebenso entsteht produktenaustausch an den punkte wo verschiedene gemeinwesen (staemme, familien, nicht privatpersonen) aufeinandertreffen

Verschiedne Gemeinwesen finden verschiedne Produktionsmittel und verschiedne Lebensmittel in ihrer Naturumgebung vor. Ihre Produktionsweise, Lebensweise und Produkte sind daher verschieden. Es ist diese naturwüchsige Verschiedenheit, die bei dem Kontakt der Gemeinwesen den Austausch der wechselseitigen Produkte und daher die allmähliche Verwandlung dieser Produkte in Waren hervorruft. (#372)


-det tausch schafft nicht die verschiedenheit, er vermittelr sie und transformiert sie in mehr oder minder zusammenhaengende teile der gesell gesamtproduktion
-hier entsteht die gesellschaftliche TdA
-un hier beginnt die zersetzung des unmittelbare zusammengehoerenden (eindringen der warenproduktion)
-das verallgemeinert sich bis zu dem punkt, das die verschiednen arbeiten sich hauptsaechlich ueber warenaustausch vermitteln

Die Grundlage aller entwickelten und durch Warenaustausch vermittelten Teilung der Arbeit ist die Scheidung von Stadt und Land.(51) Man kann sagen, daß die ganze ökonomische Geschichte der Gesellschaft sich in der Bewegung dieses Gegensatzes resümiert, auf den wir jedoch hier nicht weiter eingehn. (#373)

[zusammenhang von TdA in Manufaktur und gesell]


-in beiden TdA spielt die anzahl der gleichzeitig angewendeten arbeiter, bzw dichte und groesse der bevoelkerung die materielle voraussetzung
-dabei ist dichte relativ, zb hohe kommunikationsdichte erhoet sie ebenso wie die anzahl der menschen (USA vs Indien)
-das warenprod eine voraussetzung der manufakur, setzt diese also ein mindestmass an TdA in der gesell voraus
-andererseits vervielfaeltigt/entwickelt die manufaktur die TdA in der gesell, (z)ersetzen des handwerks durch detailarbeit, bzw durch differenzierung der instrumente folgt differenzierung der werkzeug erstellenden betriebe
so zb:
-wird ein gewerbe gegenueber anderen, das vom selben produzenten betrieben wird, manufakturmaessig, so verselbststaendigen sie sich
-innerhalb einer stufenproduktion einsetzend, werden die einzelnen stufen selbststaendige, unabh gewerbe
-nach verschiedenheit der rohstoffe, oder seiner formen, spalten sich die manufakturen auf, hierbei kommt es zu territorialen TdA (feines tuch in Somersetshire, grobe in Yorkshire,..), alle besonderheiten werden staerker ausgebeutet
-ebenso fuehren die erweiterung des weltmarktes oder kolonialsystem zu verstaerkter TdA in der gesell

[unterschied von TdA in manufaktur und gesell]


-trotz analogien gibt es nicht nur graduelle, sondern wesentliche unterschiede

Was aber stellt den Zusammenhang her <376> zwischen den unabhängigen Arbeiten von Viehzüchter, Gerber, Schuster? Das Dasein ihrer respektiven Produkte als Waren. Was charakterisiert dagegen die manufakturmäßige Teilung der Arbeit? Daß der Teilarbeiter keine Ware produziert.(58) Erst das gemeinsame Produkt der Teilarbeiter verwandelt sich in Ware.Was aber stellt den Zusammenhang her <376> zwischen den unabhängigen Arbeiten von Viehzüchter, Gerber, Schuster? Das Dasein ihrer respektiven Produkte als Waren. Was charakterisiert dagegen die manufakturmäßige Teilung der Arbeit? Daß der Teilarbeiter keine Ware produziert.(58) Erst das gemeinsame Produkt der Teilarbeiter verwandelt sich in Ware.(58a) Die Teilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft ist vermittelt durch den Kauf und Verkauf der Produkte verschiedner Arbeitszweige, der Zusammenhang der Teilarbeiten in der Manufaktur durch den Verkauf verschiedner Arbeitskräfte an denselben Kapitalisten, der sie als kombinierte Arbeitskraft verwendet. (#376)


-waehrend die manufaktur die PM konzentriert, in der hand eines kapitalisten, zersplittert die gesell TdA die PM inter verschiedene warenproduzenten
-in der manufaktur herrscht das ''technische gesetz'' der proportion bei der verteilung von arbeitern zu funktionen, in der gesell willkuer und zufall bei verteilung der warenproduzenten ihren PM zu den gesell arbeitszweigen

Zwar suchen sich die verschiednen Produktionssphären beständig ins Gleichgewicht zu setzen, indem einerseits jeder Warenproduzent einen Gebrauchswert produzieren, <377> also ein besondres gesellschaftliches Bedürfnis befriedigen muß, der Umfang dieser Bedürfnisse aber quantitativ verschieden ist und ein innres Band die verschiednen Bedürfnismassen zu einem naturwüchsigen System verkettet; indem andrerseits das Wertgesetz der Waren bestimmt, wieviel die Gesellschaft von ihrer ganzen disponiblen Arbeitszeit auf die Produktion jeder besondren Warenart verausgaben kann. Aber diese beständige Tendenz der verschiednen Produktionssphären, sich ins Gleichgewicht zu setzen, betätigt sich nur als Reaktion gegen die beständige Aufhebung dieses Gleichgewichts. (#376ff)


-im inneren der manufaktur wirkt die regel planmaessig a priori, im inneren der gesell dagegen a posteriori ueber die markpreise, als ueberwaeltigende naturnotw
-bei der TdA in der manufaktur wirkt die autoritaet des kapitalisten ueber alle glieder des gesamtmechnismus, in der gesell nur die konkurrenz, wie im tierreich der krieg ale gegen alle

[gegenueberstellung der beiden TdA]

Dasselbe bürgerliche Bewußtsein, das die manufakturmäßige Teilung der Arbeit, die lebenslängliche Annexation des Arbeiters an eine Detailverrichtung und die unbedingte Unterordnung der Teilarbeiter unter das Kapital als eine Organisation der Arbeit feiert, welche ihre Produktivkraft steigre, denunziert daher ebenso laut jede bewußte gesellschaftliche Kontrolle und Reglung des gesellschaftliche Produktionsprozesses als einen Eingriff in die unveretzlichen Eigentumsrechte, Freiheit und sich selbst bestimmende "Genialität" des individuellen Kapitalisten. (#377)

-anarchie der gesellschaftlichen und despotie der manufakturellen TdA bedingen einander im kap, die autoritaet beider ist zueinander umgekehrt proportional

Bsp: altes indisches gemeinwesen>
-grundlage ist gemeinschaftlicher besitz an grund und boden
-unmittelbare verbindung handwerk/agrikultur, feste TdA
-hauptteil d prod ist eigenbedarf, ueberschuss wird ware bzw naturalrente des staates
-gemeinschaftliche arbeit mit anschliessender verteilung ist die einfachste form
-daneben gibt es ein dutzend anderer funktionstraeger (kalenderbramine, schmied, toepfer,..) die von der ganzen gemeinde unterhalten werden
-die TdA ist planmaessig aber nicht manufakturmaessig, da der ''markt'' begrenzt und unveraendert ist
-die handwerker arbeiten nach der alten art, ohne fremde atoritaet in der werkstatt, die TdA wirkt mit der autoritaet eines naturgesetzes

Bsp: zunftgesetze:
-verhindern planmaessig den uebergang vom meister zum kapitalisten
-die gesellenzahl ist beschraenkt, die handwerksart vorgeschrieben
-arbeit durfte durch den kaufmann nicht ge/verkauft werden, nur die anderen waren
-durch diese beschraenkungen wurde also die manufakturmaessige TdA verhindert

Während die Teilung der Arbeit im Ganzen einer Gesellschaft, ob vermittelt oder unvermittelt durch den Warenaustausch, den verschiedenartigsten ökonomischen Gesellschaftsformationen angehört, ist die manufakturmäßige Teilung der Arbeit eine ganz spezifische Schöpfung der kapitalistischen Produktionsweise.

(#380)

5. Der kapitalistische Charakter der Manufaktur

Eine größere Arbeiteranzahl unter dem Kommando desselben Kapitals bildet den naturwüchsigen Ausgangspunkt, wie der Kooperation überhaupt, so der Manufaktur. Umgekehrt entwickelt die manufakturmäßige Teilung der Arbeit das Wachstum der angewandten Arbeiterzahl zur technischen Notwendigkeit. Das Arbeiterminimum, das ein einzelner Kapitalist anwenden muß, ist ihm jetzt durch die vorhandne Teilung der Arbeit vorgeschrieben. (#380)


-weitere teilung haengt mit ihren vorteilen von der steigenden anzahl der arbeiter ab
-aber mit dem variablen muss auch das konstante kapital wachsen, insbesondere schneller das rohmaterial, da durch die teilung die arbeitsprod steigt

Wachsender Minimalumfang von Kapital in der Hand der einzelnen Kapitalisten oder wachsende Verwandlung der gesellschaftlichen Lebensmittel und Produktionsmittel in Kapital ist also ein aus dem technischen Charakter der Manufaktur entspringendes Gesetz. (#381)


-also mit steigender allgem TdA, steigt der anfangseinsetz des kapitalisten

[manufaktur und einfache kooperation]


-der gesamtmechanismus aus vielen teilarbeitern gehoert dem kapitalisten, erscheint so als existenzform des kapitals, seine produktivkraft als die des kapitals
-die handwerker werden nicht nur zusammengefasst, sondern dem kommando und disziplin des kapitals unterworfen, weiter einer hierarchischen gliederung
-ihre operationen bleiben nicht unangetastet wie in der einfachen kooperation, sondern sie werden zergliedert

Sie verkrüppelt den Arbeiter in eine Abnormität, indem sie sein Detailgeschick treibhausmäßig fördert durch Unterdrückung einer Welt von produktiven Trieben und Anlagen, wie man in den La-Plata-Staaten ein ganzes Tier abschlachtet, um sein Fell oder seinen Talg zu erbeuten. Die besondren Teilarbeiten werden nicht nur unter verschiedne Individuen verteilt, sondern das Individuum selbst wird geteilt, in das automatische Triebwerk einer Teilarbeit verwandelt (63) und die abgeschmackte Fabel des Menenius Agrippa verwirklicht, die einen Menschen als bloßes Fragment <382> seines eignen Körpers darstellt. (#381)


-dem arbeiter fehlen nicht nur die materiellen moegl seiner subsitenz, sondern er geht weiter seiner selbststaendigkeit verlustig, er funktioniert nur noch als detailarbeiter/zubehoer der werkstatt, seine faehigkeiten werden aberzogen
-das geht soweit, das zu gewissen arbeiten idioten herangezogen werden

Dieser Scheidungsprozeß beginnt in der einfachen Kooperation, wo der Kapitalist den einzelnen Arbeitern gegenüber die Einheit und den Willen des gesellschaftlichen Arbeitskörpers vertritt. Er entwickelt sich in der Manufaktur, die den Arbeiter zum Teilarbeiter verstümmelt. Er vollendet sich in der großen Industrie, welche die Wissenschaft als selbständige Produktionspotenz von der Arbeit trennt und in den Dienst des Kapitals preßt. (#382)

Er 'erschafft' den arbeiter nach seinem bilde, faellt mir da nur ein.

Als ergaenzung in der buergl ideologie: Um die aus der Teilung der Arbeit entspringende völlige Verkümmerung der Volksmasse zu verhindern, empfiehlt A. Smith Volksunterricht von Staats wegen, wenn auch in vorsichtig homöopathischen Dosen. Konsequent polemisiert dagegen sein französischer Übersetzer und Kommentator, G. Garnier, der sich unter dem ersten französischen Kaisertum naturgemäß zum Senator entpuppte. Volksunterricht verstoße wider die ersten Gesetze der Teilung der Arbeit und mit demselben 'proskribiere man unser ganzes Gesellschaftssystem'. (#384)


[#385]
-die kooperation in form der manufaktur findet die TdA als naturwuechsig vor, wie ihr material, die handwerker
-ab einer bestimmten entwicklung, beginnt sie bewust, planmaessig und systematisch die produktion umzuwaelzen, als kapitalistische prod
-vom handwerklichen instrument und dem handwerker ausgehend schafft sie neue ihr gemaesse TdA in detailarbeiter mit seinem spezialinstrument, also neue qualitative gliederung mit zugehoeriger quantitative proportionalitaet der prod.prozesse
-dabei schafft sie als kapitalistische form gerade methoden, den relativen MW zu heben auf kosten freilich der arbeiter (siehe die obigen vorteile)

Sie produziert neue Bedingungen der Herrschaft des Kapitals über die Arbeit. Wenn sie daher einerseits als historischer Fortschritt und notwendiges Entwicklungsmoment im ökonomischen Bildungsprozeß der Gesellschaft erscheint, so andrerseits als ein Mittel zivilisierter und raffinierter Exploitation. (#386)


-also ist kooperation schon ein fortentwickeln der produktivitaet, der produktion allg, aber in der kapitalistischen form, speziell hier der manufaktur mit ihrer TdA ganz klar menschenverachtend (die dumme masse)

Bei den klassikern liegt das hauptaugenmerk auf der GW-seite, das sich die qualitaet (aber auch quantitaet) der produkte erhoeht durch TdA, also spezialisierung, bis hin zu polit oek der manufakturperiode, die darauf mit recht verweisen. Diese teilung wuerde dann auch den faeehigkeiten der menschen besser entsprechen (bis zum sozialdarwinismus). Es wird mit keiner Silbe des Tauschwerts, der Verwohlfeilerung der Waren gedacht.(#387)


-obwohl es eine scheidung von geschickten/ungeschickten arbeitern gibt, eine hierarchie der arbeit und disziplinierung, bleibt das individuelle, wenn auch vereinseitigte vermoegen grundlage der manufaktur

'Die Schwäche der menschlichen Natur', ruft Freund Ure aus, 'ist so groß, daß der Arbeiter, je geschickter, desto eigenwilliger und schwieriger zu behandeln wird und folglich dem Gesamtmechanismus durch seine rappelköpfigen Launen schweren Schaden zufügt.' (#389)

Zugleich konnte die Manufaktur die gesellschaftliche Produktion weder in ihrem ganzen Umfang ergreifen noch in ihrer Tiefe umwälzen. Sie gipfelte als ökonomisches Kunstwerk auf der breiten Grundlage des städtischen Handwerks und der ländlich häuslichen Industrie. Ihre eigne enge technische Basis trat auf einem gewissen Entwicklungsgrad mit den von ihr selbst geschaffnen Produktionsbedürfnissen in Widerspruch. (#390)


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