Beschreibung | grundlegende erarbeitung |
Team: | Heilbronn |
Thema: | |
Quelle: |
Kritik der Politischen Ökonomie, Erster Band
MEW Band 23 Hrg.: Institut für Marxismus-Leninismus, beim ZK der SED, Berlin, DDR nach der vierten von Friedrich Engels durchgesehenen und herausgegebenen Auflage, Hamburg 1890 |
Art : | fuer vortrag, 05.08.2000 |
Version: | 1.lesung |
Letzte bearbeitung: | 07.08.2000 |
So wenig die Waren, die der Kapitalist mit einem Teil des Mehrwerts für seine eigne Konsumtion kauft, ihm als Produktions- und Verwertungsmittel dienen, so wenig ist die Arbeit, die er zur Befriedigung seiner natürlichen und sozialen Bedürfnisse kauft, produk- tive Arbeit. (#614)
-also dieser mehrwert wird vom kapitalisten verzehrt als revenueSoweit also ist die klassische Ökonomie im Recht, wenn sie den Verzehr von Mehrprodukt durch pro- duktive Arbeiter statt durch unproduktive als <615> charakteristisches Moment des Akkumulationsprozes- ses betont. Aber hier beginnt auch ihr Irrtum. (#614 ff)
-Smith sieht akk als blosses umsetzen des mehrproduktes in produktive arbeiterEs gibt keinen größern Irrtum als der dem A. Smith von Ricardo und allen späteren nachgeplauderte, daß »der Teil der Revenue, von dem es heißt, er sei zum Kapital geschlagen, von produktiven Arbeitern ver- zehrt wird«. (#616)
-wuerde heissen, aller MW der akkumuliert wuerde, wuerde variables kapitel anstatt wie das vorgeschossene auch konstantesAber alle Bestandteile der Jahresproduktion müssen auf den Warenmarkt gebracht werden, und da beginnt die Schwierigkeit. Aber alle Bestandteile der Jahresproduktion müssen auf den Warenmarkt gebracht werden, und da beginnt die Schwierigkeit. (#617)
Es versteht sich übrigens von selbst, daß die politische Ökonomie nicht verfehlt hat, im Interesse der Kapitalistenklasse A. Smiths Satz auszubeuten: daß der ganze in Kapital verwandelte Teil des Nettoprodukts von der Arbeiterklasse verzehrt wird. (#617)
Im vorigen Kapitel betrachteten wir den Mehrwert, resp. das Mehrprodukt, nur als individuellen Konsumtionsfonds des Kapitalisten, in diesem Kapitel bisher nur als einen Akkumulationsfonds. Er ist aber weder nur das eine noch das andre, sondern beides zugleich. Ein Teil des Mehr- <618> werts wird vom Kapitalisten als Revenue verzehrt (33), ein andrer Teil als Kapital angewandt oder akkumuliert. (#617 ff)
-bei gegebener masse des mehrwert, verhalten sich beide teile in ihrer groesse zueinander umgekehrt -somit bestimmt diese verh die groesse der akkVon dem Teil des von ihm erhobnen Tributs, den er akkumuliert, sagt man, er spare ihn, weil er ihn nicht aufißt, d.h., weil er seine Funktion als Kapitalist ausübt, nämlich die Funktion, sich zu bereichern. (#618)
-der kapitalist ist personifiziertes kapital, sein treibendes motiv ist der tauschwert, nicht der gebrauchswert oder genussAls Fanatiker der Verwertung des Werts zwingt er rücksichtslos die Menschheit zur Produktion um der Produktion willen, daher zu einer Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte und zur Schöpfung von materiellen Produktionsbedingungen, welche allein die reale Basis einer höheren Gesellschaftsform bilden können, deren Grundprinzip die volle und freie Entwicklung jedes Individuums ist. (#618)
-der individuelle bereicherungstrieb des kapitalisten ist aber nur auspraegung eines gesell mechanismus, er nur triebradWährend der klassische Kapitalist den individuellen Konsum als Sünde gegen seine Funktion und 'Enthaltung' von der Akkumulation brandmarkt, ist der modernisierte Kapitalist imstande, die Akkumulation als 'Entsagung' seines Genußtriebs aufzufassen. 'Zwei Seelen wohnen, ach! in seiner Brust, die eine will sich von der andren trennen!' (#620)
-diese phasen macht jeder kapitalist individuell durchAber der Fortschritt der kapitalistischen Produktion schafft nicht nur eine Welt von Genüssen. Er öffnet mit der Spekulation und dem Kreditwesen tausend Quellen plötzlicher Bereicherung. (#620)
-so wird luxus und dessen zurschaustellung geschaeftsnotwendigOhnehin bereichert sich der Kapitalist nicht, gleich dem Schatzbildner, im Verhältnis seiner persönlichen Arbeit und seines persönlichen Nichtkonsums, sondern im Maß, worin er fremde Arbeitskraft aussaugt und dem Arbeiter Entsagung aller Lebensgenüsse aufzwingt. (#620)
-Dr. Aikin 1795 4 perioden (industri von manchester)-vor aufkommen der maschinerie: abendlicher konsum des fabrikanten 6 pence fuer punsch, 1 penny tabak4. letztes drittel 18.Jh: grosser llixus und verschwendung mit ausdehnung des geschaeftes
-1778 geschaeftsmann mit eigener dienerschaft
Akkumuliert, Akkumuliert! Das ist Moses und die Propheten! 'Die Industrie liefert das Material, welches die Sparsamkeit akkumuliert.'(36) Also spart, spart, d.h., rückverwandelt möglichst großen Teil des Mehrwerts oder Mehrprodukts in Kapital! Akkumulation um der Akkumulation, Produktion um der Produktion willen, in dieser Formel sprach die klassische Ökonomie den historischen Beruf der Bourgeoisperiode aus. (#621)
-die politOek sieht im arbeiter nur die maschine zu prod von mehrwert, so im kapiatlisten die maschine zurverwandlung von mehrwert in mehrkapital (akk)'die Leidenschaft für Ausgabe und die Leidenschaft für Akkumulation (the passion for expenditure and the passion for accumulation) getrennt zu halten'(38) (#622)
So unbillig er es findet, den industriellen Kapitalisten zur Akkumulation zu stacheln, indem man ihm das Fett von der Suppe weggchöpft, so notwendig dünkt ihm, den Arbeiter möglichst auf den Minimallohn zu beschränken, 'um ihn arbeitsam zuerhalten'. Auch verheimlicht er keinen Augenblick, daß Aneignung unbezahlter Arbeit das Geheimnis der Plusmacherei ist.
'Vermehrte Nachfrage von Seite der Arbeiter meint durchaus nichts als ihre Geneigtheit, weniger von ihrem eignen Produkt für sich selbst zu nehmen und einen größren Teil davon ihren Anwendern zu überlassen; und wenn man sagt, daß dies, durch Verminderung der Konsumtion'
(auf seiten der Arbeiter) 'glut' (Marktüberfüllung, Überproduktion) 'erzeugt, so kann ich nur antworten, daß glut synonym mit hohem Profit ist.'(40)
(#622)
Alle Bedingungen des Arbeitsprozesses verwandeln sich von nun in ebenso viele Abstinenzpraktiken des Kapitalisten. (#623)
(44) 'Die Entbehrung, die sich der Kapitalist auferlegt, indem er seine Produktionsmittel an den Arbeiter verleiht' (diesen Euphemismus gebraucht, um nach probater vulgärökonomischer Manier den vom industriellen Kapitalisten exploitierten Lohnarbeiter mit dem industriellen Kapitalisten selbst zu identifizieren, welcher vom Geld verleihenden Kapitalisten pumpt!), 'statt ihren Wert seinem eignen Gebrauch zu widmen, indem er sie in nützliche oder angenehme Gegenstände verwandelt.' (G. de Molinari, l.c.p. 36.) (#Fussnote 44)
-selbstwirtschaftende bauern, ihr produkt, arbeits-, lebensmittel haben nie die form aus fremder revenue erspart zu sein, die arbeitsinstrumente gehoeren ihnen
-die grossen beschaeftigen die kleinen und eignen sich direkt das laendliche mehrprodukt an (tribut, grundrente)
Das Verhältnis, wonach der Mehrwert sich in Kapital und Revenue spaltet, als gegeben vorausgesetzt, richtet sich die Größe des akkumulierten Kapitals offenbar nach der absoluten Größe des Mehrwerts. (#625)
-demnach wirken hierauf alle faktoren, die auf die masse des MW'es wirkenDie gewaltsame Herabsetzung des Arbeitslohns unter diesen Wert spielt jedoch in der praktischen Bewegung eine zu wichtige Rolle, um uns nicht einen Augenblick dabei aufzuhalten. Sie verwandelt faktisch, innerhalb gewisser Grenzen, den notwendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in einen Akkumulationsfonds von Kapital. (#626)
-das nichtkosten der AK ist also die mathematische grenze, v=0, nicht erreich aber annaeherbar(!)'Wenn aber unsre Armen' (Kunstausdruck für Arbeiter) 'luxuriös leben wollen ... muß ihre Arbeit natürlich teuer sein ... Man betrachte nur die haarsträubende Masse von Überflüssigkeiten (heap of superfluities), die unsre Manufakturarbeiter verzehren, als da sind Branntwein, Gin, Tee, Zucker, fremde Früchte, starkes Bier, gedruckte Leinwand, Schnupf- und Rauchtabak etc.'(51) (#627)
>zusammenfassend geht es um die brutalsten senkungen des wertes der AK bis hin zu einem surrogatkochbuch, also billigste ersatzstoffe, warenfaelschungObschon in allen Industriezweigen der aus Arbeitsmitteln bestehende Teil des konstanten Kapitals genügen muß für eine gewisse, durch die Größe der Anlage bestimmte Anzahl Arbeiter, so braucht er doch keineswegs immer in demselben Verhältnis zu wachsen wie die beschäftigte Arbeitsmenge. (#629)
-a)anstatt neue arbeiter einzustellen, kann der kapitalist die vorhandenen einfach laenger arbeiten lassenAlle andern Umstände gleichgesetzt, wird aber Masse und Wert des Produkts steigen in direktem Verhältnis der angewandten Arbeit. Wie am ersten Tag der Produktion, gehn hier die ursprünglichen Produktbildner, daher auch die Bildner der stofflichen Elemente des Kapitals, Mensch und Natur, zusammen. Dank der Elastizität der Arbeitskraft hat sich das Gebiet der Akkumulation erweitert ohne vorherige Vergrößerung des konstanten Kapitals. (#630)
-c)zwar brauch man mehr samen und duenger fuer mehr ackerland, aber zusaetzliche arbeit der gleichen AK'e schafft mehr mehrwert ohne zusaetzliches kapital fuer arbeitsmittelAllgemeines Resultat: Indem das Kapital sich die beiden Urbildner des Reichtums, Arbeitskraft und Erde, einverleibt, erwirbt es eine Expansions- <631> -kraft, die ihm erlaubt, die Elemente seiner Akkumulation auszudehnen jenseits der scheinbar durch seine eigne Größe gesteckten Grenzen, gesteckt durch den Wert und die Masse der bereits produzierten Produktionsmittel, in denen es sein Dasein hat. (#630 ff)
Mit der Produktivkraft der Arbeit wächst die Produktenmasse, worin sich ein bestimmter Wert, also auch Mehrwert von gegebner Größe, darstellt. Bei gleichbleibender und selbst bei fallender Rate des Mehrwerts, sofern sie nur langsamer fällt, als die Produktivkraft der Arbeit steigt, wächst die Masse des Mehrprodukts. Bei gleichbleibender Teilung desselben in Revenue und Zusatzkapital kann daher die Konsumtion des Kapitalisten wachsen ohne Abnahme des Akkumulationsfonds. (#631)
-ebenso kann der akkumulationsfond auf kosten konsumtionsfond wachsen bei verwohlfeinerung der konsumwarenGleich vermehrter Ausbeutung des Naturreichtums durch bloß höhere Spannung der Arbeitskraft, bilden Wissenschaft und Technik eine von der gegebnen Größe des funktionierenden Kapitals unabhängige Potenz seiner Expansion. Sie reagiert zugleich auf den in sein Erneuerungsstadium eingetretenen Teil des Originalkapitals. In seine neue Form einverleibt es gratis den hinter dem Rücken seiner alten Form vollzogenen gesellschaftlichen Fortschritt. Allerdings ist diese Entwicklung der Produktivkraft zugleich begleitet von teilweiser Depreziation funktionierender Kapitale. Soweit diese Depreziation sich durch die Konkurrenz akut fühlbar macht, fällt die Hauptwucht auf den Arbeiter, in dessen gesteigerter Exploitation der Kapitalist Schadenersatz sucht. (#632)
Es ist die Naturgabe der lebendigen Arbeit, alten Wert zu erhalten, während sie Neuwert schafft. Mit dem Wachstum von Wirksamkeit, Umfang und Wert ihrer Produktionsmittel, also mit der die Entwicklung ihrer Produktivkraft begleitenden Akkumulation erhält und verewigt die Arbeit daher in stets neuer Form einen stets schwellenden Kapitalwert. (60) Diese Naturkraft der Arbeit erscheint als Selbsterhaltungskraft des <634> Kapitals, dem sie einverleibt ist, ganz wie ihre gesellschaftlichen Produktivkräfte als seine Eigenschaften, und wie die beständige Aneignung der Mehrarbeit durch den Kapitalisten als beständige Selbstverwertung des Kapitals. Alle Kräfte der Arbeit projektieren sich als Kräfte des Kapitals, wie alle Wertformen der Ware als Formen des Geldes. (#633 ff)
Mit dem Wachstum des Kapitals wächst die Differenz zwischen angewandtem und konsumiertem Kapital. In andren Worten: Es wächst die Wert- und Stoffmasse der Arbeitsmittel, wie Baulichkeiten, Maschinerie, Drainierungsröhren, Arbeitsvieh, Apparate jeder Art, die während längerer oder kürzerer Perioden, in beständig wiederholten Produktionsprozessen, ihrem ganzen Umfang nach funktionieren oder zur Erzielung bestimmter Nutzeffekte dienen, während sie nur allmählich verschleißen, daher ihren Wert nur stückweis verlieren, also auch nur stückweis auf das Produkt übertragen. (#635)
-somit wirkt die vergangene arbeit, als konstantes kapital, als PM, mit immer staerkerem gewichtBei gegebnem Exploitationsgrad der Arbeitskraft ist die Masse des Mehrwerts bestimmt durch die Anzahl der gleichzeitig ausgebeuteten Arbeiter, und diese entspricht, obgleich in wechselndem Verhältnis, der Größe des Kapitals. Je mehr also das Kapital vermittelst sukzessiver Akkumulationen wächst, desto mehr wächst auch die Wertsumme, die sich in <636> Konsumtionsfonds und Akkumulationsfonds spaltet. Der Kapitalist kann daher flotter leben und zugleich mehr 'entsagen'. Und schließlich spielen alle Springfedern der Produktion um so energischer, je mehr ihre Stufenleiter sich erweitert mit der Masse des vorgeschossenen Kapitals. (#635 ff)
-kapital ist keine fixe groesse
-selbst bei gegebener groesse hat es durch die einverleibten AK'e, wissenschaft und erde noch spielraum
-es wurde abgesehen von verh'en des zirkulationsprozesses oder einer planmaessigen rationellen planung der gesell prod
Die klassische Ökonomie liebte es von jeher, das gesellschaftliche Kapital als eine fixe Größe von fixem Wirkungsgrad aufzufassen. Aber das Vorurteil ward erst zum Dogma befestigt durch den Urphilister Jeremias Bentham, dies nüchtern pedantische, schwatzlederne Orakel des gemeinen Bürgerverstandes des 19. Jahrhunderts. (#637)
namentlich um einen Teil des Kapitals, das variable oder in Arbeitskraft umsetzbare Kapital als eine fixe Größe darzustellen. Die stoffliche Existenz des variablen Kapitals, d.h. die Masse der Lebensmittel, die es für den Arbeiter repräsentiert, oder der sog. Arbeitsfonds, wurde in einem durch Naturketten abgeringten und unüberschreitbaren Sonderteil des gesellschaftlichen Reichtums verfabelt. (#637)
Professor Fawcett:
'Das zirkulierende Kapital (66) eines Landes', sagt er, 'ist sein Arbeitsfonds. Um daher den durchschnittlichen Geldlohn, den jeder Arbeiter
erhält, zu berechnen, haben wir nur einfach dies Kapital durch die Anzahl der Arbeiterbevölkerung zu dividieren.'(67)
D.h. also, erst rechnen wir die wirklich gezahlten individuellen Arbeitslöhne in eine Summe zusammen, dann behaupten wir, daß
diese Addition die Wertsumme des von Gott und Natur oktroyierten 'Arbeitsfonds' bildet. Endlich dividieren wir die so erhaltne Summe durch die Kopfzahl der Arbeiter, um hinwiederum zu entdecken, wieviel jedem Arbeiter individuell im Durchschnitt zufallen kann. Eine ungemein pfiffige Prozedur dies.
(#638)