/Gemeinde/Kolitik/Exzerpte/Marx: 'Das Kapital' Bd I/Kapitel 23
Beschreibung
Team: heilbronn
Thema:
Quelle: Kritik der Politischen Ökonomie, Erster Band
MEW Band 23
Hrg.: Institut für Marxismus-Leninismus, beim ZK der SED, Berlin, DDR
nach der vierten von Friedrich Engels durchgesehenen und herausgegebenen Auflage,
Hamburg 1890
Art : vortrag 13.12.2000
Version: 1
Letzte bearbeitung: 13.12.2000

Siebter Abschnitt

Der Akkumulationsprozeß des Kapitals


DREIUNZWANZIGSTES KAPITEL. (ABSCHNITT 3 BIS 4)
Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation

3. Progressive Produktion einer relativen Übervölkerung oder industriellen Reservearmee

Die Akkumulation des Kapitals, welche ursprünglich nur als seine quantitative Erweiterung erschien, vollzieht sich, wie wir gesehn, in fortwährendem qualitativen Wechsel seiner Zusammensetzung, in beständiger Zunahme seines konstanten auf Kosten seines variablen Bestandteils.
Die spezifisch kapitalistische Produktionsweise, die ihr entsprechende Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, der dadurch verursachte Wechsel in der organischen Zusammensetzung des Kapitals halten [#657] nicht nur Schritt mit dem Fortschritt der Akkumulation oder dem Wachstum des gesellschaftlichen Reichtums. Sie schreiten ungleich schneller, weil die einfache Akkumulation oder die absolute Ausdehnung des Gesamtkapitals von der Zentralisation seiner individuellen Elemente, und die technische Umwälzung des Zusatzkapitals von technischer Umwälzung des Originalkapitals begleitet sind.
(#657-658)

-sinkt die organische zusammensetzung des kapitals, also das verh zw c und v,
=> mittels der fortschreitenden akk faellt die nachfrage nach arbeit relativ zum gewachsenen gesamtkapital, obwohl sie natuerlich absolut steigen kann
-diese zusammensetzungsaenderung beschleunigt sich mit akk und zentralisation zusaetzlich
#>-dies erscheint dann aber als das staerkere absolute wachsen der bevoelkerung gegenueber von v (" als beschaeftigungsmittel ")
-je nach phase produziert das kapital also eine ueberschuss oder zuschuss bevoelkerung

Mit der durch sie selbst produzierten Akkumulation des Kapitals produziert die Arbeiterbevölkerung also in wachsendem Umfang die Mittel ihrer eignen relativen Überzähligmachung.889 Es ist dies ein der kapitalistischen Produktionsweise eigentümliches Populationsgesetz, wie in der Tat jede besondre historische Produktionsweise ihre besondren, historisch gültigen Populationsgesetze hat. Ein abstraktes Populationsgesetz existiert nur für Pflanze und Tier, soweit der Mensch nicht geschichtlich eingreift. (#660)

-wie die aktive bevoelkerung direkt in der produktion ist die reservearmee als manoevriermasse existenzbed der kap PW
-hier kann zusaetzlicher bedarf an AK'en bedient werden
-bei den phasen geht die expansion als voraussetzung der kontraktion, die expansion benoetigt aber selbst die zusaetzlichen AK'e unabh(!) vom absoluten wachstum der bevoelkerung
-dies passiert aber ueber die ueberzaehligmachung mittels der produktivitaetssteigerung (relativer MW)
-die notw der reservearmee als manoevriermasse sieht selbst die buergl oek ein, aber nicht das die kap prod, auf grund ihrer eigenen gesetze, diese ueberzaehligen selbst erzeugt

bisher war die annahme die uebereinstimmung des wechsels von v mit der der dadurch beschaeftigten AK'e

Bei gleichbleibender, oder selbst verminderter Zahl der von ihm kommandierten Arbeiter wächst jedoch (#664) das variable Kapital, wenn der individuelle Arbeiter mehr Arbeit liefert und daher sein Arbeitslohn wächst, obgleich der Arbeitspreis gleichbleibt oder selbst sinkt, nur langsamer, als die Arbeitsmasse steigt. Der Zuwachs des variablen Kapitals wird dann Index von mehr Arbeit, aber nicht von mehr beschäftigten Arbeitern. Jeder Kapitalist hat das absolute Interesse, ein bestimmtes Arbeitsquantum aus kleinerer, statt ebenso wohlfeil oder selbst wohlfeiler aus größerer Arbeiterzahl auszupressen. (#663ff, Herv v mir)

-mit v kann mit der entw der PW mehr arbeit fluessig gemacht werden, ohne notw mehr arbeiter zu beschaeftigen (ex- oder intensiv)
-hoerhere wird durch niedrigere arbeit ersetzt
-die prod der relativen ueberbevoelkerung geht rascher als des eigentliche verh von v zu c, da durch die PK.entwicklung schneller arbeit freigesetzt werden kann als man arbeiter nachfragen muss

Die Überarbeit des beschäftigten Teils der Arbeiterklasse schwellt die Reihen ihrer Reserve, während umgekehrt der vermehrte Druck, den die letztere durch ihre Konkurrenz auf die erstere ausübt, diese zur Überarbeit und Unterwerfung unter die Diktate des Kapitals zwingt. (#665)

Im großen und ganzen sind die allgemeinen Bewegungen des Arbeitslohns ausschließlich reguliert durch die Expansion und Kontraktion der industriellen Reservearmee, welche dem Periodenwechsel des industriellen Zyklus entsprechen. Sie sind also nicht bestimmt durch die Bewegung der absoluten Anzahl der Arbeiterbevölkerung, sondern durch das wechselnde Verhältnis, worin die Arbeiterklasse in aktive Armee und Reservearmee zerfällt, (#666) entsprechende erhöhte Exploitation des Arbeiters beschleunigt wieder die Akkumulation, während gleichzeitig der niedere Lohn das Wachstum der Arbeiterklasse in Schach hält. (#666ff)

Jene ökonomische Fiktion verwechselt die Gesetze, welche die allgemeine Bewegung des Arbeitslohns oder das Verhältnis zwischen Arbeiterklasse, d.h. Gesamtarbeitskraft und gesellschaftlichem Gesamtkapi- tal regeln, mit den Gesetzen, welche die Arbeiterbevölkerung unter die besondren Produktionssphären verteilen. (#668)

-die buergl oek sagt, kapital wird fuer arbeiter freigesetzt, nicht etwa arbeiter durch verwandlung von v in c !
-die produktivitaetsentw der kap prod sorgt dafuer, das das wachsen des kapital nicht von einem proportionalen nachfragen von arbeitern begleitet ist (soweit die kompensationstheorie)

Die Nachfrage nach Arbeit ist nicht identisch mit Wachstum des Kapitals, die Zufuhr der Arbeit nicht mit dem Wachstum der Arbeiterklasse, so daß zwei voneinander unabhängige Potenzen aufeinander einwirkten. (#669)


-arbeitslohn ist bestimmt durch die PK.entwicklung, also die relative verteilung, nicht die absolute anzahl der arbeiter

Sobald daher die Arbeiter hinter das Geheimnis kommen, wie es angeht, daß im selben Maß, wie sie mehr arbeiten, mehr fremden Reichtum produzieren und die Produktivkraft ihrer Arbeit wächst, sogar ihre Funktion als Verwertungsmittel des Kapitals immer prekärer für (#670) sie wird; sobald sie entdecken, daß der Intensitätsgrad der Konkurrenz unter ihnen selbst ganz und gar von dem Druck der relativen Übervölkerung abhängt; sobald sie daher durch Trade's Unions usw. eine planmäßige Zusammenwirkung zwischen den Beschäftigten und Unbeschäftigten zu organisieren suchen, um die ruinierenden Folgen jenes Naturgesetzes der kapitalistischen Produktion auf ihre Klasse zu brechen oder zu schwächen, zetert das Kapital und sein Sykophant, der politische Ökonom, über Verletzung des »ewigen« und sozusagen »heiligen« Gesetzes der Nachfrage und Zufuhr. (#669ff)

4. Verschiedne Existenzformen der relativen Übervölkerung. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation

-in den industriellen zentren werden arbeiter staendig attrahier oder repelliert, hier hat die relative ueberbevoelkerung fluesige form

Daß der natürliche Zuwachs der Arbeitermasse die Akkumulationsbedürfnisse des Kapitals nicht sättigt und sie dennoch zugleich überschreitet, ist ein Widerspruch seiner Bewegung selbst. (#670)

-zb bindet die TdA aufs pflaster geworfene arbeiter an ihre alte arbeit, waehrend in anderen bereichen arbeiter stark nachgefragt werden
-aeltere arbeiter fallen in die ueberzaehligen oder in niedere arbeiten, arbeiter nutzen sich schnell ab
-ein teil der landbevoelkerung befindet sich bestaendig auf dem sprung in die stadt und zaehlt so zur latenten form
-in der stockenden form befinden sich die unregelmaessig arbeitenden, mit lebensumstaenden unter dem durchschnittlichen niveau, maximum an arbeit, minimum an lohn (->hausarbeit)
-sie reproduzieren sich staendig wieder und ihr anteil ist relativ groesse, als der der anderen teile der AKL

In der Tat steht nicht nur die Masse der Geburten und Todesfälle, sondern die absolute Größe der Familien in umgekehrtem Verhältnis zur Höhe des Arbeitslohns, also zur Masse der Lebensmittel, worüber die verschiednen Arbeiterkategorien verfügen. Dies Gesetz der kapitalistischen Gesellschaft klänge unsinnig unter Wilden oder selbst zivilisierten Kolonisten. Es erinnert an die massenhafte Reproduktion individuell schwacher und vielgehetzter Tierarten. (#672)


-als unterste eneben folgt nun der pauperismus unterteilt in arbeitsfaehige, waisen und pauperkinder und schliesslich verkommene/verlumpte/arbeitsunfaehige

Der Pauperismus bildet das Invalidenhaus der aktiven Arbeiterarmee und das tote Gewicht der industriellen Reservearmee. Seine Produktion ist eingeschlossen in der Produktion der relativen Übervölkerung, seine Notwendigkeit in ihrer Notwendigkeit, mit ihr bildet er eine Existenzbedingung der kapitalistischen Produktion und Entwicklung des Reichtums. (#673)

"Je größer der gesellschaftliche Reichtum, das funktionierende Kapital, Umfang und Energie seines Wachstums, also auch die absolute Größe des Proletariats und die Produktivkraft seiner Arbeit, desto größer die industrielle Reservearmee. Die disponible Arbeitskraft wird durch dieselben Ursachen entwickelt wie die Expansivkraft des Kapitals. Die (#673) verhältnismäßige Größe der industriellen Reservearmee wächst also mit den Potenzen des Reichtums. Je größer aber diese Reservearmee im Verhältnis zur aktiven Arbeiterarmee, desto massenhafter die konsolidierte Übervölkerung, deren Elend im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Arbeitsqual steht. Je größer endlich die Lazarusschichte der Arbeiterklasse und die industrielle Reservearmee, desto größer der offizielle Pauperismus. Dies ist das absolute, allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation."(#673ff)

Das Gesetz endlich, welches die relative Übervölkerung oder industrielle Reservearmee stets mit Umfang und Energie der Akkumulation in Gleichgewicht hält, schmiedet den Arbeiter fester an das Kapital als den Prometheus die Keile des Hephästos an den Felsen. Es bedingt eine der Akkumulation von Kapital entsprechende Akkumulation von Elend. (#675)


-nun folgen im text noch ein paar erhellende stilblueten der pfaeffisch-buergerlichen oek ueber das gleichgewicht von gut und boese, arm und reich, oder die glueckliche fuegung oder plan gottes, dasss genuegend arme fuer delikaten den boden bereiten, hunger als triebfeder der produktion

Destutt de Tracy endlich, der fischblütige Bourgeoisdoktrinär, spricht es brutal aus:

»Die armen Nationen sind die, wo das Volk gut dran ist, und die reichen Nationen sind die, wo es gewöhnlich arm ist.«
(#677)


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