/Gemeinde/Kolitik/Exzerpte/Marx: 'Das Kapital' Bd I/Kapitel 9
Beschreibung grundlegende erarbeitung
Team: Heilbronn
Thema:
Quelle: Kritik der Politischen Ökonomie, Erster Band
MEW Band 23
Hrg.: Institut für Marxismus-Leninismus, beim ZK der SED, Berlin, DDR
nach der vierten von Friedrich Engels durchgesehenen und herausgegebenen Auflage,
Hamburg 1890
Art : fuer vortrag, 19.04.2000
Version: 1.lesung
Letzte bearbeitung: 11.01.2000

#317#

Dritter Abschnitt

Die Produktion des absoluten Mehrwerts


NEUNTES KAPITEL
Rate und Masse des Mehrwerts

1. Die allgemeine Formel des Kapitals

[Voraussetzungen]

Wie bisher wird in diesem Kapitel der Wert der Arbeitskraft, also der zur Reproduktion oder Erhaltung der Arbeitskraft notwendige Teil des Arbeitstags, als gegebne, konstante Größe unterstellt. (#321)


-TW einer AK = notwendige arbeit 6h (zeitausdruck) = 3 Sh (geldausdruck) = 1 Taler (AK : arbeitskraft)
-weiter wird die mehrwertrate mit 1:1 als fest angenommen
-es werden erst einmal nur einzelkapitale betrachtet

[Herleitung 1.Gesetz, gesamzusammenhang]


1.variables kapital = gesamtwert aller AK'e = anzahl X durchschnitts AK
-variables kapital steht so in direktem verhaeltnis zur anzahl der AK'e
2.ebenso produziert ein variables kapital von n talern n taler mehrwert
-so also steht die gesamtmehrwertmasse im direkten verhaeltnis zur (einzel)mehrwertmasse die die einzelne AK schafft
-diese einzelmehrwertmasse haengt aber von der mehrwertrate ab

... so folgt dies erste Gesetz: Die Masse des produzierten Mehrwerts ist gleich der Größe des vorgeschoßnen variablen Kapitals multipliziert mit der Rate des Mehrwerts oder ist bestimmt durch das zusammengesetzte Verhältnis zwischen der Anzahl der von demselben Kapitalisten gleichzeitig exploitierten Arbeitskräfte und dem Exploitationsgrad der einzelnen Arbeitskraft. (#322, herv. von pH)

[Bezeichnungen]

M Masse des mehrwerts (insgesamt)
m Masse des mehrwertes von der einzelnen AK im tagesdurchschnitt
V variables kapital insgesamt
v vorgeschossenes variables kapital fuer diese einzelne AK
k wert der durchschnitts AK
a'/a = mehrarbeit/notwendige arbeit , dieser einzelnen AK, die exploitationsrate
n gesamtzahl der angewandten arbeiter
M= m/v * V = k * a'/a * n


-weiter sei nicht nur k konstant, sondern alle arbeiter auf den durchschnittsarbeiter reduziert
-ausnahmefaelle: wenn M nicht proportional zu n ist, so ist auch k nicht konstant

[Diskussion des zusammenhangs (1.gesetz)]


-M kann durch zunahme oder abnahme eines der faktoren ersetzt werden
-wird V verringert, aber im gleichen mass m/v erhoeht, bleibt M gleich
Beispiel:

V=100 Taler und m/v= 50% (1:2) also M=50 Taler
V= 50 Taler und
(m/v=100% (1:1) arbeitstag gleich a') oder (arbeitstag verdoppelt 2*a' und m/v= 50% gleich ) also M=50 Taler
(wird der arbeitstag verdoppelt, somit nur a', da a in zusammenhang mit k als konstant angenommen war)

-ebenso ist verringerung der arbeiter n ausgleichbar mit (proportionaler) verlaengerung des arbeitstages a'
-umgekehrt laesst das sinken von m/v die masse des mehrwertes M unberuehrt, wenn das variable kapital v oder die anzahl der arbeiter n waechst

[2.Gesetz, grenzen]


-grenzen dieser ausgleichsbewegungen
1.der gesamtwert, den ein arbeiter produziert, kann die 24h vergegenstaendlicht nicht ueberschreiten
-in unserem beispiel 6h = 1 Taler ist der gesamtwert < 4*6h = 4 Taler

2.Gesetz:
Die absolute Schranke des durchschnittlichen Arbeitstags, der von Natur immer kleiner ist als 24 Stunden, bildet eine absolute Schranke für den Ersatz von vermindertem variablen Kapital durch gesteigerte Rate des Mehrwerts oder von verringerter exploitierten Arbeiteranzahl durch erhöhten Exploitationsgrad der Arbeitskraft. (#323)


-dieses gesetz ist spaeter wichtig die tendenz zur verringerung der arbeiteranzahl oder des variablen kapitals zu erklaeren

[3.Gesetz, rolle des variablen kapitals]


-dieses gesetz beruht auf der bestimmung von M durch m/v und V
-je groesser variables kapital V desto groesser der produzierte wert, insbesondere mehrwert M
-ist aber der arbeitstag (a+a') begrenzt, und a als notwendigem bestandteil gegeben, so haengt produzierter (mehr)wert ausschliesslich von der masse von arbeit ab
-diese aber haengt hier von der masse arbeitskraft ab oder anzahl der arbeiter n
-diese ist letztendlich von der groesse des variablen kapitals V bestimmt

3.Gesetz:
Bei gegebner Rate des Mehrwerts und gegebnem Wert der Arbeitskraft verhalten sich also die Massen des produzierten Mehrwerts direkt wie die Größen der vorgeschoßnen variablen Kapitale. (#324)


-das kapital wird vom kapitalisten in zwei teile geteilt, variables und konstantes kapital
-diese verhalten sich zueinander verschieden, je nach produktionszweig oder hier auch je nach der technischen entwicklung und gesellschaftlichen kombination
-dieses groessenverhaeltnis hat aber keinen einfluss auf das eben formulierte gesetz, da nur das variable kapital in die mehrwert selbst eingeht
-das konstante kapital, steigt oder faellt auch sein wert, geht nich in die verwertung ein, sondern sein wert wird nur erhalten und uebertragen

Das oben konstatierte Gesetz nimmt also die Form an: Die von verschiednen Kapitalen produzierten Massen von Wert und Mehrwert verhalten sich bei gegebnem Wert und gleich großem Exploitationsgrad der Arbeitskraft direkt wie die Größen der variablen Bestandteile dieser Kapitale, d.h. ihrer in lebendige Arbeitskraft umgesetzten Bestandteile. (#324ff)


-hier lauert ein scheinbarer widerspruch, dass ein spinner mit relativ hohem konstanten kapital keinen geringeren mehrwert erbeuter als der baecker mit relativ hohem variablen kapital
-zur loesung dieses widerspruches brauchen wir 'viele mitglieder'
-die vom gesamtkapital insgesamt in bewegung gesetzte arbeit eines tages kann als kann als einziger arbeitstag betrachtet werden
Beispiel:
n=1 mio arbeiter, durchschnitts arbeitstag=10h so hat der durchschnittliche gesamtarbeitstag 10 mio stunden

1.bei begrenzung des arbeitstages physisch oder sozial kann M nur erhoeht werden durch erhoehung der anzahl der arbeiter
-also das wachstum der bevoelkerung die math. grenze fuer die produktion von M durch das gesamtkapital
2.umgekehrt, bei gegebener bevoelkerung ist die grenze bestimmt durch die verlaengerung des arbeitstages
(also haben wir die gleiche betrachtung wie fuer einzelkapitale der vorherigen gesetze, nun fuer das gesellschaftliche gesamtkapital)

Man wird im folgenden Kapitel sehn, daß dies Gesetz nur für die bisher behandelte Form des Mehrwerts gilt. (#325)

[Minimum das variablen kapitals]

Aus der bisherigen Betrachtung der Produktion des Mehrwerts ergibt sich, daß nicht jede beliebige Geld- oder Wertsumme in Kapital verwandelbar, zu dieser Verwandlung vielmehr ein bestimmtes Minimum von Geld oder Tauschwert in der Hand des einzelnen Geld- oder Warenbesitzers vorausgesetzt ist. Das Minimum von variablem Kapital ist der Kostenpreis einer einzelnen Arbeitskraft, die das ganze Jahr durch, tagaus, tagein, zur Gewinnung von Mehrwert vernutzt wird. (#326, herv. von pH)

Beispiel:

-1 arbeiter mit notwendiger arbeitszeit 8h und 4h mehrarbeit (8:4)
-dafuer muesste die notwendigen produktionsmittel dieser 4h gewaehrleistet werden
-aber: schon ein zweiter arbeiter eingestellt werden dass der kapitalis mit den angeeigneten 8h wie ein arbeiter leben kann (16:8)
-also will er doppelt so gut leben und die haelfte wieder in kapital verwandeln muessten es schon 8 sein (64:32=16+16reinvest)

Ein gewisser Höhegrad der kapitalistischen Produktion bedingt, daß der Kapitalist die ganze Zeit, während deren er als Kapitalist, d.h. als personifiziertes Kapital funktioniert, zur Aneignung und daher Kontrolle fremder Arbeit und zum Verkauf der Produkte dieser Arbeit verwenden könne. (#326)

Der Geld- oder Warenbesitzer verwandelt sich erst wirklich in einen Kapitalisten, wo die für die Produktion vorgeschoßne Minimalsumme weit über dem mittelaltrigen Maximum steht.
(...)
Das Minimum der Wertsumme, worüber der einzelne Geld- oder Warenbesitzer verfügen muß, um sich in einen Kapitalisten zu entpuppen, wechselt auf verschiednen Entwicklungsstufen der kapitalistischen Produktion und ist, bei gegebner Entwicklungsstufe, verschieden in verschiednen Produktionssphären, je nach ihren besondren technischen Bedingungen.
(#327)


Wir halten uns nicht beim Detail der Verändrungen auf, die das Verhältnis von Kapitalist und Lohnarbeiter im Verlaufe des Produktionsprozesses erfuhr, also auch nicht bei den weitren Fortbestimmungen des Kapitals selbst. Nur wenige Hauptpunkte seien hier betont. (#328)


-das kapital entwickelt sich zum kommando ueber die arbeit
-es entwickelt sich zum zwangssystem zum appressen von mehrarbeit, worin es alle vorherigen systeme ueberfluegelt
-zuerst ordnet es sich den tech. gegebenheiten unter, veraendert nicht unmittelbar die Produktionsweis, sondern zumeist extensiv, verlaengern des arbeitstages


-unter dem gesichtspunkt des arbeitsprozesses, betrachtet der gerber die felle als blossen arbeitsgegestand, die produktionsmittel als material seiner zweckmaessigen taetigkeit
-als verwertungsprozess betrachtet nun:

Die Produktionsmittel verwandelten sich sofort in Mittel zur Einsaugung fremder Arbeit. Es ist nicht mehr der Arbeiter, der die Produktionsmittel anwendet, sondern es sind die Produktionsmittel, die den Arbeiter anwenden. Statt von ihm als stoffliche Elemente seiner produktiven Tätigkeit verzehrt zu werden, verzehren sie ihn als Ferment ihres eignen Lebensprozesses, und der Lebensprozeß des Kapitals besteht nur in seiner Bewegung als sich selbst verwertender Wert. (#329)


top
last update 20.04.00 01.40 ur