prev-arrow Exzerpte
Team Peter Heilbronn
Thema Arbeitsnotizen: Pfannkuchentheorie ( excerpt )
Eine Kritik der monetären Werttheorie- Anmerkungen zur Aufhebung der Arbeitswerttheorie bei Marx
Original
Autor Nils Fröhlich
Titel "Die Marxsche Werttheorie: Darstellung und gegenwärtige Bedeutung"
Verweis [ Struktur ] [ lokales Original ] [ Info »

Dockerill 'Skizzen einer Kritik an Michael Heinrich und anderen', trend 06/04
Heinrich 'Monetäre Werttheorie - Geld und Krise bei Marx', trend 01/04
Heinrich 'Weltanschauungsmarxismus oder Kritik der politischen Ökonomie?', Grundrisse 1/2002

]
Status 6. Rechschreibungsüberarbeitung für akademische Fliegenbeinzähler, grundsätzliche Überarbeitung und Einfügen eines allgemein philosophischen Teiles, Übergang von der Forschung zur Darstellung, Postone ist selbst noch im Erarbeiten
Letzte Bearbeitung 06/2004, 12/2005
Home www.mxks.de

1. Einleitung
1.1. Status der Arbeit: Arbeitsplan
1.2. Anmerkungen zum Treffen den 23.08.2006 WS
1.3. Inhaltliche Bestimmung
2. Exkurs zu: Prämissen der Werttheorie
2.1. Philosophische Betrachtung (Rudiment)
2.1.1. Abstraktion und objektive Erkenntnis (Rudiment)
2.1.2. Widerspruch (Rudiment)
2.1.3. Zu Raum und Zeit
2.1.4. Form und Inhalt
2.1.5. Bewegung und Entwicklung
2.1.6. Totalität
2.1.7. Materialität
2.1.8. Gesetze der Tendenz
2.2. Moishe Postones Ansatz (Rudiment)
2.2.1. Einleitend
2.2.2. Abstrakte Arbeit (leer)
2.2.3. Abstrakte, konkrete und historische Zeit (leer)
2.2.4. Dialektik von Arbeit und Zeit (leer)
2.2.5. Richtungsgebundene Dynamik (leer)
2.3. Kritik an der ''Arbeit''
2.3.1. Kritik der historischen Form der Arbeit
2.3.2. Der gesellschaftliche Gesamtarbeiter
2.3.3. Kritische Kritik an der ''Arbeit''
2.4. Die Fragestellung bei Fröhlich
2.4.1. ZAP, das Gesetz der Proportionen
2.4.2. Die Vermittlung als Durchschnittsbildung
2.5. Erste Schwierigkeiten der Wertbestimmung
2.5.1. Wert ist bestimmte Arbeitszeit
2.5.2. Gesellschaftlichkeit
2.5.3. Welche Notwendigkeit der Arbeitszeit?
2.5.4. Der 'überhistorische' Wert
2.5.4.1. Mehrwert als Form
2.5.5. Nichtkapitalistische Warenproduktion
2.5.6. Ökonomie der Zeit
2.6. Erste Zusammenfassung
3. Entgegen der Arbeitswerttheorie - monetäre Werttheorie
3.1. Abstrakte Arbeit
3.2. Wo und wann der Konstitution des Wertes
3.3. Die Wertgröße der Waren
3.4. Die Wertformanalyse
3.5. Geld
3.6. Geld als allgemeines Wertmaß
3.7. Geld als Maßstab der Preise
3.8. Geld als Geld
3.9. Der ''fehlende'' Übergang im Kapital
4. Darstellung des Übergangs und die Vermittlung Wert-Produktionspreis
4.1. Existenz der allgemeinen Profitrate
4.2. Der Produktionspreis
4.3. Durchschnitt und Arbeitszeitquata
4.4. Der Marktwert
4.5. Bedürfnisquantum vs. Produktionsquantum
5. Bezug auf Heute - gesellschaftliche Alternative
5.1. Das moderne Geldsystem
5.2. Kommunismus oder 'Positive Alternativen?'
5.3. Richtungsgebundene Dynamik nach Postone
5.4. Abstrakte Arbeit und Kommunismus
5.5. Kritik am Staatssozialismus/-kapitalismus
6. Anhang
6.1. Fußnoten
6.2. Quellen

1. Einleitung

" Fußnote(1)
Man könnte dies als Pfannkuchentheorie bezeichnen: so wie einem Pfannkuchen bei seiner Herstellung Marmelade zugeführt wird, so wird einer Ware während ihrer Produktion ein bestimmter Wert hinzugefügt. Und wie ein fertiger Pfannkuchen eine bestimmte Menge von Marmelade enthält, so enthält eine fertige Ware einen Wert in bestimmter Höhe (vgl. Ganßmann 1996: 76-80). Diese Interpretation des Werts wird nicht nur durch die ersten beiden Abschnitte des Kapitals nahe gelegt, sondern auch in der späteren Darstellung der Wertbestandteile einer Ware durch die Gleichung Wert = c + v + m.

Jedoch halte ich diese Interpretation für falsch. Zum einen interpretiert man hier die abstrakte Arbeit als physiologische bzw. substantialistische Wertkategorie.
"
(Nils Fröhlich 'Die Marxsche Werttheorie: Darstellung und gegenwärtige Bedeutung', S. 31)

1.1. Status der Arbeit: Arbeitsplan

Dieses Dokument widerspiegelt meinen Forschungsprozess und stellt einen Arbeitsplan dar. Einige Teile, insbesondere am Anfang, sind noch völlig unausgearbeitet und werden wohl noch geraume Zeit brauchen, z.B Postone. Andere Teile sind schon weiter gekommen.
Entsprechend dem Status als Arbeitspapier werden die Darlegungen massiv mit Zitaten gestützt.
Die Notation mit den '#' bedeutet, dass an dieser Stelle noch Einschübe kommen oder Veränderungen vorgenommen werden müssen.

1.2. Anmerkungen zum Treffen den 23.08.2006 WS

Mit Lukács wurde gegen den Begriff 'überhistorisch' argumentiert. Im Zusammenhang von Natur und Gesellschaft liegt, dass es nichts Überhistorisches geben kann. Überhistorisch meinte im Zusammenhang mit dem ZAP, dass dieses als Ökonomie der Zeit in allen Gesellschaftsordnungen gültig ist.
 
[Überhistorisch]

1.3. Inhaltliche Bestimmung

Ziel des folgenden Textes ist die Untersuchung der Marxschen Werttheorie im Lichte der Auseinandersetzung mit der so genannten monetären Werttheorie.*1_ Der Text ist in vier Teile geordnet.
Im ersten Teil wird auf philosophische Grundbegriffe eingegangen. Nach der Beschäftigung mit den verschiedensten Rezeptionen der Marxschen Theorie scheint dies geboten. Die verschiedensten Interpretationen werden angerissen und versucht, die dialektische Methode und die Begrifflichkeiten zu fassen. Es werden die grundsätzlichen Ideen und Argumentationen vorgestellt. An diesem Text habe ich versucht meinen eigenen roten Faden zu finden.
Gerade die Kategorie der Zeit und der Abstraktion bei der abstrakten Arbeit bringt die kontroversesten Deutungen hervor und offenbaren damit auch die unterschiedlichen weltanschaulichen Positionen. So verläuft die Hauptauseinandersetzung entlang der qualitativen wie quantitativen Bestimmung des Wertes und deren innerem Zusammenhang. Einige der häufigsten Missverständnisse dieses Themenkreises werden dann besprochen. Die wichtige Kategorie der gesellschaftlichen Totalität wird als dem Wert als gesellschaftlichem Verhältnis immanent aufgezeigt.
 
[Qualitative und quantitative Bestimmung des Werts]
Daran anschließend im zweiten Teil wird hierzu exemplarisch auf die Position der monetären Werttheorie entlang der Arbeit von Nils Fröhlich 'Die Marxsche Werttheorie: Darstellung und gegenwärtige Bedeutung' eingegangen. Sie wird kritisiert und verschiedene Implikationen diskutiert. Hierbei werden Teile der vorhergehenden Betrachtungen am Beispiel wiederholt, neu beleuchtet oder der neuen Ebene der Konkretion der Kategorien entsprechend angeglichen.
Es wird in der Struktur der Darstellung von Fröhlich gefolgt, welche wiederum von der Argumentation in Michael Heinrichs 'Wissenschaft vom Wert' inspiriert zu seien scheint.
Teil 4 beschäftigt sich mit der Darstellung der Aufhebung der Kategorien Wert und Tauschwert aus dem Band I des 'Kapital' in die von Produktionspreis und Marktpreis des Band III, da die meisten Autoren sich nur in den ersten hundert Seiten des 'Kapital' umtreiben und dabei diesen fundamental für das Verständnis wichtigen Übergang und Umschlagspunkt der Darstellung außer Acht lassen. Gerade an dieser Stelle lässt sich
Namentlich wird diese Vermittlung der Kategorien Wert und Produktionspreis kategorial wie auch wirklich in der multiplen Durchschnittsbildung gefunden. Dies erschöpft sich eben nicht darin, eine bloße Denkbewegung zu beschreiben. Sondern vielmehr ist sie die Realbewegung des Kapitalverhältnisses und seiner ökonomischen Größen, also Quantitäten.
Erst hier wird auch der den Kategorien entsprechende Standpunkt der gesellschaftlichen Totalität angenommen. Erst so lässt sich die Vermittlung des Wertgesetzes bezüglich Markt und Konkurrenz zeigen.
Gerade wenn in der monetären Werttheorie auf die Rekonstruktion einer monetären Kapitaltheorie abgezielt wird, kommt man nicht umhin, gerade diesen wichtigen Punkt zu beleuchten. Marx kommt sehr ausführlich zu Wort und es bleibt weitestgehend ihm überlassen, die Zusammenhänge darzustellen.
Den Abschluss bildet eine Betrachtung der Implikationen der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie auf eine mögliche nachkapitalistische Produktionsweise. Hier erweist sich auch, was daraus folgt, wenn man Teile der Marxschen Kategorien auf verschiedene Weise interpretiert. Es führt zu diametralen Einschätzungen der Wirkungsweise der Theorie. Nicht zuletzt ist für Marx die gesellschaftliche Praxis der Maßstab, Konstitutionsraum und Wirkungsraum der Theorie. Ist das Marxsche 'Kapital' eine reine (negative) Kritik (Adorno), nur Ideologiekritik (Bruhn) oder enthält sie auch positive und notwendige Bestimmungen für eine nachkapitalistische Ökonomie selbst.
 
[Nachkapitalistische Produktionsweise]
Leider kann auf wichtige Probleme nicht eingegangen werden. Erstens, weil dies den vorgegebenen Rahmen weit sprengen würde. Aber auch weil vieles noch zu erarbeiten wäre. So wird z.B. auf das so genannte Transformationsproblem nicht eingegangen. Es wird in einer späteren Darstellung zu leisten sein, zu zeigen, wie die hier zu entwickelnde Durchschnittsbildung dieses Problem zu einem scheinbaren macht. Andererseits zu zeigen, dass die bisherigen Ansätze, die sich in linearer Algebra erschöpfen, (Helmedag, Quaas,...)*2_ dem Gegenstand politische Ökonomie als dynamischem massiv rückgekoppelten System gar nicht gerecht werden können.
 
[Begrenzung und Problemfelder]

2. Exkurs zu: Prämissen der Werttheorie

" In ihrer mystifizierten Form ward die Dialektik deutsche Mode, weil sie das Bestehende zu verklären schien. In ihrer rationellen Gestalt ist sie dem Bürgertum und seinen doktrinären Wortführern ein Ärgernis und ein Gräuel, weil sie in dem positiven Verständnis des Bestehenden zugleich auch das Verständnis seiner Negation, seines notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordne Form im Flusse der Bewegung, also auch nach ihrer vergänglichen Seite auffasst, sich durch nichts imponieren lässt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist. " (23:27 f)*1
Versuchen wir nun diese rationelle Dialektik zu finden und mit selbiger nicht nur ein negatives Verständnis in der Kritik der politischen Ökonomie zu finden, sondern gleichzeitig den Rahmen des notwendigen Übergangs zum Nachkapitalismus. Wir suchen eine Betrachtung, die kritisch und gleichzeitig vorwärts auflösend ist.
Es wäre also zu betrachten, warum Marx' Kritik der politischen Ökonomie keine kritische Kritik, sondern eine dialektische Kritik darstellt. Deshalb werde ich in Folge auf die Parallelität von Hegel und Marx bezüglich der Darstellung und der #Anschauung# eingehen.
 
[Kritische vs. dialektischer Kritik]

2.1. Philosophische Betrachtung (Rudiment)

2.1.1. Abstraktion und objektive Erkenntnis (Rudiment)

Zuerst versuche ich kurz darauf einzugehen, was in Anlehnung an Hegel Abstraktion bedeutet. Es existieren ganz verschiedene Arten von Abstraktion. Nicht nur im Denken, sondern auch im Handeln kann man Abstraktionen vollziehen, wobei letztere Realabstraktionen genannt werden. abstrakt, noch unentwickelt, unterbestimmt, Intention
###-> Postone und Marx bzgl. abstrakter Arbeit
leere, reine Abstraktion ?= reine Form ohne Inhalt
" Wenn die kritische Philosophie das Verhältnis dieser drei terminor umso versteht, daß wir die Gedanken zwischen uns und die Sachen als Mitte stellen in dem Sinne, daß diese Mitte uns von den Sachen vielmehr abschließt, statt uns mit denselben zusammenzuschließen, so ist dieser Ansicht die einfache Bemerkung entgegenzusetzen, daß eben diese Sachen, die jenseits unserer und jenseits der sich auf sie beziehenden Gedanken auf dem anderen Extreme stehen sollen, selbst Gedankendinge und, als ganz unbestimmte, nur ein Gedankending, - das sogenannte Ding-an-sich der leeren Abstraktion selbst sind. " (Hegel 'Wissenschaft der Logik' Teil 1, S. 21)
 
[Leere Abstraktion]
bestimmte Abstraktion wesentliche Abstraktion konkret das unmittelbar Realkonkrete Das Einseitige das Abstrakte
Kant, Hegel, Fröhlich, Postone [Praxis]

2.1.2. Widerspruch (Rudiment)

Antinomie, Dualität, Durchgangspunkt, Auflösen, Aufheben, Umschlagen, Übergreifen, Verkehrung Trennung überwinden ohne das Trennende zu verlieren [Klasse u PE]

2.1.3. Zu Raum und Zeit

Wir werden sehen, dass die Begriffe der verschiedenen Arten von Zeit und Arbeit, als abstrakte und konkrete große Schwierigkeiten bereiten bzgl. des "Wertbegriffes" bei Marx. Dazu ist es vielleicht hilfreich, sich dem Verständnis der Zeit bei Marx zu nähern. Dabei kommt man nicht umhin, ein paar grundsätzlich und darum unangenehme Aussagen zu treffen, welche sich auf den Kern der Erkenntnistheorie beziehen. Dabei geht es nicht nur um die Existenz der Zeit, sondern auch die Art des Seins von Abstraktion oder schließlich, wie ist das Verhalten von Subjekt zu Objekt.
Gerade am Begriff der Zeit, der etwas letztendlich abstrahiertes zu sein scheint und dem Verhalten der einzelnen Philosophen hierzu, lassen sich sehr gut Grundzüge der verschiedenen Anschauungen aufweisen.
Bei Kant ist Zeit eine Verstandeskategorie. D.h, Zeit kommt nicht den Dingen als solchen zu, den Dingen an Sich oder auch Noumena, sondern hat ihre Notwendigkeit bezüglich unsrer Erkenntnisfähigkeit. Grob gesagt, existiert die Zeit als a priori in jedermanns Kopf. Andererseits erlaubt dies a priori die Existenz von Naturwissenschaften und Erkenntnis von Gesetzen, also allgemeinen Zusammenhängen. Selbstverständlich kann dies hier nur bruchstückhaft angedeutet werden.
Die Dinge, wie sie wirklich sind, die Dinge an Sich sich nicht erkennbar. Allenfalls können wir sie durch unsere Sinnlichkeit wahrnehmen, welches auch voraussetzt, dass diese Dinge als Äußeres auch wirklich existieren. Ist die Frage, wie sind trotzdem Urteile gewisser Wahrheit möglich?
" Es ist also nur auf eine einzige Art möglich, daß meine Anschauung vor der Wirklichkeit des Gegenstandes vorhergehe, und als Erkenntnis a priori stattfinde, wenn sie nämlich nichts anders enthält, als die Form der Sinnlichkeit, die in meinem Subjekt vor allen wirklichen Eindrücken vorhergeht, dadurch ich von Gegenständen affiziert werde. Denn daß Gegenstände der Sinne dieser Form der Sinnlichkeit gemäß allein angeschaut werden können, kann ich a priori wissen. Hieraus folgt : daß Sätze, die bloß diese Form der sinnlichen Anschauung betreffen, von Gegenständen der Sinne möglich und gültig sein werden, imgleichen umgekehrt, daß Anschauungen, die a priori möglich sind, niemals andere Dinge, als Gegenstände unsrer Sinne betreffen können. " (Kant 'Prolegomena' §9)
Es bedarf also einer von unserer Sinnlichkeit unabhängigen und allgemein gültigen Formatierung des Wahrgenommenen. Dieses sind die Kategorien des Verstandes wie Quantität, Qualität, .. die uns so a priori gegeben sein müssen. Wir erkennen aber nicht die Dinge an Sich, sondern nur unsere eigene Wahrnehmung. Diese ist aber nicht rein subjektiv, wie z.B. bei Hume, gegen welchen sich Kant abstößt, sondern objektiv, weil die Kategorisierung als a priori diese Eigenschaft trägt.
" Also ist es nur die Form der sinnlichen Anschauung, dadurch wir a priori Dinge anschauen können, wodurch wir aber auch die Objekte nur erkennen, wie sie uns (unsern Sinnen) erscheinen können, nicht wie sie an sich sein mögen, | und diese Voraussetzung ist schlechterdings notwendig, wenn synthetische Sätze a priori als möglich eingeräumt, oder im Falle sie wirklich angetroffen werden, ihre Möglichkeit begriffen und zum voraus bestimmt werden soll " (Kant 'Prolegomena' §9)
Raum und Zeit sind also gleich einer Brille, durch welche wir notwendig die Welt wahrnehmen können und müssen. Wir sind nicht fähig sie abzulegen oder zu hintergehen, quasi an die Dinge an Sich heranzukommen. Grob gesagt, befinden sie sich in unserem Kopf*3_ , wenn auch a priori.
" Nun sind Raum und Zeit diejenigen Anschauungen, welche die reine Mathematik allen ihren Erkenntnissen und Urteilen, die zugleich als apodiktisch und notwendig auftreten, zum Grunde legt ;
...
Arithmetik bringt selbst ihre Zahlbegriffe durch successive Hinzusetzung der Einheiten in der Zeit zustande, vornehmlich aber reine Mechanik kann ihre Begriffe von Bewegung nur vermittelst der Vorstellung der Zeit zustande bringen. Beide Vorstellungen aber sind bloß Anschauungen ; denn wenn man von den empirischen Anschauungen der Körper und ihrer Veränderungen (Bewegung) alles Empirische, nämlich was zur Empfindung gehört, wegläßt, so bleiben noch Raum und Zeit übrig, welche also reine Anschauungen sind, die jenen a priori zum Grunde liegen, und daher | selbst niemals weggelassen werden können, aber eben dadurch, daß sie reine Anschauungen a priori sind, beweisen, daß sie bloße Formen unserer Sinnlichkeit sind, die vor aller empirischen Anschauung, d. i. der Wahrnehmung wirklicher Gegenstände, vorhergehen müssen, und denen gemäß Gegenstände a priori erkannt werden können, aber freilich nur, wie sie uns erscheinen. [Herv. v. P.H.]"
(Kant 'Prolegomena' §10)
Die Begründung, weshalb trotz dessen, wir die Dinge an Sich nicht erkennen können, z.B. die Gesetze der Geometrie gelten, liegt in der Verlagerung des Entscheidungskriterium an die selbe Stelle - die Wahrnehmung selbst.
" Die reine Mathematik, und namentlich die reine Geometrie, kann nur unter der Bedingung allein objektive Realität haben, daß sie bloß auf Gegenstände der Sinne geht, in Ansehung deren aber der Grundsatz feststeht : daß unsre sinnliche Vorstellung keinesweges eine Vorstellung der Dinge an sich selbst, sondern nur der Art sei, wie sie uns erscheinen. Daraus folgt, daß die Sätze der Geometrie nicht etwa Bestimmungen eines bloßen Geschöpfs unserer dichtenden Phantasie, und also nicht mit Zuverlässigkeit auf wirkliche Gegenstände könnten bezogen werden, sondern daß sie notwendiger Weise vom Raume und darum auch von allem, was im Raume angetroffen werden mag, gelten, weil der Raum nichts anders ist, als die Form aller äußeren Erscheinungen, unter der uns allein | Gegenstände der Sinne gegeben werden können. " (Kant 'Prolegomena' §13, Anmerkung I)
 
[Zeit bei Kant]
Im direkten kritischen Anschluss betrachten wir die Anschauung Hegels. Dabei kommt es mir auf zweierlei an.
  • Das erste ist die Anschauung Hegels und die Eigentümlichkeit seines Denkens greifbar zu machen, d.h die dialektische Methode aufzuzeigen.
  • Das zweite umfasst den Versuch, ein Stück der Marxschen Entwicklung der Kategorien im Kapital mit Bemerkungen parallel laufen zu lassen, um anzudeuten, wie stark die Methodik bei Hegel und Marx verwandt sind, also das identische Moment wir betont.
 
[Abstraktion und objektive Erkenntnis bei Hegel]
Da Hegel mit Raum und Zeit die Naturphilosophie beginnt, kann man sehr gut verfolgen, wie die Entwicklungsschritte verlaufen.
" Es ist vielerlei über die Natur des Raums von je vorgebracht worden. Ich erwähne nur der Kantischen Bestimmung, daß er wie die Zeit eine Form der sinnlichen Anschauung sei. Auch sonst ist es gewöhnlich geworden, zugrunde zu legen, daß der Raum nur als etwas Subjektives in der Vorstellung betrachtet werden müsse. Wenn von dem abgesehen wird, was in dem Kantischen Begriffe dem subjektiven Idealismus und dessen Bestimmungen angehört, so bleibt die richtige Bestimmung übrig, daß der Raum eine bloße Form, d.h. eine Abstraktion ist, und zwar die der unmittelbaren Äußerlichkeit. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 63)
Die Abstraktion erscheint zuerst als etwas nur gedanklich existentes, so gibt es nicht den Löwen an sich. Allein Hegel zeigt, wie dieses in der Wirklichkeit existiert. Die Dinge bekommen ihre Wahrheit gerade im Aufzeigen ihrer inneren Vermittlung, hier des Besonderen mit dem Allgemeinen, dem Abstraktum 'Löwe' mit dem konkreten Löwen.
" Dadurch, daß wir die Dinge denken, machen wir sie zu etwas Allgemeinem; die Dinge sind aber einzelne, und der Löwe überhaupt existiert nicht. Wir machen sie zu einem Subjektiven, von uns Produzierten, uns Angehörigen, und zwar uns als Menschen Eigentümlichen; denn die Naturdinge denken nicht und sind keine Vorstellungen oder Gedanken. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 17)
 
[Der Löwe]
Der erste analytische Schritt ist also die Aneignung des Gegenstandes als Wahrnehmungsverarbeitung mittels Abstraktion um die Dinge an Sich zu Dingen für Uns zu machen. Hegel stellt dabei den grundlegenden Widerspruch der Erkenntnis und Erkenntnisfähigkeit im Zusammenhang mit der Naturphilosophie so heraus.
" Nämlich wir wollen die Natur erkennen, die wirklich ist, nicht etwas, das nicht ist; statt sie nun zu lassen und sie zu nehmen, wie sie in Wahrheit ist, statt sie wahrzunehmen, machen wir etwas ganz anderes daraus. Dadurch, daß wir die Dinge denken, machen wir sie zu etwas Allgemeinem; die Dinge sind aber einzelne, und der Löwe überhaupt existiert nicht. Wir machen sie zu einem Subjektiven, von uns Produzierten, uns Angehörigen, und zwar uns als Menschen Eigentümlichen; denn die Naturdinge denken nicht und sind keine Vorstellungen oder Gedanken. Nach der zweiten Bestimmung, die sich uns vorher zuerst darbot, findet eben diese Verkehrung statt; ja, es könnte scheinen, daß, was wir beginnen, uns sogleich unmöglich gemacht wird.

Hier also tritt die Schwierigkeit ein: Wie kommen wir Subjekte zu den Objekten hinüber? Lassen wir uns beigehen, diese Kluft zu überspringen, und wir lassen dazu uns allerdings verleiten, so denken wir diese Natur; wir machen sie, die ein Anderes ist als wir, zu einem Anderen, als sie ist. Beide theoretischen Verhältnisse sind auch unmittelbar einander entgegengesetzt: wir machen die Dinge zu allgemeinen oder uns zu eigen, und doch sollen sie als natürliche Dinge frei für sich sein. Dies also ist der Punkt, um den es sich handelt in betreff der Natur des Erkennens, - dies das Interesse der Philosophie. [Herv. v. P.H.] "
(Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 16ff.)
Für ihn ist die richtige Erkenntnis eine hervorgebrachte Einheit, dass in der Idee und dem Begriff sich die Dinge so offenbaren, wie sie sind, bzw. wir sie so denken, wie sie es uns ihrem inneren Wesen nach vorschreiben. Dies ist allerdings schon eine objektivere Erkenntnislehre im Gegensatz zu der Kants.
" Der philosophische wahrhafte Idealismus besteht in nichts anderem als eben in der Bestimmung, daß die Wahrheit der Dinge ist, daß sie als solche unmittelbar einzelne, d. i. sinnliche, nur Schein, Erscheinung sind. Über eine in unseren Zeiten grassierende Metaphysik, nach welcher wir die Dinge darum nicht erkennen, weil sie absolut fest gegen uns sind, könnte man sich ausdrücken, daß nicht einmal die Tiere so dumm sind als diese Metaphysiker; denn sie gehen auf die Dinge zu, greifen, erfassen, verzehren sie. Dieselbe Bestimmung liegt in der aufgezeigten zweiten Seite des theoretischen Verhaltens, nämlich daß wir die natürlichen Dinge denken. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 21)
 
[Kritik am subjektiven Idealismus]
Im Gegensatz hierzu formuliert er das Erfassen des Inneren, des Wesentlichen im Kriterium der Praxis als der Wahrheit, ein Gedanke, den wir bei Marx und Lukács ins Zentrum gerückt sehen werden, mittels der Zentralkategorie der Arbeit - das tätige Subjekt.
" Mit dem Erfassen dieses Innern ist die Einseitigkeit des theoretischen und praktischen Verhaltens aufgehoben und zugleich beiden Bestimmungen Genüge geleistet. Jenes enthält eine Allgemeinheit ohne Bestimmtheit, dieses eine Einzelheit ohne Allgemeines; das begreifende Erkennen ist die Mitte, in welcher die Allgemeinheit nicht ein Diesseits in mir gegen die Einzelheit der Gegenstände bleibt, sondern indem es sich negativ gegen die Dinge verhält und sich dieselben assimiliert, findet es die Einzelheit ebenso darin, lässt die Dinge gewähren und sich frei in sich bestimmen. Das begreifende Erkennen ist so die Einheit des theoretischen und praktischen Verhaltens: die Negation der Einzelheit ist als Negation des Negativen die affirmative Allgemeinheit, die den Bestimmungen Bestehen gibt; denn die wahrhafte Einzelheit ist zugleich Allgemeinheit in sich selbst. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 29)
Wobei bei Hegel die Natur und der (erkennende) Geist zwei Offenbarungen Gottes sind. Anders hingegen bei Marx, der die materialistischen Kerne aufnimmt und weiter entwickelt.
" Wenn die Wahrheit im subjektiven Sinn die Übereinstimmung der Vorstellung mit dem Gegenstande ist, so heißt das Wahre im objektiven Sinne die Übereinstimmung des Objekts, der Sache mit sich selbst, daß ihre Realität ihrem Begriffe angemessen ist. Ich in meinem Wesen ist der Begriff, das mit sich selbst Gleiche, durch alles Hindurchgehende, welches, indem es die Herrschaft über die besonderen Unterschiede behält, das in sich zurückkehrende Allgemeine ist. [bis hier der materialistische Kern, P.H.] Dieser Begriff ist sogleich die wahrhafte Idee, die göttliche Idee des Universums, die allein das Wirkliche ist. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 31)
Zeit ist bei Hegel zuerst über den Raum bestimmt. Dieser ist unmittelbare Quantität in welchem alles bestehen bleibt und der in seiner Gleichgültigkeit gegen sich und alles enthaltene bloß äußerlich ist. So ist er die Negation seiner selbst und wird damit unwahr. Seine Wahrheit hat er erst in der Zeit, welche ihn also weiter bestimmt und damit sich selbst.
Typisch für Hegel beginnt er ein kategoriales Geflecht mit einem möglichst abstrakten, d.h. bestimmungslosen.
" Die erste oder unmittelbare Bestimmung der Natur ist die abstrakte Allgemeinheit ihres Außersichseins, - dessen vermittlungslose Gleichgültigkeit, der Raum. Er ist das ganz ideelle Nebeneinander, weil er das Außersichsein ist, und schlechthin kontinuierlich, weil dies Außereinander noch ganz abstrakt ist und keinen bestimmten Unterschied in sich hat. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 62f)
 
[Raum bei Hegel]
Zu Kants Anschauung bemerkt er direkt anschließend, dass dieser zumindest dort eingeschränkt recht hat, wo er den Raum als bestimmungsarm, also abstrakt fasst. Diese Art der aufhebenden Kritik, die die relative Wahrheit einer Aussage in Abgrenzung hervorhebt, also z.B falsche Voraussetzungen abschneidet, wird man in dieser Weise auch bei Marx sehen. Es ist dies die dialektische Kritik, welche nicht nur das Falsche sieht, sondern die wahren Kerne mit ihren Bedingungen und Gültigkeitsrahmen herausstellt und weiterentwickelt.
" Wenn von dem abgesehen wird, was in dem Kantischen Begriffe dem subjektiven Idealismus und dessen Bestimmungen angehört, so bleibt die richtige Bestimmung übrig, daß der Raum eine bloße Form, d.h. eine Abstraktion ist, und zwar die der unmittelbaren Äußerlichkeit. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 63)
Es ist dieselbe Art, wie Marx z.B mit Smith Arbeitswerttheorie umgeht. Und dies unterscheidet auch seine Kritik von der der kritischen Kritiker, die in der Negation verbleiben und gar nicht reflektieren, dass in jeder Negation auch immer eine positive Bestimmung liegt oder umgekehrt. Omnis determinatio est negatio. (Spinoza nach Hegel 'Wissenschaft der Logik' Teil 1 S.161).
 
[Dialektische Kritik]
Da der Raum gleichgültig gegen alles ist, ist er also allem unmittelbar äußerlich. Hier sieht man wieder, wie Hegel mit einer Unmittelbarkeit beginnt, um dann sofort zu zeigen, dass diese Unmittelbarkeit schon immer aber ein vermitteltes in sich birgt. Dies ist auch bei Marx zu sehen wenn er mit der Ware beginnt. ###->Problem des Anfangs
Hier sieht denn auch Hegel den Grund, warum er nicht wie in der Logik mit der Qualität beginnen muss, sondern bei der Naturphilosophie mit der Quantität. Das reine Sein, mit welchem er die Wissenschaft der Logik beginnen lässt, ist das abstrakt erste, das Unvermittelte, somit wesentlich reine Qualität darstellt. Der Raum hingegen ist zwar unmittelbare Äußerlichkeit aber dieses nur zuerst. Wesentlich ist für ihn, dass er ein schon vermitteltes ist. Dann jeder Punkt im Raum negiert schon #####
Der Raum ist sinnlich unsinnlich sagt Hegel, womit er seine Abstraktheit zeigt. Marx bezeichnet die Ware als übersinnlich Sinnliches.
Die Zeit nun entwickelt sich aus der negativen Bezüglichkeit des Raumes auf sich selbst. Diese bestimmt er quasi als das Werden, das ständige sich aufheben des Raumes selbst. (Diesen Gedanken findet man auch bei Engels zur Entwicklung der Bewegung. Engels bezieht sich sowieso noch stärker als Marx an Hegel orientiert.)
 
[Übergang zur Zeit bei Hegel]
" Da der Raum also nur diese innere Negation seiner selbst ist, so ist das Sichaufheben seiner Momente seine Wahrheit; die Zeit ist nun eben das Dasein dieses beständigen Sichaufhebens, in der Zeit hat der Punkt also Wirklichkeit. Der Unterschied ist aus dem Raume herausgetreten, heißt: er hört auf, diese Gleichgültigkeit zu sein, er ist für sich in seiner ganzen Unruhe, nicht mehr paralysiert. Diese reine Quantität, als für sich da seiender Unterschied, ist das an sich selbst Negative, die Zeit; sie ist die Negation der Negation, die sich auf sich beziehende Negation.
...
Die Wahrheit des Raumes ist die Zeit, so wird der Raum zur Zeit; wir gehen nicht so subjektiv zur Zeit über, sondern der Raum selbst geht über. [Herv. v. P.H.] "
(Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 74)
Von dieser abstraktesten Form der Bestimmung der Zeit als "reine Form der Sinnlichkeit oder des Anschauens, das unsinnliche Sinnliche", geht er nun weiter in der Konkretion und identifiziert Zeit bestimmt mit dem Werden und dem Realen, wie er sie auch scheidet.
" Aber nicht in der Zeit entsteht und vergeht alles, sondern die Zeit selbst ist dies Werden, Entstehen und Vergehen, das seiende Abstrahieren, der alles gebärende und seine Geburten zerstörende Kronos.- Das Reelle ist wohl von der Zeit verschieden, aber ebenso wesentlich identisch mit ihr. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 76)
Dann kommt endlich der Punkt, an dem sich Marx und Engels anschließen werden in ihren Überlegungen.
" Die Zeit ist nur diese Abstraktion des Verzehrens. Weil die Dinge endlich sind, darum sind sie in der Zeit; nicht weil sie in der Zeit sind, darum gehen sie unter, sondern die Dinge selbst sind das Zeitliche; so zu sein ist ihre objektive Bestimmung. Der Prozeß der wirklichen Dinge selbst macht also die Zeit; und wenn die Zeit das Mächtigste genannt wird, so ist sie auch das Ohnmächtigste. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 77)
Zeit ist somit nichts von den Dingen getrenntes, sondern nur in Abstraktion von den Dingen getrennt zu betrachtendes. Sie existiert in den Dingen und die Dinge so in ihr. D.h. sie ist wie Engels sagen würde die 'Bewegungsform' der Dinge.
Analog ist der Durchschnitt wie jede Eigenschaft einer Menge oder Totalität nur in jedem einzelnen dieser existent und existiert so durch sie. Genau die gleiche Figur findet sich in der abstrakten Arbeit als Moment der Arbeit unter bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen.
" Stände alles still, selbst unsere Vorstellung, so dauerten wir, es wäre keine Zeit da. Die endlichen Dinge sind aber alle zeitlich, weil sie der Veränderung über kurz oder lang unterworfen sind; ihre Dauer ist mithin nur relativ. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 78)
Kommen wir nun zu Marx und nehmen den Faden des Fetischkapitels auf, so werden zwei Punkte herausgestellt. Erstens, dass Marx' materialistischer Standpunkt annimmt, dass die Kategorien von den gesellschaftlichen Verhältnissen die sie begreifen in bestimmter Weise hervorgebracht werden, was er an vielen historischen Beispielen und den Aussagen der jeweiligen politischen Ökonomen aufzeigt.
Das zweite ist, dass er der Zeit in der Ökonomie als ökonomischen, rationellem Prozess zentral setzt und dies in einem überhistorischen Sinne, wie wir es schon bzgl. des ZAP diskutiert haben.
" Aber wenn die Produzenten von Rock, Stiefel usw. diese Waren auf Leinwand - oder auf Gold und Silber, was nichts an der Sache ändert - als allgemeines Äquivalent beziehen, erscheint ihnen die Beziehung ihrer Privatarbeiten zu der gesellschaftlichen Gesamtarbeit genau in dieser verrückten Form.

Derartige Formen bilden eben die Kategorien der bürgerlichen Ökonomie. Es sind gesellschaftlich gültige, also objektive Gedankenformen für die Produktionsverhältnisse dieser historisch bestimmten gesellschaftlichen Produktionsweise, der Warenproduktion. Aller Mystizismus der Warenwelt, all der Zauber und Spuk, welcher Arbeitsprodukte auf Grundlage der Warenproduktion umnebelt, verschwindet daher sofort, sobald wir zu andren Produktionsformen flüchten. "
(23:91)*2
Für Marx ist klar, die Kategorien kommen von der Wirklichkeit in den Kopf und nicht umgekehrt und sie entsprechen den Dingen, hier den Verhältnissen, die sie beschreiben. Dieses Entsprechen kann dabei durchaus eine Verkehrung oder Fetischisierung sein, welche aber selbst wieder aus den Verhältnissen der erkennenden Subjekte erklärt werden müssen und auch erklärt werden.
Er nennt die Kategorien z.B. "objektive Gedankenformen", um diesen Zusammenhang besonders zu betonen. Die "verrückten" Formen sind die realen Formen der Bewegung der Widersprüche. Das Fetischkapitel beschreibt ja gerade diesen Zusammenhang, wie bestimmte gesellschaftliche Verhältnisse die ihr entsprechenden Kategorien bedingen und das nicht im Sinne eines mechanischen Determinismus, sondern einer dialektischen Vermittlungskette. (hier hat nicht zuletzt eine materialistische Psychologie bis hin zu Sprachphilosophie eines Volonsinov*11 anzusetzen)
 
[Objektive Erkenntnis bei Marx]
" Die Fronarbeit ist ebensogut durch die Zeit gemessen wie die Waren produzierende Arbeit, aber jeder Leibeigne weiß, daß es ein bestimmtes Quantum seiner persönlichen Arbeitskraft ist, die er im Dienst seines Herrn verausgabt. Der dem Pfaffen zu leistende Zehnten ist klarer als der Segen des Pfaffen. Wie man daher immer die Charaktermasken beurteilen mag, worin sich die Menschen hier gegenübertreten, die gesellschaftlichen Verhältnisse der Personen in ihren Arbeiten erscheinen jedenfalls als ihre eignen persönlichen Verhältnisse und sind nicht verkleidet in gesellschaftliche Verhältnisse der Sachen, der Arbeitsprodukte. [Herv v. P.H.]" (23:91f)*3
Und hier zeigt sich, dass die Zeit das überhistorische Maß der Arbeit ist, wie der Wert das historisch konkrete Maß der Lohnarbeit vorstellt. Zeit ist hier offensichtlich als "physikalische" Zeit gemeint, als die Zeit, die ein bestimmter Arbeitsprozess unter gegebenen historischen Bedingungen benötigt. Letztendlich löst sich jede Ökonomie in die Ökonomie der Zeit auf sagt Marx, was nichts anderes bedeutet, dass Zeit der historisch übergreifende Maßstab der Ökonomie ist und der gesellschaftliche Gesamtzeitfond über die Produktionsbedingungen den gesellschaftlichen Gesamtgebrauchswertfond absolut bestimmt.
Nur ist dieses Maß im Kapitalismus das "versteckte Geheimnis" und auch die Ursache des "Geldrätsels", von welchem Altvater sagt, dass es nicht gelöst wäre*10 . Das Versteck ist die komplizierte Vermittlung vieler Durchschnitte verschiedener Laufzeiten, welche Marx im 'Kapital' entwickelt und dargestellt hat. Betrachtet man hingegen die Fronarbeit, so ist dass Maß und die Teilung der Arbeit noch so unentwickelt, dass der Zusammenhang einfach ersichtlich ist.
So sind die historischen Beispiele mitnichten Illustrationen, sondern sie verdeutlichen in Abgrenzung die strukturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedensten Produktionsweisen und der unsrigen. Manchmal greift Marx an nicht wenigen Stellen sogar in die Zukunft und stellt hypothetisch aber gleichzeitig auch objektiv eine freie Assoziation in Kontrast zu seinem konkreten Arbeitsgegenstand, der kapitalistischen Produktion.
" Stellen wir uns endlich, zur Abwechslung, einen Verein freier Menschen vor, die mit gemeinschaftlichen Produktionsmitteln arbeiten und ihre Arbeitskraft verausgaben. Alle Bestimmungen von Robinsons Arbeit wiederholen sich hier, nur gesellschaftlich statt individuell. ... " (23:92)*4
 
[Zeit als überhistorischer Maßstab]
Bei Marx, als materialistischem Denker, liegt also die Sache anders. Zeit ist eine Realkategorie. Es kommt ihr also eine Objektivität zu. Da, wie Lukács###->Zitat schön zeigt, die Kategorien bei Marx selbst als Prozesse in verschiedenster Weise zu fassen sind, die Verhältnisse entwickeln die sie begreifenden Kategorien in den Köpfen der Menschen. Die bezieht sich also auf eine von einer äußeren Bewegung intendierten Denkbewegung. Nicht zuletzt sind sie also geschichtlich. Da dem Prozess aber als solchem eine Zeitdifferenz immanent ist.
So ist die Zeit des Produktionsprozesses auch als reale oder physikalische Zeit zu begreifen.
Gleich bei Hegel treibt sich bei Marx der Leu herum.
" In der Form III [d.h. die allgemeine Wertform, N.F.] [. . . ] erscheint die Leinwand dagegen als die Gattungsform des Äquivalents für alle andern Waaren. Es ist, als ob neben und außer Löwen, Tigern, Hasen und allen andern wirklichen Thieren, die gruppirt die verschiednen Geschlechter, Arten, Unterarten, Familien u.s.w. des Thierreichs bilden, auch noch das Thier existirte, die individuelle Incarnation des ganzen Thierreichs. " (zit.n. Fröhlich (II/5: 37))
In diesem "es ist als ob" aber eben nicht, drückt sich das ganze Dilemma der bürgerlichen Denkungsart aus. Wenn der Durchschnitt existiert, so muss er doch irgendwie an sich existieren. Dies tut er aber nicht und deshalb existiert er auch nicht als "individuelle Inkarnation" der konkreten Arbeitszeiten, weil es seinem Inhalt widerspricht. Er ist hiernach die gesellschaftliche Inkarnation der konkreten Arbeitszeiten und in jeder sowie durch jede einzelne bestimmt.
 
[Realer Durchschnitt]
Die meisten Einwände beziehen sich auf die Nichtberechenbarkeit von Durchschnitten im absoluten und so genannten exakten Sinne. Dies werden wir später kurz an Diethard Behrens darstellen. So würde ja ständig auch die Arbeitsproduktivität fluktuieren und macht die Existenz eines Durchschnittes derart zunichte. Man kann höchstens die konkrete einzelne Arbeitszeit messen, aber niemals direkt einen Durchschnitt. Dieser ist nur ein Konstrukt, welches der realen Welt aus unserem Erkenntnisapparat als äußerlich über gestülpt wird. Er hat so maximal analytische Bedeutung und sei es nur negativ zu zeigen, dass es keinen (Arbeitszeit)Wert als Durchschnitt geben kann, die Aporiebehauptung. Auf diese Weise wird aber wieder die Marxsche Theorie zu einer Ideologiekritik verkürzt, als eine reine Kritik der politischen Ökonomie ohne jegliche affirmative Kraft oder Bestimmung eines nicht mehr kapitalistischen Zusammenhanges.
 
[Einwand nicht exakter Berechenbarkeit des Werts]
Auch der Hinweis, dass sich der Wert nur relational bestimmen ließe als Beziehung von Ware auf eine andere soll zeigen, dass man gar keinen Haltepunkt findet, von dem man aus den Wert bestimmen könnte. Das einzig feste, was man erhält, bleibt dann schließlich nur im Geld zu finden.
 
[Einwand der totalen Relativität des Werts]
Bei Marx hingegen ist es sogar so, dass verschiedene Quanta von Zeit, verschiedene qualitative Seiten habe und gerade bezogen auf die Durchschnittsbildung.
  1. So sind kurzfristige und somit nicht substanzielle Veränderungen als Oszillationen gekennzeichnet, die eine Trübung oder ein Stören der Betrachtung der eigentlichen Gesetzmäßigkeiten ist, z.B. Angebot und Nachfrage, die den Preis aber nicht den Wert bestimmen.
  2. Hingegen sehr lange und langsame Veränderungen offenbaren sich als substantiell und sind Ausdruck der erkannten Gesetzmäßigkeit. Sie bestimmen z.B. als Durchsetzungsbewegung erhöhter Arbeitsproduktivität im Gesamtgefüge von Produktion- und Zirkulation den Wert. Letztere sind bezogen auf mehrere Krisenzyklen von durchschnittlich 11 Jahren.
Hier ist denn auch der Umschlag von Quantität in Qualität zu sehen, welcher es an sich hat, nicht "exakt" bestimmbar zu sein. Jedenfalls nicht in der Exaktheit im Sinne reiner Mathematik, wohl aber mit der Exaktheit, welche ausreicht, den Betrachtungsgegenstand ihm gemäß zu betrachte. Aber jeder weiß, dass die Exaktheit ersterer Art nur eine Abstraktion ist, eine formale Betrachtung. Während in jedem Physikunterricht klar ist, das jedes Experiment seine Ungenauigkeit hat, die aus der komplexen Determiniertheit der Realität folgt.
Diesen Gesichtspunkt chaostheoretisch bei Marx zu fassen, wäre eine zu leistende Aufgabe. Denn in der Physik, wie in der politischen Ökonomie, hat man in der notwendigen Totalitätsbetrachtung eine solche komplexe Determiniertheit und gegenseitige Beeinflussung, Wechselwirkung, die eine Genauigkeit prinzipiell Beschneidet. Naturphilosophisch ist die Heisenbergsche Unbestimmtheit genau der wissenschaftliche Ausdruck hierfür und beinhaltet, das man mikrophysikalisch Ort und Zeit nie gleichzeitig genau bestimmen kann. Analog verhält es sich mit dem Wert. Aber analog nicht im Sinne einer Mechanik oder linearen Determiniertheit, sondern im Sinne der Komplexität und Wechselwirkung, um den Gedanken gleich gegen einen mechanisch-deterministischen Materialismus abzugrenzen.
Auf diesen Gesichtspunkt des Marxschen Gegenstandes, die Totalitätsnotwendigkeit der gesamtgesellschaftlichen Betrachtung und damit notwendigen Gesetze der Tendenz und der Wirkung dieser Gesetze in Form der Krise, wird besonders im Produktionspreiskapitel, welches sich mit Band III beschäftigt, eingegangen. Diese Gesetze können gar nicht formal exakt sein höchstens statistisch exakt - z.B. im Sinne von Konfidenzintervallen oder Varianzen.
 
[Exaktheit der von Marx aufgedeckten Gesetze]
" (28) "Was soll man von einem Gesetze denken, das sich nur durch periodische Revolutionen durchsetzten kann?" (Friedrich Engels, "Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie" in "Deutsch-Französische Jahrbücher", herausg. von Arnold Ruge und Karl Marx, Paris 1844.) (Siehe Band 1, S. 515) " (23:90)*5
So ist auch der Begriff der Bewegungsform eines Widerspruchs ernst zu nehmen und Marx zeigt ja zweierlei.
  1. Tauschwert als notwendige und einzige Erscheinungsform des Wertes
  2. Austauschprozess als notwendige und einzige Bewegungsform des Widerspruchs von Gebrauchswert und (Tausch)Wert, dessen "unmittelbare Einheit" (explizit in der Wertformanalyse)
Dieser Begriff der Bewegungsform macht deutlich, dass in sich widersprüchliche Prozesse beschrieben sind, deren Widerspruch zwar nicht endgültig gelöst, also aufgehoben wird, wie der von Privatarbeit als Teil der gesamtgesellschaftlichen Arbeit. Aber gerade deshalb ist ja eine Vermittlung unabdingbar, die teils den Widerspruch auch verdecken kann. Diese Vermittlung kann aber selbst wieder nur ein Prozess sein, der somit eine Eigenzeitlichkeit besitzt wie jeder andere Prozess auch. Da aber diese Eigenzeitlichkeiten selten in der Realität harmonieren, kommt es zu krisenhaften Zuständen mangelnden Ausgleichs oder Zuspitzung des Widerspruchs, der in der Krise wieder nur aufgelöst wird, bis zur nächsten Zuspitzung. So bewegt man sich gesellschaftlich von Tarifverhandlung zu Tarifverhandlung oder von Überproduktionskrise zur nächsten, bis der zugrunde liegende Widerspruch nicht nur vermittelt, sondern aufgehoben ist.
Reißt man wie im bürgerlichen Denken beide Momente auseinander, so kann man mit Recht eine permanente sich zuspitzende Krise diagnostizieren wie beispielsweise die Krisis-Gruppe und andererseits eine ständige Gleichgewichtsbewegung. Letzteres fällt dann den bürgerlichen Ökonomen zu. Beide haben zuerst Recht, aber wenn dieser erste Standpunkt nicht als Durchgangspunkt der Gedankenbewegung betrachtet, sondern festgehalten wird, wird er falsch und verliert seine Wahrheit.
 
[Gesetz und Krise]

2.1.4. Form und Inhalt

Kant, Hegel, Marx, Heinrich !WfA->Oguro, Otani

2.1.5. Bewegung und Entwicklung

Prozess, ->Widerspruch,

2.1.6. Totalität

!Begriff nur als Beziehungsbegriff GW, W Lukács, Postone Ware, Aggregat, Konkurrenz, Markt

2.1.7. Materialität

-> Postone S.270 stofflich und gesellschaftlich

2.1.8. Gesetze der Tendenz

Wertgesetz, Inkongruenz, A/N, Durchschnitt

2.2. Moishe Postones Ansatz (Rudiment)

##### Wie vorher kurz angerissen ist die Schwierigkeit die Marxsche Begriffsbildung der abstrakten Arbeit und der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit. Einen Versuch dies Dilemma zu lösen ist die Arbeit von Moishe Postone*12 . Ich füge diese Analyse aus mehreren Gründen ein.
Er stellt sich gleich Lukács auf den Standpunkt der Notwendigkeit der Betrachtung der gesellschaftlichen Totalität und der Prozesshaftligkeit der Kategorien selbst, den ich als essenziell betrachte. Andererseits versucht er explizit eine Vermittlung von konkreter zur abstrakter Zeit über den Begriff der 'historischen Zeit'. Damit kommt er zwar der Dynamik der Entwicklung der Produktivität nach, was bei der monetären Werttheorie hingegen als eine Unmöglichkeitsbestimmung der Wertgröße gilt.
Weiter ist positiv zu vermerken, dass Postone den dritten Band der 'Kapital' notwendig in seine Überlegungen integriert. Er verfolgt den Aufbau der Kategorien als sich selbst rückwirkend stützenden Prozess. Dies ist die gleiche Weise, wie Hegel seine Kategorien sich selbst begründend entwickeln lässt. ###->Zitat
Aber, auch bei ihm findet der Marxsche Vermittlungsbegriff des Durchschnittes keine Entwicklung. Postone kommt also in der Analyse ein gute Stück voran, bezogen auf meine These, aber scheint den Durchgriff auf die Vermittlung nicht zu schaffen, bzw. scheint ihm dies nicht der zu erläuternde Zielpunkt zu sein.
Des weiteren betont auch er die ideologiekritische Seite an Marx#### und nimmt gleich vielen anderen den Begriff der 'Arbeit' ins Visier seiner Kritik.

2.2.1. Einleitend

Rekonstruktion als Kritische Theorie, am weitesten dieser Kritiker, Entwicklung der Kategorien
Totalität, Natur (immer ein Problem, -> Heinrich und Haugs Kritik), Wesen und Erscheinung
Kritische Momente: Selbstbeschränktheit der Dialektik, gemäß der kritischen Theorie, Objektivität und Quasi-Objektivität (->physische bei Haug), Unterscheidung vorkapitalistische und Kapitalistische Gesellschaften.

2.2.2. Abstrakte Arbeit (leer)

Zentralität und Überzentralität - strukturzentral, Zurücktreten der Klassen,

2.2.3. Abstrakte, konkrete und historische Zeit (leer)

2.2.4. Dialektik von Arbeit und Zeit (leer)

2.2.5. Richtungsgebundene Dynamik (leer)

2.3. Kritik an der ''Arbeit''

Vielen (kritischen) Kritikern geht es zuvorderst um eine Kritik der 'Arbeit'. Arbeit wird als eine Kategorie nur im Kapitalismus begriffen. Sie sei also der Denkform im Kapitalismus immanent. So könne man ihr allenfalls z.B die menschliche Tätigkeit gegenüberstellen. Zu diesem Thema sind sehr viele Arbeiten und Kritiken erschienen, ich will mich nur kurz mit dem möglichen Kern auseinander setzen.
Darum erscheint jede Sicht auf die Marxsche Kritik, welche die Arbeit als Quelle des Reichtums affirmativ benennt (Postone###, Heinrich, Behrens) als ein Rückfall auf die bürgerliche Ökonomie. Das gerade der Kugelmannbrief dies expliziert, darauf wird später noch sehr ausführlich eingegangen.
Diese Kritik wäre richtig, wenn das Verweisen auf Residuen (Postone, Lefebvre), welche sich der Verwertung immer widersetzen und als "wirkliches" Wesen oder Bedürfnis der Menschen als Grundlage und Ausgangspunkt ergeben würde. Dieses wäre dann verbunden mit z.B einer moralisch-ethischen Kritik (Sozialdemokratie) und dem Anmahnen eines besseren Verteilungsmechanismus des Reichtums ('vollständiger Arbeitsertrag' bei Lasalle (siehe auch Marx' 'Kritik des Gothaer Programms', oder 'Geld ist genug da' bei der PDS/Linkspartei).

2.3.1. Kritik der historischen Form der Arbeit

Ich vertrete die These, dass die Marxsche Kritik ihren Zielpunkt nicht in der 'Arbeit' hat, sondern in deren Form. Diese Form nun ist eine historische konkrete, welche auf der Oberfläche als Lohnarbeit erscheint und deren begriffliche Tiefenstruktur in der abstrakten Arbeit liegt. Sie ist die Form, die als vorherrschende Form der Arbeit, spezifisch für die kapitalistische Form der gesellschaftlichen Reproduktion ist.
Folgendes Zitat expliziert den angesprochenen Erscheinungs- und Formzusammenhang. Hier wird die 'Arbeit' einerseits als Selbstverwirklichung und Vergegenständlichung des Subjekts gefasst. Darin liegt auch die Möglichkeit, dass Arbeit jenseits der Lohnform zu dieser Selbstverwirklichung werden kann oder "freie Arbeit", wie Marx sagt. Andererseits verweist Marx aber auch gleichzeitig auf den Zwangscharakter der historischen Formen der Arbeit. Dieser Zwang wird an gleicher Stelle sowohl aus den materiellen Bedingungen der Produktion, als auch aus dem gesellschaftliche Zwang entstehend gefasst.
" Dass aber diese Überwindung von Hindernissen an sich Betätigung der Freiheit - und daß ferner die äußern Zweck den Schein bloß äußerer Naturnotwendigkeit abgestreift erhalten und als Zwecke, die das Individuum selbst erst setzt, gesetzt werden - also als Selbstverwirklichung, Vergegenständlichung des Subjekts, daher reale Freiheit, deren Aktion eben die Arbeit, ahnt A. Smith ebensowenig. Allerdings hat er recht, daß in den historischen Formen der Arbeit als Sklaven-, Fronde-, Lohnarbeit die Arbeit stets repulsiv, stets als äußre Zwangsarbeit erscheint und ihr gegenüber die Nichtarbeit als "Freiheit und Glück". " (Marx 'Grundrisse', MEW Bd.42)
Wenn also, dies im Fokus habend, andererseits betont, dass der Inhalt der Arbeit ganz "self evident" (Marx, Kugelmannbrief) die stoffliche Reproduktion der Gesamtgesellschaft ist. So ist dies fast schon banal und bedeutet andererseits überhaupt nicht, dass man wie die bürgerliche Sicht, die kapitalistischen Verhältnisse als natürliche hypostasiert. Weil so die historische Form der Arbeit
  • sich als Resultat eines geschichtlichen Prozesses darstellt.
  • Aber damit auch die Möglichkeit besitzt, auch überwunden zu werden.
Der Inhalt aber, stoffliche Reproduktion, zumindest in dieser Abstraktheit, bleibt davon unberührt.
####-> Überbauzitat Mx
 
[Kritik der historischen Form]
Es wird sich herausstellen, dass die doppelte Formbestimmung der Arbeit als abstrakte Arbeit, bezüglich der Geschichte und der immanenten Dialektik mit der konkreten Arbeit eine Möglichkeit ist, das Dilemma der Geschichtlichkeit und doch historischen Spezifik der Marxschen Bestimmungen zu lösen.
 
[Die doppelte Formbestimmung der Arbeit]
Der Inhalt der Arbeit, die gesellschaftliche Reproduktion existiert in seiner Konkretheit. D.h, das, was produziert wird ist natürlich auch gesellschaftlich und historisch konkret. Damit ist es ebenso zu kritisieren, z.B Atombombe. So gesehen gibt es keinen "unschuldigen" Gebrauchswert, der von der Wertform befreit werden müsste. Soweit dies als abgrenzende Bemerkung gegen einen Gebrauchswertfetischismus.
 
[Unschuldiger Gebrauchswert]
Dieser Zusammenhang zeigt aber nur, das Form und Inhalt dialektisch zu einander stehen, dass die Form eben diejenige des Inhaltes ist. Abstrakt ist die gesellschaftlichen Reproduktion - der Produktionsprozess, der Inhalt. Historisch konkret ist sie der kapitalistische Verwertungsprozess, wie die Arbeit auch notwendig konkrete und abstrakte Arbeit ist - der Doppelcharakter der Arbeit, bzw. des Arbeitsprozesses. Auf die doppelte Form und Inhaltbestimmung gehen wir noch bzgl. des Wertes genauer ein. Dort kann gezeigt werden, dass der Naturalisierungsvorwurf auf ungenügende Scheidung dieser doppelten Bestimmung zurückzuführen ist, welche ihrerseits aus einem dichotomischen Naturbegriff erklärt werden kann, welcher Natur und Gesellschaft einander entgegensetzt. (vgl. Lukács Selbstkritik)
Hält man die Form und Inhaltbestimmungen nicht auseinander, so wird der Inhalt der Arbeit selbst als die Verwertung begriffen. Dann ist klar, dass dieser Inhalt als transhistorisch (Postone) gesetzt, der Naturalisierung auf den Leim geht. Hingegen beschreibt der Doppelcharakter der Arbeit worum es geht. Es ist notwendig, den Inhalt von der jeweilig geschichtlichen Form begrifflich zu trennen und damit eine tiefer gehende Kritik überhaupt erst zu ermöglichen.
So erst kann man begreifen, dass es Marx nicht um die Kritik an der 'Arbeit' per se geht, sondern um die Abschaffung der Arbeit für Geld, in der ganzen Vieldeutigkeit des Wortes 'für'. Es geht nicht um eine Kritik des Begriffes der Arbeit sondern um ein Abschaffen der Bedingungen, unter welchen die Arbeit die Form der Lohnarbeit annehmen muss und sich so notwendig in konkrete und abstrakte Arbeit aufspaltet. Grob gesagt geht es um die Abschaffung der Lohnarbeit und nicht der Arbeit.
" ###-> Arbeitszitat MEW 23 Band 1 "
Sonst ist die Marxsche Darstellung vom ewig notwendigen Stoffwechsel mit der Natur, den jeder als solchen einsehen muss, als mit der 'Arbeit' identisch gesetzt, völlig unverständlich. Wenn so gesehen Arbeit nur im Kapitalismus existiert und Marx sie explizit als naturnotwendig erklärt, ist er tatsächlich auf dem Standpunkt der Naturalisierung der bürgerlichen Produktionsweise. Dann wäre er tatsächlich ambivalent (Heinrich) und würde sich notwendig ständig widersprechen.
So grob wird Marx selten interpretiert, sondern es läuft darauf hinaus, dass man Marx die Naturalisierungstendenz bezüglich der abstrakten Arbeit unterstellt. Aber hierüber werden wir am Beispiel der monetären Werttheorie noch zur Genüge reflektieren.
Aus dieser Perspektive stellt sich das Grundproblem der fehlenden dialektischen Betrachtungsweise dar, analog dem Zusammenfall der doppelten Negation mit ihrem Ausgangspunkt oder dem formal logischen Theorem des Ausschlusses des Dritten. Hegel wird nicht müde zu betonen, dass die Negation als Vermittlung und Gegenteil auch ihrer selbst aufzufassen ist. Das, was z.B am Anfang seiner 'Wissenschaft der Logik' #######
So kehrt die Marxsche Abstraktion zur abstrakten Arbeit scheinbar wieder zu einem rein überhistorischen Moment zurück. Es werden die physiologischen Bestimmungen genannt, die als solche nichts gesellschaftliches an sich haben. Aber die Abstraktion ist hier eine bestimmte Abstraktion, eine Abstraktion von und eine zu etwas. So ist sie formal logisch betrachtet gleich einer Naturalisierung der abstrakten Arbeit. Also wäre sie eine Entfernung der Arbeit aus ihrem historischen Kontext und damit der Vorschub geleistet, den Kapitalismus selbst zu naturalisieren.
Die Abstraktion ist aber schon dadurch historisch bestimmt, dass ihr Gegenstand die Lohnarbeit ist. Somit ist abstrakte Arbeit als ein Moment und eine Bestimmung der Lohnarbeit im Kapitalismus bestimmt. Darum ist das, zu was diese Abstraktion führt, einerseits die Bestimmung der Kategorie konkrete Arbeit und andererseits dem Wert als etwas mit dem Kapitalismus verbundenes.
Will man daraus wieder etwas überhistorisches destillieren, so ist dies ein zweiter Schritt, welcher sich ausweisen muss. Dies leistet der Abstraktionsschritt selbst nicht, wie wohl er den Hinweis gibt.
 
[Theorem des Ausschlusses des Dritten - abstrakte Arbeit]
Aber, dass die abstrakte Arbeit als real mächtige, also wirkliche Abstraktion, die gesellschaftliche Reproduktion bestimmt, ist so erst ab der kapitalistischen Warenproduktion gültig. Erst ab dieser Verallgemeinerungsstufe der Produktion weltweit mit global vermittelter Regulation der Produktion ist die abstrakte Arbeit in ihrem Moment der Durchschnittsarbeit hervor getrieben. Alle gesellschaftlichen Teilarbeiten lassen sich als abstrakte Arbeit im Wert vermöge ihrem Preis vergleichen.
Hier steht bewusst ab dem Kapitalismus, da erst noch zu untersuchen ist, wie diese Bestimmungen im Übergang vom Kapitalismus ihre Notwendigkeiten behalten. Postone hat dies scharf im Blick, wenn er sich gegen eine Staatsplanung im Sinne Pollocks wendet und bemerkt, dass mit solcher Aufhebung der Privatproduktion noch lange nicht die Entfremdung aufgehoben sein muss. Was der Realsozialismus ja schlagend beweist. Hier existierte die Assoziation der Produzenten-Konsumenten nicht, wie es kein direktes Bestimmen der Produzenten über die Produktionsmittel, also auch nicht über Umfang und Inhalt der Produktion selbst gab.
Aber wenn nach Postone die Form des Arbeit, also auch die abstrakte Arbeit aufgehoben werden muss, um auch aus der Entfremdung zu gelangen, dann fragt sich, wird hier Form und Inhalt aufgehoben oder nur eines. Was ist das überhistorische Moment der abstrakten Arbeit außer dem banalen, dass ein Mensch immer im physiologischen Sinne als Verausgabung von Hirn und Muskel unterwegs ist, wenn er produziert.
Es wird auch im weiteren darum zu tun sein, darzustellen, wie die überhistorischen Momente der abstrakten Arbeit qualitativ und quantitativ bestimmt sind. Dies ohne einerseits der Naturalisierung und andererseits dem "Wertgesetz im Sozialismus" anheim zu fallen. Wie wohl nicht zu vermeiden ist, das Körnchen Objektivität dieses Wertgesetzes vorsichtig zu entschlüsseln und anzudeuten, dass erst im Kommunismus auf eigener Grundlage (Marx, Kritik des Gothaer Programms) produzierend diese Momente, wenn schon nicht aufgehoben, so doch ihre übergreifende Bestimmung über die gesamtgesellschaftliche Reproduktion verlieren. Und dies hängt gerade mit der konkreten Seite der Arbeit zusammen.
 
[Abstrakte Arbeit ab dem Kapitalismus]
Die Zentralität der Arbeit, die Marx lobend an Hegel hervorhebt und selbst weiterentwickelt, resultiert aus ihrer fundamentalen Rolle. Denn sie ist es, welche das notwendige Bindeglied zwischen Subjekt und Objekt der klassischen europäischen Philosophie darstellt. In der Produktion, welche für das Sein des Menschen unabdingbar ist, wird das Subjekt notwendig praktisch###############
Gesetzt also, Marx Kritik ist eine der historischen Form der Arbeit, dann ist sie aber auch eine Kritik an der gesellschaftlichen Praxis. Denn Arbeit ist zugleich immer Praxis, also gleichzeitig
  • subjektiv in der Teleologie, als Bewusstwerdung im Einzelnen
  • subjektiv als Tun des Einzelnen (Körpers und Geistes) und
  • objektiv als Wirken des Menschen als Naturkraft (Physis) auf und mit Hilfe anderer Naturkräfte, sowie
  • objektiv als Vergegenständlichung des Menschen in seinem Produkt, als einem Objekt,
  • objektiv, auch darin, dass die materiellen Bedingungen, technisch, wissenschaftlich, wie auch Stellung des Subjekts in der Gesellschaft,
    • seine Teleologie bedingen
    • und deren Rahmen vorschreiben.
Dies macht die Zentralität der Stellung der Kategorie der Arbeit aus, dass sie die Vermittlung von Theorie und Praxis ist. Sie vermittelt die beiden Momente des menschlichen Seins als Subjekt und Objekt gleichzeitig. Arbeit ist somit philosophisch an Marx angelehnt die notwendige Bewegungsform dieses Subjekt-Objekt-Widerspruchs.
Also kann eine so begriffene Marxsche Kritik keine alleinige Kritik der Ideologie oder der Warenförmigkeit des Denkens sein – z.B Fetischkritik. Sie ist wie gesagt eine Kritik der Praxisform, der Form der Arbeit. Aber selbstverständlich umfasst dies eine Kritik die dieser Praxis entsprechenden Ideologie der politischen Ökonomie als Wissenschaft.
Also ist die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie nicht auf eine der Ideologie verkürzte, sondern dieses ist inklusive und umfasst die Kritik an den Bedingungen und den Gesetzmäßigkeiten der Verhältnisse selbst, die sich diese Ideologie entwickeln lassen. Über diese Erkenntnis wird dann der Weg zur praktischen Abschaffung und insbesondere Ersetzung dieser gesellschaftlichen Verhältnisse gesucht. "... es kommt darauf an, sie zu verändern."(11. Feuerbachthese, Marx)
 
[Zentralität der Arbeit als gesellschaftliche Praxis bei Marx]

2.3.2. Der gesellschaftliche Gesamtarbeiter

Ein wichtiger Begriff, den man insbesondere im Sinne des Kommunismus beleuchten muss, ist der des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters. Wenn Marx von der Assoziation der freien Produzenten spricht und der selbstverständlich damit korrespondierenden Planung der Gesamtarbeit. So ist diese Assoziation genau eine der sich dessen selbst bewussten gesellschaftlichen Individuen. Dies wird hervorgehen aus dem aktuellen vereinzelten Einzelnen des Kapitalismus mit seiner scheinbaren aber für sein Selbstbewusstsein und -wahrnahme konstituierenden und bestimmenden exklusiven Individualität. Soweit zum roten Faden.
 
[Gesamtarbeiter, Assoziation und das Ich in Privatbesitz]
Die Arbeit oder auch Produktion fasst Marx so allgemein auf, dass ebenso die Produktion der Gedanken, der Kultur, der Subjekte selbst stofflich wie auch geistig inbegriffen ist. Kurz die Produktion ist die der gesamten gesellschaftlichen Verhältnisse. Von der anderen Seite betrachtet ist also ein Subjekt nichts anderes als ein "bestimmtes Ensemble gesellschaftlicher Verhältnisse". Dies ist für einen bürgerlichen, der seine Individualität als vereinzelter Einzelner für sich exklusiv hervorheben muss, selbstverständlich ein Affront und eine Zumutung.
Hier steckt auch der Kern der Hetze und des Affektes, die dem Kommunismus als negativem Gleichmacher und Zerstörer meines heiligen kleinen Privatbesitzes auch dem Privatbesitz meiner Individualität, entgegen schlägt. Wie wohl es historisch und objektiv genau andersherum ist. Der Kapitalismus ist der große Leveller, der jeden auf sein Sein als potenzielles Verausgabten reduziert, auf seine Arbeitskraft. Davon ist die Literatur ja auch voll und schiebt dies der Industrialisierung unter. Aber dieses heraus getriebene Ich des vereinzelten Einzelnen ist trotz dessen integraler Bestandteil des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters.
Der wirkliche Kern des vereinzelten Einzelnen ist die Konkurrenz unter den Warenbesitzern. Dies erzeugt den Schein des Kampfes aller gegen alle und korrespondiert mit seiner ideologischen Naturalisierung z.B. im Sozialdarwinismus. Aber in Wirklichkeit sind mit fortschreitender Entwicklung des Kapitalismus sind die Einzelnen entgegen dem Schein immer mehr eingebettet und abhängig von der Gesamtproduktion.
Das Fortschrittliche am Kapitalismus betont Marx auch unermüdlich und dies betrifft gerade die Herausbildung des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters. Dies nicht als formal-logische Denkfigur, sondern in seiner Wirklichkeit als global verbundenes und vor allem untrennbares Produktionsaggregat.
 
[Reales Heraustreiben des Gesamtarbeiters]
Dies bekommt den bösen Namen der Globalisierung. Das Fortschritt gleichzeitig Elend ist, wenn die Form der Produktion die der Einheit von Arbeits- und Verwertungsprozess ist, sollte auch jedem klar sein.
Wichtig ist also der Übergang von den (relativ) unabhängigen Privat- oder Subsistenzproduzenten, auch schon in den frühen Formen der Gemeinden oder Stämme. Diese besitzen eine in sich strukturierte Form vom "kleinen" Gesamtarbeiter, z.B in der indischen Dorfgemeinschaft, ein Beispiel, was Marx beleuchtet. Der Kapitalismus treibt analytisch und historischen über die beiden Stufen Manufaktur und Industrie, den vorher nur formal zu fassenden Gesamtarbeiter real hervor. In den Begriffen der formalen und realen Subsumtion des Arbeiters unter das Kapital steckt genau der Übergang vom "formalen" zum realen Gesamtarbeiter.
 
[Fortschritt ist Elend und Möglichkeit]
Betrachtet man also die Wirklichkeit des Gesamtarbeiter, so beinhaltet dies, bzw. ist begründet durch die immer größer werdenden Teilung der Arbeit (TdA). Diese TdA nun beinhaltet aber ebenfalls die immer stärkere Verzahnung und Abhängigkeit der Teilproduktion von allen anderen Teilproduktionen. Es lassen sich gerade heute unzählige Beispiele dieser Abhängigkeiten finden, die z.B. in der just in time Produktion eine neue Stufe erreicht haben. Mit dem Gesamtarbeiter wird also ebenfalls die gesamtgesellschaftliche Produktion realiter hervor getrieben.
Immer weniger relevante Waren kommen innerhalb ihres Produktionsprozesses nicht mit Waren aller Herren Länder in Berührung und sei es die europäische Großproduktion von Gemüse in Südspanien durch die marokkanischen Arbeitskräfte. Dies bedeutet aber auch, dass die Realität des gesamtgesellschaftlichen Arbeitszeitvolumen seine Relevanz beweist. Wenn z.B Daymler-Chrysler global 150 000 Arbeitskräfte mehr oder minder zentral Planen, so ist dies eine neue Stufe der Vergesellschaftung.
 
[Teilung der Arbeit - Gesamtproduktion]
So man dialektische Prozesse festhält oder Momente einseitig wahrnimmt, scheint es widersinnig bis gefährlich, dem Kapitalismus zu bescheinigen, Momente seines eigenen Unterganges zu entwickeln. Nur wenn man im Fortschritt auch gleich das Elend sieht, d.h der Fortschritt Elend ist der Produzenten, der Arbeitskräfte, ###--) Engels, kann man diese prozessierende Widersprüchlichkeit überhaupt fassen. Sonst erscheint entweder der Fortschritt als zynisch. Oder andererseits gibt es gar keinen Fortschritt, da die Barbarei hinter der Fassade des jetzigen Menschen jederzeit auszubrechen bereit ist.
Von einem einseitigen Standpunkt aus wird einem dann ein geschichtsmechanischer oder idealistisch-gutmenschenhafter und somit irrealer Geschichtsoptmismus vorgeworfen. Die Marxsche Sicht und Methodik ist indessen nichts von alledem.
 
[Überschießende Momente]
Das prozessierende Kapitalverhältnis treibt aber in seiner richtungsbestimmten (Eigen)Dynamik (Postone) die Assoziation der Produzenten in seiner ihm geschuldeten verkehrten Form heraus. Die Planung und die notwendigen Werkzeuge, wie statistische Methoden und Institutionen, Banken, Börsen etc. sind diese verkehrte Form der Vergesellschaftung, die auf ihre überschießenden Momente zu untersuchen wäre, wenn man sich theoretisch dem Übergang nähern möchte. Es ist hier wieder wichtig festzuhalten, dass von der Form, z.B. dem Bankensystem, und dem Inhalt, der Vergesellschaftung zu unterscheiden ist.
Es ist dies dasselbe Schema wie bei der Formbestimmtheit der Arbeit als Arbeit für Geld. Das Problem einseitiger Betrachtung ist, dass mit der Ablehnung der historischen Form auch der Inhalt dieser Form entweder gar nicht erkannt, oder mit der Form identifiziert wird. So ist die Börse für viele populäre Kritik das Böse an sich, ohne zu fragen, welche Funktionen sie bzgl. der gesamtgesellschaftlichen Reproduktion erfüllt. Ferner der dialektischen Betrachtung eigen schließt sich die Frage an, ob diese Funktionen im Übergang obsolet werden oder ob Momente ihrer, eine über den Kapitalismus hinaus weisende Bedeutung haben, sogar ob transhistorisches zu finden ist.
Obiges soll also andersherum betrachtet nicht heißen, dass man nur die Banken verstaatlichen müsste, um aus dieser Verkehrung herauszukommen. Dies hat sich am Realsozialismus gezeigt, wie dies Postone auch theoretisch nachweist. Aber dialektisch gesehen, müssen die Keime des Neuen im Alten ausgewiesen werden, um auch eine Vorstellung der Ökonomie des Übergangs zu gewinnen. Dazu aber mehr im abschließenden Abschnitt dieser Arbeit. Nur so kann übrigens auch der Übergang selbst in seiner ökonomischen Form bestimmt werden.
Letzteres ist selbstverständlich für die, sich fundamental gerierende Kritik, eine Zumutung. Affirmation verbietet sich in jeder Form als Hybris des beschränkten und dem universellen Verblendungszusammenhang verfallenen Theoretikers.
 
[Verkehrte Form und Hybris]
Hier war nur zu zeigen, warum die Arbeit einen so zentralen Stellenwert bei Marx besitzt. Man sieht, wie in der Interpretation, z.B. der abstrakten Arbeit, der theoretische Weg weitestgehend bestimmt ist, der sich mit der weiteren Entwicklung der Kategorien gibt. Bei der monetären Werttheorie lässt sich das bis zum Unkenntlichwerden der Mehrwert"theorie" gut aufzeigen.

2.3.3. Kritische Kritik an der ''Arbeit''

Historisch gesehen ist die kritische Kritik des Begriffs Arbeit in gewisser Weise verständlich. Erstens wird selbstverständlich zu Recht jede Form der Naturalisierung der kapitalistischen Verhältnisse angegriffen, die schon an die Oberfläche als TINA (there is no alternative) gedrungen ist. Hier ist die Kritik an der bürgerlichen Auffassung der Ökonomie, also der Ideologie, völlig angebracht. Das ist das eine.
Theoriegeschichtlich kann diese Richtung der Anschauung mit dem kritischen bis empirokritizistischen Moment, welches in Neokantianismus umschlagen kann, als Abstoßungsbewegung gegen den so genannten 'Arbeiterbewegungsmarxismus' betrachtet werden. Diesem wird dann all das negative angeheftet. Und da sich dieser positiv auf die Kategorie der Arbeit bezieht, also affirmativ die Figur des Arbeiters, und man dies ablehnt, so wird daraus der Reflex, jedes Moment des Natürlichen (z.B Lukács in 'Geschichte und Klassenbewusstsein') oder des transhistorischen von vornherein auszuschließen. Das trifft sich geradezu perfekt mit der Kantschen Kritik, dass
  • man keinen Zugriff auf die Totalität des gesellschaftlichen Seins hat und
  • es keine Trennung von Wesen und Erscheinung gibt.
Beides fällt unter den Metaphysikvorwurf und hinter die Kantsche Kritik an dieser.
Arbeit als Vermittlung in der TdA, Spezialität der Vermittlung im Kapitalismus - zusätzliche Formbestimmtheit###
 
[Abgrenzung]
Das Problem hierbei ist, dass, wie noch gezeigt wird, der Wert selbst eine Kategorie ist, welche der Totalität zugehörig ist. Man kann versucht sein, ihn nur am Einzelnen (z.B einzelne Ware) oder dem einzelnen Zeitpunkt (die Konstituierung der Wertes zum Tauschzeitpunkt; Heinrich) für existent zu erklären. Der Grund ist, dass die Bewegungsmomente in der analytischen Betrachtung verlustig geht. So entstehen auch die Pfannkuchenprobleme. Ihr Inhalt ist des Wann und das Wo sich der Wert konstituiert. Denn man muss die Bewegung anhalten und die Momente getrennt halten, weil man anders nicht denken kann.
Aber gerade der Wert als prozessierender Widerspruch macht eine solche Anschauung ihm völlig inadäquat. Es ist gerade die Entdialektisierung, das Festhalten und Stillstellen, das Auseinanderreißen, welches so geschehen im Kopf des Kritikers, die Marxsche Darstellung für ungenügend empfindet. Es fehlt aber nicht der Dialektik in der Marxschen Darstellung, sondern in der Rezeption. Und dies führt die Kritiker über kurz oder lang zur Kritik im Kantschen Sinne hin.
" Wenn Heinrich die »kategoriale« (er meint wohl: begriffliche) Entwicklung bei Marx »an entscheidenden Stellen ambivalent« findet (1991,13), sich »permanent zwei verschiedene Diskurse durchkreuzen« sieht und diese Ambivalenz expurgieren zu müssen glaubt, so ist es zuletzt die marxsche Dialektik, die seiner Säuberung zum Opfer fällt. Dass der Begriff des Gewordenen einen Begriff des Werdens impliziert, ist ihm unerträglich. Nach Strich und Faden legt er den dialektischen Zusammenhang in Entweder/Oder auseinander. Daher betrifft mein Haupteinwand gegen Heinrich eine Denkweise, die eliminiert, was die Dialektik der Sache selbst ausmacht - und die Sache selbst sind hier die gesellschaftlichen Verhältnisse der Menschen. Der Prozess wird still gestellt, die Interdependenz aufgelöst. Gerade die philosophische Spezifik der marxschen Theorie, die Etienne Balibar als dynamisch-relationale Ontologie gefasst hat, wird durch diesen Zwang. zur identitätslogischen Feststellung verfehlt. Dass ein Aufbau nichts Tot-Inertes schlicht Gegebenes ist, sondern ein permanentes Sich-Aufbauen, kann dann nicht gedacht werden. Was Georg Lukács die »Ontologie des gesellschaftlichen Seins« genannt hat, wird von Grund auf verfehlt. " (Haug:436f)*6
 
[Pfannkuchenproblem]
Oder auch anders gesagt auf die Methode bezogen:
" In der ontologischen Geschichte einer jeden Kategorie ist ein solcher Prozeß des Eigentlichwerdens sichtbar und nachweisbar. Die Unfähigkeit des idealistischen Denkens, auch die einfachsten und einleuchtendsten ontologischen Verhältnisse zu begreifen, beruht methodologisch letzten Endes darauf, daß es sich damit begnügt, die höchstentwickelten, vergeistigten, subtilsten Erscheinungsweisen der Kategorien erkenntnistheoretisch oder logisch zu analysieren, wobei die ontologisch richtungweisenden Problemkomplexe ihrer realen Genesis nicht bloß vernachlässigt, ja völlig ignoriert werden; es werden vielmehr die vom Standpunkt des Stoffwechsels der Gesellschaft mit der Natur weit entfernten Formen der [62] gesellschaftlichen Praxis allein in Betracht gezogen und bei diesen die oft verwickelten Vermittlungen, die sie mit ihren Urformen verbinden, nicht nur nicht zur Kenntnis genommen, sondern zwischen Ur- und entwickelten Formen geradezu Gegensätze konstruiert. So verschwindet in der überwiegenden Mehrzahl der idealistischen Behandlungen dieser Fragen die Eigenart des gesellschaftlichen Seins so gut wie gänzlich; es wird eine künstlich wurzellos gemachte Sphäre des Sollens (des Wertes) konstruiert und diese mit einem - angeblich - bloß naturhaften Sein der Menschen kontrastiert, obwohl dieses objektiv ontologisch immer ebenso gesellschaftlich ist wie jenes. Daß der vulgäre Materialismus darauf mit einem einfachen Ignorieren der Rolle des Sollens im gesellschaftlichen Sein reagiert und diese ganze Sphäre nach dem Modell der reinen Naturnotwendigkeit zu begreifen versucht, trägt viel zur Verwirrung dieses Problemkomplexes bei, bringt auf beiden Polen - freilich inhaltlich und methodologisch entgegengesetzte, aber sachlich zusammengehörige - Fetischisierungen der Phänomene hervor. " [Herv. v. P.H.](Ontologie:62 f)*7
So kippt dann aber die richtige Stoßrichtung der Kritik in eine undialektische Methode hinein, die radikal diese Momente scheiden muss, z.B extrem bei Joachim Bruhn*13 . Entweder man postuliert wie dieser an Adorno angelehnt die Unmöglichkeit der wissenschaftlichen Betrachtung des Wertes oder man arbeitet an Rekonstruktionen, etc...
Die richtige Wendung gegen z.B einen formalistischen und schematischen ML-ismus und seinen Objektivismus bleibt dann ein guter Happen Subjektivismus mit Ideologie- und Denkformkritik. Diese entledigt sich vornehm skeptisch jedes positiven Moments. Dieses wird so, ohne Umstand, positivistisch gebranntmarkt. Hier würde meine Ideologiekritik ansetzen.
In dieser Verkürzung ist auch die Gefahr gebannt, eine reale und revolutionäre Dialektik (siehe Zitat) finden zu können. So ist die Marxsche Kritik höchstens eine des Denkens, welches man vielleicht mit Schulung oder besser noch Führung der Massen durch die wissenden (Wissenschaftler?) anzugehen wäre. Doch wer erzieht die Erzieher?(-> Feuerbachthese).
 
[Positiv = positivistisch]

2.4. Die Fragestellung bei Fröhlich

Kommen wir nun zu einer Darstellung der Fragestellung und einiger Schlussfolgerungen aus den, von Fröhlich als zentral erkannten, Prämissen der Marxschen Theorie bezogen auf den Wert. Danach werden noch verschiedene Aspekte des für und wieder einer Arbeitswerttheorie diskutiert, um im nächsten Kapitel in den Text selbst zu gehen.
" Naturgemäß liegt der Schwerpunkt meiner Arbeit demnach auf der Fragestellung, was die Marx'sche Theorie zum Verständnis der kategorialen Genese der kapitalistischen Ökonomie beitragen kann.
..
Überhaupt kann die Beantwortung meiner Fragestellung auf der theoretischen Ebene des ersten Bandes des Kapitals verbleiben, da die nachfolgenden Bände auf den hier bereits entwickelten, grundsätzlichen Kategorien aufbauen.

Das geplante Vorhaben erfordert zunächst einmal, sich gründlich des Marx'schen Erkenntnisobjekts und seiner Grundbegriffe zu vergewissern. "
(1:8)*8
Soweit zum Programm der vorliegenden Arbeit. Man wird sehen, weshalb mitnichten auf der Ebene des ersten Bandes verblieben werden kann und wird. Es macht sich nämlich bemerkbar, welcher Art der kategoriale Zusammenhang bei Marx ist. Folgt man dessen Methode des Aufstiegs vom Abstrakten zum Konkreten, und besieht sich das Problem des Anfangs. Dann erkennt man, dass in den abstrakten Kategorien des ersten Bandes des 'Kapital' die bestimmungsreicheren der späteren Bände schon enthalten sind. Streng genommen müssen diese schon im ersten Band mit gedacht werden.
Die Unmittelbarkeit des Anfangs ist nur in der Analyse gesetzt, bekommt aber seine Wahrheit erst, wenn die Begriffe über die Marxsche Widerspruchsdialektik entfaltet werden. Dies geschieht beispielhaft in der Wertformanalyse, durchzieht aber als Methode das gesamte 'Kapital'.
Desgleichen und für unsere Betrachtungen wichtiger, ist die Widersprüchlichkeit von Wert und Tauschwert aufgehoben in dieselbe von Wert und Produktionspreis vom ersten zum dritten Band. Hier steckt auch der Kern des Transformationsproblems. Gerade in der Verwandlung der Werte in die Produktionspreise, in welcher auch die Konkurrenz*4_ sich ausdrückt, steckt das Potential der später gesuchten Vermittlung, worauf ausführlich eingegangen wird. ####-> Brief
" Es hat den Anschein, als ob die oben geschilderte Herleitung des Wertbegriffs das eigentliche Ziel der Marx'schen Analyse ist. Häufig wurde dies auch als die eigentliche Intention von Marx begriffen. In einer solchen Lesart besteht der erste Abschnitt des ersten Kapitels des Kapitals aus einem Beweis der Arbeitswerttheorie, d.h. aus dem Nachweis, daß der Wert einer Ware durch die Arbeit bestimmt ist. " (S. 16)
Nun muss von Fröhlich also gezeigt werden, warum das nicht der Fall ist. Interessant ist der Umstand und das war auch der Anstoß zu diesem Text, dass mit dem *9 gearbeitet wird.
""Der Unglückliche [der Rezensent, N.F.] sieht nicht, daß, wenn in meinem Buch gar kein Kapitel über den, Wert stünde, die Analyse der realen Verhältnisse, die ich gebe, den Beweis und den Nachweis des wirklichen Wertverhältnisses enthalten würde. Das Geschwatz über die Notwendigkeit, den Wertbegriff zu beweisen, beruht nur auf vollständigster Unwissenheit, sowohl über die Sache, um die es sich handelt, als die Methode der Wissenschaft.(32: 552)"[Kugelmannbrief, z.n. Fröhlich] " (S. 16)
Es sei angemerkt, dass Marx betont, dass es ihm gar nicht um den Wert als Begriff geht, sondern es ihm um den "Beweis und den Nachweis des wirklichen Wertverhältnisses" zu tun ist. Somit setzt er, wie im vorherigen Kapitel angedeutet, immer schon die Totalität der "realen Verhältnisse" voraus und bestimmt letztendlich den Wert als Eigenschaft dieser gesellschaftlich determinierten Totalität. Denn wenn von gesellschaftlichen Verhältnissen die Rede ist, wie könnten diese anders sein als umfassen, als total.
Nun kommt Fröhlich zu zwei wichtigen Schlussfolgerungen, deren mögliche Implikationen wir uns weiter ansehen und danach diejenigen, welche er in der Linie mit Backhaus und Heinrich in Richtung monetärer Werttheorie daraus zieht.
" Fassen wir zusammen: Die Marxsche Werttheorie basiert auf zwei zentralen Prämissen, nämlich des grundsätzlichen gesellschaftlichen Charakters der Arbeit sowie der Annahme des ZAP. " (S. 18)
" Der zweite wichtige Aspekt besteht in der Feststellung eines für jede Gesellschaft gültigen zentralen Allokationsproblems (ZAP): Wie wird das vorhandene gesellschaftliche Arbeitspotential gemäß der existierenden Bedürfnisse auf die zur Verfügung stehenden Produktionsmöglichkeiten verteilt? Historisch gibt es verschiedene Varianten, das ZAP zu lösen, je nach der Form der jeweiligen Produktionsverhältnisse. Das Marx'sche Erkenntnisinteresse besteht nun in der Analyse dieses Problems unter den Produktionsverhältnissen der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft.[Herv. v. P.H.] " (S. 18)
 
[Die zwei zentralen Prämissen: gesellschaftlicher Charakter und Zentrales Allokationsproblem]
Also erkennt Fröhlich hier klar, dass das ZAP überhistorischen Charakter trägt und das es Marx um das Erkennen der Lösung dieses Problems im Kapitalismus geht. Letzteres kann nicht oft genug betont werden und er fährt fort.
" Wie stellt sich eine kohärente Lösung unter Bedingungen her, in der das gesellschaftliche Arbeitspotential die Form der warenproduzierenden Privatarbeit annimmt, also nicht unmittelbar als gesellschaftliche Arbeit erscheint? Offenbar muß hierzu eine Form der mittelbaren Vergesellschaftung existieren. Genau diese gilt es zu entdecken, d.h. es ist zu untersuchen, welche Eigenschaften die menschliche Arbeit in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft annimmt. [Herv. v. P.H.]" (S. 18)
Diese "Eigenschaften" sind ja gerade die historisch spezifische Form der Arbeit, als Arbeit für Geld, als Lohnarbeit, Arbeit als Ware oder auch Warenform der Arbeit. Hier hätten wir all diese Bestimmungen noch einmal beisammen.

2.4.1. ZAP, das Gesetz der Proportionen

Es geht also folgend um eine Diskussion der Kategorien Form und Inhalt bezüglich des Wertes.
An dieser Stelle wäre noch einmal hervorzuheben, dass Marx ausdrücklich im Zusammenhang mit dem ZAP von einer Naturgesetzlichkeit spricht, die nicht aufgehoben werden kann. Hierbei wird das 'naturgesetzlich' (bzw. besser wäre von naturwüchsig zu sprechen), als vom Bewusstsein der Menschen unabhängig wirkende Gesetzmäßigkeit vorgestellt. Wie es auch in der "unsichtbaren Hand" eines Adam Smith ausgedrückt ist. "Sie wissen das nicht, aber sie tun es"(MEW Band 23 S.88).
" Naturgesetze können überhaupt nicht aufgehoben werden. Was sich in historisch verschiednen Zuständen ändern kann, ist nur die Form, worin jene Gesetze sich durchsetzen. Und die Form, worin sich diese proportionale Verteilung der Arbeit durchsetzt in einem Gesellschaftszustand, worin der Zusammenhang der gesellschaftlichen Arbeit sich als Privataustausch der individuellen Arbeitsprodukte geltend macht, ist eben der Tauschwert der Produkte. " (Kugelmannbrief)*10
ZAP bezeichnet das zentrale Allokationsproblem. Also die proportionale Verteilung der gesellschaftlichen Arbeitszeit oder auch kurz Gesetz der Proportionen. Also wird der wichtige Kernpunkt dieser Stelle von Fröhlich auch als solcher erkannt. Aus der Marxschen Darstellung geht nun ferner hervor, dass dies Gesetz für alle Gesellschaften gültig ist, also eine überhistorische, wenngleich gesellschaftliche, Gesetzmäßigkeit ist.
In jeder Gesellschaft muss zu ihrer Reproduktion notwendigerweise die proportionale Verteilung der Arbeitszeit stattfinden, da sonst die Gesellschaft "verrecken würde", wie Marx richtig feststellt. Dieses hat also den Charakter eines Gesetzes als unabdingbarer Notwendigkeit. Eine kurze Überlegung sollte die "self-evidence" zeigen.
" Dass diese Notwendigkeit der Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit in bestimmten Proportionen durchaus nicht durch die bestimmte Form der gesellschaftlichen Produktion aufgehoben, sondern nur ihre Erscheinungsweise ändern kann, ist self-evident. " (Kugelmannbrief)*11
Das zu jedem Zeitpunkt gegebene Quantum gesamtgesellschaftlicher Arbeitszeit muss in richtigen Portionen zur Herstellung der gesamten Produktionspalette, die eigentlich eine Reproduktionspalette ist, verteilt sein. D.h., die richtige Anzahl der konkreten Produkte müssen zur richtigen Zeit vorhanden sein, damit keine Stockung der Reproduktion stattfindet, bzw. im schlimmsten Falle die Produktion zum Erliegen kommt.
Die geschichtliche Spezifik liegt nun nicht im wesentlichen Inhalt als dem ZAP, sondern der konkreten (historischen) Form, in welchem sich dieses Gesetz Ausdruck verleiht, seine Wirkmächtigkeit erlangt. Diese Form bzgl. der Geschichte macht Marx nun zum Inhalt seiner Untersuchungen.
 
[Historische Form ist der Inhalt der Untersuchung]
" ###-> MEW Band 23 Kap Warenproduktion "
Festzuhalten wäre also in Fröhlichs Worten, dass es in der Tat die "Form der mittelbaren Vergesellschaftung" im Kapitalismus, also die "kohärente Lösung" des ZAP, zu entdecken gilt. Wohl bemerkt steht hier explizit die quantitative Frage zur Debatte, welche im weiteren Gang der Darstellung bei Fröhlich langsam im Hintergrund verschwinden wird, wir hingegen auf ihr beharren.
 
[Fragestellung]
Nun ist man also auf der Suche, wie sich im Kapitalismus diese Quanta von Arbeitszeit, welche zur Verteilung gelangt sind oder gelangen, darstellen.
" Was sich in historisch verschiedenen Zuständen ändern kann, ist nur die Form, worin jene Gesetze sich durchsetzen. Und die Form, worin der Zusammenhang der gesellschaftlichen Arbeit sich als Privataustausch der individuellen Arbeitsprodukte geltend macht, ist eben der Tauschwert dieser Produkte. [Herv. v. P.H.]" (Kugelmannbrief)*12
 
[Tauschwert als Form der Proportion]
Hier also steht ganz klar die Antwort, die Marx offen gibt und welche auch nicht missverständlich dargestellt ist und sich in einer Linie durch die Vorarbeiten zum 'Kapital' (vgl. Tuchscheere) zieht. Die entsprechenden Quanta Arbeitszeit drücken sich im Tauschwert der Produkte aus. Der Tauschwert ist somit ihre historische Form in der Erscheinung. Nun muss man zur inhaltlichen Bestimmung dieser Form kommen, bzw. was erscheint denn im Tauschwert.
Überhistorisch ist diese klar. Es sind die Arbeitszeitquanta (des ZAP), welche in den notwendigen Proportionen zu bestimmen und zu verteilen sind. Diese erscheinen im Tauschwert. Aber in kapitalistischen Produktionsweise sind diese Arbeitszeitquanta wiederum als geschichtliche Form, übergeschichtlichen Inhalts zu betrachten.
Der Tauschwert ist nun nur eine Erscheinung wie Marx sagt und es gibt derer viele zu ein und derselben Ware. Daran ändert auch das Vorhandensein des Geldes überhaupt nichts. Eine Ware besitzt gegenüber allen anderen Waren jeweils einen bestimmten Tauschwert.
" Der Tauschwert erscheint zunächst als das quantitative Verhältnis, die Proportion, worin sich Gebrauchswerte einer Art gegen Gebrauchswerte anderer Art austauschen (6), ein Verhältnis, das beständig mit Zeit und Ort wechselt. Der Tauschwert scheint daher etwas Zufälliges und rein Relatives, ein der Ware innerlicher, immanenter Tauschwert (valeur intrinsèque) also eine contradictio in adjecto (7). " (23:50f)*13
Was erscheint aber nun konkret im Tauschwert - der Wert wie Marx sagt. Er sagt sogar noch mehr, dass der Wert notwendig im Tauschwert erscheinen muss. Also ist das wesentliche, das Wesen dieser Quanta, der Wert. Dieser ist somit qualitativ wie quantitativ durch Arbeitszeitquanta bestimmt oder genauer durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit.
" Im Austauschverhältnis der Waren selbst erschien uns ihr Tauschwert als etwas von ihren Gebrauchswerten durchaus Unabhängiges. Abstrahiert man nun wirklich vom Gebrauchswert der Arbeitsprodukte, so erhält man ihren Wert, wie er eben bestimmt ward. Das Gemeinsame, was sich im Austauschverhältnis oder Tauschwert der Ware darstellt, ist also ihr Wert. Der Fortgang der Untersuchung wird uns zurückführen zum Tauschwert als der notwendigen Ausdrucksweise oder Erscheinungsform des Werts, welcher zunächst jedoch unabhängig von dieser Form zu betrachten ist. " (MEW Band 23, S. 53)
Andersherum, ist also der Tauschwert nach Marx die Form der Quanta bei der gesellschaftsweiten, proportionalen Verteilung der Arbeitszeiten und ebenso notwendige Form des Wertes. Diese Form hat zwei Inhalte scheint widersprüchlich. Betrachtet man nun aber den Zusammenhang der ''Inhalte'' - als Arbeitszeiten - als historischem Verhältnis. Dann ist klar, dass in der kapitalistischen Warenproduktion Wert und Quantum des ZAP wesentlich in eins Fallen.
Man könnte nun auf den Gedanken kommen, dass der Tauschwert nun eine Form einer Form wäre. Dies kann aber nur passieren, wenn man unterschiedliche Formzusammenhänge zusammen wirft. Bezüglich der Geschichtlichkeit der Produktionsweise, also der ausgedrückten gesellschaftlichen Verhältnisse, ist der Wert eine Form, eine geschichtliche Form der Proportionen. Diesen Wert aber als Inhalt gesetzt, entspricht seine Erscheinungsweise, seine Erscheinungsform, der Tauschwert in diesem zweiten Formzusammenhang.
 
[Doppelte Form ?]
Wenn man somit die Vermitteltheit der Wertquanta, wie sie im 'Kapital' dargestellt werden, im Hinterkopf behält, dann sieht man, dass im Kern das Wertgesetz nichts anderes ist, als das Gesetz der proportionalen Verteilung der Arbeitszeit. Das Wertgesetz ist also eine bestimmte historische Form des Gesetzes der Proportionen, genau das der kapitalistischen Warenproduktion zugehörige. Im Wertgesetz hat man also die heute gültige weil vorherrschende "Form der mittelbaren Vergesellschaftung".
Dies bedeutet aber, dass man das Wertgesetz offensichtlich als den heutigen gesellschaftlichen Wirkmechanismus betrachten muss, welcher die Reproduktion garantiert. Dies stimmt auch mit seiner Wirklichkeit überein.
Selbiges macht also andererseits klar. Wenn in jeder Gesellschaft das Gesetz der Proportionen erfüllt sein muss, dann also auch im Kapitalismus. Das bedeutet aber eben, dass die Werte sehr wohl gewisse Arbeitsquanta in der Zeit gemessen darstellen. Denn gerade über ihre Erscheinung im Tauschwert stellen sie die Verteilung in ihren historischen Grenzen sicher, lösen sie wirklich das ZAP.
Also implizit haben wir eine Marxsche Arbeitswerttheorie vor uns. Aber eben in wichtigen Unterscheidungen bezüglich der bürgerlichen Klassiker. (Wenn in Folge von Klassikern die Rede ist, sind immer die bürgerlichen gemeint.)
1. Dialektische Scheidung bei Wert und Tauschwert als Wesen und notwendiger Erscheinung, Wertform mit der Notwendigkeit, die Vermittlung beider über den Markt und Konkurrenz zu entwickeln, wie im 'Kapital' geschehen.
2. Nicht die individuellen Arbeitszeitquanta bestimmen den Wert, sondern der gesamtgesellschaftliche Durchschnitt, deswegen Marx' Kritik an den Stundenzettlern und nicht etwa wegen dem grundsätzlich richtigen Bezug auf die Arbeitszeit.
3. Entgegen der Nichtgeschichtlichkeit der Klassiker werden die materiellen, historischen Bedingungen in der Warenproduktion von Marx aufgezeigt. Wert als solcher ist historisch determiniert und hat seine Existenz in der kapitalistischen Produktionsweise, mit welcher er verschwinden wird.
Weiterhin wäre anzumerken, das Heinrich natürlich in dem Punkt recht hat, wenn er entwickelt, dass Marx ein neues theoretisches Feld aufmacht. Erst in seiner dialektischen Betrachtungsweise lassen sich Tauschwert und Wert derart scheiden. Sie gebären dann aber eine Schimäre, wie das scheinbare Transformationsproblem, welches seinen realen Kern hingegen in der Existenz des Durchschnitts besitzt.*5_
Die also von Heinrich so oft gemachte und von Fröhlich wiederholte Kritik, die Marxsche "Werttheorie" als Arbeitswerttheorie gesehen, setze einen naturalistischen Standpunkt voraus, würde Wert zu einer natürlichen Eigenschaft der Ware erklären, scheint hier klar entgegengetreten zu sein. Wert wird über die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit gesetzt bestimmt, aber gleichsam als spezifischer Ausdruck des gesellschaftlichen Verhältnisses als Kapitalverhältnis gesehen und als gesellschaftliche Eigenschaft der Ware, die ihr nur in diesem Verhältnis zukommt.
Nicht der Wert ist überhistorisch, sondern sein Inhalt, die Proportionen des ZAP. Er ist deren historische Form. Das ZAP nimmt notwendig unter kapitalistischen Bedingungen die Form des Wertgesetzes als der mittelbaren Vergesellschaftung der einzelnen Privatarbeiten als Teile der gesamtgesellschaftlichen Arbeit an. So nehmen die einzelnen Quanta des ZAP im Kapitalismus die Form des Werts an, welcher notwendig in der Form des Tauschwerts erscheint.
 
[Heinrichs Kritik]
Aber entgegen der monetären Werttheorie wird gerade der Vermittlungszusammenhang, welcher sich ebenfalls im Formzusammenhang Wert-Tauschwert ausdrückt, benannt und für existent befunden. Doch dazu gleich.
"In der Wertbestimmung handelt es sich um die gesellschaftliche Arbeitszeit überhaupt, das Quantum Arbeit, worüber die Gesellschaft überhaupt zu verfügen hat und dessen relative Absorption durch die verschiedenen Produkte gewissermaßen deren respektives gesellschaftliches Gewicht bestimmt. " (25:889)*14
Also noch einmal. Das Aggregat der gesamtgesellschaftlichen Arbeitszeit ist immer zuerst gegeben in der Anzahl der arbeitsfähigen Menschen mal der durchschnittlich leistbaren Arbeitszeit. (Dies kann beliebig bezüglich der konkret historischen Teilung der Arbeit aufgefächert werde.) So gesehen ist sie auch ein überhistorischer Fakt. In der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit ist der Wert qualitativ über das ZAP wie auch quantitativ über das ZAP bestimmt als Arbeitszeit. Dem wollen wir nun in Folge immer und immer wieder nachgehen.
" Die arbeitszeit ist das entwickelte mass der warenwerte, einheit von qualität und quantität der arbeit. Hier ist die warenproduzierende arbeit prozessierend in ihrem quantitativen dasein gefasst, wie sie als arbeitszeit den wert seinem grössenmässigen umfang nach bemisst und zugleich in ihrem lebendigen dasein als verausgabung von menschlichem hirn und muskel, gleichgültig gegen form, inhalt und individualität der verausgabung, den warenwert substanziell bestimmt. Die bestimmungen von substanz und grössenmass des werts zeigen sich prozessierend dem -inhalt- nach als allgemeine, gesellschaftliche arbeitszeit in ihrer einheit als kontinuierlichem (substanz) und diskretem (fortwährende absonderung bestimmter maße festgeronnener arbeitszeit) moment der produktion. " (Karl Heinz Landwehr 'Notiz zur allgemein gesellschaftlichen Arbeitszeit')
Deutlicher lässt sich das doch kaum noch formulieren. Die Arbeitszeitquanta in ihrer gesellschaftlichen Notwendigkeit erscheinen, bzw. machen sich notwendig geltend, im Tauschwert und sind somit Wert. Dies gilt zumindest im entwickelten Kapitalverhältnis. Wertquanta sind mithin letztlich diese gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeitquanta, über welche die Gesellschaft verfügt. Letzteres bestimmt sie auch als ein in der Produktion immanentes Maß, worauf unter dem Gesichtspunkt 'Notwendigkeit' eingegangen wird.

2.4.2. Die Vermittlung als Durchschnittsbildung

Fallen aber Form und Inhalt auseinander, so ergibt sich nun prinzipiell die Frage, wie beides gegeneinander quantitativ wie auch qualitativ bestimmt ist. An der Frage möglicher "Inkongruenz" bewegen wir uns entlang und es setzt denn auch die Kritik unter anderem der monetären Werttheorie ein.
Die Vermittlung und Widersprüchlichkeit, quantitativer und qualitativer Inkongruenz von Tauschwert und Wert, und überhaupt der wesentlichen Bestimmungen, wird im 'Kapital' geleistet und später von mir im wesentlichen auch dargestellt. Diese Widersprüchlichkeit wird von der monetären Werttheorie verabsolutiert und so auf ihre Weise gelöst, wie noch zu sehen sein wird.
Die Marxsche Darstellung im 'Kapital' geht hierbei in zwei Schritten voran. Zuerst geht der 1. Band des 'Kapital' auf die Vermittlung der Widersprüchlichkeit bezogen auf die Kategorien Wert und Tauschwert ein. Im 3. Band schließlich, in welchem wir zur Oberfläche der Produktionsweise in concreto durchstoßen, wird dieser Widerspruch auf der Ebene von Wert und Produktionspreis gelöst. Dies geschieht über die Bildung der Durchschnittsprofitrate und der Konkurrenz. Hier ist auch der berühmte so genannte Bruch bei Marx, mit dem er sich selbst erledigt habe (z.B. bei Böhm-Bawerk), angesiedelt.
 
[Beschränkt auf Wert-Tauschwert]
In diesem Abschnitt wird zuerst auf die Durchschnittsbewegung bzgl. der Kategorien Wert und Tauschwert einzugehen sein, um den grundsätzlichen gesellschaftlichen Charakter dieses Durchschnittes darzulegen und ferner die Bedingungen seiner Wirklichkeit aufzuzeigen. Letzteres führt dann über die formale oder logische Existenz der hier behandelten Durchschnitte zu ihrer realen Existenz und gesellschaftsweiten Wirkmächtigkeit.
Eine entscheidende Frage ist also, ob und wenn wie Marx die Existenz des Durchschnittes als realem annimmt. Das Marx den Durchschnitt, der qualitativ wie quantitativ dem Wert als Bestimmung zu Grunde liegt, als real beschreibt und damit sogar als Naturgesetzlichkeit vermöge dem Wertgesetz zeigt folgendes Zitat*16 .
" In Wert vergegenständlichte Arbeit ist Arbeit von gesellschaftlicher Durchschnittsqualität, also die Äußerung einer durchschnittlichen Arbeitskraft. Eine Durchschnittsgröße existiert aber immer nur als Durchschnitt vieler verschiedener Individuen derselben Art. In jedem Industriezweig weicht der individuelle Arbeiter, Peter oder Paul, mehr oder minder vom Durchschnittsarbeiter ab. Diese individuellen Abweichungen, welche mathematisch "Fehler" heißen, kompensieren sich und verschwinden, sobald man eine größere Anzahl Arbeiter zusammennimmt. " (23:341f)*15
Danach folgt im Text die unmissverständliche Angabe des Durchschnittes nicht als Metapher, sondern als mathematische Methode angewandt auf ein Aggregat. Nicht nur das, zeigt es auch, dass selbstverständlich auch der Kapitalist an der Oberfläche nur mit solchen Durchschnittswerten rechnen muss. Nicht nur interessieren ihn die einzelnen Arbeiter nicht als solche, sondern entspricht der Durchschnitt auch der Realität des Arbeitsprozesses mit hinreichender Genauigkeit. Für den Kapitalisten existiert wie auch der Profit abgesehen von seiner Zusammensetzung die Arbeitszeit und Arbeitskraft hier nur als Aggregat.
Das zitierte Kapitel ist überschrieben mit "Kooperation" und geht darauf ein, wie das Zusammenwirken einer Quantität von Arbeitern eine neue Qualität der kombinierten Arbeitskraft hervorbringt. (Dies ist auch wieder ein Beispiel für das Durchhalten der dialektischen Darstellung.) In diesem Kapitel wird also die auch historisch sich entwickelnde Aggregierung der Arbeitskraft in der Teilung der Arbeit thematisiert. Das Fordern von "absoluter" Genauigkeit hingegen bei der Wertbestimmung geht sowohl an der Realität, wie auch an der Qualität des Wertes als totaler Flussgröße, oder Flußgröße einer Totalität, vorbei.
" Wie dem auch sei, es ist klar, daß der Gesamtarbeitstag einer größren Anzahl gleichzeitig beschäftigter Arbeiter, dividiert durch die Anzahl der Arbeiter, an und für sich ein Tag gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit ist. Der Arbeitstag des einzelnen sei z.B. zwölfstündig. So bildet der Arbeitstag von 12 gleichzeitig beschäftigten Arbeitern einen Gesamtarbeitstag von 144 Stunden, und obgleich die Arbeit eines jeden des Dutzend mehr oder minder von der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit abweichen, der einzelne daher etwas mehr oder weniger Zeit zu derselben Verrichtung brauchen mag, besitzt der Arbeitstag jedes einzelnen als ein Zwölftel des Gesamtarbeitstags von 144 Stunden die gesellschaftliche Durchschnittsqualität. Für den Kapitalisten aber, der ein Dutzend beschäftigt, existiert der Arbeitstag als Gesamtarbeitstag des Dutzend. Der Arbeitstag jedes einzelnen existiert als aliquoter Teil des Gesamtarbeitstags, ganz unabhängig davon, ob die zwölf einander in die Hand arbeiten oder ob der ganze Zusammenhang ihrer Arbeiten nur darin besteht, daß sie für denselben Kapitalisten arbeiten. " (23:342)*16
Erst also in der Kritik Fröhlichs, in welcher auf die Marxsche Kapitaltheorie als monetärer eingegangen wird, wird die Widersprüchlichkeit der hier erläuterten Durchschnittsbewegung auf einer neuen Stufe der Vermittlung von Wert und Produktionspreis aufzuheben sein, um dieser Ebene der Konkretion gerecht zu werden.
Nun aber erst einmal der grundsätzliche Charakter der multiplen Durchschnittsbildung mit ihrem Kern in der Wirkung des Wertgesetzes über die Konkurrenz auf der Ebene des ersten Bandes des Kapitals.##########
 
[Formaler und realer Durchschnitt]
An dieser Stelle ist auch zu sehen, dass man mitnichten bei den ersten Kapiteln des ersten Bandes verweilen kann, wenn man die Vermittlung zwischen Wert und Tauschwert aufzudecken gedenkt.
" Die gesamte Arbeitskraft der Gesellschaft, die sich in den Werten der Warenwelt darstellt, gilt hier als eine und dieselbe menschliche Arbeitskraft, obgleich sie aus zahllosen individuellen Arbeitskräften besteht. Jede dieser individuellen Arbeitskräfte ist dieselbe menschliche Arbeitskraft wie die andere, soweit sie den Charakter einer gesellschaftlichen Durchschnitts-Arbeitskraft besitzt und als solche gesellschaftliche Durchschnitts-Arbeitskraft wirkt, also in der Produktion einer Ware auch nur die im Durchschnitt notwendige oder gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit braucht. Gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit ist Arbeitszeit, erheischt, um irgendeinen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich-normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Geschick und Intensität der Arbeit darzustellen. [Herv. v. P.H.]" (23:53)*17
Im 'Kapital', wie auch im von Fröhlich benutzten, Kugelmannbrief, wird dieser Zusammenhang dargestellt und zeigt den Inhalt des Vermittlungsmechanismus auf. Dieser ist die gesellschaftsweite Durchschnittsbildung, sowohl was die Werte betrifft, z.B. den Lohn als durchschnittlicher Warenkorb in Wertform, als auch die Durchschnittsproduktivität, Durchschnittsarbeit, Durchschnittsqualifikation usw. Es ist eine vielfache Durchschnittsbildung auf verschiedenen Ebenen, bei denen aber die bestimmende die des Wertgesetzes ist, also in der Produktion liegt. Das Kapital ist der "große Leveller".
" Die einfache Durchschnittsarbeit selbst wechselt zwar in verschiednen Ländern und Kulturepochen ihren Charakter, ist aber in einer vorhandnen Gesellschaft gegeben. Kompliziertere Arbeit gilt nur als potenzierte oder vielmehr multiplizierte einfache Arbeit, so daß ein kleineres Quantum komplizierter Arbeit gleich einem größeren Quantum einfacher Arbeit. Daß diese Reduktion beständig vorgeht, zeigt die Erfahrung. " (23:59)*18
Die Form, worin dieser Vermittlungsmechanismus Wert/Tauschwert oder, was das selbe ist, Privatarbeit und ihr Anteil an der gesellschaftlichen Arbeit, erscheint, ist die Konkurrenz auf und über den Markt der Wertmassen, welche als Kapital vorstellig sind. Das gerade ihr Inhalt die Lösung des ZAP ist, ist durch die verschiedensten Fetischformen vom Geld(!) bis zu Unternehmer- und Arbeitslohn verdeckt. Das dies aber die Wirklichkeit ist, zeigt das Funktionieren des Kapitalismus als Gesellschaftsordnung.
################-> Wirkung der Konkurrenz
Viele, besonders sich kritisch gebende, insistieren auf den Selbstzweckmechanismus des Kapitals, auf seine Selbstbezüglichkeit und betonen über, dass es um Profit geht und nicht um die Befriedigung von Bedürfnissen. Kurz geht es um den Tauschwert und nicht den Gebrauchswert.
Wie aber Marx zeigt, ist im Kapitalismus das eine ohne das andere nicht zu haben. Der Gebrauchswert ist das Basale in diesem Zusammenhang. Er ist der Warenkörper, auch wenn die Ware selbst ein Prozess ist wie bei den berühmten Dienstleistungen. Gerade die konkrete Lösung des ZAP auf der stofflichen Seite zeigt, dass es zwar um Profit geht, in den Köpfen der Kapitalisten, aber hinter ihrem Rücken muss und realisiert sich das Gesetz der Proportionen trotz dessen.
Dies nicht zu sehen und bei einer Formkritik stecken zu bleiben, deutet nur darauf hin, dem nicht gegenständlichen Schein aufzusitzen. Dann kann man auch schwer von Quantitäten und Kongruenzen sprechen, wie dies bei der monetären Werttheorie passiert.
Zur Vermittlung noch einmal an Hand des Kugelmannbriefes:
" Der Vulgärökonom hat nicht die geringste Ahnung davon, daß die wirklichen, täglichen Austauschverhältnisse und die Wertgrößen nicht unmittelbar identisch sein können. Der Witz der bürgerlichen Gesellschaft besteht eben darin, daß apriori keine bewußte gesellschaftliche Reglung der Produktion stattfindet. Das Vernünftige und Naturnotwendige setzt sich nur als blindwirkender Durchschnitt durch. Und dann glaubt der Vulgäre eine große Entdeckung zumachen, wenn er der Enthüllung des inneren Zusammenhangs gegenüber darauf pocht, daß die Sachen in der Erscheinung anders aussehn. In der Tat, er pocht drauf, daß er an dem Schein festhält und ihn als Letztes nimmt. Wozu dann überhaupt eine Wissenschaft? [Herv v. P.H.] " (Kugelmannbrief)*19
Die "Blindwirkung" bezieht sich auf die unbewusste gesellschaftliche Regelung, also die Planlosigkeit der gesamtgesellschaftlichen Reproduktion. Dieser Aspekt wir z.B. im ''Fetischkapitel'' des ersten Bandes des 'Kapitals' behandelt, indem die Verhältnisse der Menschen sich als Verhältnisse von Dingen darstellen. ####->
Der "Durchschnitt" wiederum bezieht sich auf die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit zur Herstellung einer Ware, welche den Wert somit qualitativ,aber eben auch quantitativ bestimmt.*6_
Bemühen wir noch die Grundrisse und führen eine zentrale Stelle an, in welchem nicht nur noch einmal alle wichtigen Bestimmungen zusammengefasst sind, sondern auch die Durchschnittsbildung qualitativ als Realbewegung von Marx betont wird. Weiterhin wird explizit die Wertbestimmung über den Durchschnittswert gegeben.
" ##### MEW Band 42 Realbewegung "
Es steckt ebenfalls eine intendierte vernichtende Kritik an der Borniertheit der Proudhonschen Geldauffassung in diesen Zeilen, auf welche ich aber nicht eingehen möchte. Oder mit Marx:
" ... habe ich in meinem Pamphlet gegen Proudhon(59) gezeigt und ist an diesem Ort nicht näher darauf einzugehen. " (42:73)*20
" Die Ersetzung des Metallgeldes (und des von ihm seine Denomination erhaltenden Papier- oder Kreditgeldes) durch Arbeitsgeld, das seine Denomination von der Arbeitszeit selbst erhielte, würde also den realen Wert (Tauschwert) der Waren und ihren nominellen Wert, Preis, Geldwert gleichsetzen. Gleichsetzung des realen Werts und des nominellen Werts, des Werts und des Preises. Dies würde aber nur erreicht unter der Voraussetzung, daß Wert und Preis nur nominell verschieden sind. Solches ist aber keineswegs der Fall. Der durch die Arbeitszeit bestimmte Wert der Waren ist nur ihr Durchschnittswert. Ein Durchschnitt, der als äußerliche Abstraktion erscheint, soweit er als die Durchschnittszahl einer Epoche herausaddiert wird, z. B. 1 Pfund Kaffee 1 sh, wenn der Durchschnitt, sage der Kaffeepreise von 25 Jahren, gezogen wird; der aber sehr real ist, wenn er zugleich als die Triebkraft und das bewegende Prinzip der Oszillationen erkannt wird, die die Warenpreise während einer bestimmten Epoche durchlaufen. Diese Realität ist nicht nur von theoretischer Wichtigkeit: Sie bildet die Grundlage der kaufmännischen Spekulation, deren Wahrscheinlichkeitsrechnung sowohl von den mittleren Durchschnittspreisen, die ihr als Zentrum der Oszillation gelten, als von Durchschnittshöhen und Durchschnittstiefen der Oszillation über oder unter dieses Zentrum ausgeht. Von diesem Durchschnittswert der Ware ist ihr Marktwert stets verschieden und steht stets entweder unter oder über ihm. Der Marktwert gleicht sich aus zum Realwert durch seine beständigen Oszillationen, nie durch eine Gleichung mit dem Realwert als einem Dritten, sondern durch stete Ungleichsetzung seiner selbst (nicht, wie Hegel sagen würde, durch abstrakte Identität, sondern durch beständige Negation der Negation[42], d.h. seiner selbst als der Negation des Realwerts). [Herv. v. mir] " (42:72)*21
Wohl bemerkt ist diese Vermittlungsbewegung "nicht nur von theoretischer Wichtigkeit: Sie bildet die Grundlage der kaufmännischen Spekulation". Mit der kategorialen Vermittlung ist also gleichfalls die Realbewegung erfasst.
######-> Sachen aus den Grundrissen
Weil Marx letztendlich die Wirklichkeit in ihren Wirkmechanismen im Auge hat, seien nun kurz ein paar Beispiele in dieser Richtung gegeben. Begibt man sich an die Oberfläche der kapitalistischen Warenproduktion, so wird die angesprochene Durchschnittsbildung noch in einem anderen Aspekt handgreiflich. Sieht man sich die z.B. die hochvolatilen Angebotspreise an, ist die Frage, wie diese zu erreichen sind. Ganz allgemein gehen die Handelsketten von reiner Mischkalkulation aus. D.h die Waren der verschiednen Sortimente im Schnitt gesehen müssen die entsprechende "Handelsspanne" ermöglichen. Ob dies nun für die einzelne Warensorte gilt, ist völlig irrelevant, was zählt, ist der Gesamtumsatz.
################->Daten Ein weiteres Phänomen ist gerade im Versicherungs- oder Beteiligungsumfang gegeben. ZB werden Risiken als Kosten qua Rückversicherung der Rückversicherer bis hin zu Produktionsstockungen vergesellschaftet. Im Prinzip haftet das beteiligte Gesamtkapital, welches im Ideal betrachtet zu einer durchschnittlichen Verteilung dieser Art Kosten betroffen wird.
############## Was nun auch die Börse angeht, ist sie nicht nur ein hoch effektives Werkzeug, die Ausgleichung der Profitrate über die rasche Umverteilung von Kapitalmassen zu gewährleisten.
 
[Beispiele an der Oberfläche]
" Der Preis unterscheidet sich also vom Wert, nicht nur wie das Nominelle vom Realen; nicht nur durch die Denomination in Gold und Silber, sondern dadurch, daß der letztre als Gesetz der Bewegungen erscheint, die der erstre durchläuft. Sie sind aber beständig verschieden und decken sich nie oder nur ganz zufällig und ausnahmsweise. Der Warenpreis steht beständig über oder unter dem Warenwert, und der Warenwert selbst existiert nur in dem up and down der Warenpreise. Nachfrage und Zufuhr bestimmen beständig die Warenpreise; decken sich nie oder nur zufällig; aber die Produktionskosten bestimmen ihrerseits die Oszillationen der Nachfrage und Zufuhr. " (42:72)*22
Für Marx ist es völlig klar, dass Tauschwerte und Wert voneinander abweichen müssen. Das erklärt sich dann bei Einführung der Kategorie 'Produktionspreis'. Ihn interessiert ja gerade die Vermittlung zwischen den Kategorien logisch, aber letztendlich in der Realbewegung. Hier gibt er diese in der gesellschaftlichen Durchschnittsbildung an. Die monetäre Werttheorie geht hier dann einen entschieden anderen Weg.

2.5. Erste Schwierigkeiten der Wertbestimmung

2.5.1. Wert ist bestimmte Arbeitszeit

" Die Arbeitszeit, oder das Quantum Arbeit, ist das Maß der Werte heißt nichts, als das Maß der Arbeit ist das Maß der Werte. Zwei Dinge sind nur mit demselben Maß kommensurabel, wenn sie gleicher Natur sind. Die Produkte können nur mit dem Maß der Arbeit - der Arbeitszeit - gemessen werden, weil sie ihrer Natur nach Arbeit sind. Also Objekte nehmen sie Formen an, in denen ihr Dasein als Arbeit zwar an der Form erscheinen kann (als äußerliche a n sie gesetzte Zweckmäßigkeit; dies sieht man aber dem Ochsen z.B. nicht an, überhaupt nicht den reproduzierten Naturprodukten), aber unter sich nichts Gemeinschaftliches mehr hat. Als Gleiches ||18| existieren sie, solange sie als Tätigkeit existieren. Diese ist durch die Zeit gemessen, die daher auch zum Maß der objektivierten Arbeit wird. " (42:513f)*23
Hier rekurriert Marx noch einmal auf die Gleichheit der Produkte, so sie als Prozess in der sie erschaffenden "Tätigkeit" existieren. Aber da diese Tätigkeiten qualitativ verschieden sind, erzeugen sie auch qualitativ verschiedene Produkte. Deshalb kann diese ihre Gleichheit eben nicht an ihnen selbst erscheinen und es wird nötig, ein Preisschild äußerlich anzuhängen, wie wohl es einen innerlichen, wesentlichen Zusammenhang ausdrückt, nämlich das Verhältnis dieser Arbeitszeit als Teil der Gesamtarbeitszeit.
" Bloß weil die Produkte Arbeit sind, können sie gemessen werden durch das Maß der Arbeit, durch die Arbeitszeit, oder das Quantum der in ihnen konsumierten Arbeit. " (42:514)*24
In dieser bestimmten Identität kann man also auch die Produkte als objektivierte Arbeit auffassen, sie sind vergangene Arbeit mit ihrem Maß der Zeit. Nun muss Marx diese Arbeitszeit in ihrer Abhängigkeit bestimmen
" Das Maß der Arbeit - die Zeit - hängt natürlich nicht von der Produktion derselben ab; ihr Maß ist eben nichts als eine Einheit, wovon ihre aliquoten Teile eine bestimmte Anzahl ausdrücken. Daraus folgt sicher nicht, daß der Wert der Arbeit konstant ist; oder nur insofern, als gleiche Quanta Arbeit dieselbe Maßgröße sind. Es findet sich dann noch bei weiterer Bestimmung, daß die Werte der Produkte gemessen sind durch die Arbeit, nicht die in ihnen verwandt ist, sondern die zu ihrer Produktion nötig ist. " (42:514)*25
Hier taucht schon die Formel der notwendigen Arbeitszeit auf, wie sie im Kapital ausformuliert ist.

2.5.2. Gesellschaftlichkeit

Da später die Bestimmung des Wertes, Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse zu sein, für sich isoliert betrachtet wird, sollte man auf die 'Gesellschaftlichkeit' bezüglich des Wertes eingehen.
Gesellschaftlich heißt hier immer zweierlei. Erstens, das die Privatarbeit sich als gesellschaftliche erweist, in der Realisierung ihres Produktes als Ware im Austausch, also der Realisierung ihres Wertes im Tauschwert. Gesellschaftlich bedeutet also, diese Privatarbeit ist somit Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit geworden in der globalen Teilung der Arbeit. Prinzipiell bedeutet gesellschaftlich, dass das Produkt für andere produziert wurde, also gesellschaftliches Produkt ist. (Abgesehen davon, dass man heutzutage in den entwickelten Industriestaaten immer auf ein gesellschaftlich zur Verfügung stehendes Produktionsaggragat bis hin zum Wissen zurückgreift, insofern jegliche Produktion eine gesellschaftliche ist.)
Zweitens heißt hier gesellschaftlich, dass das den Wert bestimmende Arbeitsquantum nicht das individuelle ist, sondern durch die Konkurrenz und den Markt vermittelt das gesellschaftliche. Wenn aber auf dem Markt jede Ware nur als Durchschnittsexemplar ihrer Gattung gilt, so auch die darin vergegenständlichte Arbeit als durchschnittliche. Heute ist das der über die Weltmarktpreise vermittelte globale Durchschnitt der Arbeitszeit.
" Es ist also nur das Quantum gesellschaftlich notwendiger Arbeit oder die zur Herstellung eines Gebrauchswerts gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, welche seine Wertgröße bestimmt (9). Die einzelne Ware gilt hier überhaupt als Durchschnittsexemplar ihrer Art (10). Waren, worin gleich große Arbeitsquanta enthalten sind oder die in derselben Arbeitszeit hergestellt werden können, haben daher dieselbe Wertgröße. Der Wert einer Ware verhält sich zum Wert jeder andren Ware wie die zur Produktion der einen notwendige Arbeitszeit zu der für die Produktion der andren notwendigen Arbeitszeit. "Als Werte sind alle Waren nur bestimmte Maße festgeronnener Arbeitszeit."(11) [Herv v. P.H.]" (23:54)*26
Um es noch einmal zu betonen, ist der Wert als gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit im Schnitt das Quantum, was die Gesellschaft von der konkreten Arbeitszeit über den Tausch "unbewusst anerkennt". Aber nicht in jedem Tausch entspricht dies auch der gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. Das Tauschwert und Wert übereinstimmen ist nun wieder nur zufällig, wenn auch der Tendenz nach gesetzmäßig. Diese Widersprüchlichkeit ist in der der Ware selbst schon enthalten. ('Teil' ist vielleicht missverständlich, da, wenn man überproduktiv ist bezüglich des gesellschaftlichen Durchschnitts es mehr ist als die konkrete Arbeitszeit, welche selbst auch ein Durchschnitt ist, des Tages, Wochen oder Jahresproduktvolumens.)
In dieser Widersprüchlichkeit steckt auch die Quelle vieler Missverständnisse, weil ihre Durchdringung eine dialektische Sichtweise von Wesen und Erscheinung, sowie Prozessualität voraussetzt. Diese Vorstellungen zur Lösung des Widerspruchs haben sich bei Marx selbst erst in der "Deutschen Ideologie" angekündigt.
In obigem Zitat steckt ebenfalls der wesentliche Hinweis, das Wert von Marx nur als Eigenschaft der Vielheit, der Totalität, der 'Ware' zu verstehen ist, der Waren also in ihrem Produktionszusammenhang, der durch die Zirkulation vermittelt werden muss. Was aber da vermittelt wird, sind wesentlich betrachtet "notwendige Arbeitszeiten". Einzelne Ware analytisch betrachtet gilt immer nur als "Durchschnittsexemplar" ihrer Gattung bestimmt.

2.5.3. Welche Notwendigkeit der Arbeitszeit?

In Bezug auf Michael Heinrichs 'Wissenschaft vom Wert' ist mir eine weitere Missverständlichkeit aufgefallen bzgl. der qualitativen Wertbestimmung, welche auch bei Fröhlich verwendet wird. Hier scheint auch eine der Wurzeln für die Interpretation Marx' von Seiten der monetären Werttheorie zu liegen, dass der Wert nicht nur in der Produktion bestimmt wird.
" Wenn es die Warenproduktion gerade charakterisiert, dass die privat verausgabte Arbeit nicht von vornherein als gesellschaftliche gilt, sondern erst im Austausch als Bestandteil der gesellschaftlichen Arbeit anerkannt werden muß (indem das Produkt der Privatarbeit als Wert anerkannt wird), ist klar, dass es vor dem Austausch noch keine fixen Wertgrößen im Produkt geben kann. " (Heinrich1991:193)*27
Gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit ist nicht unmittelbar die notwendige Arbeitszeit, die aufgewendet werden muss, um ein gesellschaftliches Bedürfnis zu befriedigen. Sondern es ist die notwendige Arbeitszeit, um ein bestimmtes Produkt unter den gesellschaftlichen Durchschnittsbedingungen herzustellen. Die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bezieht sich so gesehen, auf ein der Produktion immanentes Maß. Ferner ist klar, dass es nicht das Arbeitszeitquantum ist, welches wirklich bei der Produktion einer Ware verausgabt wurde, sondern dasjenige, was zum Zeitpunkt des Tausches als gesellschaftliche Norm (Postone) der Wert ist. Auf Gleichzeitigkeit des Ungeleichzeitigen wird noch einzugehen sein.
An dieser Stelle liegt auch die Lösung des Dilemmas bei Heinrich. Zum Zeitpunkt des Tausches konstituiert sich nicht der Wert der Ware, sondern gemessen wird die gesellschaftlich notwendige Produktionszeit dieser Ware zu diesem Zeitpunkt. Also liegt die Entstehung des Wertes und hier insbesondere seiner Größe in der Produktion unter den durchschnittlichen gesellschaftlichen Bedingungen und seine konkret erscheinende Größe entspricht den ,zu diesem Zeitpunkt gültigen, durchschnittlichen Bedingungen.
 
[Problem des Zeitpunktes der analytischen Entstehung des Wertes]
" Die gesamte Arbeitskraft der Gesellschaft, die sich in den Werten der Warenwelt darstellt, gilt hier als eine und dieselbe menschliche Arbeitskraft, obgleich sie aus zahllosen individuellen Arbeitskräften besteht. Jede dieser individuellen Arbeitskräfte ist dieselbe menschliche Arbeitskraft wie die andere, soweit sie den Charakter einer gesellschaftlichen Durchschnitts-Arbeitskraft besitzt und als solche gesellschaftliche Durchschnitts-Arbeitskraft wirkt, also in der Produktion einer Ware auch nur die im Durchschnitt notwendige oder gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit braucht. Gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit ist Arbeitszeit, erheischt, um irgendeinen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich-normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Geschick und Intensität der Arbeit darzustellen. " (23:53)*28
Zumindest die von Marx bestimmte gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit wird gerade nicht durch das Bedürfnis bestimmt. Da es aber letztendlich um die Befriedigung dieses Bedürfnisses geht, ist also der Vermittlungsmechanismus gesucht, nach welchem sich die Proportionen (Werte), die nur in der Produktion bestimmt sind zu den Proportionen passen, welche durch das gesellschaftliche Bedürfnis notwendig sind und welchem wir in der multiplen Durchschnittsbildung gefunden haben.
 
[Bedürfnisquantum vs. Produktionszeitquantum]
Hier noch einmal, wenn auch nicht weniger deutlich die Darlegung in den Grundrissen hierzu.
" Der Wert (der reale Tauschwert) aller Waren (die Arbeit eingeschlossen) ist durch ihre Produktionskosten bestimmt, in andren Worten, durch die Arbeitszeit, die zu ihrer Hervorbringung erheischt wird. Der Preis ist dieser ihr Tauschwert in Geld ausgedrückt. " (42:72)*29
Bei genauerem Besehen stellt man fest, dass die notwendige Arbeitszeit für das Quantum bezahlbarem gesellschaftlichen Bedürfnis im Quantum selbstverständlich seinerseits im Ideal, also als Minorante, durch die Produktionszeiten determiniert ist: notwendige und bezahlbare Produktmenge in Stück mal durchschnittliche Produktionszeit pro Stück in Stunden. Würde dies direkt geplant werden, wie im Kommunismus, dann würden an dieser Stelle ''Preis'' und ''Wert'' übereinstimmen, da ''Angebot'' und ''Nachfrage'' im wesentlichen übereinstimmen.
Da wir aber im Kapitalismus nun den erkannten mittelbaren Zusammenhang haben, wird ständig über- oder unter dem Bedürfnis produziert, welches der Produktionsweise gemäß als bezahlbares Bedürfnis*7_ vorgestellt wird, oder wie der bürgerliche Ökonom sagt, die effektive Nachfrage. Das heißt, diese beiden Arbeitszeitquanta differieren, welches seinen notwendigen Ausdruck in der Inkongruenz von Wert und Preis hat.
Die Nachfrage misst sich also die notwendige Arbeitszeit zu ihrer Befriedigung, die im Idealfall der wirklichen Produktionszeit der Produktmenge entspricht. Da dies aber nicht so ist, aber eben dieses Gesetz der Proportionen im wesentlichen erfüllt sein muss, was ist dann der mittelbare, unbewusste Steuermechanismus, um diese beiden Arbeitszeitmengen sich in der Bewegung annähern zu lassen?
So das Bedürfnis konstant ist, ist das einzig Bestimmende, nennen wir es die gesellschaftlich durchschnittliche Produktionszeit. Der Marktmechanismus sorgt über die Konkurrenz dafür, dass sich die Produktionszeiten der Einzelkapitalisten der gesellschaftlich notwendigen, also durchschnittlichen, Arbeitszeit annähern. Wer drunter bleibt bekommt Extraprofit. Hier vermittelt sich also über die Konkurrenz auf dem Markt die Angleichung der Produktionszeiten im wesentlichen. Hier steckt auch der Treibsatz des Kapitals, die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit selbst ständig zu verringern, durch die uns wohl bekannten Maßnahmen, also die Verwohlfeilerung aller Waren inklusive der Arbeitskraft.
Gleichzeitig sorgt diese Vermittlung dafür, dass sich die Anzahl der Gattungen der unterproduzierten Produkte verringert, durch Ausweitung der Produktion oder das Eintreten anderer Kapitalen in diesen Markt. Andersherum verringern sich die überproduzierten Waren, weil hier der Wert im schlimmsten nicht mehr realisiert werden kann, bzw. präziser der Produktionspreis. Alles in allem finden diese Bewegungen Ausdruck in den Preisen, also den Profithöhen der Einzelkapitalisten, welche der für sie erscheinende Ausdruck gesellschaftlichen Bedürfnisses nach ihren Waren ist. Das man heutzutage eine chronische Überproduktion hat, sei hier nicht weiter erörtert.
Die Preise resultieren also, bzw. stellen die Ausgleichsbewegung der beiden Arbeitszeitquanta "Bedürfnis" und "Produktionszeit" dar. Sie sind also in der Tat der Teil der individuellen Arbeitszeit, welche sich gesellschaftlich geltend macht. Damit sind die Tauschwerte aber natürlich selbst Arbeitszeitquanta, da man letztendlich mit ihnen Waren, also andere Vergegenständlichungen gleichgroßer Arbeitszeitquanta tauschen, kaufen kann.
Also kann man sagen, das die Preisgröße die Wertgröße mittelbar beeinflusst, über die Konkurrenz die Steigerung der Produktivität. Andererseits beeinflusst die Preisgröße die Wertgröße mittelbar in der Masse, also die produzierte Wertmasse der Angebotsseite. Dies stellt nach meinem Dafürhalten den wesentlichen, mittelbaren, quantitativen Zusammenhang zwischen Wert und Tauschwert dar. Die Vermittlung übernimmt dann über die Konkurrenz die Bildung des gesellschaftlichen Durchschnitts der Produktionszeiten und mithin der Profitraten.
Die gesellschaftlich notwendige Produktionszeit im jeweiligen Aggregat schwankt also vermittelt um das Quantum der notwendigen Arbeitszeit zur Bedürfnisbefriedigung, welche das Minimum der ersteren darstellt.
Wenn man nun, wie Heinrich und auch Fröhlich, die Wertbestimmung als gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit im ersteren Sinne nimmt. Also das Bedürfnisquantum bestimmt durch die Produktmenge, welche effektiv bezahlt wird, den Wert mit, neben der Produktionszeit. So ist klar, dass auch das gesellschaftliche Bedürfnis den Wert mitbestimmt und es so keinen fixen Wert geben kann vor dem Austausch. Meiner Meinung nach liegt hier klar einer der zentralen Unterschiede der Marxschen und der monetären Werttheorie. Das werden wir später noch einmal im Text sehen.
 
[Unterschied Marx-Heinrich]
Dieses Missverständnis motiviert sich durch folgendes Beispiel und zeigt gleichzeitig, dass die Durchschnittsbildung als Vermittlung gar nicht begriffen wird.
" Wie für die einzelne Ware der Gebrauchswert Voraussetzung ihres Wertes sei, sei dies auch für die ganze Warengattung der Fall: auch wenn auf die Produktion jedes einzelnen Exemplars nur die notwendige Arbeitszeit verwandt wurde, insgesamt aber zuviele Exemplare dieser Gattung produziert worden sind, so ist die Wirkung dieselbe als sei zu viel Arbeit auf jede einzelne Ware verwandt worden(23/121f, vergl. auch 25/648f und II.3.3/1142f; 26.2/521). Wie schon Reichelt (1970, S.173ff.) und vor ihm Pollock (1928,S.97f) hervorgehoben haben, ist die "gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit" damit nicht nur technologisch bestimmt, sondern auch durch die gesellschaftliche Nachfrage. Die gesellschaftliche Nachfrage wird aber erst im Austauschprozess, durch die Beziehung der Waren auf das Geld wirksam. [Herv. v. P.H.] " (Heinrich1991:194)*30
Es scheint klar, dass beiden Arten "notwendiger" Arbeitszeit hier auftauchen und der Wert in der zweiten gesehen wird. Weiterhin wird die Vermittlung über den Preis mit dem Wert verwechselt. Wenn zu viele hergestellt werden einer Gattung, so findet das im Preis seinen Ausdruck, aber nicht im Wert, so wie ihn Marx meiner Meinung nach bestimmt hat, als eine in der Produktion immanent liegende Flußgröße. Die Wirkung des Austauschprozesses über die Preise auf die Produktion wird verwechselt mit der Bestimmung des Wertes an sich. Dabei wird es nun schwierig zu zeigen, wie Wert- und Preisgröße nicht identifiziert werden können, was ja Marx als vulgärökonomisch bezeichnet hat.
Wenn man die von Heinrich angegebene Stelle von Marx im Band III nach schlägt, so betont er auch wirklich, dass bei Einbezug des Bedürfnisquantums die notwendige Arbeitszeit einen anderen Sinn hat, als die zur Wertbestimmung verwandte.
" Aber es ist überhaupt zuviel gesellschaftliche Arbeit in diesem besondren Zweig verausgabt; d.h. ein Teil des Produkts ist nutzlos. Das Ganze verkauft sich daher nur, als ob es in der notwendigen Proportion produziert wäre. Diese quantitative Schranke der auf die verschiednen besondren Produktionssphären verwendbaren Quoten der gesellschaftlichen Arbeitszeit ist nur weiterentwickelter Ausdruck des Wertgesetzes überhaupt; obgleich die notwendige Arbeitszeit hier einen andern Sinn enthält. " [Herv. v. P.H.](25:648)*31
An anderer Stelle desselben Bandes beschreibt Marx ein analoges Beispiel, bei welchem explizit über oder unter dem gesellschaftlich feststehenden Bedürfnisquantum produziert wird. Aber es wird nur der Marktpreis verändert und befindet sich, alles andere gleichgesetzt, über oder unter dem Marktwert, der hiervon nicht bestimmt wird. Ebenso betont Marx, dass das Gesetz, das Wertgesetz, gerade nicht aus den Abweichungen, Angebot und Nachfrage, bestimmt werden kann, sondern genau umgekehrt, von ihm ausgehend diese Abweichungen überhaupt erst kategorial erfasst werden können.
" Daher müssen diese Waren unter ihrem Marktwert losgeschlagen, ein Teil davon kann selbst ganz unverkäuflich werden.
...
Der Austausch oder Verkauf der Waren zu ihrem Wert ist das Rationelle, das natürliche Gesetz ihres Gleichgewichts; von ihm ausgehend, sind die Abweichungen zu erklären, nicht umgekehrt aus den Abweichungen das Gesetz selbst. "
(25:197)*32
Es ist doch auch einleuchtend, wenn man schon die Gesamtarbeitsquanta betrachtet, welche auf die Produkte proportional zu verteilen sind, dass vielleicht zu viel produziert wurde, aber die Gesamtarbeitszeit unwiederbringlich verausgabt worden ist, zur Strafe der Nichtrealisierung eines Teiles als Wert in Geldform in der Zirkulation. Das heißt aber nicht, dass sich der Wert verändert hätte. Dieser ist zumindest nach Marx technologisch bestimmt und nicht unmittelbar über die Divergenz von Bedürfnis- und Produktionsquantum, sondern nur vermittels der Preisbewegungen.
Da hilft es auch nicht, wenn Heinrich darauf verweist, das Wert und Preis "Kategorien auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen" (ebenda S.196) sind. Dann bleibt also die Wergröße unbestimmt oder die Preisgröße oder es müsste entschieden werden, wenn auf beide unmittelbar das Bedürfnis wirkt, wie bei der monetären Betrachtung die Vermittlung ist. Zu den Fragen der quantitativen Inkongruenz von Wert und Preis kommen wir in Folge.
 
[Wie bestimmen sich welche Quanta? ]
Man könnte eine Analogie zwischen obiger Ansicht der "zuviele Exemplare dieser Gattung" und einer sehr frühen Marxschen Position herstellen, auf welcher er die Ricardosche Arbeitswerttheorie ablehnte und die Vermittlung durch die Konkurrenz, bzw. diese selbst, gerade noch nicht vollständig erkannt hatte. Wert war bei ihm mit Preis synonym und beide waren der Zufälligkeit des Marktes ausgeliefert, also selbst zufälliger Art.
" So erwidert Marx auf das Lob, das der Übersetzer von MacCulloch, G. Prevost, den Ricardianern für deren Entdeckung zollt, daß der Preis ohne Einfluß von Angebot und Nachfrage durch die Produktionskosten repräsentiert sei:"Erstens: sieht der gute Mann davon ab, daß die Ricardianer dies Prinzip nur vermittels der Durchschnittsberechnung, d.h. der Abstraktion von der Wirklichkeit beweisen. Zweitens: nach diesem Satz reichte es hin, eine Ware anzubieten, ohne daß sie gekauft würde, um ihren Preis nach den Produktionskosten zu bestimmen. Aber das unnützeste Zeug kann produziert werden. Drittens: Die Herren geben zu, daß zufällige Ursachen den Preis über und unter die Produktionskosten erhöhen können. Aber die Konkurrenz würde sie auf das Niveau der Produktionskosten erheben oder zurücktreiben. Aber was ist denn die Konkurrenz anderes als das Verhältnis von offre und demande? Also das Verhältnis von offre und demande wird unter der Gestalt der Konkurrenz zugelassen. Was wollen die Herren eigentlich beweisen? Daß innerhalb der freien Konkurrenz der Preis der Produkte al pari mit ihren Produktionskosten gehalten wird? Über die Wirkung der freien Konkurrenz als Mittel der Preisbestimmung haben wir anderswo geredet. Abstrakt auszudrücken: Der Preis wird durch die Konkurrenz bestimmt = der Preis wird zufällig. Wenn die Herren sagen, daß niemand unter seinen Produktionskosten verkaufen will, so haben sie recht. [Herv. v. P.H.]" (K. Marx, 'Ökonomische Studien'(Exzerpte), S.556/557 zit. n. Tuchscheerer (1968), S. 122)
" Daß Wertgröße und Geldpreis nur gleichzeitig im Austausch existieren, bedeutet aber nicht, daß es sich um unmittelbar identische Größen handelt. Bei dieser Auffassung, die die Wertgröße allein auf ihren Geldausdruck reduziert, wird über die zeitliche Identität von Wert und Preis ihre logische Differenz vergessen. Wert und Preis fallen stets zusammen, eine Ware ist das "wert", was man für sie zahlt. " (Heinrich1991:195)*33
Würde das 'wert' nicht in Anführungszeichen gesetzt sein, könnte man glauben, hier eine reine bürgerliche Tauschtheorie vor sich zu haben.
Später wird auch über diese angebliche temporale Identität zu reden sein. Die Frage bleibt, warum die bürgerlichen Ökonomen nicht mit Recht und auch mit der monetären Werttheorie auf der Identität von Wert und Preis bestehen. Sollte das wirklich nur eine "logische" Differenz sein und keine wirklich quantitative? Hat also Marx an dieser Stelle die bürgerliche Ökonomie an diesem zentralen Kritikpunkt nur im logischen aufgehoben oder hat er vielmehr die wirkliche und quantitative Seite entwickelt?
" Ob Wert und Preis kongruent sind, ist aber keine Frage der quantitativen Identität (da hierbei Äpfel mit Birnen verglichen werden, es ist dies ein Unmöglicher Ausdruck), sondern eines Determinationsverhältnisses. Wert und Preis sind dann "kongruent", wenn das Verhältnis der individuellen Arbeit zur gesellschaftlichen Gesamtarbeit, das einzige Verhältnis ist, das den Preis bestimmt und nicht etwas die zufällige Lage eines einzelnen Warenbesitzers, der gezwungen sein mag, billig zu verkaufen. " (Heinrich1991:195)*34
Konsequent wird bei Heinrich die Bestimmung der Preisgröße in ihrem Zusammenhang mit der Wertgröße als ein Determinationszusammenhang gesehen. Für ihn sind es Äpfel und Birnen, die also keine direkte Vergleichbarkeit zulassen, weder qualitativ noch quantitativ. Für Marx sind Wert und Tauschwert verschiedene Quanta von Arbeitszeit und damit prinzipiell qualitativ wie quantitativ direkt vergleichbar. Wie schon gesagt, drückt sich dies wirklich und mittelbar in der jeweiligen Profitrate aus.
An dieser Stelle zeigt sich ebenso ganz offen, dass vom Gesetz der Proportionen ganz abgesehen wird und der Zusammenhang von Wert und Preis ein logischer bleibt, welcher keine Quantifizierung seiner selbst zu lässt. Dabei werden auf dem Markt ganz klar Äpfel mit Birnen verglichen, unmittelbar über den Preis und damit mittelbar über den Wert.
Deutlicher, die 'Notwendigkeit' der Arbeitszeit bezüglich des gesellschaftlichen Bedürfnisses drückt sich im Tauschwert aus, bestimmt diesen quantitativ mit, eben über Angebot und Nachfrage. Aber nicht qualitativ, da diese Bestimmung des Tauschwertes die als Erscheinungsform des Wertes ist. Die 'Notwendigkeit' bezüglich des Zeitaufwands bezüglich der Produktion, bestimmt den Wert qualitativ wie quantitativ.
 
[Zusammengefasst]
Kommen wir noch einmal kurz auf die Arbeitszeit zurück und verweilen bei einem sehr interessanten Detail. Wenn Heinrich schreibt:
" Wenn von Zeit als Maß für die abstrakte Arbeit die Rede ist, so macht dies nur insofern einen Sinn, als für die beiden ausgetauschten Waren jeweils ein Teil der gesamten in den verschiedenen Sphären der Produktion verausgabten Arbeitszeit der Gesellschaft aufgewendet wurde. Dies darf aber nicht dazu verführen, die gesellschaftliche Gesamtarbeit als etwas homogenes aufzufassen. Diese Gesamtarbeit ist keine Summe gleichartiger Quantitäten, sondern eine bloße Menge unvergleichbarer Größen, die im Tausch gewaltsam verglichen werden. "Arbeitszeit" als Maß der Wertgröße ist genausowenig unmittelbare Arbeitszeit wie abstrakte Arbeit als Wertsubstanz unmittelbare, d.h. konkrete Arbeit ist. Abstrakte Arbeit kann daher auch nicht einfach durch Arbeitszeit, sondern nur durch "abstrakte Arbeitszeit" gemessen werden. [Herv. v. P.H.]" (Heinrich1991:174f)*35
So versteckt sich hinter der komplizierten Umschreibung von unmittelbarer und mittelbarer Arbeitszeit das individuelle und das gesellschaftliche. Es ist eine Tautologie, dass die gesellschaftliche notwendige Arbeitszeit keine unmittelbar konkrete, sondern eine vermittelte, weil gesellschaftliche ist. Vielleicht wäre es besser bei der bestimmten Abstraktion bei Marx immer von gesellschaftlich abstrakter Arbeit zu reden. Außerdem ist es genau so, dass die gesellschaftliche Gesamtarbeit als gesellschaftliche also der qualitativen Seite nach eine "Summe gleichartiger Quantitäten" ist. Dies macht doch gerade den Abstraktionsschritt hin zur abstrakten Arbeit aus, bei welchem von aller verschiedener Qualität abgesehen wird, bis darauf Arbeit sans Phrase zu sein und nur noch an dieser Stelle der Darstellung die Quantitäten im Auge zu haben. Insofern sind diese Zeitquanta selbstverständlichen "homogen".
Es kann Heinrich bzgl. der abstrakten Arbeitszeit stückweit zugestimmt werden und es ergibt sich hier ein Lichtschein. Meine Frage wäre sodann, wie bestimmt sich denn diese "abstrakte Arbeitszeit" qualitativ und insbesondere quantitativ? Diese Arbeitszeit, die bei der konkreten Arbeit verausgabt wird, so dieser Arbeitsprozess im Kapitalismus stattfindet, als "abstrakte Arbeitszeit" in seiner Gesellschaftlichkeit gefasst, ist gerade die durchschnittliche Produktionszeit oder eben der ''Marxsche'' Wert vermittelt über die multiple Durchschnittsbildung.
" Fußnote(39)
Diese abstrakte Arbeitszeit ist auch nicht empirisch meßbar, wie etwa von Engels im Nachwort zum dritten Band des Kapital nahegelegt wurde.
...
Engels ging nämlich von Arbeitszeit als unmittelbarem Wertmaß aus, das für jedes Mitglied der Gesellschaft aufgrund seiner eigenen Erfahrung überprüfbar sei. "
[Herv. v. P.H.](Heinrich1991:175)*36
Hier sieht man aber klar, dass diese abstrakte Arbeitszeit nicht empirisch messbar ist uns somit für unsere Belange wohl nicht zur Verfügung stehen dürfte. Ist die Frage, ob Werte "empirisch messbar" sind, wenn man sie in einer Geldmenge realisiert.
Die Abstraktion von der konkreten zur abstrakten Arbeit führt zur Durchschnittsarbeit. Analog trifft dies für die Abstraktion von der konkreten zur "abstrakten Arbeitszeit" zu, es ist dies die Durchschnittsarbeitszeit, die Dauer der Durchschnittsarbeit. Wie die konkrete oder auch individuell genannte Arbeitszeit offensichtlich das Maß der konkreten Arbeit ist, so ist die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit als Durchschnittsarbeitszeit das Maß der abstrakten Arbeit und somit der Wert.
 
[Die abstrakte Arbeitszeit]
" Was analytisch als abstraktion erscheint, existiert in der historisch spezifisch gegebenen (und sich fortentwickelnden) durchschnittsarbeit, welche durchschnittsindividuen unter durchschnittlichen produktionsbedingungen verrichten können und die marx in der urfassung des `kapitals als `die Masseinheit der Arbeit selbst begreift. Die durchschnittswirkung der arbeit zeigt sich in der wertgrösse als gesellschaftlich (=durchschnittlich) notwendig aufgewandte arbeitszeit für ein (durchschnitts)exemplar einer einzelnen ware unter entwickelten bürgerlichen produktionsverhältnissen. Den doppelcharakter der in den waren dargestellten arbeit als einheit von konkreter nützlicher und abstrakt menschlicher arbeit kann marx nur nachweisen, indem er zum prozessualen moment in der produktion zurückgeht und in der durchschnittsarbeit die masseinheit der arbeit vorfindet, welche an ihrer zeitdauer gemessen wird und nicht als arbeit der individuen erscheint, sondern umgekehrt die individuen als ausführende organe der gesellschaftlichen arbeit. " (Karl Heinz Landwehr 'Notiz zur allgemein gesellschaftlichen Arbeitszeit')
Im Grunde, wird eine Maschine eingeführt, die die notwendige Arbeitszeit für ein Produkt halbiert, also der Wert, so setzt sich in der Tendenz im Allgemeinen die Halbierung des Preises durch, über die ganze Vermittlungskette der Markt- und Produktionspreise, wie es insbesondere im 3. Band des 'Kapital' entwickelt wird. Angemerkt, dies ohne den Wert als natürliche Eigenschaft der Ware zu sehen, wie Heinrichs Vorwurf. Oder wie Marx es ausdrückt:
" Die Wertgröße einer Ware bliebe daher konstant, wäre die zu ihrer Produktion erheischte Arbeitszeit konstant. " (23:54)*37
Marx schien geahnt zu haben was für Konfusionen und Missverständnisse aus seinen Darlegungen in der akademischen Anschauung hervorgehen würden und expliziert immer wieder die Totalität seiner Analyse.
" Es bedarf vollständig entwickelter Warenproduktion, bevor aus der Erfahrung selbst die wissenschaftliche Einsicht herauswächst, daß die unabhängig voneinander betriebenen, aber als naturwüchsige Glieder der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit allseitig voneinander abhängigen Privatarbeiten fortwährend auf ihr gesellschaftlich proportionelles Maß reduziert werden, weil sich in den zufälligen und stets schwankenden Austauschverhältnissen ihrer Produkte die zu deren Produktion gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit als regelndes Naturgesetz gewaltsam durchsetzt, wie etwas das Gesetz der Schwere, wenn einem das Haus über dem Kopf zusammenpurzelt.(28) Die Bestimmung der Wertgröße durch die Arbeitszeit ist daher ein unter den erscheinenden Bewegungen der relativen Warenwerte verstecktes Geheimnis. Seine Entdeckung hebt den Schein der bloß zufälligen Bestimmung der Wertgrößen den Arbeitsprodukte auf, aber keineswegs ihre sachliche Form. [Herv. v. P.H.]" (23:54)*38
Dieses Geheimnis hat die monetäre Werttheorie mit Hilfe der Marxschen Begriffe meines Erachtens wieder verdeckt.

2.5.4. Der 'überhistorische' Wert

Sei noch einmal kurz auf den Wert als durchschnittlichen Arbeitszeit eingegangen. Mathematisch formal könnte man sagen, dass sich Wert als solcher in jeder Gesellschaft berechnen ließe und man damit eine überhistorische Eigenschaft eines Produktes bestimmt hätte.
In der Tat ist dies ein Hauptargument gegen die Arbeitswerttheorie bei Marx und diese wird als onthologisch, substantialistische####,... abgetan. Die Behauptung ist, dass man die Gesellschaftsabhängigkeit der Kategorie 'Wert' nicht begriffen habe, hinter Marx zurückgefallen ist und nicht zuletzt der bürgerlichen Ideologie von der Ewigkeit und Natürlichkeit des Kapitalverhältnisses das Wort rede. Beispielsweise wird vom janusköpfigen Marx### gesprochen, oder dem der klassischen Ökonomie verhaftet gebliebenen ###Heinrich und dem Marx, der darüber hinausgeht.
" Die Produktion soll vielmehr - siehe z.B. Mill - im Unterschied von der Distribution etc. als eingefaßt in von der Geschichte unabhängigen ewigen Naturgesetzen dargestellt werden, bei welcher Gelegenheit dann ganz unter der Hand bürgerliche Verhältnisse als unumstößliche Naturgesetze der Gesellschaft in abstracto untergeschoben werden. Dies ist der mehr oder minder bewußte Zweck des ganzen Verfahrens. Bei der Distribution dagegen sollen die Menschen in der Tat allerlei Willkür sich erlaubt haben. Ganz abgesehn von dem rohen Auseinanderreißen von Produktion und Distribution und ihrem wirklichen Verhältnis, muß soviel von vornherein einleuchten, daß, wie verschiedenartig die Distribution auf verschiednen Gesellschaftsstufen sein mag, es ebenso möglich sein muß, ebensogut wie in der Produktion gemeinsame Bestimmungen herauszuheben, ... " (42:[23])*39
Mir liegt es fern, eine dieser beliebten Marxdichotomien oder Doppelcharaktere Marxens zu betreiben. Vielmehr liegt hier ein grobes Missverständnis. Wenn man mit Fröhlich erkennt, dass das von ihm so genannte ZAP ein Grundproblem aller Gesellschaften ist, dann ist doch klar, dass das, was im Kapitalismus als Wert erscheint, in anderen Gesellschaftsformen diesen entsprechende Formen haben muss. In der Weise betrachtet, ist der Wert eine historische Form, wie das Wertgesetz eine historische Form von etwas, nämlich dem Gesetz der Proportionen oder ZAP ist.
 
[Umkehrschluss]
Verbleibt man hingegen auf der logischen Seite, kann man selbstverständlich den Durchschnitt auch für die aufgewandten Stunden der Jagd bei Löwen zu den erbeuteten Kalorien berechnen, quasi deren ZAP. Bei denen ist es ähnlich. Schaffen sie es nicht, sich in einer bestimmten Zeit zu reproduzieren, und dies ist der Durchschnitt, so stirbt eine solche Eigenschaft tragende Population einfach aus. Der Durchschnitt ist eine formale Methode mit einer spezifischen Seinsweise als Eigenschaft der betrachteten Totalität, hier der Löwen als Gattung. Er ist auch wirklich vorhanden.
Der Unterschied ist der, dass man durchaus durchschnittliche Arbeitszeiten in allen Gesellschaftsformen hat. Dort wirken sie selbstredend in der gesellschaftlichen Planung, wenn diese auch noch so obskure und fetischisierte religiöse Formen haben mag, wie den Kalenderbramahnen der indischen Dorfgemeinde. Aber wie sich diese durchschnittlichen Arbeitszeiten vermitteln und das ZAP lösen, ist mit Verlaub eine ganz andere Sache.
Diese gesellschaftlich durchschnittlichen Arbeitszeiten haben im Kapitalismus eine spezifische Form, den Wert, mit einem historisch determinierenden Vermittlungs- und Gesamtzusammenhang, den Marx als Kapitalverhältnis fasst. Ohne, dass einzelne Privatarbeiten sich im entwickelten Maß als gesellschaftliche gültig machen müssen und die Arbeitskraft selbst eine Ware geworden ist, muss sich diese Arbeitszeit nicht als Wert darstellen. Andersherum bedingt und umfasst der historisch wie logisch entwickelte Wert als Kapital das Lohnarbeitsverhälnis und damit das Privateigentum an Produktionsmitteln.
Es ist nicht falsch - überhistorisch, weil formal, die Durchschnitte zu bilden. Aber es ist falsch, diese als Werte zu begreifen! Das ist die crux. Als Werte sind diese gesellschaftlich durchschnittlichen Arbeitszeiten nur in der kapitalistischen Produktionsweise existent, bzw. wenn diese die vorherrschende ist. (Hierbei wird die historische Entwicklung des Kapitalverhältnisses als die eines zunehmenden Dominanzverhältnisses gefasst, im notwendigen Zusammenhang mit dem zugehörigen Klassenverhältnis Kapitalist und Arbeiter. Welches sich in seiner Einfachheit, also Entwickeltheit, erst heute durchzusetzen beginnt, mit der Kapitalisierung möglichst jeden Fleckens auf der Erde und jeder Nische, die Profit verspricht.) Werte sind dann nicht nur durchschnittliche Arbeitszeiten oder die des ZAP, sondern repräsentieren gleichzeitig bestimmte Klassenverhältnisse. Hier wird wieder die doppelte Formbestimmung des Wertes-Tauschwertes offenbar.
Beharrt man hingegen auch auf der quantitativen Lösung des Problems und bestimmt den Wert über Arbeitszeit, setzt man sich der Kritik aus, die Geschichtlichkeit des Wertes nicht erfasst zu haben.
Kritiker dieser Provinienz machen es sich zu einfach. Nicht das Vermitteln gesellschaftlich durchschnittlicher Arbeitszeiten überhaupt ist die entscheidende Eigenschaft von Kapitalismus, sondern, dass diese als Werte in einer Verwertung als scheinbarer Eigenbewegung sich bilden, erhalten und vermehren. Sie übersehen, was das Kapitalverhältnis als Wertverhältnis qualitativ von vorherigen Gesellschaftsordnungen unterscheidet und werfen im Wort einer strengen Geschichtlichkeit und Beachtung der Gesellschaftlichkeit von Privatarbeit den eigentlichen überhistorischen Inhalt weg.
Form und Inhalt werden teilweise vermengt, obwohl man glauben mag, gerade besonders sorgfältig vorzugehen. Wert als historische Form hat einen überhistorischen Inhalt, mit dem er aber nicht in eins fällt. Nur auf Grund des Kapitalverhältnisses ist dieser Inhalt gezwungen die Form von Wert anzunehmen, der in der Form des Tauschwertes erscheint. Diese sozusagen doppelte Formbestimmung sorgt für die Verwirrung. Am ZAP hingegen verändert sich auf Grund seiner Form als Wertgesetzes nichts, "Naturgesetze können überhaupt nicht aufgehoben werden".
Gerade weil sie so an der logischen Seite kleben, Formzusammenhang und das 'gesellschaftlich' einseitig interpretieren, bis dahin, den Kern der Marxsche Kritik an der politischen Ökonomie zu einer Fetischkritik zu degradieren, übersehen sie gerade den historisch-kritischen Gehalt. Marx hat die Vermittlungszusammenhänge aufgezeigt, die den bürgerlichen Ökonomen verborgen bleiben mussten. Und damit eine Tür geöffnet.

2.5.4.1. Mehrwert als Form

Analog zur Arbeit und ihrer Form als Lohnarbeit verhält es sich beim Mehrprodukt. In den verschiedenen Phasen der menschlichen Entwicklung nahm das produzierten Mehrprodukt verschiedene Formen an.
 
[Mehrwert als Form]
Es ist die Voraussetzung zur Entwicklung der Kultur. Denn nur, wenn die Menschen, welche direkt die stofflichen Lebensgrundlagen der Gesamtgesellschaft produzieren, besteht überhaupt die Möglichkeit, dass andere Mitglieder dieser Gemeinschaft sich zuerst "unproduktiv" seienden z.B kulturell Arbeiten widmen können. Dazu gehört Wissenschaft und Kunst.
Die andere Seite der Medaille ist die Möglichkeit, dass einzelne Mitglieder oder ganze Gruppen beginnen, sich dieses Mehrprodukt anzueignen, seine Benutzung exklusiv zu machen. Diese Exklusivität wird heute als Privatbesitz benannt.
Jede Epoche hat ihre eigenen Formen, wie das Mehrprodukt von den direkten Produzenten zu den anderen Mitgliedern der Gesellschaft verbracht wird. Dies ist teils eine gewaltvolle direkte und transparente Form, wie der Zehnte, oder direkte Fronleistung. Es kann durch religiöse oder andere Kulturleistungen verschleiert werden, wie die Arbeit auf dem Feld des großen Inka.
Schließlich kann es derart abstrakt und von der Produktform selbst gelöst sein, dass der Zusammenhang nicht mehr einfach zu dechiffrieren ist. Dies beginnt insbesondere, wenn z.B die Naruralform der Rente in die Geldform übergeht, also vermittels einer ganz anderen als der ursprünglichen Ware, welche das eigentliche Mehrprodukt darstellt.
Es lassen sich sehr gut die verschiedenen Formen und Umschlagspunkte in der Darstellung bei Marx verfolgen: Mehrprodukt - Mehrwert - Profit - Durchschnittsprofit. Hierbei ist die Herausbildung des Durchschnittsprofites wiederum auch nicht nur eine Denkbewegung, sondern ist ein historisches Resultat der Entfaltung der kapitalistischen Produktionsweise auf eigener Grundlage.
Man sieht sehr gut, dass von dem ursprünglich konkreten Mehrprodukt am Schluss der Darstellung nichts mehr bleibt außer einem gesellschaftsweiten Durchschnittsquantum von Zeit, welches in Geld ausgedrückt wird.
Dies Oberflächenformen im Kapitalismus der Verteilung des Produktes und mithin des Mehrproduktes findet schließlich in der trinitarischen Formel seinen Ausdruck.
 
[Trinitarische Formel]

2.5.5. Nichtkapitalistische Warenproduktion

Wespennest und aktuelle Fragestellung, Rakowitz, Ohne Zweifel existent Frage nach den Bewegungsgesetzen Abtun Engels, schroffe Ablehnung und Beschränkung auf den Kapitalismus Man versagt sich die Betrachtung und verteufelt alles als Naturalisierung ###-->Haug zu Heinrich Naturzitat, Argumente Heft
Problem, was den Austausch reguliert ##--> Backhaus preis- und nicht wertbestimmt -> Kupferwährung im Mittelmeer Ausflucht Austausch von Mehrprodukt und nicht Mehrwert Aber was ist Mehrwert anderes als Mehrprodukt in Wertform nach Marx

2.5.6. Ökonomie der Zeit

Im folgenden Zitat wird noch einmal deutlich, wie Marx betont, dass im Übergang noch der alten Form analoge aber nicht gleiche Formen herrschen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass im Übergang zum Kommunismus eben noch die alten Vorstellungen sowie ökonomischen Bedingungen aus dem Kapitalismus übernommen werden müssen, ehe sie neu gesetzt werden können in einer kommunistischen Gesellschaft auf eigener Grundlage. Der Übergang ist eine kommunistische Gesellschaft auf kapitalistischer Grundlage. Und dies macht auch die grundlegende Widersprüchlichkeit des Übergangs aus.
 
[Kommunismus auf kapitalistischer Grundlage]
Diese Widersprüchlichkeit ist dieselbe, wie bei vorkapitalistischer Warenproduktion, antikem Handelskapital oder auch dem realen Sozialismus als Staatskapitalismus bzw. Staatssozialismus. Und diese Widersprüchlichkeit ist nur denkbar in der Form der dialektischen und historischen Logik. Sie vermag zu erfassen, sofern Formen vor ihrem übergreifenden und gesellschaftsbestimmenden Charakter auftauchen, wie im Wucherkapital, bzw. noch vorhanden sind, obwohl ihr Inhalt verschwunden sind, so die Arbeitsstundenzettel im Kommunismus nach Abschaffung der entfalteten wertförmigen Produktion - der Mehrwertproduktion.
Deshalb gibt es nach Marx die Möglichkeit der Arbeitsstundenzettel, die einerseits den Schein der Proudhonschen Arbeitszettel besitzen und andererseits den von Papiergeld. Dies kann aber nur passieren, so man Form und Inhalt nicht scheidet, bzw. sie nicht als Kategorien im Fluss begreifen kann, d.h. als Begriffe, welche sich mit den von ihnen begriffenen gesellschaftlichen Verhältnissen verändern.
 
[Kategorien im Fluss und der Widersprüchlichkeit]
Und so, unter den Vorstellungen des bürgerlichen Rechts kann es sein, dass man für seine Arbeit einen Stundenzettel erhält, als Anweisung auf einen Teil des Konsumtionsfonds in Produktform, wobei ausdrücklich der gesellschaftliche Fond, z.B. Reservefond oder für die Ausdehnung der Produktion notwendig, abgezogen ist.
" Womit wir es hier zu tun haben, ist eine kommunistische Gesellschaft, nicht wie sie sich auf ihrer eignen Grundlage entwickelt hat, sondern umgekehrt, wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft hervorgeht, also in jeder Beziehung, ökonomisch, sittlich, geistig, noch behaftet ist mit den Muttermalen der alten Gesellschaft, aus deren Schoß sie herkommt. Demgemäß erhält der einzelne Produzent - nach den Abzügen - exakt zurück, was er ihr gibt. Was er ihr gegeben hat, ist sein individuelles Arbeitsquantum. Z.B. der gesellschaftliche Arbeitstag besteht aus der Summe der individuellen Arbeitsstunden. Die individuelle Arbeitszeit des einzelnen Produzenten ist der von ihm gelieferte Teil des gesellschaftlichen Arbeitstags, sein Anteil daran. Er erhält von der Gesellschaft einen Schein, daß er soundso viel Arbeit geliefert (nach Abzug seiner Arbeit für die gemeinschaftlichen Fonds), und zieht mit diesem Schein aus dem gesellschaftlichen Vorrat von Konsumtionsmitteln soviel heraus, als gleich viel Arbeit kostet. Dasselbe Quantum Arbeit, das er der Gesellschaft in einer Form gegeben hat, erhält er in der andern zurück. " [Herv. v. P.H.] (Marx 'Kritik des Gothaer Programms)
Einen Absatz weiter wird dann auf die wesentliche Veränderung von Form und Inhalt eingegangen, obwohl sie offenbar die gleichen sind, wie im Warentausch. Dies bedingt auch die ihnen immanente Schranke bzgl. der neuen kommunistischen Produktion. Nämlich das dieses gleiche Recht, gleiche Arbeit tauscht sich von einer Form Arbeitszeit - Arbeitszeit in Zettelform - Arbeitszeit in Produktform, gleichzeitig Unrecht ist, z.B. bei ungleichem Vermögen der Arbeit gegenüber. Dies steckt aber noch in der bürgerlichen Rechtsform, welche somit im Laufe der weiteren Entwicklung der kommunistischen Produktion aufgehoben wird.
" Es herrscht hier offenbar dasselbe Prinzip, das den Warenaustausch regelt, soweit er Austausch Gleichwertiger ist. Inhalt und Form sind verändert, weil unter den veränderten Umständen niemand etwas geben kann außer seiner Arbeit und weil andrerseits nichts in das Eigentum der einzelnen übergehn kann außer individuellen Konsumtionsmitteln. Was aber die Verteilung der letzteren unter die einzelnen Produzenten betrifft, herrscht dasselbe Prinzip wie beim Austausch von Warenäquivalenten, es wird gleich viel Arbeit in einer Form gegen gleich viel Arbeit in einer andern ausgetauscht. " [Herv. v. P.H.](KrGthProg)*40
Man sieht also, dass Marx überhaupt nicht nur negativ über den Kommunismus spricht, sozusagen als die negative Logik und Kritik im Kapital, gleich der Verkürzung in der kritischen Kritik. Sondern, dass er im Gegenteil sogar Widersprüche in der kommunistischen Produktion sieht, welche aus dem Übergang aus dem Kapitalismus begründet sind und ihrerseits die Entwicklung des Kommunismus forcieren. Er beschreibt also sogar schon notwendige Triebmomente in der Entwicklung des Kommunismus.
Nach der Veränderung von Inhalt und Form des scheinbar übernommenen Prinzips des Warenaustausches in den Kommunismus geht es dann in der nächsten Stufe um die Aufhebung dieser Form und bestimmter Teile des Inhaltes. Dass nämlich das Prinzip des freien Zugriffs unabhängig der eigenen Arbeitsleistung erfolgen kann: "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!". Dann spielt allerdings die Ökonomie der Zeit nicht mehr in Form eines Austausches ihre Rolle.
Notwendigkeit und Freiheit
Aufhebung jeder Ökonomie als die der Zeit. Wie ist das zu verstehen? Aufhebung der Metaphysik in der Ontologie.
Aufhebung derselben in einer kommunistischen Gesellschaft auf eigener Grundlage. Die Frage der Wichtigkeit der Ökonomie der Zeit ist die Frage nach der Höhe der Produktivität in Relation zu den Bedürfnissen. ->Star Treck
Im Kapitalismus
 
[Auflösung der Ökonomie der Zeit]

2.6. Erste Zusammenfassung

Meiner Meinung nach kann man also eher davon sprechen, dass Marx die Arbeitswerttheorie in ihrer klassischen oder bürgerlichen Form aufhebt. Er beweist nicht ihre Unmöglichkeit (Behrens siehe Fußnote 9), sondern entwickelt sie weiter in einer Form, die selbst eine immanente Kritik darstellt###.
Obwohl also Fröhlich das ZAP und damit das Gesetz der Proportionen erkennt, kann er nicht die Quantität des Wertes bestimmen, was in Folge klar zutage tritt.###
Das die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit eine im Durchschnitt ist, wird nicht erkannt. Das Problem der Quantifizierung des Wertes wird einfach auf das Geld verschoben.
Der Dreh und Angelpunkt scheint nach meiner Einschätzung die Existenz eines gesellschaftsweiten Durchschnitts zu sein, der nicht begriffen wird und die Vermittlungsinstanz der quantitativen Bestimmung des Wertes und des Preises darstellt. Weiterhin gestaltet es sich für diese Richtung der Theorie schwierig von einer Kongruenz, d.h. Übereinstimmung von Preis und Wert zu sprechen. Dies löst sich allein darin, dass man Marx beim Wort nimmt und diese qualitative Gleichheit von Wert und Wertform in der nach der Marxschen Darstellung einzig möglichen Weise angibt, dass beides verschiedene Arbeitszeitquanta darstellen aber eben qualitativ als Arbeitszeitquantum gleich sind, wenn auch quantitativ unterschiedlich. Wenn aber in der so genannten monetären Werttheorie nun allein das Geld in den Fokus genommen wird, dann verschiebt man die quantitative Bestimmung bis zur Unkenntlichkeit.
Nun noch einige Kritikpunkte: Probleme, die zu lösen sind Durchschnittsbildung Skizze der Vorgehensweise bei Heinrich Der Kernpunkt der Kritik ist

3. Entgegen der Arbeitswerttheorie - monetäre Werttheorie

Wir haben also die Möglichkeit dargestellt, bei Marx eine klare Arbeitswerttheorie zu finden, sobald man die Durchschnittsbildung nicht als Fiktion, sondern als wirkliche und auch einzig mögliche Vermittlung erkennt. Nun interessiert, wie die monetäre Werttheorie dieses Problem zu umschiffen glaubt und zu was für Ergebnissen sie gelangt.
Dazu nun die folgende Einschätzung Fröhlichs:
" "Der Unglückliche [der Rezensent, N.F.] sieht nicht, daß, wenn in meinem Buch gar kein Kapitel über den ,Wert stünde, die Analyse der realen Verhältnisse, die ich gebe, den Beweis und den Nachweis des wirklichen Wertverhältnisses enthalten würde. Das Geschwatz über die Notwendigkeit, den Wertbegriff zu beweisen, beruht nur auf vollständigster Unwissenheit, sowohl über die Sache, um die es sich handelt, als die Methode der Wissenschaft. (32: 552)"

Die Wertanalyse im Kapital sollte also gerade nicht als Beweis einer Arbeitswerttheorie verstanden werden. Dies ist offensichtlich nicht das Marx'sche Erkenntnisinteresse (vgl. Haug 2001: 77). Nicht ohne Grund nennt er in Zur Kritik die Bestimmung des Wertinhalts über die Arbeit eine Tautologie (13: 22). Aber was ist statt dessen die Sache, um die es sich handelt ? Anscheinend führt die Marx'sche Untersuchung leicht zu Mißverständnissen. [Herv v. P.H.]"
(S. 16)
Stellt sich nun die Frage, wie sich dies, entgegen den Schlussfolgerungen des letzten Abschnittes bezüglich des Kugelmannbriefs, entwickeln lässt. Auf die Bedeutung der angesprochenen "Tautologie" soll noch einmal eingegangen werden. Richtig ist, wie auch oben dargestellt:
" Anders als die Vertreter der klassischen politischen Ökonomie und im Gegensatz auch zu den heute üblichen Annahmen neoklassischer Provenienz (vgl. Frambach 1999: 107f., 119f. und 330f.), begreift Marx jeden Produktionsakt von vornherein als Ausdruck eines gesellschaftlichen Verhältnisses. " (S. 18)
Folgen wir nun dem Argumentationsstrang, der hier plausibel zu machen versucht, wo Marx Erkenntnisinteresse liegen mag.
" Trotzdem verdeutlicht das Fetischkapitel vor dem Hintergrund dieser Überlegungen die Rangordnung der von Marx analysierten Gegenstände: Nicht der Wert steht im Mittelpunkt seiner Untersuchung, sondern die Arbeit , deren gesellschaftlicher Charakter unter bestimmten gesellschaftlichen Bedingungen in der Form des Tauschwerts erscheint (Rubin 1973: 36, Hein 1997: 28). " (S. 19)
Wenn Marx selbst von einer Tautologie von Arbeit und Wert spricht, wie kann dann aber die Arbeit im Mittelpunkt der Überlegungen stehen, nicht aber der Wert.###
" Die Marx'sche Werttheorie ist keine Theorie zur Aufdeckung des Wertinhalts oder der Wertgroeße dies hatten bereits Adam Smith und David Ricardo geleistet , sondern vielmehr eine Theorie der Formkonstitution gesellschaftlicher Arbeit unter den Bedingungen der Arbeitsteilung und der Privatproduktion (Brentel 1989: 265f.). Sie zielt somit nicht wie die oekonomische Klassik und Neoklassik primaer auf eine quantitative Analyse oekonomischer Phaenomene, sondern auf die qualitative Dimension oekonomischer Gegenstaende und ihrer Begrifflichkeiten (Backhaus 1997: 416, ders. 1998: 352). " (S. 19)
Prinzipiell, wie kann man übrigens eine bestimmte Quantität bestimmen ohne ihre Qualität und umgekehrt? Beides muss notwendig in seinem Zusammenhang entwickelt werden, zumindest, wenn man sich der Dialektik verpflichtet fühlt.####->
Genauso ist es einseitig und auch unmöglich eine Formkonstitution jenseits dessen zu untersuchen, von welchem die betroffene Form dieselbe ist, sprich dem Inhalt. Oder steckt in dem "vielmehr" bei Fröhlich, dass der Inhalt klar daliegt und nur seine historische Form zu untersuchen sei? Von Seiten der Klassik, von der heutigen ökonomischen Theoriebildung ist das ganz und gar nicht geleistet.
 
[Qualität- und Quantitätsbestimmung nur im Zusammenhang]
Weiter wäre zu fragen, wenn nun schon Smith und Ricardo die Aufdeckung bereits für Wertinhalt und -größe geleistet haben, war dies dann richtig? Fehlt dieser 'ungenügenden' Darstellung bei den Klassikern nicht gerade ein wichtiges qualitatives Moment, die Gesellschaftlichkeit, welche über einen quantitativen Mechanismus, die Durchschnittsbildung, hergestellt wird? Übt nicht gerade Marx dialektische Kritik an den beiden großen Klassikern und zeigt ihre Schwächen und Inkonsistenzen einerseits, benutzt und würdigt andererseits aber ihre Ergebnisse und geht mit den selben über sie hinaus?
Zielt die Marxsche Theorie nicht primär auf die quantitative Analyse? Was soll das 'primär' bedeuten? Marx muss, die klassisch ökonomischen Kategorien über sich hinauszutreiben, um die "wirklichen Verhältnisse" mit diesen dann zu begreifen. Wie Fröhlich selbst sagt ist das ZAP ein zentraler Punkt der Marxschen "Werttheorie" und dies ist nun mal ein, offensichtlich als Proportion, quantitativer und das ergibt einen veritablen Widerspruch. Qualitativ ist die Bestimmung gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, aber was ist mit der anderen Seite.
Oder wie Heinrich sagt, ein gesellschaftliches Verhältnis lässt sich nicht verausgaben und damit messen. Aber gerade in diesem Maß, steckt doch der Witz des Verhältnisses, was nicht zuletzt ein Zahlenverhältnis ist, Quanta von Arbeitszeit stehen sich gegenüber im ZAP. Meiner Ansicht offenbart sich hier, wie sich Momente und Aspekte ungleicher Gewichtung erfreuen.
" Wird also die "wertbildende Substanz", abstrakte Arbeit, durch gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit gemessen, so wird die abstrakte Arbeit an konkreter Arbeit gemessen. Eine solche Auffassung ist zwar mit der Vorstellung von abstrakter Arbeit als physiologischer Eigenschaft von Arbeit verträglich. Wird abstrakte Arbeit aber als ein bestimmtes gesellschaftliches Verhältnis der Privatarbeiten untereinander aufgefaßt, so ist es unmöglich, die Dauer der Verausgabung der Arbeitskraft (auch wenn auf "einfache Arbeitskraft" reduziert) umstandslos zum Maß der Menge abstrakter Arbeit zu erklären. Abstrakte Arbeit als gesellschaftliches Verhältnis kann überhaupt nicht "verausgabt" werden. " (Heinrich 1991, S. 174)
##### -> Ricardo Kritik von Marx
Aber was bedeutet das? Wenn die Marxsche Werttheorie nicht Wertinhalt oder Wertgröße aufdeckt, was macht sie dann? Richtig ist, dass natürlich die individuelle Arbeitszeit nicht "umstandslos zum Maß der Menge abstrakter Arbeit zu erklären" ist. Marx zeigt meiner Ansicht aber genau, wie diese Umstände der Vermittlung beschaffen sind.
Hier sieht man klar die Einseitigkeit der Ausrichtung, die sich in der Einseitigkeit der Bestimmungen der Arbeitswerttheorie als naturalistischer widerspiegelt, ohne die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Marxsche Arbeitswerttheorie durchaus auf einem neuen "theoretischen Feld"*8_ spielt.
" "Die politische Ökonomie hat nun zwar, wenn auch unvollkommen Wert und Wertgröße analysiert und den in diesen Formen versteckten Inhalt entdeckt. Sie hat niemals auch nur die Frage gestellt, warum dieser Inhalt jene Form annimmt, warum sich also die Arbeit im Wert und das Maß der Arbeit durch ihre Zeitdauer in der Wertgröße des Arbeitsprodukts darstellt?" [Hervorh. v. m., N.F.] (23: 94f.)

Hier wird deutlich angesprochen, daß es Marx nicht um eine Werttheorie in der Tradition der klassischen politischen Oekonomie geht (vgl. Haug 2001: 77). Vielmehr besteht sein spezifisches Erkenntnisinteresse in der Fragestellung, warum ueberhaupt ein Phaenomen wie der Wert existiert."
(S. 19)
Wenn also die Klassiker eine unvollkommene Analyse geleistet haben, muß diese also überwunden werden und dies nicht zuletzt auch für die Wertgröße.
Es ist wohl war, dass Marx weit über die bornierte Betrachtungsweise der Klassik hinausgeht. Aber ebenfalls klar, wenn Wert als Seiendes bestimmt werden soll, etwas über seine Qualität (als besonderer Arbeitszeiten im Allgemeinen) gesagt werden muss und man um die quantitative Fragestellung nicht herumkommt. Es steht ja nun auch da, "warum sich also die Arbeit im Wert und das Maß der Arbeit durch ihre Zeitdauer in der Wertgröße des Arbeitsprodukts darstellt".
Also nicht nur das Warum sich der Inhalt derart darstellen muss unter den gesellschaftlichen Verhältnissen der, letztendlich kapitalistischen , Warenproduktion, liegt in Marx Fokus, sondern insbesondere auch die "Zeitdauer" als quantitative Bestimmung - das Wieviel. Wie also Qualitäts- und Quantitätsbestimmungen eines Untersuchungsgegenstandes nur analytisch zu trennen sind, gilt dies für die Untersuchung von Formzusammenhängen, die notwendig der Beschreibung des Inhaltes bedürfen.
Kommen wir noch einmal kurz zur abstrakten Arbeit und sehen, wie konkretes und abstraktes Moment der Arbeit nicht nur analytisch getrennt werden, sondern dies auch bleiben.
Fröhlich entwickelt nun den Doppelcharakter der Arbeit bei Marx. Die konkrete Seite hat auch für ihn einen jeder Gesellschaft zugehörigen Charakter, es muss immer nützliche Arbeit geleistet werden. Die Abstrakte Arbeit hingegen ist nur der kapitalistischen Produktionsweise eigen, ist also eine historische Formbestimmung und fällt nicht mit den überhistorisch-physiologischen Momenten der Arbeit zusammen.
" Wir erhalten somit einen Hinweis darauf, daß sich die Gleichheit der menschlichen Arbeit nicht auf physiologische Eigenschaften bezieht, sondern auf den gesellschaftlichen Charakter der warenproduzierenden Arbeit , d.h. auf die Art ihrer Vergesellschaftung. " (S. 22)
" "Tauschwert setzende Arbeit ist dagegen eine spezifisch gesellschaftliche Form der Arbeit. Schneiderarbeit z.B. in ihrer stofflichen Bestimmtheit als besondere produktive Tätigkeit, produziert den Rock, aber nicht den Tauschwert des Rocks. Letztern produziert sie nicht als Schneiderarbeit, sondern als abstrakt allgemeine Arbeit, und diese gehört einem Gesellschaftszusammenhang, den der Schneider nicht eingefädelt hat."(13: 24)
...
Dies gibt uns einen weiteren Hinweis darauf, wie abstrakte Arbeit zu verstehen ist. Denn unter allgemeiner Arbeit versteht Marx das gesellschaftliche Arbeitspotential bzw. die gesamte Arbeitszeit, die einer Gesellschaft zur Verfügung steht (13: 18). Diese allgemeine Arbeit existiert zwar in den vielfältigen Formen aller konkreten Arbeiten, sie weist aber zugleich über all diese Besonderheiten als Totalität hinaus. Ihr kommt die Eigenschaft der Allgemeinheit zu, weil sie die Einheit in und durch das Besondere vermittelt (Tuchscheerer 1973: 387f., Backhaus/Reichelt 1995: 73f., 77-79). "
(S. 22)
Hier finde ich den Hinweis auf die Totalität des Kapitalverhältnisses wichtig, welche in ihrem Aspekt des Verhältnisses der Einzel- zur Gesamtarbeit angesprochen wird. In diesem Gesamtzusammenhang läge auch der Schlüssel zu einer Vermittlung der Kategorien konkreter und abstrakter Arbeit.
" Fußnote (1) Es läßt sich eine Parallele zwischen einem solchen Kapitalbegriff und dem Begriff der allgemeinen Arbeit finden. Letztere stellt sich dinglich zwar als konkrete Arbeit dar, weist aber ihrem Begriff nach über diese hinaus, indem sie sich auf die Totalität der menschlichen Arbeit bezieht (vgl. S. 22). Da die Grundlage des Marx'schen Kapitalbegriffs in seinem Wertbegriff besteht, und dieser wiederum auf die allgemeine Arbeit zielt, erscheint es plausibel, Kapital ebenso als eine Totalität aufzufassen. Kapital ist abstrakte Arbeit und verweist damit auf die Herstellung gesellschaftlicher Einheit, allerdings auf einer analytisch fortgeschritteneren Ebene. " (S. 66)
Wieder würde sich anbieten kategorial den Zusammenhang zwischen der "allgemeinen Arbeit" und der 'abstrakten Arbeit' zu untersuchen. In der 'allgemeinen Arbeit' wird sicherlich über die konkrete hinaus gewiesen, deren gesellschaftliches und historisches Moment die Allgemeinheit hier repräsentiert.
Es ergibt sich ein Bild vom Wert, welches die Interpretation als durchschnittlicher Arbeitszeit in der Produktion flankieren kann. Käme darauf an, ob man die abstrakte Arbeit als historische Form der allgemeinen ansieht. So wären die Quanta einer solchen Arbeit jeweils eine Proportion bezüglich des ZAP und im Kapitalismus eben der Wert. Man besäße in der allgemeinen Arbeit einen Begriff, der besser als abstrakte Arbeit den Gesamtzusammenhang zeigt und nicht an die Warenproduktion gebunden ist, da der Gesamtzusammenhang als ZAP, wie gesagt, in allen Gesellschaften besteht.
" Ein solcher Tauschakt bezieht sich nicht lediglich auf zwei (oder mehrere) isolierte Waren, sondern die den Waren jeweils zugrunde liegende Arbeit wird in Bezug auf das gesellschaftliche Arbeitspotential gleichgesetzt. Zwei getauschte Waren gelten als gleiche Verausgabung der allgemeinen, gesellschaftlichen Arbeitszeit. Dass die allgemeine Arbeitszeit, also der gesellschaftliche Bezug der einzelnen Arbeitsprodukte, sich durch die Akte aller Warentausche konstituiert, wird von Marx in Zur Kritik deutlich herausgestellt:
...
"Es wird nicht ausgegangen von der Arbeit der Individuen als gemeinschaftlicher, sondern umgekehrt von besondern Arbeiten von Privatindividuen, Arbeiten, die sich erst im Austauschprozeß durch Aufhebung ihres ursprünglichen Charakters, als allgemeine gesellschaftliche Arbeit beweisen. Die allgemein gesellschaftliche Arbeit ist daher nicht fertige Voraussetzung, sondern werdendes Resultat. [Hervorh. v. m., N.F.] (13: 31f.) "
(S. 23)
Hier könnte man also ganz abstrakt vom Tausch von Arbeitszeiten reden. Was sind dies aber für Zeitquanta? Auch ist sehr gut zu sehen, dass Marx den Wert selbst als Prozess, als Bewegung mit eigenen Gesetzmäßigkeiten, fasst.
" Diesen Zusammenhang zwischen privater und allgemeiner Arbeit deutet Marx im Kapital zwar an (23: 86, 90, 117), er erläutert ihn dort allerdings nicht systematisch. Jedoch läßt sich dieser Aspekt mit Hilfe seiner anderen Schriften ergänzend belegen. So spricht Marx schon vorher in Zur Kritik davon, daß sich im Tauschwert die Arbeit des Einzelnen als allgemeine Arbeitszeit (13: 19) darstelle, was wiederum ihren gesellschaftlichen Charakter ausmache. " (S. 23)
Dieses ''Fehlen'' der systematischen Erläuterung scheint mir nicht plausibel. Es erklärt sich aber aus dem Umstand, dass, wenn man bei Marx etwas anderes als Arbeitswerttheorie zu finden glaubt, dies nicht einfach sein wird. Der angemahnte "Zusammenhang" ist von Marx sehr wohl dargestellt und hat zentralen Stellenwert gerade im Zusammenhang von konkreter und abstrakter Arbeit.
In meiner Lesart erscheint die gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit im Tauschwert, also der Wert. Wenn sie sich im wirklichen auch nicht decken und dies gibt in der Tat, im doppelten Sinne, eine historische Form der Lösung des ZAP, oder Gesetzes der Proportionalen Verteilung der Arbeitszeiten.
Mit dem Begriff allgemeine Arbeitszeit ließe sich arbeiten. Er bedeutet aber meiner Ansicht nach nichts anderes als die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, wie auch die allgemeine Arbeit, wenn im Gegensatz zur Privatarbeit gesetzt, nichts anderes sein kann als abstrakte Arbeit. Hierbei betrachtet man also den gesellschaftlichen Charakter der konkreten Arbeit einerseits im allgemeinen Gesamtzusammenhang als allgemeine Arbeit, historisch als abstrakte Arbeit.
Fasst man letztere nun andersherum wieder in ihrem konkreten Moment, so landet man bei der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit, die in dieser Weise mit der abstrakten Arbeit in der Warenproduktion identisch ist. So ergibt sich ein Bestimmungszusammenhang unter diesen Kategorien. Wohl bemerkt, geht es immer nur um ein und dieselbe wirkliche Arbeit im Kapitalismus, welche in ihren verschiedenen Momenten reflektiert wird.
 
[Arbeitskategorien im Zusammenhang]
" Hat sie sich als gesellschaftlicher Gebrauchswert bewährt, so gilt sie als Verkörperung eines bestimmten Teils der gesellschaftlichen Arbeitszeit und bekommt hierdurch einen gesellschaftlichen Charakter (Hein 1997: 28f.). Auf diese spezifische Vergesellschaftungsform der warenproduzierenden Arbeit zielt der Begriff der abstrakten Arbeit. Diese bildet die bürgerliche Form der gesellschaftlich gleichgesetzten Arbeit (Rubin 1973: 93f.), d.h. eine historisch spezifische Lösungsvariante des ZAP. " (S. 24)
Das sehe ich genauso.
" Gesellschaftlich gleichgesetzte Arbeit ist gegenüber der abstrakten Arbeit das allgemeinere Phänomen. Sie existiert auch in Gesellschaftsformen, die sich keiner Warenproduktion bedienen (ebd.: 50-53). " (S. 24)
Hier findet man den Hinweis darauf, das gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit, als allgemeine Arbeitszeit auch in anderen Gesellschaftsformen auftaucht, allein im Kapitalismus die Form des Wertes annimmt. Denn was ist wesentlich das allgemeine Moment konkreter Arbeit anderes als der Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Gesamtarbeitsvolumen über das ZAP? Ein gutes Beispiel für auch die Allgemeinheit des ZAP ist die bäuerliche Großfamilie. Interessant ist, dass gesellschaftliche Planung das ZAP lösen kann.
 
[ein Zusammenhang]
Es existieren selbstverständlich sehr viele 'Allgemeinheiten' bezüglich der menschlichen Arbeit in einer bestimmten Gesellschaftsformation und darüber hinaus. Aber vom Standpunkt des Begreifens des Lösens des ZAP ergibt sich keine andere Möglichkeit.
" Es gibt also gesellschaftlich gleichgesetzte Arbeit, die nicht als abstrakte Arbeit erscheint. Zu klären ist, warum die gesellschaftlich gleich geltende Arbeit hier in einer anderen Form erscheinen kann bzw. muß als die der bäuerlichen Großfamilie. " (S. 25)
Bleibt ebenso die Frage der qualitativen Bestimmung der hier erscheinenden Arbeitszeiten und damit die Schlussfolgerung der quantitativen Seite, die Fröhlich nicht als primäre Zielrichtung bei Marx bestimmt hat. In der bäuerlichen Großfamilie ist es ein Plan, der in seinem Kern auf tradiertem direkten Produktionswissen fußt, wie vielleicht auch auf patriarchalischer Willkür. Hier erübrigt sich dann auch der Tausch, oder das Gleichsetzen von Arbeiten, da dies in tradierter Form bereits erledigt ist. Der Umfang und Art der Beteiligung der Menschen am Produktionsprozess ist nach Alter, Geschlecht und Stellung in der Gemeinschaft naturwüchsig vorgegeben, aber der allgemeine Rahmen natürlich durch die materiellen Bedingungen dieser Produktion, Bodenqualität,...
" Deshalb bezieht sich die Gleichsetzung nicht auf die Gebrauchswerte der produzierten Gegenstände, sondern auf ihre Gleichheit als abstrakte Arbeit im Tausch. Dies ist unter den Bedingungen der bürgerlichen Warenproduktion die einzige Möglichkeit für die vereinzelten Individuen, ihren Anteil an der gesellschaftlichen notwendigen Arbeit festzustellen und sich für diesen alimentieren zu lassen. Bei dieser mittelbaren Vergesellschaftung der Arbeit kann es daher zu einer systematischen Abweichung von konkret verausgabter und gesellschaftlich notwendiger Arbeit kommen. " (S. 25)
Soweit so gut. Aber nun folgt das Problem, das Maß also zu bestimmen. Oder nimmt man eine maßlose, weil nicht zu messende, Abweichung an? Hier ist die Richtung der Argumentation nun wieder klar in der Tradition von Backhaus und Heinrich. Die Quanta können sich nur, da dies auf Ebene der Zirkulation geschieht, in Geld messen. Sie werden dann auch folgerichtig von Fröhlich im Abschnitt über den Kapitalwert einfach als "GE", als Geldeinheiten, deklariert.
Damit holt man sich aber mehr Probleme herein, als man zu lösen glaubt. Denn die Fragestellung ist nur verschoben. Wie bestimmt sich dann das Quantum Geld und wie hängt dies mit dem ZAP oder insbesondere mit der Arbeitszeit zusammen? Da mag man mit Michael Heinrich wieder sagen, gesellschaftliche Verhältnisse lassen sich nicht messen, aber die Erscheinung des Maßes im Tauschwert, lässt sich leider nicht umgehen. Wie dieses Problem nun begrifflich zu fassen zu bekommen ist von Seiten Fröhlichs, wird zu untersuchen sein.

3.1. Abstrakte Arbeit

Die Kritik, welche die Erkenntnis der Marxschen Vermittlung festhaltende Betrachtung mit der bürgerlichen Ökonomie identifiziert, findet ihre Begründung in der verabsolutierten Trennung von konkreter und abstrakter Arbeit. Bei Michael Heinrich findet dies in der entsprechenden Überschrift "Abstrakte Arbeit, Wertgegenständlichkeit und Wertgröße - zwischen naturalistischer und gesellschaftlicher Bestimmung" (Heinrich 1991 S.164) ihre Zusammenfassung.
Wie Durchschnitt als abstrakter gegenüber den konkreten am Durchschnitt beteiligten als getrennt gesetzt ist, so die abstrakte Arbeit von der konkreten. Es ist der selbe Denkmechanismus der Dualitätsbildung.
" Es ist die Bewußtlosigkeit des Verstandes, gerade die Bestimmung aufzuheben, die er setzt, und also das Gegenteil von dem zu tun, was er will; das Besondere sollte vom Allgemeinen getrennt sein; gerade ist aber das Besondere dadurch im Allgemeinen gesetzt und somit nur die Einheit des Allgemeinen und Besonderen vorhanden. " (Hegel 'Enzyklopädie' Teil 2, S. 30)
Gesellschaftliche Bestimmung ist nach der monetären Werttheorie nur selbige im Geld. Die naturalistische Bestimmung, welche unter das Vedikt des theoretischen Feldes der Klassiker fällt, findet sich umstandslos in der Arbeitswertlehre.
In einer Arbeitswerttheorie würde abstrakte Arbeit an der konkreten gemessen sagt Heinrich und dies ginge nicht, da ein gesellschaftliches Verhältnis eine andere kategoriale Qualität hat. In Wirklichkeit, so man Marx' Vermittlungszusammenhang annimmt, ist dies genau so. Wie könnte ein Durchschnitt anders existieren, als genau in und durch all jenen individuellen konkreten Arbeiten. Abstrakte Arbeit ist doch auch nur eine Seite des Arbeitsprozesses, der immer ein konkreter sein muss. So wird mit konkreter Arbeit insgesamt betrachtet auch immer abstrakte Arbeit geleistet. Fröhlich im Sinne der monetären Werttheorie meint hierzu:
" In dieser Sichtweise bildet die abstrakte Arbeit das Bindeglied zwischen der konkreten Arbeit, dem gesamtgesellschaftlichen Arbeitspotential und den gesellschaftlichen Bedürfnissen. Abstrakte Arbeit ist der Teil der privat verausgabten konkreten Arbeit, der sich als Teil der gesellschaftlich notwendigen Arbeit erwiesen hat. Diese gesellschaftliche Form reduziert die Gültigkeit aller konkreten Arbeiten auf ihr gesellschaftlich notwendiges Maß.(1) Ein solcher Vorgang kann sich nur in der Zirkulationssphäre vollziehen ...
Fußnote (1) Daß dies in der dinglichen Form des Geldes geschieht, wird in Abschnitt 3.1.4 erläutert werden. "
(S. 26)
Die Überlegung scheint zuerst richtig zu sein. Die Fußnote verweist uns dann aber sogleich wieder auf die Verwechslung von Wert und Preis in der Frage, wo Wert denn entsteht. Dieses wird in die Zirkulationssphäre verschoben und kuluminiert nachher im Geld. Im Zuge der Darstellung wird unmerklich die Zirkulationssphäre immer stärker betont und die Gewichtung von Marx weg verschoben.
" Abstrakte Arbeit stellt daher keine nominalistische Begriffsbildung dar, sondern sie beschreibt die immanenten Bedingungen, unter denen die bürgerliche, warenproduzierende Arbeit vergesellschaftet wird (Brentel 1989: 158). " (S. 27)
Soweit wäre das auch richtig, würde sich nicht an dieser Stelle ein Kernpunkt der monetären Kritik anschließen, welcher sich in der besonderen temporalen Bestimmtheit des Wertes findet.
" Ihr kommt auch keine präzirkuläre Existenz zu, sondern sie vergegenständlicht das Verhältnis des einzelnen arbeitenden Individuums zum gesellschaftlichen Arbeitspotential und seiner Verteilung auf die gesellschaftlichen Bedürfnisse (Hein 1997: 28-31). Dies bedeutet nicht, daß der Wert in der Zirkulationssphäre seine letzte Ursache findet, also der Tausch an sich eine wertbildende Handlung ist. Die letztliche Ursache des Werts bildet die Veräußerung von Arbeit als ein Phänomen der Produktionssphäre. Aber diese Tätigkeit kann sich nur auf der Grundlage einer Tauschhandlung als abstrakte Arbeit konstituieren (Rubin 1973: 110-115, Heinrich 2001: 232f.). " (S. 27)
Einerseits ist hier das Balancieren auf dem Grat spürbar, andererseits ist nun mit der Unmöglichkeit der "präzirkuläre Existenz" ausgesprochen, wo man glaubt über Marx hinauszugehen. Es wird noch dargestellt, dass die Existenz einer Produktion ohne Distribution oder Zirkulation schlicht eine falsch und leere Abstraktion ist. Somit besitzt also jede Produktion eine entsprechende Zirkulation, bestimmt diese wesentlich, produziert sie sogar. In diesem allgemeinen abstrakten Sinne ist die Aussage wahr, dass dem Wert keine "präzirkuläre Existenz" zukommt und zugleich trivial.
Auf der Abstraktionsebene, auf der wir uns aber hier befinden, nämlich in der kapitalistischen Warenproduktion eine konkret bestimmte Produktion mit ihrer eigentümlichen Zirkulation zu betrachten, ist obige Aussage meiner Ansicht nach falsch. Um die Aussage einzugrenzen, falsch in dem Sinne, dass suggeriert wird, das Wert als solcher erst in der Zirkulation entsteht, erst in dieser ist.
Zuzustimmen ist Fröhlich in Bezug auf abstrakte Arbeit, wenn er das abstrakt gegen Naturalisierungen zur unmittelbaren konkreten Arbeit abgrenzt und den gesellschaftlichen Charakter hervorhebt. Andere Formen der Abstraktion als der betrachteten sind im Marxschen Begriff der abstrakten Arbeit nicht begriffskonstitutiv.
" Abstrakte Arbeit in diesem Sinne ist eine Beschreibung bestimmter Eigenschaften, die der konkreten Arbeit zukommt, wenn das entscheidende Motiv sowohl der Produktion wie auch der Arbeit vom Tausch- und nicht vom Gebrauchswert bestimmt wird. Sie ist in diesem Zusammenhang nicht etwas grundsätzlich anderes als die konkrete Arbeit, sondern bildet nur deren aktuelle kapitalistische Erscheinungsform.
...
Diese Begriffsverwendung muß deutlich von derjenigen unterschieden werden, die Marx in Bezug auf die Wertsubstanz bzw. als Lösung des ZAP herleitet.
...
Abstrakte Arbeit als die kapitalistische Vergesellschaftungsform von konkreter Arbeit ist die Ursache der zunehmenden Mechanisierung und Gleichgültigkeit gegenüber dem Inhalt der konkreten Arbeit. Sie kann daher nicht mit letzterem Phänomen in eins gesetzt und sollte der Klarheit halber auch nicht mit dem Attribut abstrakt belegt werden. Hier wäre m. E. der Begriff der entfremdeten Arbeit besser geeignet. "
(S. 29)
Zu was für wuchernden Formen von verschiedenen nicht wesentlichen ''Abstraktionen'' man sonst noch kommen kann, sei hier am Beispiel Norbert Trenkle 'Was ist der Wert, was soll die Krise' (KRISIS-Gruppe) erwähnt.
" Schließlich aber herrscht die Abstraktion in der Sphäre der Arbeit auch in Gestalt eines ganz spezifischen, nämlich abstrakt-linearen und homogenen Zeitregiments. Was zählt, ist die objektiv messbare, also vom subjektiven Empfinden, Fühlen und Erleben der arbeitenden Individuen abgetrennte Zeit.
...
Auch bei Marx selbst bleibt allerdings unklar, dass die abstrakte Arbeit selbst schon die Arbeit als spezifische Form gesellschaftlicher Tätigkeit logisch und historisch voraussetzt; dass sie also die Abstraktion einer Abstraktion ist; oder anders gesagt, dass die Reduktion einer Tätigkeit auf homogene Zeiteinheiten die Existenz eines abstrakten Zeitmaßes voraussetzt, welches die Sphäre der Arbeit als solche beherrscht. "
(Norbert Trenkle 'Was ist der Wert, was soll die Krise')
Diese "Naturalisierung" der Abstraktion ist ganz richtig im Zusammenhang mit der wesentlichen Seite der Wertbestimmung abzulehnen, wie wohl das Phänomen als solches der industriellen Produktion und somit dem Kapitalismus eigen ist.
 
[Abgrenzung Fröhlichs]
" Welcher Teil der konkreten Arbeiten gleiche gesellschaftliche Gültigkeit erlangt, entscheidet sich durch die Summe aller Tauschakte und läßt sich damit auf der Basis der Produktionssphäre nicht eindeutig bestimmen. Erst der Warentausch bildet damit die hinreichende Konstitutionsbedingung der abstrakten Arbeit. Sie ist daher keine Eigenschaft der menschlichen Arbeit an sich, sondern die spezifische Form einer mittelbaren Vergesellschaftung der Arbeit unter den Bedingungen der bürgerlichen Warenproduktion. " (S. 30)
Hier ein weiterer Hinweis darauf, wie nun die Bestimmung der Quantität des Wertes von der Produktion zu lösen ist und später zumindest zum Teil in der Zirkationsspähre steckt. Um dies plausibel zu machen, muss die monetäre Werttheorie die zwei wesentlichen Bestimmungen des Wertes gegeneinander ausspielen. (Auch sollte man nicht einfach von der "Summe", sondern lieber vom Durchschnitt der Tauschakte sprechen.)
Es werden bei Fröhlich, wie auch bei Heinrich in 'Wissenschaft vom Wert', zwei verschiedene Bestimmungen des Wertes (bei Marx) gegeneinander gesetzt und nicht etwa vermittelt betrachtet. Das eine ist die Bestimmung des Wertes als Ausdruck eines gesellschaftlichen Verhältnisses. Das andere die des Wertes als gesellschaftliche notwendiger Arbeitszeit. Dabei wurde der innere Zusammenhang dieser beiden Momente doch von Fröhlich selbst dargestellt.
 
[Gegensätzliche Bestimmungen]
" Denn wenn die Wertsubstanz der Ausdruck eines gesellschaftlichen Verhältnisses der bürgerlichen Individuen ist, dann kann der Wert keine dingliche Eigenschaft der Waren sein. Vielmehr muß er dann als die dingliche Reflexion dieses Verhältnisses angesehen werden, d.h. nur als

[. . . ] das bestimmte gesellschaftliche Verhältnis der Menschen selbst, welches hier für sie die phantasmagorische Form eines Verhältnisses von Dingen annimmt." (23: 86)

Andererseits kann die Darstellung in den ersten beiden Abschnitten des Kapitals leicht zu der Auffassung führen, den Wert als eine Eigenschaft zu interpretieren, die einem Produkt während seiner Produktion durch die abstrakte Arbeit zugesetzt wird. "
(S. 31)
Hier wird wie bei Heinrich argumentiert, als gäbe es keine Alternative. Betrachtet man also den Wert in der Produktion entstehend, so nimmt man ihn gleichsam als stoffliche Eigenschaft der Ware. Deshalb müssen auch abstrakte und konkrete Seite der Arbeit strikt getrennt werden. Dabei ist es offensichtlich, dass das Kapitalverhältnis, insbesondere das Wertverhältnis oder der Wert, ständig als Verhältnis reproduziert werden und dieses konkret, durch konkrete Arbeit, konkreten Tausch, welche immer auch zugleich abstrakte Arbeit, abstrakter Tausch als abstrakte Gleichsetzung sind.
Entstünde hingegen der Wert in der Zirkulationssphäre, bekommt man die durch Marx im 'Kapital' zur genüge ausgeführten Probleme und Widersprüche. Bleibt also nur, sich auf den Wert als Ausdruck eines gesellschaftliches Verhältnisses zurückzuziehen und zu versuchen sich so von der bürgerlichen Theoriebildung zu unterscheiden und andererseits das Messen, also die quantitative Seite des Wertes dem Tausch zu überlassen. Das heißt aber, nur die Hälfte von Marx zu nehmen und einen wesentlichen Zusammenhang auszublenden, was sich noch bemerkbar machen wird.
" Andererseits kann die Darstellung in den ersten beiden Abschnitten des Kapitals leicht zu der Auffassung führen, den Wert als eine Eigenschaft zu interpretieren, die einem Produkt während seiner Produktion durch die abstrakte Arbeit zugesetzt wird. So z.B. wenn Marx den Wert als das sich allen Waren gemeinsam darstellende Dritte bezeichnet (23: 51).Der Wert wird dann als ein Substrat betrachtet, das unabhängig von Tauschprozessen in der Ware enthalten ist. Er würde ebenso innerhalb des Produktionsprozesses entstehen, wie die Ware als stofflicher Gegenstand selbst (vgl. Heinrich 2001: 214f.).(1)

(1)Man könnte dies als Pfannkuchentheorie bezeichnen: so wie einem Pfannkuchen bei seiner Herstellung Marmelade zugeführt wird, so wird einer Ware während ihrer Produktion ein bestimmter Wert hinzugefügt. Und wie ein fertiger Pfannkuchen eine bestimmte Menge von Marmelade enthält, so enthält eine fertige Ware einen Wert in bestimmter Höhe (vgl. Ganßmann 1996: 76-80). Diese Interpretation des Werts wird nicht nur durch die ersten beiden Abschnitte des Kapitals nahegelegt, sondern auch in der späteren Darstellung der Wertbestandteile einer Ware durch die Gleichung Wert = c + v + m.

Jedoch halte ich diese Interpretation für falsch. Zum einen interpretiert man hier die abstrakte Arbeit als physiologische bzw. substantialistische Wertkategorie. "
(S. 31)
 
[Marxsche Pfannkuchentheorie]
Hier trifft die Kritik ihren Gegenstand nicht. Es ist eben nicht so. Wenn der Wert als in der Produktion entstehend angenommen wird, heißt das noch lange nicht, dass die abstrakte Arbeit als physiologische betrachtet wird. Man müsste an dieser Stelle wieder vielmehr die Vermittlungen zwischen konkret und abstrakt darstellen. Da dies nicht geleistet wird, müssen beide Momente der Arbeit auch logisch getrennt bleiben.
Die Dialektik*9_ läge nun darin, diese nicht identischen Momente des Arbeitsprozesses in ihrer Einheit darzustellen, ihren identischen Momenten und der Aufhebung. Diese Aufhebung ist aber gerade der Realprozess der Kapitalbewegung selbst, dessen treibendes Moment die Konkurrenz darstellt.
Fröhlich sagt selbst, dass im Warentausch sich herausstellt, wie viel der konkreten Arbeit sich als gesellschaftliche darstellt. Das ist gleichbedeutend, wie viel meiner verausgabten Arbeitszeit sich als gesellschaftlich "notwendig", besser wäre relevant, erweist. Um den Begriff der abstrakten Zeit von Michael Heinrich zu verwenden, stellt sich also heraus, wie viel abstrakte Zeit meiner konkreten gesellschaftlich gültig entspricht. Dieser Zusammenhang zwischen den beiden Zeitquanta ist aber gerade der gesellschaftlichen Durchschnitt, welcher allerdings eine Flußgröße ist. Die abstrakte Zeit, die in einer Ware steckt, ist also die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit und damit der Wert.
In ihm drückt sich tatsächlich ein bestimmtes gesellschaftliches Verhältnis aus, nämlich, dass von Privatarbeiten zur gesellschaftlichen Gesamtarbeit. Das wäre die qualitative Seite. Aber gleichzeitig wird auch die quantitative Seite bestimmt, das Wie viel der Privatarbeit gesellschaftlich relevant war.
Hier sieht man, dass die als "substantialistische" oder "naturalistische" Betrachtungsweise mitnichten solch eine ist. Sondern vielmehr die Werteigenschaften, gesellschaftliches Verhältnis zu sein und durch gesellschaftliche notwendige Arbeitszeit bestimmt zu werden, in ihren Zusammenhang gebracht werden.
Der Wert wird in der Produktion bestimmt und über den Tauschwert, der sich im Tausch bestimmt, realisiert. Der Wert wird moduliert z.B. durch die Produktivität, der Preis durch Angebot und Nachfrage. Das Wert und Preis als Wesen und Erscheinung einen kategorialen Unterschied beherbergen ist klar. Die Vermittlung der Quanta nun ist gerade die gesellschaftliche Durchschnittsbildung über Markt und Konkurrenz.
Ihre kategoriale Gleichheit hingegen ist die, dass vermöge beider offensichtlich Arbeitszeitquanta in einem Produkt dargestellt sind. Im konkreten Fall ist dies die unmittelbare, im abstrakten Falle die mittelbare, vermittelte, Arbeitszeit bzgl. des totalitären Zusammenhanges der Ware. Die Identität des Nichtidentischen und ihre Vermittlung wird bei Marx z.B. wie folgt beschrieben und fehlt somit überhaupt nicht:
" Der Preis unterscheidet sich also vom Wert, nicht nur wie das Nominelle vom Realen; nicht nur durch die Denomination in Gold und Silber, sondern dadurch, daß der letztre als Gesetz der Bewegungen erscheint, die der erstre durchläuft. Sie sind aber beständig verschieden und decken sich nie oder nur ganz zufällig und ausnahmsweise. Der Warenpreis steht beständig über oder unter dem Warenwert, und der Warenwert selbst existiert nur in dem up and down(60) der Warenpreise. Nachfrage und Zufuhr bestimmen beständig die Warenpreise; decken sich nie oder nur zufällig; aber die Produktionskosten bestimmen ihrerseits die Oszillationen der Nachfrage und Zufuhr. " (42:72)*41
In der Tendenz gleichen sich also die konkreten Arbeitszeiten den abstrakten Arbeitszeiten an, wobei die Schwierigkeit in der Vorstellung darin besteht, dass man es an allen Ecken und Enden mit Flussgrößen in der Totalität des Weltmarktes zu tun hat, welche in der alltäglichen Wirklichkeit mannigfachen Brüchen und Modulationen unterworfen sind. Marx spricht auch gerade von dem "Gesetz der Bewegung". Deshalb aber, um die Dynamik zu fassen, sind die Gesetze bei Marx auch als solche der Tendenz, also selbst in Bewegung, bestimmt und weiterhin sind die betrachteten Zusammenhänge auf die kleinstmögliche Konkretion beschränkt.
Wenn also eine Ware verkauft wird, dann zeigt sich, das abstrakte und konkrete Arbeit nur verschiedene Momente desselben Arbeitsprozesses sind. Und weil diese Momente so bestimmt sind, ist dies ein Arbeitsprozess letztendlich im Kapitalismus. Trotz dessen ist mein konkreter Arbeitsprozess gleichzeitig abstrakte Arbeit. Wie Fröhlich bemerkte ist die konkrete Arbeit Basis der abstrakten, oder kein Tauschwert ohne Gebrauchswert.
 
[abstrakt-konkret]
Umgekehrt bestimmt sich über das Quantum abstrakter Arbeit, also den Wert, meiner konkreten Arbeit, was ich mir von der Gesellschaft an Produkten anderer konkreter Arbeiten vermöge des Warentausches aneignen kann. Dies wäre der beiderseitige Zusammenhang zwischen abstrakt und konkret, welcher kein mystischer ist, sondern letztendlich aus dem Widerspruch privater Arbeiten als Teil gesellschaftlicher Gesamtarbeit erwächst. Qua meiner Portion abstrakter Arbeit eigne ich mir über das äquivalente Quantum abstrakter Arbeitszeit konkrete Arbeitszeit in seiner Vergegenständlichung im Produkt an. Wie man es auch nimmt, die Vermittlungen, der kategoriale Zusammenhang, ist zu bestimmen.
 
[konkret-konkret]
Bei Diethard Behrens z.B. wird dieser Zusammenhang treffend gegeben.
" Die Marxsche Analyse, indem sie auf die Durchschnittsarbeit auf den verschiedenen Ebenen rekurrierte und dabei zeigte, daß, nimmt man, um die verschiedenen Arbeiten vergleichen zu können, eine einfache Arbeit an, auf die die unterschiedlich qualifizierten Arbeiten zurückführbar sein sollen, diese einfache Arbeit nur als werttheoretische Entsprechung anzusehen ist, demonstrierte zugleich, daß eine Arbeitswerttheorie als Arbeitszeittheorie sich als Unmöglichkeit herausstellen muß. Denn, wenn Arbeit als konkrete Arbeitszeit (spended labour) als Grundlage der Verteilung der Güter wie der Berechtigung auf Güter gedacht wird, läßt sich dies nur denken, wenn man unsinnigerweise gesellschaftliche Durchschnittsarbeit als konkrete behauptet. Dies aber geschieht immer, wenn Produkt und Produktentausch arbeitswerttheoretisch kurzgeschlossen werden. " (Diethard Behrens 'Der kritische Gehalt der Marxschen Wertformanalyse', S. 179)*9
Genau darum geht es, das der Durchschnitt konkret existiert und seine Wirklichkeit hat. Behrens löst dieses Problem denn auch, dass der Wert sich nur im Gelde qualitativ zeigen kann und nur hier Quantität überhaupt greifbar ist. Es ist also das gleiche Schema, wie bei Heinrich bis zurück zu Backhaus.
Folgt man an dieser Stelle der Behrensschen Logik, so ist es nur konsequent, wenn man mit ihm behauptet, dass gerade durch das Zeigen dieser notwendigen aber doch Unmöglichkeit bei Marx, dieser somit auch die Unmöglichkeit jedweder Arbeitswertheorie beweist. Dies ist die gleiche Aporibehauptung wie bei Heinrich mit derselben Lösung. Der Titel einer seiner Arbeiten bringt dies auf den Punkt "Arbeitswerttheorie oder Kritik der politischen Ökonomie"*10_ [Herv v. P.H.].
" Die Bestimmung des Werts konnte innerhalb der Wertformanalyse analytisch zwar eingeführt, aber aufgrund der relativen Struktur der Warenverhältnisse, der Wertformen, konkret und quantitativ nicht vorgenommen werden. Erst mit dem Übergang zum Geld scheint jetzt eine Lösungsmöglichkeit gegeben.(168) " (Diethard Behrens 'Der kritische Gehalt der Marxschen Wertformanalyse', S. 185)
Behrens selbst erklärt die Existenz eines gesellschaftlichen Durchschnitts für unmöglich. Seine letztliche Begründung dafür in einer Fußnote ist mathematisch falsch und so nicht haltbar.
" CI, p.4- »Die Arbeit jedoch, ist gleiche menschliche Arbeit, Verausgabung derselben menschlichen Arbeitskraft. Die Gesamtarbeitskraft der Gesellschaft... gilt hier als eine und dieselbe menschliche Arbeitskraft, obgleich sie aus zahllosen individuellen Arbeitskräften besteht.« Kl, S.53, cf. C [,p. 5. Daß diese Arbeit als gleiche eine Fiktion darstellt, die an der Arbeit keine Realität hat, erklärt sich weiter im Folgenden: »Es ist also nur das Quanturn gesellschaftlich notwendiger Arbeit welche seine Wertgröße bestimmt. Die einzelne Ware gilt hier überhaupt als Durchschnittsexemplar ihrer Art.... Der Wert einer Ware verhält sich zum Wert jeder anderen Ware wie die zur Produktion der einen notwendigen Arbeitszeit zu der für die Produktion der andren notwendigen Arbeitszeit.« Kl, p. 54, cf. C 1, p. 5. Auch statistisch läßt sich hier keine genauere Quantitätsbestimmung vornehmen, weil Mittelwertbestimmung und Wahrscheinlichkeit sich wechselseitig negativ beeinflussen. Bei der statistischen Glockenfunktion sinkt bekanntlich die Wahrscheinlichkeit,je mehr man sich dem Mittelwert nähert. " (Diethard Behrens 'Der kritische Gehalt der Marxschen Wertformanalyse' (Fußnote 80))
Es ist "bekanntlich" genau umgekehrt, wie behauptet. Der Mittelwert einer Gaußglocke ist ja mathematisch so gegeben, dass die einzelnen Vorkommnisse mit der Eigenschaft nahe dem Mittelwert die größte Wahrscheinlichkeit haben. Sonst müsste man eine Verteilungsfunktion wählen, die gerade die umgekehrte Glockenfunktion beschreibt, dass je weiter vom Zentrum entfernt, die Wahrscheinlichkeit dieses Ereignisses ansteigt.
Aber dieses Beispiel mit seiner Analogie ist wertvoll. Es ist der Versuch aus der Statistik genaue Aussagen zu bekommen, gar nicht dem benutzten Werkzeug angemessen. Soll die Statistik doch in bestimmter Weise zufällige Phänomene quantitativ fassbar machen. Es wäre, wie mit dem Fernglas Zeitung lesen, das falsche Verfahren. Genauso ist die analytische starre Fixierung und Trennung von Produktion und Distribution, bzw. Wert und Tauschwert dem unangemessen, dass beides Flussgrößen sind, respektive gesellschaftliche Verhältnisse ausdrücken.
Die Trennung kann nur ein analytischer Durchgangspunkt sein, der mit Hegel seine Wahrheit verliert, diese aufgehoben wird, im Gang der entwickelnden Darstellung. Man muss also von scheinbarer Genauigkeit zur statistischen Genauigkeit übergehen, um überhaupt dem Gegenstand entsprechende Aussagen machen zu können. Wie man also über Band I nach Band III des 'Kapital' übergehen muss, um die Wahrheit der entwickelten Wertkategorie bezogen auf die gesamtgesellschaftlichen Aggregate zu fassen zu bekommen.
 
[Leidige Mathematik]
Das ganze Problem zeigt sich auf der begrifflichen Seite als die, der Existenz des Durchschnitts von Flussgrößen einer Totalität. In physikalischen Systemen stellt dies ja mittlerweile kein Problem dar, auch würde niemand einen Durchschnittsverbrauch an Wasser von Bürgern eines Landes in seiner Existenz in Frage stellen. Aber den Wert als gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit auch quantitativ zu fassen, bedeutet heute wissenschaftlich einen Gang ins triviale, onthologische, substantialistische, oder anderer Dummheiten mehr. Dabei geht Marx gerade bezüglich des Produktionspreises genau auf dieses Problem ein. Wie aus einer formalen Durchschnittsbildung eine reale wird, darauf wird später noch hinreichend eingegangen.
 
[Existenz eines gesellschaftlichen Durchschnitts]
" Die erste Grundillusion der Stundenzettler besteht darin, daß, indem sie die nominelle Verschiedenheit zwischen Realwert und Marktwert, zwischen Tauschwert und Preis, aufheben - also den Wert statt in einer bestimmten Vergegenständlichung der Arbeitszeit, say Gold und Silber, in der Arbeitszeit selbst ausdrücken - sie auch den wirklichen Unterschied und Widerspruch zwischen Preis und Wert beseitigen." (42:73)*42
Die monetäre Werttheorie tut hier genau gegenteiliges. Sie macht die Verschiedenheit zu einer unvermittelten und verneint die wirkliche Bewegung des Zusammenhanges und konstruiert einen logischen nicht aufhebbaren Unterschied, in welchem gerade Marx' Verdienst liegen soll, selbiges erkannt zu haben.
Was hier als 'Pfannkuchentheorie' als Ziel der Kritik konstruiert wird, baut also eine Verkürzung ein, die gar nicht notwendig ist. Die Kritik ist vielmehr selbst verkürzt, weil sie sich um die Erkenntnis der Vermittlung bringt und trifft so ihren Gegenstand, die Marxsche Arbeitswerttheorie, nicht.

3.2. Wo und wann der Konstitution des Wertes

Kommen wir nun zu einem beliebten Streitplatz in der marxistischen Theoriebildung. Dieser ist in der besagten temporalen Bestimmung des Wertes zu sehen, d.h., wann und damit wo existiert er eigentlich. Der Wert wird nicht produziert, sondern konstituiert sich.
" Der Ort dieser Konstituierung ist dann aber gerade nicht die Produktions-, sondern die Zirkulationssphäre. Dies bedeutet nicht, daß die Produktionssphäre d.h. die Entrichtung von konkreter Arbeit nicht eine notwendige Voraussetzung der Wertkonstituierung ist. Sie bildet nur eben keine hinreichende Voraussetzung für diesen Prozeß. Dieser vollzieht sich auf der Grundlage der Produktionsbedingungen, ohne hierdurch determiniert zu werden.[Herv. v. P.H.] " (S. 32)
Marx gibt zu dieser Frage zu bedenken:
" Unsere Analyse bewies, daß die Wertform oder der Wertausdruck der Ware aus der Natur des Warenwerts entspringt, nicht umgekehrt Wert und Wertgröße aus ihrer Ausdrucksweise als Tauschwert. " (23:76)*43
Noch einmal das Zitat aus den 'Grundrissen' um zu zeigen, dass nach Marx Anschauung gerade die Produktion letztendlich Nachfrage und Zufuhr und damit den Preis bestimmt. Eigentlich müsste man nun die Verhältnisse zwischen Angebot, Nachfrage, Produktion und produktiver wie individueller Konsumtion entfalten, was aber den Rahmen sprengen würde.
" Der Warenpreis steht beständig über oder unter dem Warenwert, und der Warenwert selbst existiert nur in dem up and down(60) der Warenpreise. Nachfrage und Zufuhr bestimmen beständig die Warenpreise; decken sich nie oder nur zufällig; aber die Produktionskosten bestimmen ihrerseits die Oszillationen der Nachfrage und Zufuhr.[Herv. v. P.H.] " (42:72)*44
Was zu sagen ist, ist, dass die Zusammenhänge zwischen Produktion und Konsumtion und damit letztendlich zwischen Wert und Preis der monetären Werttheorie verborgen bleiben muss. Dies, weil z.B. die produktive Konsumtion, welche direkt Nachfrage und zugleich Produktion ist, unter anderem völlig vernachlässigt wird. Hier würde sich nämlich direkt der Zusammenhang des Wert-Preis-Mechanismus offenbaren.
Und weiter zur Frage der Darstellung des Wertes im Geld an gleicher Stelle im Kapital:
" Die Merkantilisten legen das Hauptgewicht auf die qualitative Seite des Wertausdrucks, daher auf die Äquivalentform der Ware, die im Geld ihre fertige Gestalt besitzt - die modernen Freihandelshausierer dagegen, die ihre Ware um jeden Preis losschlagen müssen, auf die quantitative Seite der relativen Wertform. Für sie existiert folglich weder Wert noch Wertgröße der Ware außer in dem Ausdruck durch das Austauschverhältnis, daher nur im Zettel des täglichen Preiskurants. [Herv. v. P.H.] " (23:76)*45
Im obigem Zitat legt Marx dar, was passiert, wenn man die Bestimmung von Inhalt und Form verkehrt, also die Form des Tauschwertes zum Bestimmenden über den Wert macht. Dies passiert offensichtlich in der monetären Werttheorie. Man landet folgerichtig bei der Vereinseitigung der Fragestellung auf den qualitativen Aspekt und spitzt die Argumentation letztlich auf das Geld zu. Genau dasselbe geschieht bei der monetäre Werttheorie.
Wenn man den Wert als gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit betrachtet, dann ist seine Existenz unabhängig von der Gesellschaft unmöglich. Aber anders als Fröhlich behauptet, ist die konkrete Arbeit eben nicht nur notwendige Voraussetzung sondern auch das im wesentlichen quantitativ bestimmende, dies aber eben im gesellschaftlichen Durchschnitt gesehen. Es ist der Durchschnitt der konkreten Arbeitszeiten, welche die abstrakte Arbeitszeit, also den Wert, bestimmt.
 
[die konkrete Arbeitszeit bestimmt die abstrakte]
Der Ort der Entstehung des Wertes als der, der Zirkulation, ist falsch bestimmt. Es ist der Ort der Realisierung und nicht der Konstituierung im Sinne der wesentlichen Bestimmung. Wahr ist, dass die Produktionssphäre als solche kein hinreichender Grund dafür ist, das sich gesellschaftlich notwendige Arbeitszeitquanta als Werte darstellen. Aber jede Produktionssphäre als Teil einer historischen Produktionsweise konstituiert ihrerseits eine so ihr entsprechende Zirkulationssphäre. Es gibt gar keine Produktion ohne Zirkulation.
Das soviel gebrauchte gesellschaftliche Verhältnis, welches den Wert als gesellschaftliches Phänomen hervorbringt, zwischen Privat- und Gesamtarbeit ist nun mal eines in der Produktion und nicht der Zirkulation. Letztere wird durch die Art der Produktion erst hervorgebracht.
" Zwischen den Produzenten und die Produkte tritt die Distribution, die durch gesellschaftliche Gesetze seinen Anteil an der Welt der Produkte bestimmt, also zwischen die Produktion und Konsumtion tritt. Steht nun die Distribution als selbständige Sphäre neben und außerhalb der Produktion? " (Marx 'Grundrisse' [30])
" Die Gliederung der Distribution ist vollständig bestimmt durch die Gliederung der Produktion. Die Distribution ist selbst ein Produkt der Produktion, nicht nur dem Gegenstand nach, daß nur die Resultate der Produktion distribuiert werden können, sondern auch der Form nach, daß die bestimmte Art der Teilnahme an der Produktion die besondren Formen der Distribution, die Form, worin an der Distribution teilgenommen wird, bestimmt. Es ist durchaus eine Illusion, in der Produktion Erde, in der Distribution Grundrente zu setzen etc.[Herv v. P.H.] " (Marx 'Grundrisse' [31])
Das wesentliche Verhältnis ist also erstens, dass die Produktion die Zirkulation bestimmt und das zweitens der Inhalt seine Form determiniert und wesentlich nicht umgekehrt.
" Die Distribution der Produkte ist offenbar nur Resultat dieser Distribution, die innerhalb des Produktionsprozesses selbst einbegriffen ist und die Gliederung der Produktion bestimmt. Die Produktion, abgesehn von dieser in ihr eingeschloßnen Distribution betrachten, ist offenbar leere Abstraktion, während umgekehrt die Distribution der Produkte von selbst gegeben ist mit dieser ursprünglich ein Moment der Produktion bildenden Distribution. " (42:[32])*46
Nun ist die Voraussetzung, also die "Formkonstitution" angegeben, die Fröhlich als Erkenntnisinteresse bei Marx festgestellt hat. Die Konstitution selbst liegt bei der Produktion, nicht bei der Zirkulation, die ja selbst als Produkt von Marx bestimmt ist. Also determiniert die Produktion den Wert entgegen der Darstellung Fröhlichs.

Wenn man 20kg Kaffee kauft, kann es sein, dass man Mengenrabatt bekommt, was nicht unüblich ist und auch für den Händler gilt modifiziert durch so genannte Großhandelspreise. Dies bedeutet aber nicht, dass 20kg Kaffee nicht doppelt soviel Wert darstellen wie 10kg, obwohl der Tauschwert sich nicht verdoppelt hat und beides am Geld gemessen wird. Hier ist offensichtlich, dass die Form den Inhalt nicht wesentlich bestimmt.

Kommen wir nun zu einem oft gebrauchten Beispiel, welches die Unmöglichkeit der alleinigen, also wesentlichen, Bestimmung der Wertgröße durch die Produktion zeigen soll und eigentlich durch die 20kg Kaffee erledigt wäre. Im Endeffekt ist es schon angesprochen worden und soll hier noch einmal explizit behandelt werden.
" Dies bedeutet umgekehrt: dasjenige Produkt konkreter Arbeit, welches auf kein gesellschaftliches Bedürfnis trifft und daher den Vergesellschaftungsprozess qua Tausch nicht durchläuft, realisiert sich nicht als Teil der gesellschaftlichen Arbeit und bildet demzufolge keinen Wert. " (S. 32)
 
[Die Preisthese]
Falsche Wahl in den Kategorien Allgemeines oder Besonderes könnte hier nahe legen, dass der Wert nicht in der Produktion bestimmt wird. Fröhlich bestimmt aber gerade die abstrakte Arbeit als eine 'allgemeine' und so folgen wir ihm dabei.
Gerade wenn man bei der einzelnen Ware kleben bleibt, drängt sich die Vorstellung auf, dass der Wert nicht in der Produktion bestimmt wird, da die Ware unverkäuflich sein kann und somit einen "Produktionswert" aber keinen "Wert" habe. Nun wäre somit ein Argument gegen einen in der Produktion determinierten Wert gefunden.
Den Gesamtzusammenhang zwischen dem Wertgesetz, den beiden hier betrachteten Gesamtquanta und dem Gebrauchswert als dem Bestimmenden auch der kapitalistischen Produktion gibt folgende Schlüsselstelle im 3.Band. Es wird zuerst das Wesentliche im Ideal, also dem Durchschnitt dargestellt.
" Dasselbe findet übrigens statt bei aller Teilung der Arbeit innerhalb der ganzen Gesellschaft, im Unterschied von der Teilung der Arbeit innerhalb der einzelnen Werkstatt. Es ist die zur Produktion besondrer Artikel - zur Befriedigung eines besondren Bedürfnisses der Gesellschaft für besondre Artikel notwendige Arbeit. Ist diese Verteilung proportionell, so werden die Produkte der verschiednen Gruppen zu ihren Werten (bei weitrer Entwicklung zu ihren Produktionspreisen) verkauft, oder aber zu Preisen, die, durch allgemeine Gesetze bestimmte, Modifikationen dieser Werte resp. Produktionspreise sind. Es ist in der Tat das Gesetz des Werts, wie es sich geltend macht, nicht in bezug auf die einzelnen Waren oder Artikel, sondern auf die jedesmaligen Gesamtprodukte der besondren, durch die Teilung der Arbeit verselbständigten gesellschaftlichen Produktionssphären; so daß nicht nur auf jede einzelne Ware nur die notwendige Arbeitszeit verwandt ist, sondern daß von der gesellschaftlichen Gesamtarbeitszeit nur das nötige proportionelle Quantum in den verschiednen Gruppen verwandt ist. Denn Bedingung bleibt der Gebrauchswert. [Herv. v. P.H.] " (25:648)*47
Der punktuell aber zu jedem Zeitpunkt gegenüberstehenden nicht Übereinstimmung von Bedürfnis- und Produktquantum trägt nun die folgende Entwicklung Rechnung, wo dies Verhältnis in seine Prozesshaftigkeit aufgelöst und begriffen wird und sich hierin die Widersprüchlichkeit entwickeln und vermitteln kann. Dies zeigt wieder die ganze Stärke der dialektischen Betrachtungsweise. Ohne die Vermittlung des Wertgesetzes als dem Allgemeinen und Bestimmenden und der einzelnen Abweichung davon als dem Besonderen und Bestimmten, ist dieser Zusammenhang gar nicht zu begreifen.
Diese Vermittlung ist aber, wie schon hingewiesen wurde, nicht nur eine logische oder begriffliche, sondern umgekehrt das begriffliche und logische Erfassen der Realbewegung in ihrem Kern. Zugleich wird das "nutzlos Produzierte" als das zwar ständig auftretende aber eben nicht das wesentliche dargestellt. Nur wenn die Vermittlung nicht begriffen wird, d.h., nicht dialektisch der Widerspruch erfasst ist, werden die beiden Seiten auseinander gerissen und hypostasiert, eine Antinomie entwickelt sich. Und so wird das "nutzlos Produzierte" nach seinem Wert einem scheinbaren Gegenargument des Wertgesetzes als Arbeitsmengentheorie, entlarvt aber andererseits die gedankliche Grundlage seiner Verfechter.
" Das gesellschaftliche Bedürfnis, d.h. der Gebrauchswert auf gesellschaftlicher Potenz, erscheint hier bestimmend für die Quota der gesellschaftlichen Gesamtarbeitszeit, die den verschiednen besondren Produktionssphären anheim fallen. Es ist aber nur dasselbe Gesetz, das sich schon bei der einzelnen Ware zeigt, nämlich: daß ihr Gebrauchswert Voraussetzung ihres Tauschwerts und damit ihres Werts ist. Dieser Punkt hat mit dem Verhältnis zwischen notwendiger und Mehrarbeit nur so viel zu tun, daß mit Verletzung dieser Proportion der Wert der Ware, also auch der in ihm steckende Mehrwert, nicht realisiert werden kann. Z.B. es sei proportionell zuviel Baumwollgewebe produziert, obgleich in diesem Gesamtprodukt von Gewebe nur die unter den gegebnen Bedingungen dafür notwendige Arbeitszeit realisiert. Aber es ist überhaupt zuviel gesellschaftliche Arbeit in diesem besondren Zweig verausgabt; d.h. ein Teil des Produkts ist nutzlos. Das Ganze verkauft sich daher nur, als ob es in der notwendigen Proportion produziert wäre. Diese quantitative Schranke der auf die verschiednen besondren Produktionssphären verwendbaren Quoten der gesellschaftlichen Arbeitszeit ist nur weiterentwickelter Ausdruck des Wertgesetzes überhaupt; obgleich die notwendige Arbeitszeit hier einen andern Sinn enthält. Es ist nur soundso viel davon notwendig zur Befriedigung des gesellschaftlichen Bedürfnisses. Die Beschränkung tritt hier ein durch den Gebrauchswert. Die Gesellschaft kann, unter den gegebnen Produktionsbedingungen, nur so viel von ihrer Gesamtarbeitszeit auf diese einzelne Art von Produkt verwenden. Aber die subjektiven und objektiven Bedingungen von Mehrarbeit und Mehrwert überhaupt haben mit der bestimmten Form, sei es des Profits, sei es der Rente, nichts zu tun. Sie gelten für den Mehrwert als solchen, welche besondre Form er immer annehme. Sie erklären die Grundrente daher nicht. " (25:649)*48
Hier ist auch der reale Kern der Heinrichschen "notwendigen Arbeitszeit" zu sehen, welche sich am Bedürfnisquantum festmacht und sich so der Seite des Gebrauchswerts zuneigt. Dieser Kern ist letztlich Angebot und Nachfrage, also der Preismechanismus. Denn, dass sich das Ganze so verkauft, "als ob es in der notwendigen Proportion produziert wäre", bedeutet nur, dass der Preis über den Wert sinkt oder steigt.
(Dieser Zusammenhang mit dem Gelten des Wertgesetzes auf der Konkretionsstufe des Produktionspreises wird für sich ausführlich im vorletzten Abschnitt dieser Arbeit an Marx selbst entwickelt.)
 
[Gesamtquanta und Wertgesetz]
Betrachtet man hingegen die Ware wie von Fröhlich selbst angemahnt als Vielheit, oder Totalität aller Waren, dann wird sofort klar, das Unverkäuflichkeit nicht die vorherrschende Form der Ware sein kann. Diese ist wohl eher, dass die Waren verkauft werden. Das sagt nun nichts anderes, als das Wert und Tauschwert im Besonderen total auseinander fallen können, aber im Allgemeinen eben nicht. Auf diese Bewegung, die sich auch wirklich als Preisbewegung vollzieht, wird im folgenden einzugehen sein. Somit ist die angebliche Orts- und Zeitdifferenz, so man sich auf den Standpunkt eines in der Produktion entstehenden Wertes stellt und die Totalität der Verhältnisse begreift, als Schein entlarvt.
Ein weiteres Missverständnis ist, dass das Produkt produziert wird und dann erst im Austausch ist es Ware, wird es als Ware konstituiert und bekommt so seinen Wert. Nun ist es aber die Regel, das sich das Produkt als Ware realisiert. Also wird das Produkt nicht nur in den Augen und im Hirn des Kapitalisten als Ware produziert. Es ist gesellschaftliches Produkt, als Produkt für andere, es ist von vornherein Ware. Wenn sich auch einzelne nicht realisieren lassen, in der Masse, im Durchschnitt werden sie es. Das anscheinend Folgende ist seine eigentliche, wirkliche Voraussetzung. So verschafft sich wieder die dialektische Betrachtungsweise Marx' Geltung. Ein zeitlicher Widerspruch in der Kategorie des Einzelnen oder Besonderen, hebt sich in der Vielheit, in der Totalität auf, deren Vermittlung eben gegeben wurde. Selbiges wird übrigens in der Wertformanalyse geleistet, dass in der Geldform die Wertform in ihrer Allgemeinheit sich darstellt.####
 
[Zeitdifferenz]
" Fußnote(10) ... Dass die Produkte erst im Tausch zu Waren werden und ihre Wertgegenständlichkeit erhalten, schließt natürlich nicht aus, dass ihr Wertcharakter bereits bei ihrer Produktion antizipiert wird und die Produktionsentscheidungen beeinflusst: nur ist die Antizipation des Werts nicht mit dem Wert selbst zu verwechseln. " (Heinrich2002a)*49
Dies ist eine logische Schwierigkeit, die bei der Konstruktion der monetären Werttheorie nicht auftreten kann, da Wert in seiner Existenz mit seiner Realisierung der Zeit nach zusammenfällt und damit auch im Ort der Zirkulation.
Was logisch als "vorher" und "nachher" firmiert, ist dies für die einzelne Ware in Wirklichkeit, aber für die Ware als solche in allgemeinen Sinne irrelevant. In der Regel, d.h. über die Krisenzyklen hinweg wird sie produziert und verkauft. Andersherum, wäre dies für die weit überwiegende Masse der Produkte nicht so, würde der Kapitalismus verschwunden sein.
So auch in Marxens Darstellung ist das Gelingen des Tauschaktes, die Realisierung der Werte eine Voraussetzung, insbesondere in den ersten Kapiteln von Band I des 'Kapital'. In den Theorien über den Mehrwert können wir schon Marx über die monetäre Werttheorie sagen hören, die "Wissenschaft vom Wert" ist vertiefter Merkantilismus. Marx setzt sich dort mit Herrn Ganilh auseinander, der 1809 "Des systèmes d'écon.polit." geschrieben hat:
" Herr Ganilh jumps sofort ins Merkantilsystem ... Oder, wie er später sagt: 'Nur der Tausch oder der Handel gibt den Dingen den Wert'. ... Ganilhs 'système monetaire' [wie Monetäre Werttheorie, P.H.] ... Das einzige Wort wodurch Ganilh als vertiefter Merkantilist sich zeigt, ist das Wort travail général ... Ganilh hat ganz recht gegen Ricardo und die meisten Ökonomen, wenn er sagt, sie betrachten den travail sans l'èchange, obgleich ihr System, wie das ganze bürgerliche System auf dem Tauschwert ruht. Dies kömmt aber nur daher, daß ihnen die Form des Produkts als Ware als selbstverstänlich erscheint und sie daher nur die Wertgröße betrachten. Im Austausch bewähren sich die Produkte der einzelnen erst als Produkte der allgemeinen Arbeit, indem sie sich als Geld darstellen. Diese Relativität liegt aber schon darin, daß sie sich als Dasein der allgemeinen Arbeit darstellen müssen und nur auf es als relative, nur quantitativ verschiedne Ausdrücke der gesellschaftlichen Arbeit reduziert werden. Aber der Austausch selbst gibt ihnen nicht die Wertgröße. In ihm werden sie als allgemein gesellschaftliche Arbeit dargestellt; und wieweit sie sich als solche darstellen können, hängt selbst vom Umfang ab, worin sie sich als gesellschaftliche Arbeit darstellen können, also vom Umfang der Waren, wogegen sie sich austauschen können, also von der Ausdehnung des Markts, des Handels ... " [Herv. v. P.H.](26.1:174-176)*50
 
[Vertiefter Merkantilismus]
Die Schwierigkeit ist, dass man zwar scheinbar einzelne Waren betrachtet findet, wie auch später in der Wertformanalyse, aber immer schon die Totalität aller Waren bei den Marxschen Betrachtungen als Voraussetzung hat, obwohl sie in der Darstellungsweise als Resultat erscheint. Das ist dann handgreiflich in der Formgleichheit des einfachen Wertausdrucks zur Geldform.
Obwohl hier eine logische Bewegung mit Zunahme des Konkretionsgrades des Gegenstandes stattgefunden hat, also eine Bewegung des Inhaltes, sieht man dies der Formel selbst nicht an. Die logische Figur ist die gleiche, wiewohl der Inhalt an Gestalt zugenommen hat.
 
[Zusammenhang: Einfache Wertform-Geldform]
Also nocheinmal, da Wert als totalitäres Verhältnis, also als Relation Eigenschaft der Vielheit der Waren nur sein kann, aber natürlich an der einzelnen Ware entwickelt werden muß, kommt es zu scheinbaren Widersprüchen in Ort und Zeit seiner Entstehung. Diese Widerprüche lösen sich, wenn man die Werteigenschaft einer Ware als eine der einzelnen, aber in der Gesamtheit liegenden, Eigenschaft betrachtet, als eine Eigenschaft der Totalität oder des gesellschaftlichen Verhältnisses an einem Ding. Logisch ist dies über die Kategorie des Durchschnitts möglich, welcher wie gesagt auch die wirkliche Lösung der Widersprüchlichkeit in der gesellschaftlichen Praxis ist.
Wenn man nun die verschiedenen Geldfunktionen durchdekliniert stößt, man bei dieserart logischer Vorgehensweise auf besondere Widersprüche. Fungiert Geld als Zahlungsmittel, dann wird eine Ware schon gekauft und verwendet, wenn sie noch gar nicht bezahlt ist. Das heisst dann aber, das sich der Wert noch nicht realisiert hat, aber die hergestellte Ware und damit die individuelle Arbeit haben sich schon als gesellschaftliche der Gebrauchswertseite nach erwiesen. Das könnte sein, indem diese Ware nun als Produktionsmittel Verwendung findet. Wenn nicht bezahlt wird, ist die individuelle Arbeit gesellschaftlich geworden, ohne dass dies die Form des Wertes angenommen hat. Also in Wirklichkeit ist diese vergegenständlichte Arbeitszeit als gesellschaftliche anerkannt worden, aber nicht auf der Wertseite, sie wurde nicht im Geld dargestellt.
Ferner umgekehrt, nimmt jemand einen Kredit, dann haben sich seine Waren, die noch gar nicht produziert worden sind, schon realisiert und nichtverausgabte Arbeitszeit hat sich als vorher schon gesellschaftliche erwiesen. Logisch gesehen gibt es also eine fiktive Wertgegenständlichkeit, die aber eigentlich noch gar nicht existiert.
Hier zeigt es sich, dass es absurd ist, von einem vorher und nachher zu sprechen, da der Austauschprozess selbst logisch betrachtet und der Kreditmechanismus diese lineare Zeitlichkeit zerstören. Da aber Wert als Eigenschaft der Totalität der Ware zukommt, d.h., jeder einzelnen auch nur in Beziehung zu anderen. Bedeutet also, dass hier der Charakter des Wertes als Ausdruck eines gesellschaftlichen Verhältnisses betont wird. Aus dieser Gesamtbeziehung heraus betrachtet sind die logischen Widersprüche aufgehoben. Im Schnitt wird ein Kredit bedient und im Schnitt wird bezahlt mit Ware oder Geld. Was im Einzelfall als schwierig zu betrachten gilt, gilt im Gesamtzusammenhang als zu vernachlässigen, zumindest auf dieser Ebene der Analyse.
 
[Weitere Widersprüche in der Zeit]
Für den Einzelkapitalisten ist ein solcher Einzelfall katastrophal, für das Gesamkapital irrelevant, solange seine Verwertungsbedingungen also solche nicht bedroht sind.
Analog ergibt sich bei Betrachtung des Formwechsels des Wertes die Schwierigkeit der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, die sich in der Kapitalbewegung offenbart. Existiert der Wert nur punktuell jeweils bei seiner Bezahlung in der Zirkulationssphäre, kann man überhaupt nicht von einer Kapitalwertbewegung sprechen. Dazu aber mehr im entsprechenden Abschnitt.
#################
Wie von Fröhlich empfohlen, ziehen wir zu diesem Punkt die Grundrisse hinzu. Zur Ungleichzeitigkeit sagt Marx:
" Nicht die in den Produkten inkorporierte Arbeitszeit, sondern die gegenwärtig nötige Arbeitszeit ist das Wertbestimmende. Nehme das Pfund Gold selbst: es sei das Produkt von 20 Stunden Arbeitszeit. Gesetzt durch irgendwelche Umstände bedürfe es später 10 Stunden, um ein Pfund Gold zu produzieren. Das Pfund Gold, dessen Titel besagt, daß es 20 Stunden Arbeitszeit, wäre nun nur noch 10 Stunden Arbeitszeit, da 20 Stunden Arbeitszeit 2 Pfund Gold. 10 Stunden Arbeit tauschen sich faktisch aus gegen 1 Pfund Gold; also kann sich 1 Pfund Gold nicht mehr gegen 20 Arbeitsstunden austauschen.

Goldgeld mit dem plebejischen Titel: x Arbeitsstunden wäre größren Schwankungen ausgesetzt als irgendein andres Geld und namentlich als das gegenwärtige Goldgeld; weil Gold gegen Gold nicht steigen oder fallen kann (sich selbst gleich ist), wohl aber die in einem bestimmten Quantum Gold enthaltne vergangne Arbeitszeit beständig steigen oder fallen muß gegen die gegenwärtige lebendige Arbeitszeit. Um es konvertibel zu erhalten, müßte die Produktivität der Arbeitsstunde stationär gehalten werden. [Herv. v. mir] "
(42:70)*51
Hier steckt auch wieder die Kritik an den Versuchen des direkten Arbeitszeitgeldes, wobei hier die Unmöglichkeit eines solchen unter Bedingungen der kapitalistischen Warenproduktion gezeigt wird. Im Abschnitt danach wird nun andererseits an den Proudhonschen Ansichten eines Zeichengeldes Kritik geübt.
Aber ebenso findet man klar ausgedrückt, dass sich die konkrete Fixierung logisch zum Tauschzeitpunkt festmacht, was die monetären Theoretiker blendet, da der Gesamtzusammenhang versteckt ist, obwohl er offensichtlich ist.
" Nach demselben Gesetz, wonach das goldne Arbeitsgeld einer beständigen Depreziation erläge, würde das papierne Arbeitsgeld einer beständigen Appreziation genießen. Das ist ja grade, was wir wollen; der Arbeiter würde der steigenden Produktivität seiner Arbeit froh werden, statt daß er jetzt im Verhältnis zu ihr fremden Reichtum, eigne Entwertung schafft. So die Sozialisten. But, unfortunately, there arise some small scruples(54) D?abord(55): " (42:71)*52
Das hier gemeinte Gesetz ist die Steigerung der Arbeitsroduktivität, welche festgehaltene Arbeitszeitansprüche in seinem Wert ständig erhöht. Dieser Umstand wird auch gerne ins Feld geführt, um die Unmöglichkeit der Arbeitswerttheorie zu zeigen. Er zeigt aber nur, das der Wert eine Flußgröße ist und sich im Gesamtzusammenhang als momentaner Durchschnitt bestimmt, im Moment des Tausches also.
###############
Später im Zusammenhang der Äquivalenzbestimmung wird von der Vergleichbarkeit vom Urmeter zu Holzstückchen zu reden sein. Greifen wir dieses Beispiel vorab schon einmal auf und verdeutlichen die Fragestellung der monetären Werttheorie, spitzen sie gleichzeitig zu. So würde analog die Länge eines Holzstabes nur in dem Augenblick existieren, in welchem man ihn mit einem Metermaß vergleicht, ansonsten ist die Länge nur latent. Genauso, wie der Wert nur existiert, im Augenblick des Tausches, in welchem er als Tauschwert erscheint.
Nun wird zu recht eingeworfen: Naturalisierung, dass wir es hier mit einer stofflichen Eigenschaft eines Dinges zu tun haben, welche qualitativ von einer gesellschaftlichen Eigenschaft wie dem Wert unterschieden werden muss. Hier ist auch der reale Kern der Heinrichschen Kritik, welche sich Fröhlich zu eigen macht, zu besichtigen.
Was aber beide, Länge wie Wert hier trotz dessen analog erscheinen läßt, ist, dass beides objektive Bestimmungen einer Ware sind, welche in ihren jeweiligen Bedingungen existieren. Die Länge bezüglich den physikalischen Bedingungen, der Wert bezüglich der gesellschaftlichen Bedingung der kapitalistischen Warenproduktion.
 
[Verdinglichung]
Solange also eine Produkt, welches als Ware produziert wurde, in dieser Totalität der Ware als gesellschaftlichem Gesamtzusammenhang existiert, ist sein Wert im Schnitt existent, auch wenn er nicht erscheint, weil es genau dieser Gesamtzusammenhang ist, welcher den Wert konstituiert, d.h.qualitativ wie quantitativ bestimmt.
Es ist sogar noch schlimmer. Auch Produkte, die nicht als Waren produziert werden, besitzen einen Wert, sie können wie alles verkauft werden, weil sie sich in der Totalität des Kapitalverhältnisses befinden. Es gibt sogar Dinge, die von Haus aus keinen Wert haben, aber im Gesamtverhältnis einen bekommen, wie z.B. Ehre oder noch absurder Aktien. Letzere stellen ja nichts anderes als handelbare Rechtstitel dar und Marx bezeichnet sie folgerichtig als fiktives Kapital.
Dies ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie man sehen kann, dass die vorherrschende Form, hier die Wertform, über Inhalte greift, welche "streng logisch" gar nicht unter sie fallen, wie die Ehre. In der Realität hingegen passiert das mit der gleichen Leichtigkeit wie bei jeder anderen Ware. Hier ist wirklich mal etwas zur Ware geworden, was sich von Hause aus dem Wertmaß entzieht, der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit zu ihrer Produktion.
 
[Übergreifen der Form]
Der Gesamtzusammenhang bezüglich der Zeit zeigt sich nämlich in folgendem. Wird etwas produziert, so wird aus dem Gesamtzeitvolumen der Gesellschaft für diese Produktion ein bestimmtes Quantum konkreter Arbeitszeit verausgabt, mithin ein Quantum gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit, als Produktionszeit gesehen, also ein bestimmtes Quantum abstrakter Arbeit. Der Tauschzeitpunkt nun fixiert nur scheinbar dieses Quantum in einem Quantum Geld, der Wert wechselt seine Form von der Waren- in die Geldform. In dieser Form ist er nicht wenig flüchtiger als in einer anderen.
 
[Gesamtzusammenhang in der Zeit]
Nur wenn man sich hierbei auf eine einzelne Ware fixiert, entstehen Widersprüche als solche von Ort und Zeit. Denn gerade der Gesamtzusammenhang macht die Wertbestimmung aus mit der Vermittlung der Erscheinungformen der einzelnen Warenwerte durch die Gesambewegung der Durchschnittsbildung. Eine einzelne Ware mag sich nicht realisieren, die Gesamtheit der Waren tut dies notwendigerweise, weil gerade dies und insbesondere die stoffliche Seite gesehen, die Gesellschaft am Verrecken hindert.
Verschwände allerdings dieser Gesamtzusammenhang, indem die Warenproduktion aufgehoben würde, dann würde das gerade noch als Ware produzierte nicht mehr Ware sein, mit dem gesellschaftlichen Verhältnis verschände seine Wertgegenständlichkeit. Das ändert aber keinen Deut daran, dass die Arbeitszeit verausgabt wurde, sie vergangen ist. Nur, dass nun diese Zeitquanta nicht mehr als Werte erscheinen können, sondern eine neue historische Form bzgl. des ZAP in seinen neuen gesellschaftlichen Bedingungen annehmen.
##-> Postones historische Zeit
Begibt man sich also auf das Niveau des dritten Bandes des Kapital, so gibt es bezüglich der logischen Betrachtung von Existenzort und Zeit, weitere Schwierigkeiten und Widersprüche.
Logisch gesehen senkt jede neuen Maschine die gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit und damit den der durch sie hergestellten Waren, also den Wert dieser Waren. In Wirklichkeit aber vermittelt sich diese Wertsenkung gesellschaftsweit in einer bestimmten Zeit auf dem Markt.
 
[Zeitverzug in Realbewegung]
Dies ist ein Durchsetzungsprozess, der in der Boomphase, wo der Kapitalist mit der niedrigsten Produktivität den Markt bestimmt, länger braucht. Länger als in der Crashphase, in welcher der höchstproduktive die Preise bestimmt und sich hier die Konkurrenz unter den Kapitalisten besonders stark durchsetzt. Man sieht auch hier wieder, dass der Zusammenhang sich über eine Durchschnittsbildung, konkret über einen Krisenzyklus, herstellt. Bevor also die logisch schon vorhandene neue gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit real erscheint, vergeht in Wirklichkeit erst Zeit, von welcher man in der Analyse und Darstellung des wesentlichen Zusammenhanges abgesehen hat.
Andererseits, wenn man nun seinerseits formal davon ausgeht, dass das den Wert bestimmende Zeitquantum die gesellschaftlich druchschnittliche Arbeitszeit ist, im Sinne der Produktionszeit. Dann wird sich dieses Zeitquantum im Schnitt im Kapitalismus, also in der grossen Masse als Wert darstellen und damit als Tauschwert erscheinen müssen. Aber dies ist durchaus nicht für alle Arbeiten der Fall, wenn man z.B.die nichtkapitalisierten Reproduktionsarbeiten, sprich 'Suppe kochen in der Familie' ansieht. Hier wird das Gesetz der Proportionen im kleinen nicht über das Wertgesetz reguliert, sondern durch Planung, auch wenn diese hinter Gewohnheiten, oder tradierten Formen der Arbeitszuteilung verschwindet. Kulturell kann diese Form von Planung hinter den skurilsten Fetischformen versteckt liegen. Wiewohl eingebettet im Gesamtzusammenhang ist diese 'Suppe' als ''Dienstleistung'' sicherlich zu kaufen und hat somit selbstverständlich ihren Wert. Wenn das übergreifende Gesetz der Proprtionen nun das Suppe kochen nicht zulässt, so bleibt nur die Möglichkeit des Fertiggerichtes oder eine andere Ökonomisierung der Zeit.
Sieht man dies nun so, dann könnte man sogar sagen, dass diese Zeitquanta erst im Zeitpunkt des Austausches die Form des Wertes annehmen und in seiner Form, dem Tauschwert, in Erscheinung treten. Damit wäre dieses Differenzproblem logisch aufgehoben und es würde dann aber an der Determiniertheit der qualitativen und quantitativen Wertbestimmung durch die gesellschaftlich notwendige Produktionszeit nichts ändern. Aber, man wäre an diesem Detail wieder kompatibel zur monetären Werttheorie. Die sich daraus ergebende Frage ist, wie sinnvoll ist ein, so nur in den Augenblicken des Austausches aufblitzender, "Wert" als Begriff. Selbst in der monetären Werttheorie kommt man ja nicht umhin, von der latenten Existenz des Wertes zu sprechen, bevor er erscheint und sich damit konstituiert. Meiner Meinung nach würde ein solcher "Wertbegriff" schlicht überflüssig sein.
Nocheinmal anders, was da "latent" ist, ist immer der Wert der Einzelware, der seiner Realisierung harrt, aber nicht der Wert des Durchschnittsexemplars, also der Mehrzahl der Waren und auch nicht der Umstand, das Zeit aus dem Gesamtarbeitszeitvolumen der Gesellschaft verausgabt, verdinglicht, ist.
Man kann dieses Zeitdifferenzen auf folgende Formel bringen. Die Produktionszeiten, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten verausgabt wurden vergleichen sich zu einem Zeitpunkt auf dem Markt an einer zeitlichen Norm. So vergleichen sich auch zeitlich unterschiedliche Zeitquanta verausgabter Zeit in der Zeit und bestimmen noch zu verausgabende Arbeitszeit. Somit tritt die Zeit sich selbst, wenn man so will, als Regulator gegenüber.
 
[3-fache Zeitbestimmung]
Sieht man sich den Zusammenhang von dieser Warte aus an, so bemerkt man die Untauglichkeit des Festlegenwollens, wann den nun der Wert genau produziert sei. Hält man die Produktionszeit fest, so gerät man in das Proudhonsche Dilemma. Fixiert man hingegen den Austauschzeitpunkt, so wird aus ihm eine logische Sekunde und der Wert blitzt sozusagen nur kurz auf. Oder wie Haug es beschreibt:
" Die Objektivität einer Bestimmung ist nicht von ihrer Realisation abhängig. Wenn eine Ware zum Ladenhüter wird, ist genau dieser ihr Ruin eine Form, worin die Bestimmung ihre Objektivität erweist. Das gilt auch für die Wertbestimmung der Ware und die dadurch ausgedrückte, zur gesellschaftlichen Anerkennung bestimmte abstrakte Arbeit. Für Heinrich dagegen rangiert der Anerkennungserfolg vor der Bestimmung. Abstrakte Arbeit kommt für ihn als »spezifisch gesellschaftliche Bestimmung der Arbeit [...] erst durch den Tausch zustande« (167/209) " (Das Argument, 251, S. 332)*17
Die ganze Schwäche wird offenbar, denn aus einem realen Fluß ökonomischer Größen, oder anders der Bewegung und Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse, wird eine logische Existenz gemacht. Der Wert ist also nicht wie bei Marx etwas in der kapitalistischen Gesellschaft notwendigerweise grundlegend Existentes, welches in den Transformationen G-W-G' zuerst nur seine Form wechselt, Waren oder Geldformen. Denn so existiert der Wert nicht nur im Tauschaugenblick, sondern in diesem verändert er seine Form. Seine Größe hingegen, und das ist das "Geheimnis der Plusmacherei", verändert er ausschließlich in der Produktion durch Hinzutreten menschlicher Arbeitskraft und ihre Verausgabung. Dies kann man "monetär" aber nicht sehen und es ist folgerichtig,da man die dem Gegenstand angemessene dialektische Betrachtung verläßt.
 
[Der Wertaugenblick]

3.3. Die Wertgröße der Waren

Kommen wir nun zur quantitativen Bestimmung des Wertes und den Einflußgrößen bei Fröhlich, worauf wir schon im Vorfeld einige mal eingegangen sind.
" So wenig sich allerdings die Verausgabung konkreter Arbeit direkt als Wertsubstanz auffassen läßt, so wenig läßt sich die Wertgröße unmittelbar über die Zeitdauer einer konkreten Arbeit bestimmen (Heinrich 2001: 219). Dies würde zu der absurden Konsequenz führen, daß die jeweils unproduktivste Tätigkeit den größten Wertbildungseffekt hätte (23: 53). Entscheidend für die Wertgröße einer Ware ist daher die Produktivität, mit der die entsprechenden Waren im gesellschaftlichen Durchschnitt produziert werden. Die sich hierbei ergebende Zeitdauer nennt Marx die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. " (S. 34)*6
Dies entspricht Marx' Kritik an den Stundenzettlern mit dem Maß der individuellen Arbeitszeiten. Hier haben wir noch einmal den Kern der Marxschen Arbeitswerttheorie. Er löst sich von der Vorstellung der Klassik, die unmittelbaren Arbeitszeiten, d.h.die individuellen der konkreten Arbeiten zur Bestimmung des Wertes zu machen. Sondern zu Bestimmung des Wertes wird, wie Fröhlich es selbst sagt als "Form der mittelbaren Vergesellschaftung", die mittelbare Arbeitszeit herangezogen, die durch den "gesellschaftlichen Durchschnitt" vermittelte, also derart bestimmte Arbeitszeit. Das ist das ganze Geheimnis. Die abstrakte Arbeit in diesem speziellen aber doch wesentlichen Moment gefaßt, ist die gesellschaftliche Durchschnittsarbeit.
Nun diese Kritik noch einmal im Original.
" Fußnote (50)Die Frage, warum das Geld nicht unmittelbar die Arbeitszeit selbst repräsentiert, so daß z.B. eine Papiernote x Arbeitsstunden vorstellt, kommt ganz einfach auf die Frage heraus, warum auf Grundlage der Warenproduktion die Arbeitsprodukte sich als Waren darstellen müssen, denn die Darstellung der Ware schließt ihre Verdopplung in Ware und Geldware ein. Oder warum Privatarbeit nicht als unmittelbar gesellschaftliche Arbeit, als ihr Gegenteil, behandelt werden kann. Ich habe den seichten Utopismus eines "Arbeitsgelds" auf Grundlage der Warenproduktion anderswo ausführlich erörtert.(l.c.p. 61 sqq. <Siehe Band 13, S. 66 ff.>) Hier sei noch bemerkt, daß z.B. das Owensche "Arbeitsgeld" ebensowenig "Geld" ist wie etwa eine Theatermarke. Owen setzt unmittelbar vergesellschaftete Arbeit voraus, eine der Warenproduktion diametral entgegengesetzte Produktionsform. Das Arbeitszertifikat konstatiert nur den individuellen Anteil des Produzenten an der Gemeinarbeit und seinen individuellen Anspruch auf den zur Konsumtion bestimmten Teil des Gemeinprodukts. Aber es fällt Owen nicht ein, die Warenproduktion vorauszusetzen und dennoch ihre notwendigen Bedingungen durch Geldpfuschereien umgehn zu wollen. " (23:109)*53
 
[Marxsche Arbeitswerttheorie]
Im folgenden Zitat wird endlich deutlich wohin die monetäre Wertreise geht.
" Es hat den Anschein, als ob die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit allein durch die technologischen Bedingungen der Produktion sowie durch das Know-How der dort Beschäftigten bestimmt ist.In einem weiteren Schritt ließe sich folgern: wenn die durchschnittliche Produktivität einer Branche bekannt ist, so läßt sich die Wertgröße der dort produzierten Waren zum Zeitpunkt ihrer Produktion eindeutig bestimmen bzw. berechnen. Diese Sichtweise wird dadurch unterstützt, daß Marx im weiteren Verlauf seiner Darstellung Wertschwankungen durch Produktivitätsschwankungen erklärt (23: 54f.). " (S. 34 f)
In der Tat, das ließe sich folgern. Dem wird wieder entgegengehalten, dass sich die Wertgegenständlichkeit erst im Tauschakt konstituiert. Solches ist aber wie gesehen nicht unbedingt so. Im Tauschakt wie Marx sagt, realisiert sich der vorher produzierte Wert. Hier werden verschiedene Ebenen verwechselt und zwar von Wesen und Erscheinung. Dem wird ein vorher und nachher beigegeben, welches so, in der Allgemeinheit, gar nicht existiert.
Wenn Marx den Wert an der einzelnen Ware bestimmt, so ist dies exemplarisch. Er hat natürlich das Kapitalverhältnis als Totalität nicht nur als Resultat seiner Darstellung, sondern bewußt reflektiert auch als wirkliche Voraussetzung seiner Untersuchung, die wirkliche Totalität.
Wert einer einzelnen Ware wird in der Produktion bestimmt, ist wesentlich richtig, aber in seiner Unvollständigkeit genauso falsch. Wie im Einzelnen der Ware immer schon ihre Vielheit als auch wirkliche Voraussetzung steckt, ist also der Wert der einzelnen Ware als solches eine analytische Bestimmung. Genauso, Wert ist keiner, wenn er nicht erscheint und somit ist sein Erscheinen im Tauschwert notwendig. Beides ist nicht zu trennen. An dieser Stelle könnte man auch den Tauschwert als wirkliche Bewegungsform des Wertes bezeichnen.
Wert für sich betrachtet kann nur analytischer Art sein, da nie Wesen ohne Erscheinung und umgekehrt existiert. Die Wertgegenständlichkeit aber kontituiert sich nicht erst im Tauschakt, dort bewährt sich vielmehr etwas, was also vorher schon hergestellt ward. Die Arbeitszeit ist schon vergangen und bewährt sich dann zu einem bestimmten Quantum als gesellschaftliche. Das, was von ihr als gesellschaftliche bestimmt wird im Tausch, ist also der Tauschwert.
Um das Problem nocheinmal deutlich zu machen. Formal gesehen exstiert der Durchschnitt der Produktionszeiten in jeder Zeiteinheit. Als solches ist er schon bekannt (Statistik), tritt aber selbst nicht in Erscheinung. Wenn man nun die Durchsetzungsbewegung außer acht läßt, die Durchsetzung passiert somit sofort und weiterhin wir uns im Krisenzyklus genau in der Mitte befinden, d.h. der Wert wird von der großen Anzahl der durchschnittlich produzierenden Kapitalisten bestimmt, dazu noch die gleiche Profitrate.
So mißt sich im Verkauf nicht die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit zum vergangenen Zeitpunkt der Produktion dieser Waren, sondern zum Zeitpunkt des Verkaufs selbst. Was für eine Zeit im Augenblick des Verkaufes die relevante ist, bestimmt den Wert und das ist lt. Voraussetzung eben die augenblickliche "Produktionszeit" der Ware der durchschnittlich produktiven Produzenten. Hier ist dann der Wert gleich seinem Tauschwert.
" Die Waren müssen sich daher als Werte realisieren, bevor sie sich als Gebrauchswerte realisieren können.

Andrerseits müssen sie sich als Gebrauchswerte bewähren, bevor sie sich als Werte realisieren können. Denn die auf sie verausgabte menschliche Arbeit zählt nur, soweit sie in einer für andre nützlichen Form verausgabt ist. Ob sie andren nützlich, ihr Produkt daher fremde Bedürfnisse befriedigt, kann aber nur ihr Austausch beweisen. "
(23:100 f)*54
Dieser Widerspruch der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen ist nur lösbar in der Tat, in der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Er ist nur lösbar in der Bewegung. Analytisch ist er nur lösbar, wenn man die Werte der Waren immer schon eingebettet in die Gesamtbeziehungen der Waren betrachtet.
Aber ebenso ist die in einer Ware schon vergangene Arbeitszeit auf dem Markt in Konkurrenz mit den Waren, die zu einer anderen Zeit produziert wurden. So kann der Wert sich ändern, weil die Produktivität eine andere ist nicht nur gegenüber einem anderen Kapitalisten zu gleichen Zeit, sondern zu einer anderen Zeit gegenüber demselben Kapitalisten. Eine gesellschaftsweite Entwertung, entwertet eben alle Waren dieser Sorte, egal wann und von wem sie produziert wurden, hierin liegt ja eine wirkliche Abstraktheit der Ware und damit der in ihr vergegenständlichten Arbeit, also Arbeitszeit. In diesem 'egal' steckt letztendlich auch die Durchschnittsbildung im Exemplar der Vielheit, da im Tausch ja gerade das Allgemeine am Besonderen, das Abstrakte am Konkreten als Moment auch real hervorgehoben wird. Hier hat der Begriff der 'Realabstraktion' seine Wahrheit, genau wie der des 'Realdurchschnitts' im gleichen Zusammenhang.
 
[Moment des Identischen]
Nocheinmal anders. Marx setzt im ersten Band Wert und Tauschwert gleich. Warum kann er das tun? Sieht er selbst nicht, dass er hier Gleichsetzung von Unterschiedenem betreibt, oder ist dies auch nur analytisch oder didaktisch zu sehen. Manch einer sagt ####-> eine didaktische Fiktion.
 
[Wert=Tauschwert]
Marx kann sie gleichsetzen, weil sie in der Durchschnittsbewegung gleich sind. Das notwendiger Weise die Preise von den Werten sich unterscheiden oder Waren nie zu ihren Werten verkauft werden, sondern zu ihren Produktionspreisen ändert daran nichts. Dieser scheinbare Widerspruch ist generisch Marxsche dialektische Darstellungsweise, wie exemplarisch die Widersprüche der allgemeinen Formel des Kapitals oder in der Wertformanalyse. Dieser Widerspruch löst sich gerade in der auf der Konkurrenz basierenden Durchschnittsbewegung. Das ist die Vermittlung zwischen Tauschwert und Wert auf dieser Ebene der Konkretion.
" Wenn die abstrakte Arbeit wie auch die Wertgegenständlichkeit sich erst in der Zirkulationssphäre konstituieren, so können die Bedingungen der Produktionssphäre die Wertgröße zwar beeinflussen, aber nicht endgültig bestimmen. Wie bei der Wertgegenständlichkeit gilt auch hier: ein einzelnes Produkt, isoliert von einem Tauschakt und ohne Bezug zur gesellschaftlichen Arbeitszeit, ist keine Ware und besitzt zwangsläufig keine Wertgröße. Diese kommt ihr erst innerhalb eines Verhältnisses zu, in dem zwei oder mehrere Waren sich gegenseitig in ein Verhältnis zur gesellschaftlichen Gesamtarbeitszeit setzen (Heinrich 2001: 219, Richter 2001: 75f.). " (S. 35)
Eine letztliche Bestimmung des Wertes gibt es auch gar nicht. Wie schon bemerkt ist der Wert eine Flußgröße, die streng genommen ständigen Veränderungen unterliegt, aber ebenso über lange Zeit gleichbleiben kann. Das vorher und nachher, Wert vorher bestimmt und nachher realisiert hebt sich auf im ständigen Fortgang der gesellschaftlichen Reproduktion. Hier zeigt sich auch die Begrenztheit der Sichtweise, die glaubt im gesellschaftlichen Verhältnis das Allgemeine zu nehmen und trotz dessen es am Besonderen der einzelnen Ware fixiert hält. Eine sehr inkonsequente Vorgehensweise.
" Demgegenüber liegt der Vorstellung einer zumindest prinzipiellen Zurechenbarkeit der Verausgabung konkreter Arbeit zu einer Wertgröße der gleiche Denkfehler zugrunde, den Marx in seiner Kritik der labour notes oder Arbeitszettel zu widerlegen versucht (vgl. II/1.1: 57-75, 13: 66-69).1 " (S. 35)
Wie schon bemerkt liegt die Marxsche Kritik nicht daran, die Arbeitszeit zu messen, sondern die individuelle Arbeitszeit also die "konkret verausgabten Arbeitsstunden", an statt der gesellschaftlich durchschnittlichen Arbeitsstunden. Der Denkfehler liegt hier wieder in der Verwechslung des Gegenstandes der Marxschen Kritik.
Nocheinmal der Gedankengang bei Marx zusammengefaßt. Wie versucht wurde zu zeigen ist der Wert selbstverständlich ein Arbeitszeitquantum und wo sollte dies anders entstehen und zu messen sein, als an der konkreten Arbeit? Abstrakte Arbeit, wie gesehen, existiert gar nicht an sich, sondern ist nur ein Moment der konkreten Arbeit unter bestimmten Bedingungen. Was verausgabt wird ist immer konkrete Zeit, die aber nicht unmittelbar gesellschaftlich ist, sondern nur mittelbar, vermittelt durch den Durchschnitt der konkreten Arbeiten, welcher die abstrakte Zeit, oder der Wert selbst ist. Also ist es nicht nur eine "prinzipielle Zurechenbarkeit".
 
[konkrete bestimmt abstrakte Arbeitszeit]
" Denn die gesellschaftlich durchschnittliche Produktivität läßt sich ohne eine Berücksichtigung der gesellschaftlichen Bedürfnisse gar nicht ermitteln (Heinrich 2001: 241, Rubin 1973: 152). " (S. 35)
Das ist durchaus nicht richtig. Die Produktivität findet an der Oberfläche ihren Ausdruck im Stückpreis der einzelnen Ware einer Gattung in der Produktion als Produktionspreis, kann und wird als Durchschnitt wohl bestimmt. Auf Grund der immer stärkeren Automation und Vernetzung wird dies in immer mehr Bereichen genauer möglich. Es ist nicht nur bekannt, wie die Preisdurchschnitte sind, sondern ebenso, wieviel Arbeitszeit selbst in den Waren steckt, weil im Schnitt die gleichen Maschinen und Verfahren verwendet werden. Auch hier macht sich wieder der Durchschnitt als Realbewegung geltend, welcher selbstverständlich die Arbeitsbedingungen selbst umfasst. Werden neue produktivere Maschinen eingeführt, so sind alle Betroffenen gezwungen, diese in der Tendez bei sich einzusetzen um den Preis des Sinkens der Profite. (Im übrigen ist gerade die Existenz des Extraprofites dessen, der die neue Maschine als erster erfolgreich einführt, Ausweis der notwendigen Zeitdifferenz in der Realbewegung.)
Das die Messung der Produktivität nicht möglich ist, soll durch ein Beispiel motiviert werden. Das von Fröhlich eingebrachte Beispiel liegt analog zur Bestimmung der Marktpreise bei Marx im 'Kapital' Band III.
" A produziert also mit der doppelten Produktivität von B. Die Nachfrage nach X betrage nun 10 Mengeneinheiten pro Tag. Alle Käufer kaufen bei Unternehmen A, denn es kann aufgrund seiner höheren Produktivität einen günstigeren Marktpreis gegenüber den Waren von B veranschlagen. Die gesellschaftlich durchschnittliche Produktivität wird dann lediglich von Unternehmen A bestimmt. " (S. 36)
Die Analogie liegt in dem Umstand, dass in Boomzeiten der produktiv schwächste Kapitalist den Preis bestimmt, in Krisenzeiten der produktiv stärkste Kapitalist. Zieht man aber den Durchschnitt über mehrere Krisenzyklen, dann bestimmen die durchschnittlichen produktiven Kapitalisten, welches auch die meisten sind, den Marktpreis. Somit ist sein Beispiel nur ein Extremfall, dass ein Kapitalist gar keine Ware realisiert, während ein anderer alles verkauft, welcher im Durchschnitt der Bewegung der Produktivitätsentwicklung des Kapitals verschwindet. Entweder der unterproduktive passt sich an, oder er verschwindet vom Markt.
" Die Wertgröße einer Ware wird nicht durch die Produktionssphäre determiniert, sondern bestimmt sich zusätzlich durch Zirkulationszusammenhänge. Notwendige Arbeitszeit als Maß der Wertgröße ist damit nicht auch nicht auf der Grundlage grundsätzlich bestimmbarer Produktivität empirisch meßbar, sondern auf vermittelnde Marktprozesse angewiesen. Sie läßt sich ebenso wenig als konkretes Phänomen erfassen wie die abstrakte Arbeit selbst (Heinrich 2001: 219). " (S. 36)
Hier wird wieder systematisch Wert und Preis verwechselt. Wenn der Preis auf dem Markt für ein Produkt so niedrig liegt, dass der Kapitalist nicht genügend Profit erwirtschaften kann, dann wird er als Produzent verschwinden. Oder den Krisenfall angenommen, der im Kapitalismus immer eine Überproduktionskrise ist. Dann verschwinden ein Haufen Produzenten solange, bis Angebot und Nachfrage den Marktpreis so zugunsten der restlichen Produzenten verändert haben, dass es sich beim, durch im wesentlichen die Produktivität und Profitrate gegebenen, Produktionspreis wieder lohnt zu produzieren.
Das Zitat zeigt klar, dass die monetäre Werttheorie von Marx ausgehend im Resultat entgegen eigener Verlautbarung bei einem Standpunkt der bürgerlichen Ökonomie angelangt ist, namentlich der Merkantilisten. Wert und Preisbestimmungen werden durcheinandergewürfelt, weil man dem Wert wesentliche Bestimmungen abschneidet, abstraktes und konkretes Moment der Arbeit vollständig trennt und dann natürlich die Bestimmnugen wieder auffüllen muß. Was bietet sich da an, als der gute alte Markt und das Geld. Das das mit Marx nichts mehr zu tun hat, dürfte klar sein. Für ihn war klar, dass nicht der Tauschwert den Wert, sondern der Wert den Tauschwert bestimmt, was weiter oben in einem Zitat aus dem 'Kapital' belegt ist.
" Mit oder ohne Metall- oder irgend andres Geld befände sich die Nation in einer Krise, die sich nicht nur auf das Getreide erstreckte, sondern auf alle andren Produktionszweige, da nicht nur positiv deren Produktivität vermindert, der Preis ihrer Produktion depreziiert wäre gegen den durch die normalen Produktionskosten bestimmten Wert, sondern auch alle Kontrakte, Obligationen etc. auf den Durchschnittspreisen der Produkte beruhn. x Scheffel Getreide müssen z. B. für die Staatsschuld geliefert werden, aber die Produktionskosten dieser x Scheffel haben sich in einem bestimmten Verhältnis vermehrt. Ganz ohne Rücksicht auf das Geld befände sich ||8| also die Nation in einer allgemeinen Krise. Nicht nur vom Geld, selbst vom Tauschwert der Produkte abgesehn, hätten sich die Produkte depreziiert, die Produktivität der Nation vermindert, während alle ihre ökonomischen Verhältnisse auf einer Durchschnittsproduktivität ihrer Arbeit gegründet sind. [Herv v. P.H.]" (42:64)*55
Der Wirkmechanismus der Preise zum Wert ist ein anderer als der unmittelbare für den er hier gehalten wird. Es beeinflußt bei gegebener Produktivität die Nachfrage die Anzahl der produzierten Stücke mithin die Wertmasse, gegebenenfalls in der Weise nach unten, das Produzenten ganz verschwinden und die übrigbleibenden das Marktvolumen unter sich aufteilen. Es ist also wieder ein mittelbarer tendentieller Zusammenhang über eine, somit zeitverzögernde, Realbewegung.
 
[Rückwirkung des Preises auf den Wert]
Heinrichs Schlußfolgerungen hingegen kann man nur treffen, wenn man die Durschschnittsbildung und -bewegung, die Marx darstellt, nicht beachtet. Gerade an der Bildung der durchschnittlichen Profitrate wird deutlich, wie der Funktionszusammenhang vermittelt über die Konkurrenz auf dem Markt sich entwickelt und bis zu welchen Fetisch- und Verkehrungsformen es treibt, z.B. jedes Quantum Geld in der Eigenschaft zu sehen, Kapital zu sein.
Das, was als Bedürfnis hier bezeichnet wird und wohl in Angebot und Nachfrage die Nachfrageseite repräsentiert, beeinflußt den Preis und damit also die produzierte Wertmasse und nicht als solches den Wert.
Aber natürlich beeiflußt die Preisbewegung, aber nicht nur sie, den Wert in der Weise, dass der Kapitalist versucht, seinen Profit zu erhöhen und also den Wert seiner Ware zu senken, wo es nur geht. Die Rationalisierung mir Steigerung der Arbeitsproduktivität und vieles andere fungiert hier. Das ist die andere Seite und das ist der Wirkmechanismus vom Preis zum Wert.
Begibt man sich ganz auf die Oberfläche, so könnte man grob folgendes vermerken.
  1. Erhöht sich die Produktivität, so werden mehr Waren in der selben Zeit produziert, also verringert sich der Wert pro Ware in dieser Relation.
  2. Dadurch, dass mehr Waren auf den Markt kommen dieser Art, sinkt in der Tendenz der Preis.
Hier ist ganz klar ersichtlich, dass das Bestimmende in diesem Zusammenhang die Bewegung der Produktivität ist.
Man kann die beschriebende Wirkungsweise des Preises auf den Wert, also die Produktion, auch wie folgt beschreiben.*11_ Da unter Warenproduktion der Widerspruch zwischen privater Produktion und gesellschaftlichem Produkt besteht, ist eine Vermittlung notwendig. Da die Produktion notwendig ein ständiger Prozess ist, muß die Vermittlung ebenfalls ein Prozess sein. Dh die Produktion muß nach dem ZAP reguliert werden.
Der Preisbewegung kommen somit bezüglich der Produktionsregulierung zwei Funktionen zu. Sie gibt die gesellschaftlich totale Information wieder, nach dem Verhältnis des Gesamtproduktionsquantum, was gerade angeboten ist und dem Gesamtbedarfsquantum, welches gerade nachfragt. Das Sinken und Steigen des Preises, von kurzfristigen Schwankungen abgesehen, widerspiegelt dieses quantitative Verhältnis des Augenblicks.
 
[Regulationsfunktion des Preises als Totalinformation]
In den Grundrissen gibt dies Marx mit der Angabe des Maßes im Durchschnitt an.
" Der durch Arbeitszeit bestimmte Wert der Waren ist nur ihr Durchschnitt. Ein Durchschnitt, der als äußerliche Abstraktion erscheint,[...] der aber sehr real ist, wenn er zugleich als Triebkraft und das bewegende Prinzip der Oszillation erkannt wird, die die Warenpreise einer bestimmten Epoche durchlaufen. " [Herv. v. P.H.](42:38)*56
 
[Durchschnitt als äußerliche Abstraktion]
Viele Interpreten sitzen gerade dem Schein auf, den Marx hier beschreibt. Das nämlich der Durchschnitt eine den Waren oder dem Prozeß "äußerliche Abstraktion" ist, dh eine, die nur in unserem Bewußtsein existiert, wir sie aber (kantianisch gesehen) der Wirklichkeit überstülpen würde. Für ihn allerdings ist der Durchschnitt nicht nur ein den Waren zukommende, also wesentliche Abstraktion, sondern noch vielmehr. Er sogar als "Triebkraft" und das "bewegende Prinzip" erkannt. Hier zeigt sich wieder der Materialismus bei Marx, dass er die entwickelten Kategorien als Realkategorien begreift, die den konkreten Dingen als solchen zukommen, mit Hegel gesprochen ihr An Sich beschreiben.
Das folgende Zitat macht noch einmal deutlich, wie der Wert in seiner Existenz zu den Preisen steht, wiewohl in den 'Grundrissen' die begriffliche Entwicklung noch nicht so vorangeschritten ist, wie im Kapital.####
" Der Warenpreis steht beständig über oder unter dem Warenwert, und der Warenwert selbst existiert nur in dem up and down der Warenpreise. Nachfrage und Zufuhr bestimmen beständig die Warenpreise; decken sich nur oder nur zufällig; aber die Produktionskosten bestimmen ihrerseits die Oszillationen der Nachfrage und der Zufuhr. [Herv. v. P.H.] " (42:38)*57
Hier ist auch wieder die Notwendigkeit des Zeitverzugs gesehen. Die Preisbewegung widerspiegelt das gesellschaftliche Quantumsverhältnis zum Verkaufs/Kaufszeitpunkt und reguliert so rückwirkend auf die Produktion ideal ab diesem Zeitpunkt. Die dazwischen produzierten Waren sind nun mal schon produkziert. Diesen mit der Zirkulationszeit zusammenhängenden Sachverhalt spannt Marx im Band 2 des 'Kapital' auf.
Die konkreten Arbeitszeiten, welche in den Waren auf dem Markt mit der abstrakten verglichen werden werden, sind ja schon vergegenständlichte Arbeitszeiten, dass heißt, sie sind vergangen. Sie vergleichen sich mit zu allen möglichen anderen Zeiten vergangenen, verausgabten und in Waren dargestellten Arbeitszeiten, die an den verschiedensten Orten umgesetzt wurden. Abstakt, also abgesehen dieser Umstände werden sie zum gleichen Zeitpunkt auf dem Markt verglichen.
Auf diese Weise stellen die Warenpreise (Diesen Gedanken des Normativen der "abstrakten Zeit" findet man auch bei Postone.) Diese totalitäre, weil gesellschaftsweite und abstrakte, Norm, führt uns zur zweiten Funktion der Preise.
Von diesem "regulationstheoretischen" Standpunkt aus ist die zweite Funktion der Preisbewegung die der Sanktionierung. Insgesamt betrachtet würde der Gesamtproduzent ambesten fahren, der seine Ware verknappt. Das ganze funktioniert nur, da Kapitale in Konkurrenz stehen und dieser Verknappung objektive Grenzen gesetzt sind. Diese liegen in der Notwendigkeit der Akkumulation und der eigenen Profitrate, bzw. Profitmasse.
 
[Regulationsfunktion des Preises als Sanktionierung]
Es ist einzusehen, dass unter den Verhältnissen der kapitalistischen Warenproduktion gar kein anderes Regulativ möglich ist, als die Inkongruenz der Werte mit den Preisen, bzw. der Produktionspreise mit den Marktwerten, da diese Vermittlung letztendlich die Bewegungsform des grundlegen Widerspruchs privater Produktion und gesellschaftlichem Produkt liegt.#########
Dieser Regulationsmechanismus ist dadrin begründet, dass die einzelnen Privatproduzenten zwar für andere produzieren, aber bezüglich ihrer eigenen Bedingungen relativ für sich. Dh das Aggregat der Gesamtgesellschaftlichen Arbeit ist so ein naturwüchsiger Prozess (Marx), der, weil er nicht bewußt geplant ist, eines solch abstrakten, scheinbar den Menschen entzogenen, Regulationsmechanismus bedingt. Diesen kann allein eine bewußte Planung der Gesamtarbeit(szeit) aufheben.
Auf die verschiedenen Betrachtungen bezüglich der Trennung der Preisfunktionen und damit Geldfunktionen als Informationsmechanismus einerseit und als Saktionsmechanismus andererseits kann ich hier nicht eingehen, will aber doch bemerken, dass ich diesem sehr skeptisch gegenüberstehen, wie der Realsozialismus schlagend zeigt.

3.4. Die Wertformanalyse

############## Einschub Otani/Oguro Annahmen im Laufe der Darstellung Fragen und Antworten
" Die Problematik dieser Popularisierung drückt sich nachhaltig in der Fragestellung aus, ob dem ersten Kapitel des Kapitals eine historisch-logische Methodik zukomme, d.h. ob die dort dargestellte Entwicklung des Wertbegriffs zugleich eine historische Entwicklung der tatsächlichen Wertverhältnisse enthält. " (S. 38)
Auf die Dialektik von logischem und historischem und die 'einfache Warenproduktion' kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden, nur soviel das diese beiden Bewegungen eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen, wobei die historische die Bestimmende darstellt.
" In der zweiten Auflage beseitigte er diese doppelte Darstellung, wobei bei der Ausarbeitung neben einigen Präzisierungen im wesentlichen der popularisierende Charakter des Anhangs erhalten blieb und somit auf die zweite Auflage übertragen wurde (Heinrich 2001: 220f.). Durch dieses Vorgehen drohen meiner Ansicht nach einige wichtige Aspekte der Marx'schen Wertformanalyse verloren zu gehen. Deshalb wird an geeigneter Stelle die Darstellung der Erstauflage des Kapitals zu Rate gezogen werden. " (S. 38)*7
" In einer systematischen Entfaltung dieses Warenverhältnisses liegt daher bereits die Basis einer Geldtheorie. " (S. 40)
" Der Wert einer Ware kann sich nur in der Form einer anderen Ware, also als Tauschwert darstellen. Außerhalb eines Verhältnisses zweier Waren zueinander konstituiert sich kein Wert, d.h. der Inhalt dieses Verhältnisses (der Wert) ist ohne seine Form (die einfache Wertform) nicht zu erfassen. " (S. 42)
Das ist ohne Zweifel richtig, sagt aber nichts mehr, als das es ohne kapitalistische Produktionsweise keine solche gibt, oder genauer, ohne das Wert erscheinen kann, gibt es keinen Wert. Die Intention der Aussage hingegen ist eine andere, nämlich, dass sich der Wert über die Zirkulation konstituiert, was aber nicht der Fall ist, sondern maximal, dass sich der Tauschwert hier konstituiert und zwar quantitativ in bestimmten Grenzen. Qualitativ ist er ja schon bestimmt über die Existenz der Zirkulation selbst, welche wieder bestimmt ist durch die Existenz kapitalistischer Privatarbeit.
So streng genommen, kann daher jenseits der einfachen, einzelnen Wertform auch gar nicht von Waren gesprochen werden, erst, wenn man in der einfachen Wertform schon ihr Aufgehobensein in der Geldform sieht. Marx setzt also die konkrete Bestimmtheit schon voraus und entwickelt sie dann erst. Das klingt wie ein Widerspruch, macht aber keine Probleme. Man sollte die Wahrheit einer Kategorie als "latent" voraussetzen, hat man sie doch erst, wenn die Vermittlungen und Zusammenhänge des Nichtidentischen zum Identischen aufgezeigt sind und damit der Reichtum der Bestimmungen für sich stehen kann. Wahrheit ist ein Prozess in der Forschung, wie auch der Darstellung.
Ebenso existiert die einfache Wertform auch gar nicht an sich, sondern ist nur ein analytischer Durchgangspunkt zur Geldform, in welcher sie dann ihre Wahrheit für sich hat. ####-> Hegel Man sieht aber, dass hier bei der monetären Theorie die Argumentation in rein logische umschlägt, da sie von der vorausgesetzten Totalität in Bewegung absieht.
" Bereits auf der analytisch untersten Ebene der einfachen Wertform ergibt sich damit die Unmöglichkeit eines prämonetären Wertes (Brentel 1989: 323ff., Backhaus 1997: 32). Obgleich der Wert seine letzte Ursache innerhalb der Produktionssphäre findet, kann er außerhalb eines Austauschverhältnisses d.h. außerhalb seiner Erscheinungsform als Tauschwert nicht existieren und läßt sich erst dort adäquat darstellen. " (S. 43)
Dieser Einschätzung kann so nicht zugestimmt werden, da die Begründung für sich als Tautologie wahr ist (das Wesen der Wert muß erscheinen oder jede Produktion besitzt und bestimmt ihre Zirkulation), aber nicht als Argument. Richtig ist ebenfalls, dass Ware immer schon Geld ist.
" Fußnote(3)In der Erstauflage des Kapitals wird dies noch schärfer formuliert: Das entscheidend Wichtige aber war den inneren nothwendigen Zusammenhang zwischen Werthform, Werthsubstanz und Werthgröße zu entdecken, d.h. ideell ausgedrückt, zu beweisen, daß die Werthform aus dem Werthbegriff entspringt. (II/5: 43) Backhaus (1997: 16) ist der Ansicht, daß dieser Anspruch der Marx'schen Werttheorie bis heute nicht ausreichend beachtet wurde. Marx sei daher nach wie vor ein unverstandener Denker. " (S. 44)
Nach den Bemerkungen im ersten Abschnitt folgend hat es meiner Meinung nach Marx dem wesentlichen nach geleistet, dass der Wert notwendigerweise als Tauschwert erscheint, wie diese vermittelt sind und wie der Zusammenhang zur Substanz, der (abstrakten) Arbeit ist. (Z.B 'Grundrisse' MEW Band 42 die wichtige Seiten 72..75, wenn man schon nicht das 'Kapital' wegen Popularisierungsgefahr benutzen möchte.) Allerdings, wenn nach der monetären Werttheorie bei Marx gesucht wird, ist er durchaus ein unverstandener Denker.

3.5. Geld

Kommen wir nun zum zweiten Durchgangspunkt, nachdem wir den Wert und die verschiedensten Relationen diskutiert haben, dem Geld. Die jetzige Zielrichtung der monetären Werttheorie ist einerseits zu sagen, dass sich nur im Geld der Wert offenbart und weiterhin, dass das Geld keine Ware sein muß.
Das Gold nun das Geld geworden ist, auf Grund physikalischer Eigenschaften und einem bestimmten Wert/Gewichts-Verhältnis, kann durch eine analytische Herleitung an Hand einer Widerspruchslogik nicht ernsthaft erwartet werden zu entwickeln. Erst wenn man das Geld von der Goldware oder überhaupt der Warenform trennt, wie z.B.Heinrich dies versucht, dann allerdings besteht wieder die Möglichkeit, sich vom Material und somit der Geschichte und Genese des wirklichen Geldes zu lösen und schlußendlich auf der logischen Ebene zu verweilen.
Was logisch darzustellen ist, ist das, was Marx schon bemerkt, dass nicht die Schwierigkeit darin besteht, das Geld Ware, sondern warum Ware Geld ist und dies ist das Ergebnis der Wertformanalyse. Marx setzt also explizit, dass Geld immer eine Ware sein muß. Selbst wenn die Geldware durch wertlose Stellvertreter repräsentiert wird, gelten diese nur als Repräsentanten für anderes und nicht wie z.B.die bürgerlichen Ökonomen behaupten für sich.
Die Repräsentanten sind nicht Zeichen als Zeichen oder Reflexe gesellschaftlicher Verhältnisse als solche, was immer das dann heißen soll, sondern Zeichen für durch sie repräsentierte Geldware, also Gold.
" Die Schwierigkeit liegt nicht darin zu begreifen, daß Geld Ware, sondern wie, warum, wodurch Ware Geld ist. " (23:107)*58
Hierbei allerding taucht dann das Problem der quantitativen Bestimmung des Wertes auf, als das Bestimmen des Geldquantums. Marx hat es einfach, weil er das Geld an eine zu Grunde liegende Geldware bindet, welche wie jede andere Ware einen in der Produktion entstandenen Wert besitzt. Löst man hingegen das Geld von dieser Ware und macht es somit wie die bürgerlichen Ökonomen zu einem Zeichen, wenn man es auch gesellschaftliches Verhältnis nennt, dann fehlt trotzdem die Bestimmung des Quantums. Aber wenn wertend verglichen wird, dann sind dies doch Quanta.
Anders, wenn in der Erscheinung etwas seienden, denn etwas anderes kann ja nicht erscheinen, sich also ein Quantum zeigt, also der Tauschwert. Kann das erscheinende Wesentliche, der Wert, frei von quantitativer Bestimung sein?
" Die Marxsche Geldauffassung weist allerdings auch einen bedeutenden Defekt auf, da Marx davon ausgeht, dass Geld grundsätzlich an eine Geldware gebunden sein muss. Zwar sieht auch Marx, dass die Geldware in der Zirkulation durch Wertzeichen ersetzt werden kann, doch faßt er diese Wertzeichen als bloße Vertreter der Geldware auf. Spätestens seit dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods in den frühen 70er Jahren kann man jedoch nicht mehr davon sprechen, dass das kapitalistische Geldsystem in irgendeiner Weise von einer Geldware abhängt.
..
Entgegen Marx' eigener Überzeugung läßt sich der Zusammenhang von Ware und Geld auf der von ihm gelieferten Grundlage aber auch ohne Geldware entwickeln. "
(Michael Heinrich 'Monetäre Werttheorie - Geld und Krise bei Marx')
Wie gesagt, woran mißt sich dann der Wert des Geldes? Kann etwas wertloses (Geld) als Äquivalent für etwas wertvolles (Ware) gelten. Wie kann das sein? Liegt es daran, dass der Staat einen Zwangskurs auf die Papiernote setzt und damit der Zwang etwas wertloses zu äquivalent zu wertvollem macht. Ist dieses also ein außerökonomischer Fakt, quasi Äquivalententausch ein Gewaltverhältnis?.
Es wäre natürlich möglich, gesellschaftliches Verhältnis in diesem Zusammenhang einfach als Gewaltverhältnis zu begreifen, dieses kann tatsächlich als solches nicht verausgabt und gemessen werden und erscheint als dinglicher Reflex seiner im obigen "Zwangsgeld". Dieses gesellschaftliche Verhältnis erfüllt somit wesentliche Bestimmungen für die monetäre Betrachtung, um den Preis, ausserökonomische Kategorien zu bemühen, die ja gerade Marx in seiner Methode auf dieser Ebene bzgl des Kapitals ausgeschlossen hat.
 
[Der Wert des Geldes?]
Stellt sich die Frage, ob Heinrich nicht den Phänomenen aufsitzt, wenn er glaubt, weil der Dollar von der Golddeckung befreit wird, also an der ökonomischen Oberfläche, dass sich darum auch der von Marx beschriebene wesentliche Zusammenhang bzgl. der kapitalistischen Produktionsweise verändert hat. Dies zu untersuchen und den Umstand, ob durch nicht der Geldfetisch solcherart neu reproduziert wird, stellt aber in der Tat eines der brennendsten Fragestellungen in diesem Themenkreis dar*12_ . Heinrich formuliert dies seinerseits:
" Mag Warengeld such ein historischer Ausgangspunkt der Geldentstehung gewesen sein, so folgt seine Existenz keineswegs logisch-begrifflich aus der Warenform des Arbeitsproduktes. Indem Marx das Geld aber sofort als Warengeld auffaßt, sitzt er einer bestimmten Phase in der Entwicklung des Geldsystems auf und legt seiner Geldtheorie, noch bevor sie weiter entwickelt, eine entscheidende Fessel an. " (Heinrich1991:190)*59
Bei Marx hingegen findet sich folgende antwortende Stelle.
" Wie jede Ware kann das Geld seine eigne Wertgröße nur relativ in andren Waren ausdrücken. Sein eigner Wert ist bestimmt durch die zu seiner Produktion erheischte Arbeitszeit und drückt sich in dem Quantum jeder andren Ware aus, worin gleichviel Arbeitszeit geronnen ist. " (23:107)*60
Ist das Problem so nicht zufriedenstellend gelöst,so kann die Vermittlung nicht aufgewiesen werden. Teilweise muss also die Zirkulationssphäre zur Bestimmung des Wertes herangezogen, was Marx ausdrücklich verneint. Damit findet man sich schließlich auf dem wackligen Boden der bürgerlichen Ökonomie oder in dessen Nähe wieder, woran auch das Verweisen auf eine nebulös bleibende Gesellschaftlichkeit nichts ändert. Die Vermittlung des gesamten Zusammenhanges fällt so dem Geld zu.
" Die vereinzelten Individuen können sich daher nicht vergesellschaften, solange sie ihre Produkte nicht vermittels eines allgemeinen Äquivalents in ein allgemeines Verhältnis zueinander setzen. Hier bestätigt sich ein weiteres Mal, daß der Wert als dingliche Reflexion eines gesellschaftlichen Verhältnisses zu verstehen ist. Denn Produkte werden erst durch ihren Bezug auf ein allgemeines Äquivalent zu Waren, d.h. außerhalb der Zirkulationssphäre besitzen sie diese Eigenschaft nicht. Wie schon bei der Erläuterung der einfachen Wertform (vgl. S. 43), so ergibt sich auch hier ein Beleg für die Unmöglichkeit eines prämonetären Wertes. Aber an dieser Stelle sind die Konsequenzen noch weitreichender: außerhalb einer Beziehung zu einem allgemeinen Äquivalent, mit dessen Hilfe sich alle Waren in einen Bezug zur allgemeinen Arbeitszeit setzen, kann kein Wert dargestellt werden. [Herv. v. P.H.]" (S. 47)
Dem könnte entgegenhalten. Man nehme die Geldfunktion des Schatzes. Dieser befindet sich per Definition außerhalb der Zirkulation. Hat er somit keinen Wert?
Oder als kleinen Vorgriff. Betrachte man Produktionsmittel. Sie befinden sich ebenfalls außerhalb der Zirkulation in der Produktionssphäre. Diese stellen also keinen Wert da und werden wahrscheinlich auch die Zirkulationssphäre nicht mehr betreten. Wie soll sich aber nun ein Wert in das Produkt übertragen als c, konstantes Kapital, wenn sein Ursprung das Produktionsmittel wertlos ist?
Die Antwort ist wieder, der Wert existiert als quantitativer Gesamtzusammenhang im ZAP und wird über die Zirkulation vermittelt, existiert also in ihr und zugleich außerhalb von ihr, wie der Gesamtzusammenhang der Arbeitszeiten selbst als gesellschaftlichem Verhältnis, deren Ausdruck der Wert nun ist.
Es wäre noch zu bemerkten, das wie immer in der Dialektik die Begriffe relativ sind, in allgemeines Äquivalent das 'allgemein' es ist. In der Geschichte hat es viele allgemeine Äquivalente gegeben auch nebeneinander, z.B. Gold und Silber in England. Manche sind als solche wieder verschwunden, andere haben sich lokal bezüglich des Weltmarktes bis heute erhalten, wie z.B. Salz. Erst relativ spät haben sich die Edelmetalle in der real geschichtlichen Entwicklung durchgesetzt, bis es schließlich auf Grund des günstigeren Wert/Gewichtsverhältnisses das Gold geworden ist gegenüber Silber. Erst im Weltgeld, bei welchem also das 'allgemein' den Globus umfasst, sagt Marx,
" Mit dem Austritt aus der innern Zirkulationssphäre streift das Geld die dort aufschießenden Lokalformen von Maßstab der Preise, Münze, Scheidemünze und Wertzeichen, wieder ab und fällt in die ursprüngliche Barrenform der edlen Metalle zurück. Im Welthandel entfalten die Waren ihren Wert universell. Ihre selbständige Wertgestalt tritt ihnen daher hier auch gegenüber als Weltgeld. Erst auf dem Weltmarkt funktioniert das Geld in vollem Umfang als die Ware, deren Naturalform zugleich unmittelbar gesellschaftliche Verwirklichungsform der menschlichen Arbeit in abstracto ist. Seine Daseinsweise wird seinem Begriff adäquat. " (23:156)*61
Allgemein ist also einerseits immer gemeint bezüglich der Absonderung der Geldware gegenüber allen anderen Waren, so daß diese ihren Wert in diesem allgemeinen Äquivalent ausdrücken, welches selbst somit Geld ist. Andererseits bezogen auf die Geschichte drückt das allgemein immer einen Bezug auf die Menge der Waren aus, welche sich in diesem besonderen allgemeinen Äquivalent ausdrücken, was meistens einen bestimmten örtlich definierten Marktzusammenhang betrifft. Diese Formen kann man als 'Geld im Werden' begreifen.
Marx sieht gerade darin, dass die Zirkulation ihre höchstmögliche Entwicklung hat, den Weltmarkt, dass das Geld hier erst in "vollem Umfang" als Ware funktioniert.
" Man hat gesehn, daß die Geldform nur der an einer Ware festhaftende Reflex der Beziehungen aller andren Waren. Daß Geld Ware ist (45), ist also nur eine Entdeckung für den, der von seiner fertigen Gestalt ausgeht, um sie hinterher zu analysieren. Der Austauschprozeß gibt der Ware, die er in Geld verwandelt, nicht ihren Wert, sondern ihre spezifische Wertform. Die Verwechslung beider Bestimmungen verleitete dazu, den Wert von Gold und Silber für imaginär zu halten.(46) [Herv. v. P.H.] " (MEW Band 23, S. 106)
Ich glaube, dass genau das es ist, was die monetäre Werttheorie betreibt. Sie geht von der fertigen Gestalt aus und verliert quasi den kategorialen Zusammenhang, schließt ihn im Geld kurz, in welchem ja bekanntlich sein Werden genauso ausgelöscht ist, wie sein Wert-Sein als Resultat eines Produktionsprozesses.
Anders stellt es sich dar, wenn nur die logische Figur betrachtet wird. In diesem Falle nun hat 'allgemein' mit Geschichte oder Genese nichts zu tun, da selbst die Genese des Geldes eine rein logische ist. Es betrifft nur den logischen Zusammenhang. Wie gesagt, kann man aber so das Gold in dieser Rolle nicht ableiten, braucht das aber auch nicht, wenn man das Geld von der Geldware selbst löst, mit den angegebenen Schwierigkeiten. An dieser Stelle zieht sich denn auch in der Rezeptionsgeschichte die Auseinandersetzung zum Verhältnis von logischem und historischen entlang.
 
[allgemein]
Um kurz auf eine der Wurzeln der monetären Werttheorie einzugehen. Natürlich kommt man um die Geschichte nicht herum, auch wenn sie sich so "nicht denken läßt". Bemerkenswert ist die Unterscheidung von tauschwertbestimmter und preisbestimmter Ware, wobei wir uns begrifflich im Kreise drehen. Da ist dann plötzlich vom prämonetären Wert die Rede.
" An diesen Überlegungen ist prinzipiell festzuhalten, doch sollte man sich hüten, den »prämonetären Wert« schlechthin zu verwerfen. Es bleibt dabei, daß ein prämonetärer Tauschwert sich nicht pluralisieren läßt, also auch die beliebten Modelle einer naturalwirtschaftlichen, d. h. aber prämonetären Tauschwirtschaft an logischen Widersprüchen kranken; doch kann dies nicht heißen, daß auch der prämonetäre »absolute« Wert sich nicht denken läßt. Der Marxsche »Mehrwert« ist natürlich auch ein prämonetärer, und jener Wert überhaupt, dessen »allgemeine Charaktere« ihrem »Dasein« in einer »bestimmten« Ware »widersprechen«, ist gleichfalls ein prämonetärer. Allerdings vermag die »Entwicklung« des Widerspruchs nicht eine tauschwertbestimmte Ware hervorzubringen, sondern nur eine preisbestimmte; die »allgemeinen Charaktere« des prämonetären Werts überhaupt »erscheinen« und realisieren sich nicht in einer prämonetären Tauschwertstruktur, sondern sogleich in der monetären Ware-Geld-Struktur. Der prämonetäre Wert überhaupt vermag sich nicht in einem prämonetären Tauschwert zu realisieren aber in seinem eigenen prämonetären Charakter ist er insofern höchst real. " (Backhaus 'Dialektik der Wertform', S. 31 f)*4
Man könnte auch die Frage stellen, wie es sich mit Tausch verhält, in welchem noch keine Geldform entwickelt ist, welcher also ein "prämonetärer" ist? Was heißt nun zwar preis-, aber nicht tauschwertbestimmt?
 
[Prämonetärer Wert]
" Die bürgerliche Gesellschaft, in welcher der gesellschaftliche Charakter der Arbeit nur als Werteigenschaft der Arbeitsprodukte ausgedrückt werden kann, benötigt somit zwingend ein allgemeines Äquivalent. Und dies nicht etwa aus pragmatischen Gründen, weil auf diese Weise z.B. die Tauschakte erleichtert werden (vgl. z.B. Helmedag 1995: 711-714), sondern weil ansonsten der gesellschaftliche Bezug der materiellen (Re-) Produktion dieser Gesellschaft nicht zu organisieren ist. " (S. 47 f)
Aber was ist die gesellschaftliche Organisation anderes als ein praktischer Grund? Richtig ist, dass in der Ware als Begriff und Wirklichkeit, das Geld schon implizit gegeben ist. Das in der Dialektik der Wertformanalyse begrifflich entfaltet wird, was sich historisch auch entwickelt hat. Das Warum Ware Geld ist, liegt in der Wertformanalyse, das Wie liegt in der geschichtlichen Tat selbst, der historischen Entwicklung. (soweit zu logisch-historisch)
" "Als Leinwandgleiches ist der Wert jeder Ware jetzt nicht nur von ihrem eigenen Gebrauchswert unterschieden, sondern von allem Gebrauchswert, und eben dadurch als das ihr mit allen Waren Gemeinsame ausgedrückt. Erst diese Form bezieht daher wirklich die Waren aufeinander als Werte oder läßt sie als Tauschwerte erscheinen. [. . . ] Es kommt damit zum Vorschein, daß die Wertgegenständlichkeit der Waren, weil sie das bloß ,gesellschaftliche Dasein dieser Dinge ist, auch nur durch ihre allseitige gesellschaftliche Beziehung ausgedrückt werden kann, ihre Wertform daher gesellschaftlich gültige Form sein muß." [Hervorh. v. m., N.F.] (23: 80f.) " (S. 48)
" Diejenige Ware, die in einer Gesellschaft die Funktion des allgemeinen Äquivalents innehat, ist also Geld. Geld stellt somit eine spezifische Form des Wertes dar, nämlich seine Geldform. " (S. 48)
" Dahingegen besitzt Geld vielmehr Wert, weil alle anderen Waren in der Geldform ihren Wert ausdrücken. " (S. 49)
 
[Umschlag]
Dies ist eine entscheidende Wendung. Marx sagt das Gegenteil. Geld besitzt Wert, weil es als Ware ein Wertgegenstand ist und nicht weil alle Waren ihren Wert auf es beziehen. Dann läge der Schluss nahe, dass Geld qualitativ eine gesellschaftliche Verabredung ist, wie es diverse bürgerliche Ökonomen sehen, welches man letztlich als ein Zeichen sehen kann. So wäre aber der quantitative Wertgehalt des Geldes ein willkürlicher. Dieser Schein wird gerade durch das Papiergeld mit dem staatlichen Zwangskurs genährt und, durch den auch von Heinrich erwähnten, Bruch der Goldbindung.
Marx weist aber darauf hin, dass es wohl Papiergeld ohne angesagte Konvertibilität in Geldware, also mit Zwangskurs, gibt, aber in Wirklichkeit diese Konvertibilität immer schon vorausgesetzt ist, also trotz dessen besteht. Erst in der Krise zeigt sich wirklich der Wertinhalt des Papiergeldes.
" In Preußen existiert Papiergeld mit Zwangskurs. (Ein Reflux ist ihm insofern gesichert, als ein Quotum der Steuern in Papier gezahlt werden muß.) Diese Papiertaler sind keine Anweisungen auf Silber, sind bei keiner Bank gegen es legal austauschbar etc. Sie werden von keiner Handelsbank auf Wechsel geliehn, sondern von der Regierung bei Bestreitung ihrer(42) Ausgaben ausgezahlt. Aber ihre Denomination ist die des Silbers. Ein Papiertaler sagt aus, denselben Wert zu repräsentieren als ein Silbertaler. Würde entweder das Vertrauen in die Regierung gründlich erschüttert oder würde dies Papiergeld in größren Proportionen ausgegeben als die Bedürfnisse des Umlaufs erheischen, so hörte der Papiertaler auf, in der Praxis dem Silbertaler gleichzustehn, und wäre depreziiert, weil unter den Wert herabgesunken, den sein Titel aussagt. Er würde selbst depreziieren, wenn keiner der obengenannten Umstände einträte, sondern besondres Bedürfnis nach Silber für die Ausfuhr z. B. ihm ein Privilegium gegen den Papiertaler verschaffte. " (42:67 f)*62
Das der Gebrauchswert von Gold auch in Zahnfüllungen liegt, ändert aber offensichtlich nichts an seinem Wert. Also die Gebrauchswertbestimmung ändert nicht den Wert und damit nicht den Tauschwert dieser besonderen Ware. Das der Gebrauchswert von Gold allgemeines Äquivalent wird, ändert also nichts an seinem Wert, weder qualitativ noch quantitativ. Löst man Geld kategorial von der Goldware, muss man den Übergang vom Warengeld zum Nichtwarengeld vermitteln, es sei denn man nimmt Nichtwarengeld von Anfang an an. Da ergibt sich aber wieder zwingend die Frage der Quantität, wie bestimmt sich der Wert der Banknote, ist er willkürlich - offensichtlich nicht. Auch widerspricht eine solche These den real geschichtlichen Phänomenen und der wirklichen Genese des Geldes.
" Als erste zentrale Marx'sche Leistung bleibt daher festzuhalten, daß, ungeachtet der teilweise mißverständlichen Darstellung, die Wertformanalyse im Kern als die Entwicklung einer monetären Werttheorie verstanden werden kann. Wie zu sehen war, vertrat Marx zu Recht den Anspruch, über das mangelnde Geldverständnis der klassischen politischen Ökonomie hinausgegangen zu sein und eine wertbasierte Geldtheorie entwickelt zu haben. Daher kann Backhaus (1997: 94) zugestimmt werden, wenn er die Marx'sche Werttheorie als grundsätzliche Kritik jeder prämonetären Werttheorie bezeichnet. " (S. 51)
Dieser Einschätzung möchte ich mich nicht anschließen und eher behaupten, dass Marx sozusagen hinter das Geld gegangen ist, auf die Wesensseite des Wertes und ihn in der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit qualitativ wie quantitativ bestimmt hat. Ihm unterläuft nicht der Fehler der Monetaristen, den gesellschaftlichen Formzusammenhang im Geld kurz zuschließen, also auf der Oberfläche zu bleiben. Noch verbleibt er auf der Unvermitteltheit der klassischen Arbeitswerttheorie bezüglich der individuellen zu den gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeitquanta, sondern stellt die Vermittlung über die Konkurrenz auf dem Markt, welche eine Durchschnittsbildung zeitigt, dar. Erst er entdeckt den damit beschriebenen Doppelcharakter der Arbeit mit einem lax formuliert Doppelcharakter der verausgabten Arbeitszeit. Einmal konkret die individuelle Arbeitszeit, dann abstrakt, was von ihr als gesellschaftlich notwendig, also relevant im Wert ausgedrückt und im Tauschwert erscheint.
Das Insistieren auf dem Geld als Vermittlungsbezug erscheint mir nicht plausibel, da die damit erscheinenden Probleme nicht geklärt werden und beinhaltet die Gefahr, auf den bürgerlich-ökonomischen zirkulationszentrierten Standpunkt zurück zufallen. So entwickelt Marx nach meinem Verständnis die klassische Arbeitswerttheorie auf Grund seines dialektischen und materialistischen Standpunkts weiter, ohne wieder in der Zirkulation zu landen.
" Die Marxsche Wertanalyse ist weder monetär noch prämonetär, sondern dialektisch. Der Wert ist eine Eigenschaft, die der Ware unabhängig von der Zirkulation zukommt und nicht unabhängig von der Zirkulation zukommt: Denn wenn von Ware gesprochen wird, ist die Zirkulation schon mitgedacht; Die qualitative und quantitative Bestimmung des Warenwerts kann ohne den Austausch durchgeführt werden. Doch eine greifbare Form erhält der Wert nur als Tauschwert in dem Verhältnis zu anderer Ware und seine universelle Form nur im Geldausdruck, im Preis. " (Ansgar Knolle-Grothusen Beitrag für die Diskussionsrunde der Marx-Engels-Stiftung zum Thema 'Warenproduktion - Wertgesetz -Sozialismus', S. 3)

3.6. Geld als allgemeines Wertmaß

" Auch wurde bereits herausgestellt, daß Geld die Waren nicht vergleichbar macht, sondern seine Werteigenschaft ausschließlich deshalb besitzt, weil alle anderen Waren ihren Wert in ihm darstellen. Marx spricht dies zu Beginn des dritten Kapitel des Kapitals noch einmal deutlich aus:

"Die Waren werden nicht durch das Geld kommensurabel. Umgekehrt. Weil alle Waren als Werte vergegenständlichte menschliche Arbeit, daher an und für sich kommensurabel sind, können sie ihre Werte gemeinschaftlich in derselben spezifischen Ware messen und diese dadurch in ihr gemeinschaftliches Wertmaß oder Geld verwandeln. Geld als Wertmaß ist notwendige Erscheinungsform des immanenten Wertmaßes der Waren, der Arbeitszeit." (23: 109) "
(S. 52)
Den behaupteten Zusammenhang widerlegt das Zitat gerade. Geld hat seine Werteigenschaft nicht ausschließlich deshalb, "weil andere Waren ihren Wert darin darstellen", sonder genau umgekehrt, weil Geld als Ware notwendigerweise die Werteigenschaft besitzt und damit für sich kommensurabel ist mit allen anderen Waren.
Ist Geld hingegen keine Ware, dann muss begründet werden, warum sie die Werteigenschaft hat, also die Eigenschaft, Wert zu haben. Wert muss sie haben, sonst ist sie nicht vergleichbar mit den anderen Werteigenschaftsträgern. Woher hat sie ihn also? Bekommt etwas Wert, was keine Ware ist, also zumindest nicht deswegen Wert trägt, weil andere Waren ihren Wert darin darstellen? Wie kann das sein? Dann werden also nicht die Waren durch das Geld kommensurabel, aber das Geld durch die Waren. So die Behauptung konträr zu Marx.
Um das von Fröhlich benutzte Beispiel zu wenden, wird das Pariser Urmeter deshalb vergleichbar mit den Holzstücken, weil sie ihre Länge damit vergleichen können? Ganz klar eine Tautologie. Wie Fröhlich sagt, sind Urmeter und Holzstücke deshalb kommensurabel, weil die Länge ihnen gemeinsam als Eigenschaft zukommt und sie somit potentiell immer vergleichbar sind.
" Die einem Gegenstand zukommende Länge wird aber nicht erst durch die Messung hervorgebracht, sondern ist hiervon grundsätzlich unabhängig. Alle Gegenstände, deren Länge mit Hilfe des Urmeters gemessen werden können, besitzen a priori eine gemeinsame Eigenschaft, die sich in derselben Rechendimension ausdrücken läßt. Dies stellt eine notwendige Voraussetzung jeder Messung dar. " (S. 53)
Wieder anders. Das Geld hat einen Gebrauchswert, den Tauschwert aller anderen Waren auszudrücken. Das Geld hat aber auch Wert, und sei es nur wie behauptet dadurch, "weil alle anderen Waren ihren Wert in ihm darstellen". Einen Tauschwert hat es allemal. Damit ist das Geld aber doch wieder eine Ware, obwohl es nach Heinrich nicht notwendig ist, dass es eine ist. Ist das kein offener Widerspruch?
Das ist aber gar nicht der Punkt, sondern das Geld eine solche Ware ist, deren Wert nicht die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit ist, die zu seiner Produktion notwendig ist. Das macht die Besonderheit des Geldes aus und damit könnte man logisch begründet, warum sie zum allgemeinen Äquivalent werden muss. Darum geht es allen den Vertretern der monetären Werttheorie. Es geht nicht darum das Geld keine Ware ist, die Wertbestimmung ist eine andere.
 
[Kernpunkt]
Einen Hinweis hierauf kann man in den Grundrissen finden. Zwar sind hier die Kategorien noch quasi roh gegenüber denen des 'Kapital' geschnitten, aber vielleicht wird dadurch das wesentliche der Bestimmungen deutlich.
" Das Geld ist die Arbeitszeit als allgemeiner Gegenstand oder die Vergegenständlichung der allgemeinen Arbeitszeit, die Arbeitszeit als allgemeine Ware. [Herv. v. P.H.] " (MEW Band 42, S. 101)
Hier wird sogar Geld als eine bestimmte Ware, nämlich die allgemeine Ware gefasst. Der Widerspruch, dass sich aber die Zeit, weder konkrete noch die bestimmt abstrakte Durchschnittszeit, selbst gegenständlich darstellen können, benötigen eine Form dieser Darstellung. Diese ist allgemein die Ware, also jede Ware, aber verallgemeinert ist es die Geldware, das Geld, was diese Funktion leisten muss. Also treibt auch dieser Widerspruch, als Facette des Widerspruchs oder Doppelcharakters der Ware und der Arbeit, der in den Grundrissen in den Vordergrund gerückt ist, zur Notwendigkeit des Geldes. Geld wird so notwendig die sachliche Form dieses Widerspruchs.
An gleicher Stelle findet sich auch Marx positiver, wenn gleich gleichzeitig abgrenzender Bezug auf Smith und dessen Arbeitswerttheorie.
" Adam Smith sagt, daß die Arbeit (Arbeitszeit) das ursprüngliche Geld ist, womit alle Waren gekauft werden. Den Akt der Produktion betrachtet, bleibt dies immer richtig (ebensowohl auf die Bestimmung der relativen Werte). Jede Ware wird in der Produktion fortwährend gegen Arbeitszeit ausgetauscht. [Herv. v. P.H.] " (MEW Band 42, S. 101)
An dieser Stelle bezeichnet Marx sogar die Produktion selbst als "Tausch". Dies aber nur in dem Sinne, dass zur Herstellung einer Ware nun mal Arbeitszeit verausgabt werden muss und diese Vergegenständlichung selbst als eine Art "Tausch" erscheinen kann. Ich verausgabe Zeit und bekomme ein Produkt.
Der andere schon öfter betonte Aspekt dieses Zitats zeigt, dass Marx zwar präzisierend und einschränkend aber damit trotz dessen die Wahrheit der Smithschen Aussage bestätige. Wenn er damit auf den Boden der Klassiker zurück gesunken sein sollte, dann muss man dies wohl hinnehmen. Die qualitative Änderung, die allerdings in der Einschränkung und Präzisierung liegt, macht aber nach dem bisher dargestellten genau den Sprung von Marx aus der Klassik deutlich.
 
[Geld und Zeit]
Und wie nun wird dieser Wert bestimmt?
" Da es die allgemeine Arbeit verkörpert, können die anderen Waren dann an ihm ihren relativen Anteil an der allgemeinen Arbeit darstellen.

Im Gegensatz dazu kommt den Werteigenschaften der Waren ja gerade eine soziale Qualität zu, die sich erst durch ein allgemeines Äquivalent adäquat darstellen lässt. Das Apriori der Rechendimension fällt in diesem Fall nicht mit den dinglichen Eigenschaften der Gegenstände zusammen, sondern basiert auf deren Eigenschaft, einen bestimmten Teil der gesellschaftlichen Arbeit zu verkörpern. "
(S. 53)
Er wird damit bestimmt, das allgemeine Arbeit verkörpert wird. Warum kann verglichen werden - weil alle Werteigenschaft haben - warum haben sie Werteigenschaft - weil es allgemeine Arbeit verkörpert - warum verkörpert es diese - weil sie Produkte menschlicher Arbeit sind?
Nun Geld ist also ohne Zweifel Produkt menschlicher Arbeit, sogar Papiergeld. Voila, damit wäre logisch die Vergleichbarkeit erreicht. Aber beim Papiergeld ohne Metallbindung ist der Wert seiner Produktion, sagen wir Herstellungswert, seinem Nominalwert äußerlich. Die crux ist wie schon früher: wer bestimmt die Höhe dieses Nominalwertes? Ist es der Staat, der Markt,..?
Schon sind wir von der Kritik der Politischen Ökonomie bei den Fragen der Geldmengenpolitik der EZB angelangt. Wir haben die gleiche Qualität wie bei den Waren, dass dies Geld mit ersteren vergleichbar macht, dass sie alle Produkt menschlicher Arbeit sind und genauer abstrakter Arbeit. Aber die Quantität des Geldes bekommt eine andere Bestimmung als bei den anderen Waren. Es ist nicht die gesellschaftlichen notwendige Arbeitszeit zu seiner Produktion, sondern etwas noch unbekanntes. Marx fasst dieses begriffslose Unverständnis so:
" Die Phantasien über Erhöhung oder Erniedrigung des "Münzpreises", die darin besteht, die gesetzlichen Geldnamen für gesetzlich fixierte Gewichtteile Gold oder Silber auf größere oder kleinere Gewichtteile von Staats wegen zu übertragen und demgemäß auch etwa 1/4 Unze Gold statt in 20 künftig in 40 sh. zu prägen - diese Phantasien, soweit sie nicht ungeschickte Finanzoperationen gegen Staats- und Privatgläubiger, sondern ökonomische "Wunderkuren" bezwecken, hat Petty so erschöpfend behandelt in "Quantulumcunque concerning Money“. " (23:116)*63
Fährt man so fort und löst die quantitative Bestimmung der Waren an sich auf, geht also konsequent nicht nur für das Nichtwarengeld, sondern für alle Waren diesen Weg, dann ist der Tauschwert, also sind die Preise vollkommen unbestimmt in ihrer Größe. Man kann sagen, dass in ihnen Wert erscheint, aber nichts weiter. Das ist das Resultat, was noch dürftiger ist, als die der Quantitätstheorie. Man kann sich rühmen, keinem Fetisch aufgesessen zu sein, aber das ist auch alles.
Liegt hier aber nicht wieder das Schema zugrunde, dass etwas willkürlich zum Wertzeichen gemacht wird? Dies nicht auf Grund seiner objektiven Bestimmungen, sondern quasi als Fiktion. Denn wie kann etwas als Ware ausgesondert werden, als besondere Ware aus der Vielheit der Waren, um als die allgemeine Ware im Sinne des allgemeinen Äquivalents zu fungieren, wenn es keine Ware ist. Da bleibt dann nur der Weg zu sagen: Ja, in seiner Entwicklung war das Geld an die Geldware gebunden. Dies ist aber nicht nötig und so konnte es sich im entwickelteren Zustand dieser Hülle entledigen und endlich in seiner wahren Existenzform als Papierschnipsel oder Schaltzuständen in Bankcomputern zu erscheinen. Und dem entspricht nun auch das Aufbrechen von Bretton Woods so vollkommen.
Dann allerdings hat wirklich ein wesentlicher Wandel der Qualität des Geldes, aber auch des Wertes stattgefunden, dessen Bestimmungen somit jenseits der Begrenzung des Marxschen Denkens zu erforschen sind.

3.7. Geld als Maßstab der Preise

Das Erstaunliche ist nun, dass Fröhlich das Maß der Preise am Geld plötzlich wieder mit den Gewichten von Metall erklärt, als hätten wir uns eben nicht derer Warenbindung mittels der monetären Werttheorie entledigt.
" Hierzu dienten in aller Regel historisch gewachsene Gewichtseinheiten in Verbindung mit Gold, Silber oder Kupfer (23: 112, 114f.). Bei der Geldeinheit Pfund ist die Herkunft aus einem Gewichtsmaß besonders offensichtlich, dieser Zusammenhang gilt jedoch auch für andere Geldeinheiten. Die Bezeichnung Mark war beispielsweise eine weit verbreitete mittelalterliche Gewichtseinheit. Edelmetalle eigneten sich in Form von Münzgeld besonders gut für die Darstellung eines Preismaßstabes, sind sie doch langlebig, ohne Probleme physisch zu teilen und uniform in ihrem Aus-sehen (13: 35). Zudem waren sie kein unmittelbar wichtiges Produktionsmittel (II/1.1: 152, 155) selbiges gilt für unser heutiges Papiergeld. " (S. 55)
Am erstaunlichsten ist die Erwähnung des Papiergeldes im Zusammenhang mit den wohl nicht ganz ausgereiften Münzformen des Geldes. Wie gesagt, macht es mit Marx keine Mühe, den Wert von Warengeld mittels der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit auch im Quantum zu bestimmen. Für Nichtwarenpapiergeld ist dies schlicht noch nicht geleistet.
Es wurde schon darauf hingewiesen, dass hier wesentliche Schwierigkeiten einbrechen. Es mag möglich sein, dass die Gewohnheit den Papiernoten ihren ehemaligen Goldwert beließ, obwohl sie ihn nach Bretton-Woods nicht mehr hatte. Da aber das Wertgesetz als eher progressiv gilt, ist es wohl klar, dass es ein neues objektives Kriterium geben muß, welches der Papiernote ihren Wert gibt. Das dieser einfach von Staaten dekretiert werden kann, ist wohl leicht als Ammenmärchen der Fiskalpolitiker oder Neokeynesianer zu entlarven.
Aber selbst im oben erwähnten preußischen Papiertaler offenbart sich das Silber als Bezugsware, wenn nicht de jure, so trotz dessen in Wirklichkeit.
Nun kommen wir zu einem weiteren zentralen Punkt, der mit der monetären Werttheorie Fragestellungen aufreißt. Es ist nun direkt die Frage des Zusammenhanges von Wert und Wertform und ihren Bestimmungen.
" "Wenn aber der Preis als Exponent der Wertgröße der Ware Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld, so folgt nicht umgekehrt, daß der Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld notwendig der Exponent ihrer Wertgröße ist. [. . . ] Die Möglichkeit quantitativer Inkongruenz zwischen Preis und Wertgröße, oder der Abweichung des Preises von der Wertgröße, liegt also in der Preisform selbst. Es ist dies kein Mangel dieser Form, sondern macht sie umgekehrt zur adäquaten Form einer Produktionsweise, worin sich die Regel nur als blindwirkendes Durchschnittsgesetz der Regellosigkeit durchsetzen kann." (23: 116f.)

Denn was soll man sich unter der quantitativen Inkongruenz zwischen Werten und Preisen vorstellen? Und was hat dies mit einem Durchschnittsgesetz der Regellosigkeit zu tun? "
(S. 55)
 
[Die Frage der Inkongruenz]
Schauen wir mal, was sich im nicht zitierten Bereich "[. . . ]" bei Marx ergibt.
" Wenn aber der Preis als Exponent der Wertgröße der Ware Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld, so folgt nicht umgekehrt, daß der Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld notwendig der Exponent ihrer Wertgröße ist. Gesellschaftlich notwendige Arbeit von gleicher Größe stelle sich in 1 Quarter Weizen und in 2 Pfd.St. (ungefähr 1/2 Unze Gold) dar. Die 2 Pfd.St. sind Geldausdruck der Wertgröße des Quarter Weizens, oder sein Preis. Erlauben nun die Umstände, ihn zu 3 Pfd.St., oder zwingen sie, ihn zu 1 Pfd.St. zu notieren, so sind 1 Pfd.St. und 3 Pfd.St. als Ausdrücke der Wertgröße des Weizens zu klein oder zu groß, aber sie sind dennoch Preise desselben, denn erstens sind sie seine Wertform, Geld, und zweitens Exponenten seines Austauschverhältnisses mit Geld. Bei gleichbleibenden Produktionsbedingungen oder gleichbleibender Produktivkraft der Arbeit muß nach wie vor zur Reproduktion des Quarter Weizen gleich viel gesellschaftliche Arbeitszeit verausgabt werden. Dieser Umstand hängt vom Willen weder des Weizenproduzenten noch der andren Warenbesitzer ab. Die Wertgröße der Ware drückt also ein notwendiges, ihrem Bildungsprozeß immanentes Verhältnis zur gesellschaftlichen Arbeitszeit aus. Mit der Verwandlung der Wertgröße in Preis erscheint dies notwendige Verhältnis als Austauschverhältnis einer Ware mit der außer ihr existierenden Geldware. In diesem Verhältnis kann sich aber ebensowohl die Wertgröße der Ware ausdrücken, als das Mehr oder Minder, worin sie unter gegebnen Umständen veräußerlich ist.[Herv. v. P.H.] " (23:116 f)*64
Da hätten wir doch einen wichtigen Absatz gehoben, der ganz klar sagt, dass es sich um keine mißverständliche Äußerung handelt, sondern um eine konsequente Forführung der Argumentation, dass der Wert sich als Verhältnis in der Produktion bestimmt und der Preis dies im einzelnen nicht widerspiegeln muß, sondern der Tauschwert eine eigene Bewegung beschreibt, welche aber um das vielgeschmähte Gravitationszentrum des Wertes sich bewegt.
Es sei nochmals hingewiesen, das sich hier die Auffassung ergibt, das Wert und Preis beide prozessualen Charakter haben, jeder eine Eigenbewegung beschreibt, wobei die Wertbewegung die bestimmende und die Preisbewegung die bestimmte ist. Man könnte dies analog zu der Bewegung des fiktiven Kapitals der Aktie zu der Bewegung des Kapitals beschreiben, von welcher Mehrwert die Aktie einen Anteil sichert, den kleinen Zins, die Dividende.
Die Aktie beschreibt zum Teil extreme Bewegungen gegenüber dem eigentlichen, produktiven Kapital, welches selbst seine eigene Bewegung hat in G-W-G'. Nichts desto trotz bestimmt das unterliegende Kapital die Aktienbewegung letztendlich. Wenn man nun den Schnitt über eine lange Zeit über mehrere Krisenzyklen berechnet, was für eine Kurs-Gewinn-Verhältnis wird sich dann herausstellen? Jedenfalls drückt sich nicht nur die Kapitalbewegung insbesondere der Profit, in der Aktienbewegung aus, sondern bestimmt diese wesentlich, was jede Krise offenbart. Und es ist die Gleiche Art der Gesetzmäßigkeit, der Tendenz, der ''langen'' Durchschnitte, welche sich bei Wert-Tauschwert oder Wert-Produktionspreis findet.
Diese ist in der Tat eine notwendige Form der Aktie unter dem heutigen Vergesellschaftungsgrad in welcher der Inhalt, die unterliegende Kapitalbewegung erscheint. Dies wird aber hinreichend in Band III des 'Kapital' behandelt.
Folgt man dem dem theoretischen Feld der klassischen Ökonomie verhafteten###-> Marx, dann vermittelt, wie schon dargestellt, die Durchschnittsbewegung gesetzmäßig zwischen Werten und Preisen, womit das ZAP in der Realbewegung gelöst wird.
" Indes ist eine solche Interpretation nicht mit der bisherigen Auffassung des Werts als dingliche Reflexion eines gesellschaftlichen Verhältnisses kompatibel. " (S. 56)
Wie gesagt wiederspricht meines Erachtens die Gesellschaftlichkeit des Wertes der von mir behaupteten Marxschen Arbeitswerttheorie gerade nicht. Vom Standpunkt der monetären Werttheorie her ist dies aber einleuchtend und nun offenbart sich die ganze Stärke der neuen Betrachtungsweise.
" In dieser Sichtweise können Inhalt (Wert) und Form (Preis) nicht voneinander abweichen, da sie nicht unabhängig voneinander zu denken sind. Dies aber wird in der Interpretation des vorherigen Absatzes unterstellt. " (S. 56)
Kategorial zu sprechen sitzt hier ein Irrtum, dem auch Proudhon und all die anderen aufsaßen. Marx zeigt gerade, dass Wert und Preis verschieden sein müssen, dass es gerade in der Warenform liegt, das Wesen und Erscheinung sich derart unterscheiden und das dies das Geld hervorbringt und nicht umgekerhrt. Dazu nocheinmal das Original und es wird wieder ausdrücklich "gemessen in Arbeitszeit" und nichts anderem:
 
[Proudhonscher Irrtum]
" Der Unterschied zwischen Preis und Wert, zwischen der Ware, gemessen durch die Arbeitszeit, deren Produkt sie ist, und dem Produkt der Arbeitszeit, gegen die [sie] sich austauscht, dieser Unterschied erheischt eine dritte Ware als Maß, worin sich der wirkliche Tauschwert der Ware ausdrückt. Weil der Preis nicht gleich dem Wert ist, kann das wertbestimmende Element - die Arbeitszeit - nicht das Element sein, worin die Preise ausgedrückt werden, weil die Arbeitszeit sich zugleich als das bestimmende und das nichtbestimmende, als das gleiche und ungleiche ihrer selbst auszudrücken hätte. Weil die Arbeitszeit als Wertmaß nur ideal existiert, kann sie nicht als Materie der Vergleichung der Preise dienen. (Hier zugleich geht Licht auf, wie und warum das Wertverhältnis im Geld eine materielle und besondere Existenz erhält. Dies weiter auszuführen.) Der Unterschied von Preis und Wert erheischt, daß die Werte als Preise an einem andren Maßstab als ihrem eignen gemessen werden. Preis im Unterschied vom Wert ist notwendig Geldpreis. Hier erscheint, daß der nominelle Unterschied zwischen Preis und Wert durch ihren realen bedingt ist. " (42:75)*65
Ganz allgemein, sind Form und Inhalt nicht getrennt zu denken, warum trenne ich sie dann mit ihren Bestimmungen. Die Dialektik von Form und Inhalt ist einerseits richtig gesehen, dass beide nicht trennbar sind, also unter bestimmten Gesichtspunkten nicht auseinanderfallen, andererseits aber sind sie selbstverständlich über ihre Bestimmungen getrennt und drücken verschiedene Momente ihrer Einheit, mit Hegel/Marx ihrer Identität des Nicht-Identischen, aus. Dies ist geradezu ein Grundsatz der dialektischen Denkweise.
Weiterhin ist klar, dass eine Form verschiedene Inhalte und ein Inhalt verschiedene Formen annehmen kann. Hier also rein logisch argumentieren zu können, schließt sich damit aus.
Marx hätte sich sicherlich nicht die Mühe gemacht, die ganze Wertformanalyse wäre überflüssig, wenn es nicht genau darum ginge, dass gerade beim Wert Inhalt und Form auseinanderfallen müssen, will man in der Analyse über die bürgerliche Sicht der Oberfläche hinausgelangen. Die wirklichen Verhältnisse gebären diesen Unterschied in dem Widerspruch, dass sich Privatarbeiten vermöge ihrer Produkte als Teil der gesellschaftlichen Arbeit, also gerade ihrem bestimmten Gegenteil darstellen müssen. Diese Notwendigkeit ist die Ursache für das Erscheinen des Wertes und seiner Form als Ausdruck dieses widersprüchlichen gesellschaftlichen Verhältnisses. Das ist der von der monetären Werttheorie so betonte qualitative Gehalt des Zusammenhanges von Form und Inhalt bei Wert und Tauschwert.
Nicht zuletzt sind es auch die Widersprüche in der Wirklichkeit des Kapitalverhältnisses, welche die Kategorien ihres Begreifens erst selbst hervorbringen, die objektiven Gedankenformen, welche sie sind.
" Es ist gerade der Fehler Ricardos, daß er in seinem ersten Kapitel über den Wert(625) allemöglichen Kategorien, die erst entwickelt werden sollen, als gegeben voraussetzt, um ihr Adäquatsein mit dem Wertgesetz nachzuweisen. " (Kugelmannbrief)*66
" In dieser Sichtweise besteht zwischen Wert und Preis eine analytisch-abstrakte, nicht jedoch eine reale und womöglich gar quantifizierbare Differenz. Auch fallen beide zeitlich zusammen. Von daher kann die Marx'sche Formulierung zumindest als unglücklich bezeichnet werden. Denn zwei logisch voneinander getrennte Bestimmungen können natürlich niemals kongruent sein. " (S. 56)
Wie gerade festgestellt, ist der Wert nicht der Preis, weder in der Wirklichkeit, noch in der Theorie, welche die Wirklichkeit beschreiben sollte. Ein Wert hat verschiedene Tauschwerte, weil diese aber offensichtlich etwas gleiches ausdrücken, kann man analytisch auf dieses gemeinsame schließen und es Wert nennen, was ja gerade das Ziel des Abstraktionsschrittes am Anfang des 'Kapital' ist.
" Ebenso sind die Tauschwerte der Waren zu reduzieren auf ein Gemeinsames, wovon sie ein Mehr oder Minder darstellen. [Herv. v. P.H.]" (23:52)*67
Eine Möglichkeit ist, das wir zwar Quantitäten haben, aber keine "quantifizierbare Differenz" existiert, weil diese Quantitäten nicht vergleichbar sind. Das eine ist beim Tauschwert eine Geldmenge, beim Wert hingegen ein Quantum der "dingliche Reflexion eines gesellschaftlichen Verhältnisses". Dann muß geklärt werden, ob und dann wie, der Zusammenhang Form-Inhalt, diese Quantitäten beeinflußt.
Es könnte keine "quantifizierbare Differenz" bestehen, wenn Wert und/oder Tauschwert gar nicht quantifizierbar sind. Aber der Tauschwert hat zugegeben eine quantitative Bestimmung als Preis und eine Überschrift hier lautete 'Wertgröße', welches also ebenso eine quantitative Bestimmung ist. Also besitzen beide Kategorien eine quantitative Bestimmung.
Weiterhin, wenn also keine "quantifizierbare Differenz" zwischen Wert und Tauschwert besteht, heißt das aber nun, Wert- und Preisgröße stimmen überein, indem man beides identifiziert. Also die Wertgröße hat ihre Existenz im Preis, also ist die Wertgröße der Preis. Das scheint mir eine klare Schlußfolgerung aus dem monetären Standpunkt zu sein. Dann ist auch klargelegt, da wir eine Identität haben, kann es auf bestimmte Weise keinen zeitlichen Unterschied geben und der Unterschied ist ein nur qualitativer. (das es so etwas in der Marxschen Logik nicht geben kann, soll hier nicht weiter diskutiert werden)
Trifft man aber diese Identifikation und das scheint mir der einzig plausible Weg aus obigem Standpunkt, hat man nicht doch wieder Wert und Tauschwert eingeebnet? Aber gerade logisch gesehen passt das überhaupt nicht dazu, dass ein Wert verschiedene Tauschwerte hat. Also hat der Wert verschiedene Größen seiner selbst, denn diese Größe ist ja im Tauschwert identifiziert. Über diese Identifikation hat man also bei genauerem Besehen den Abstraktionsschritt bei Marx wieder rückgängig gemacht, da ja gerade von den Besonderheiten abgesehen werden sollte um die "Waren zu reduzieren auf ein Gemeinsames".
Meiner Ansicht nach ist man solcherart hinter Marx zurückgeschritten, weil einen nun die Aussage Marx' trifft:
" Es ist gerade der Fehler Ricardos, daß er in seinem ersten Kapitel über den Wert(625) allemöglichen Kategorien, die erst entwickelt werden sollen, als gegeben voraussetzt, um ihr Adäquatsein mit dem Wertgesetz nachzuweisen. " (Kugelmannbrief)*68
Sprich die Quantitätstheorie, wie auch andere, krankt daran, gerade den Unterschied von Wertgröße und Preis nicht zu kennen und die Erscheinung für das Wesentliche zu halten, der Tauschwert bestimmt den Wert mit.

Ein Beispiel aus dem anorganischen Sein wäre das Gravitationsgesetzt. Die Phänomene, ein 'Apfel fällt vom Baum auf den Kopf' und die 'Planeten kreisen um die Sonne', scheinen nichts gemeinsam zu haben. Nun ist es aber gerade die Aufgabe der Wissenschaft nach Marx und auch Hegel, diesen Schein zu durchleuchten, um zum Wesentlichen, nämlich der inneren Einheit, der Indentität des Nicht-Identischen zu kommen. Heißt bei unserem Beispiel, die Nicht-Identischen 'Apfel fällt' und 'Planeten kreisen' sind identisch darin, das sie Erscheinungen desselben sind, nämlich des Gravitionsgesetzes. Sie sind Formen, worin dieser gesetzmäßige Inhalt nicht nur logisch-analytisch sich offenbart, sondern wirklich und zwar als Prozess erscheint.

Logisch gesehen ist es ein Widerspruch, wenn der Wert der Ware X zur gleichen Zeit aber verschiedenem Ort, nämlich bei Handelskette A und bei Handelskette B, eine verschiedene Größe hat. Dies kann er aus den unterschiedlichsten Gründen haben, z.B.als Kampfpreis oder als Angebot, was aber im Schnitt über die Mischkalkulation wieder hineinkommt. Man sieht, wir befinden uns an der Oberfläche und so gesehen nahe an den Phänomenen. Solcherart Tauschwerte werden konkreter als Marktpreise gefaßt.
Es ist ein Widerspruch, wenn Wert und seine Form "nicht unabhängig voneinander zu denken sind", keine "quantifizierbare Differenz" existiert, sie sich aber trotzdem nicht gleichen, bzw. der Wert in seiner Größe sich selbst nicht.
" Wert und Preis können insofern übereinstimmen , also kongruent sein, als daß der erstere den einzigen Bestimmungsgrund für die Größe des letzteren darstellt. Ist dies nicht der Fall, bestimmt sich also die Preisgröße einer Ware durch weitere Faktoren, sind beide einander nicht " (S. 56)
Geschickt gemacht. So der Wert als alleiniger Bestimmungsgrund gilt, dann heißen Tauschwert und Wert kongruent oder deckungsgleich. Dies ist aber nur eine qualitative Bestimmung und beinhaltet gerade keinen quantitativen Zusammenhang. Hat man z.B.Monopolstellung, so ist dies eben nicht der Fall. Diesen Fall betrachtet Marx aber im ganzen 'Kapital' nur an wenigen Stellen und ganz sicher ist dies nicht die, der Darstellung zugrundeliegende, "ceteris-paribus-Annahme", dass die Waren zu ihren Werten verkauft werden.
Streng genommen, macht es gar keinen Sinn auf dieser Konkretionsstufe diese Annahme zu treffen. Denn wenn die Wertgröße der Preis ist, dann wird immer zum Wert verkauft, daran kann eine Monopolstellung gar nichts ändern.
" Letztlich wird aber von Marx der Zusammenhang zwischen Wert und Preis als der entscheidende Bestimmungsfaktor für die Preisgröße einer Ware eingeschätzt. Dies folgt schon unmittelbar daraus, daß in der bürgerlichen Gesellschaft das ZAP nur mit Hilfe der Werteigenschaften der Waren gelöst werden kann. " (S. 56)
Marx hat da weder "eingeschätzt", noch ging es ihm um die Preisgröße. Es geht um die qualitativen wie quantitativen Bestimmungen des Wertes, damit um das Verhältnis Wert-Tauschwert als das von Wesen und Erscheinung, damit die Lüftung des Geldrätsels, einer Fundamentalkritik der bürgerlichen Ökonomie und der Beschreibung ihrer und allgemeinerer Bewegungsgesetze. Die monetäre Werttheorie möchte ja nun über Marx hinausgegangen sein, messen wir sie an kommenden Resultaten.
Aber was sagt die monetäre Werttheorie zur Lösung des ZAP, welches offensichtlich gelöst wird. Es kann doch wohl nicht sein, dass hier still schweigend eine Nichterkennbarkeit hereingekommen ist, eine Antinomie, etwas nicht zu ergründendes. Was für Größen treten bei der Lösung des ZAP auf, wie kann man sie bestimmen, wie hängen sie mit den Wertgrößen zusammen? Wenn, wie Fröhlich sagt, das ZAP ein wichtiger Punkt bei Marx' Werttheorie ist, hat er sich in seiner Antwort, die im Kugelmannbrief steht getäuscht?

3.8. Geld als Geld

" Folgt man der Marx'schen Werttheorie, so kann ein systematischer, prämonetärer Warentausch nicht stattfinden ohne einen Bezug zum Geld konstituiert sich kein Wert und existieren keine Waren. Dieser Umstand wurde bereits mehrfach betont. Der reale Warenaustausch, also die tatsächliche Zirkulation der Waren, bedarf deshalb der Vermittlung des Geldes. Wir erhalten durch diese Feststellung eine weitere Geldfunktion, nämlich die des Zirkulationsmittels ... " (S. 57)
Es ist umgekehrt, aus der zunehmenden ''Systematik'', d.h.zunehmenden Bedeutung und Umfang des Tausches bildete sich das Geld notwendig heraus. Der Tausch fand immer statt, auch ein systematischer und prämonetärer, aber eines seiner Produkte waren verschiedenste Geldformen, die sich bis heute zum Gold ausdünnen.
Das ist eine schwer zu entscheidende Frage, wann man in der Geschichte nun von Werten und Waren sprechen kann. Es wurde schon darauf hingewiesen, dass bei der Durchsetzung des Wertgesetzes es sich um einen langen Prozeß, bis zum Aufsteigen als Dominanzverhältnis, handelt. Nimmt man beispielsweise das Handelskapital der Phönizier, so ist z.B. durchaus von Kapital zu sprechen in dem Sinne, dass ganz metallisch handgreiflich aus Geld mehr Geld, oder aus mehr Gold/Silber/Kupfer, mehr Gold/Silber/Kupfer wurde, verschiedenster Prägungen. Ihr Handelskapital durchläuft die notwendigen Transformationen G-W-G'. Das es sich beim Mehrwert allgemein um Arbitragen handelte, welches sich eben nicht aus dem bürgerlichen Klassenverhältnis ergab, zeigt auch, dass das Kapitalverhältnis weder entwickelt sein konnte, geschweige denn dominant war. Wir haben also eine Früh- oder Keimform des Kapital ohne das Kapitalverhältnis selbst, einen Widerspruch, den die Geschichte gelöst hat.
Aber, das ist nicht das entscheidende. Der Produktenaustausch hat seine Bedingtheit darin, dass er notwendig wird, wenn verschiedene Privatarbeiten nebeneinanderstehen und vermittelt werden müssen. Dieses 'privat' betrifft das Eigentum, d.h. die exklusive Verfügbarkeit und kann so Gemeinschaften wie Kapitalisten zugestanden werden. Also ist Warenaustausch auch Produktenaustausch. Das wesentliche an diesem Tausch aber ist, dass er hilft, das ZAP zu lösen. Je größer also die Teilung der Arbeit und damit die Vergesellschaftung der Produkte, umso größer die Rolle des Produktentausches zur Lösung des ZAP bis hin zur Dominanz unter bestimmten Bedingungen in bestimmter Form.
" Es wird selbst zum ökonomischen Zweck. Das Ziel einer ökonomischen Handlung leitet sich nun nicht mehr zwangsläufig aus dem Austausch von Gebrauchswerten ab, sondern dem Tauschwert einer Ware kommt ein potentiell dominierender Charakter zu Marx spricht daher von der Sisyphosarbeit der Akkumulation (23: 147). Unter diesem Gesichtspunkt wird auch verständlich, was Marx unter Geld als Geld versteht. Die Formulierung bezieht sich auf den Selbstzweckcharakter des Geldes. Dieses erlangt jetzt eine Bedeutung, welche sich nicht mehr nur wie zuvor auf seine Vermittlungsfunktionen bei der Vergesellschaftung der bürgerlichen Privatarbeit bezieht. " (S. 59)
" Zugleich drückt Geld erst als Weltgeld, d.h. in einem universellen Zusammenhang, seine wirkliche Bestimmung aus: Erst auf dem Weltmarkt funktioniert das Geld in vollem Umfang als die Ware, deren Naturalform zugleich unmittelbar gesellschaftliche Verwirklichungsform der menschlichen Arbeit in abstracto ist. Seine Daseinsweise wird seinem Begriff adäquat. [Hervorh. v.m., N.F.] (23: 156) " (S. 59 f)
" Allerdings muß hier angemerkt werden, daß ein solches Weltgeld sich bisher nirgendwo entwickelt hat, sondern vielmehr die regionale US-Währung Dollar diese Aufgabe übernimmt neuerdings unter der Konkurrenz der neuen europäischen Währung Euro (vgl. Heinrich 2001: 249). " (S. 60 f)
Man könnte mit Marx sagen, dass das Weltgeld eben das Gold ist, aber das ergibt die scheinbare Schwierigkeit der fehlenden Goldpreisbindung.
" Die Funktionen der Schätze entspringen also teils aus der Funktion des Geldes als inneres Zirkulations- und Zahlungsmittel, teils aus seiner Funktion als Weltgeld.(110a) In der letzteren Rolle ist stets die wirkliche Geldware, leibhaftes Gold und Silber, erheischt, weswegen James Steuart Gold und Silber, im Unterschied von ihren nur lokalen Stellvertretern, ausdrücklich als money of the world <Weltgeld> charakterisiert. " (23:158 f)*69

3.9. Der ''fehlende'' Übergang im Kapital

#################################### Bearbeitung Struktur
" Dominiert dagegen der Tauschwert das Geschehen, finden wir (ebd.) hingegen die Bewegung G - W - G und damit (Geld-) Kapital vor. Marx leitet diese also nicht, wie zuvor die verschiedenen Wertformen, kategorial durch eine Widerspruchsanalyse ab. Im Gegenteil, die Bewegung G - W - G scheint, bis auf die unterschiedlichen Handlungsmotive der Waren bzw. Geldbesitzer, auf der gleichen analytischen Ebene zu existieren wie die Bewegung W1 - G - W2. Diese neue Bewegung gründet sich offenbar auf einer empirischen Selbstverständlichkeit, die keiner weiteren Begründung bedarf, denn sie wird einfach vorgefunden . Beide Bewegungen scheinen der Analyseebene somit äußerlich zu sein (vgl. Heinrich 2001: 253f.). " (S. 61f)
" Hier ist der Übergang von der Bewegung W1 - G - W2 der einfachen Zirkulation hin zu der Bewegung G - W - G nicht mehr als zwingend zu erkennen, sondern erscheint unter dem Rückgriff auf empirische bzw. historische Argumente als lediglich eine mehr oder weniger plausible Überlegung. Daher soll der kategoriale Ableitungsversuch, den Marx im Kapital nicht (mehr) aufgeführt hat, im folgenden Unterabschnitt erläutert werden. " (S. 62)
" Ebenso wie die einfache Wertform bildet die einfache Warenzirkulation eine analytische Konstruktion, deren Attribut einfach darauf hindeutet, daß sie noch einer weiteren Entwicklung bedarf, damit der zu analysierende Gesamtprozeß seinem Wesen nach angemessen erfaßt werden kann. Daß die einfache Warenzirkulation in einem solchen Sinne zu verstehen ist, wird auch in den Grundrissen deutlich, wo Marx die einfache Zirkulation ebenfalls als oberfl¨ achlichen Schein der bürgerlichen Gesellschaft darstellt (II/1.1: 177). Im Kapital spricht er dies hingegen weniger deutlich aus, weist aber ebenfalls daraufhin, daß die einfache Zirkulation nicht mit einer historischen Entwicklung verwechselt werden darf (23: 128, Fn. 73). " (S. 62)
#####
" Die alleinige Lektüre des Kapitals versperrt den Zugang zu dem zentralen Zusammenhang von Inhalt, Form und Prozeßhaftigkeit des Werts. Die Ansicht Backhaus (1998: 349f.), Marx habe seine Theorie im Fortgang von den Grundrissen hin zum Kapital auf eine problematische Weise popularisiert, findet hier einen deutlichen Beleg. " (S. 67)
" Fussnote (1) Nach den bisherigen Erläuterungen sollte klar sein, daß der Mehrwert, genauso wie der Wert allgemein, nicht in dem Sinne einfach in der Produktionssphäre entsteht, als daß er prämonetär und zirkulationsunabhängig existieren kann. Er findet zwar seine grundsätzliche Ursache in der arbeitsteiligen Privatarbeit der Produktionssphäre, kann sich dort aber nicht in einer adäquaten Form konstituieren. Dies ist bei den folgenden Betrachtungen, die sich auf die Produktionssphäre beziehen und von der Zirkulationssphäre abstrahieren, immer mitzudenken. " (S. 68)
Das Gute an der Marxschen Darstellung ist gerade, dass sie voraussetzen kann, das die Zirkulation funktioniert, ohne dabei dem Wesen der Sache nicht gerecht werden zu können, zumindest, wenn man eine Marxsche Arbeitswerttheorie zu Grunde legt. Solches müßte die monetäre Werttheorie ihrerseits erst einmal leisten. Wenn man mit Backhaus feststellt, dass der Wert und Mehrwert bei Marx prämonetärer Art ist, Marx aber angeblich die monetäre Werttheorie zumindest im Ansatz entwickelt hat, wäre es dann nicht notwendig, die Existenz und Größe des Mehrwertes nach dieser moderneren Wertauffassung zu reformulieren?
Ich würde auch gerne wissen, was äquivalent im Äquivalententausch bedeuten soll. Sind Waren äquivalent, wenn sie die gleiche Menge Geld kosten? Dann wären wir wieder bei den bürgerlichen Tauschwerttheoretikern. Wenn das aber nicht so ist, hat der Wert überhaupt einen Ausdruck in Geld, der entsprechend ist?##### Oder landen wir doch wieder bei Arbeitsstunden. Dann müssten diese aber in ihrer Vermittlung zwischen Wert und Preis gezeigt werden, was ausdrücklich kein Transformationsproblem meint, sondern mindestens das Aufzeigen des gesellschaftlichen Wirkmechnismus.
Bei Fröhlich findet sich nach dem Hinweis, die Zirkulationssphäre immer mitzudenken, kein Versuch, das Fragliche zu leisten. Vielmehr wird die Marxsche Darstellung referiert, die ja generisch auf der Arbeitswerttheorie basiert. Es ist doch nirgendwo zu übersehen, dass durchgehend in Arbeitsstunden gerechnet wird, aber nicht nur das. Die Wesensbestimmungen von Geld und dem Kapital selbst werden mittels arbeitswerttheoretischer Grundlagen gemacht.
Die Schwierigkeit dürfte mindestens darin liegen, dass die Wertgröße monetär schwer zu bestimmen ist. Selbst wenn man den Ausweg der "abstrakten Arbeitszeit" beschreitet, müsste man diese Quantifizieren. Denn Mehrwert ist ja nun gerade ein Quantitätsüberschuß. Läßt sich dieses mittels Geld direkt und wesentlich ausdrücken? Dafür kommt dann gleich ein formaler Parameter ins Spiel.
" Die Marx'sche Analyse des Kapitalwerts als ein Verwertungsprozeß setzt damit zwingend die Existenz der Lohnarbeit voraus. Werttheorie läßt sich im Marx schen Sinne ohne die Kategorie des Kapitals und der Lohnarbeit nicht denken. Sie kann daher zugleich als Arbeitswerttheorie wie auch als Kapitalwerttheorie bezeichnet und als solche jenseits der KPW nicht begründet werden (Brentel 1989: 263-266). " (S. 71)
Dieser Satz überrascht mich dann doch ehrlich und ich pflichtete ihm gerne vollständig bei, wenn die Phönizier nicht wären, bei denen -Kapital im Werden- vorhanden ist. Wenn man mit Gesellschaft kategorial umgeht, ist die Geschichte, auch der Begriffe, selbst immanent. Formal haben wir eine Kapitalbewegung, obwohl das Kapitalverhältnis nicht existiert, keine wirkliche Verwertung von doppelt freien Lohnarbeitern stattfindet. Also eine Kapitalverhältnis als vorherrschende Reproduktionsform ist ohne Lohnarbeit nicht existent und auch nicht ohne Geld - unzweifelhaft.
" In der Tat ist die kapitalistische Produktion die Warenproduktion als allgemeine Form der Produktion, aber sie ist es nur, und wird es stets mehr in ihrer Entwicklung, weil die Arbeit hier selbst als Ware erscheint, weil der Arbeiter die Arbeit, d.h. die Funktion seiner Arbeitskraft, verkauft, und zwar, wie wir annehmen, zu ihrem durch ihre Reproduktionskosten bestimmten Wert. Im Umfang, wie die Arbeit Lohnarbeit wird, wird der Produzent industrieller Kapitalist; daher die kapitalistische Produktion (also auch die Warenproduktion) erst in ihrem ganzen Umfang erscheint, wenn auch der unmittelbare ländliche Produzent Lohnarbeiter ist. In dem Verhältnis zwischen Kapitalist und Lohnarbeiter wird das Geldverhältnis, das Verhältnis von Käufer und Verkäufer, ein der Produktion selbst immanentes Verhältnis. Dies Verhältnis aber beruht der Grundlage nach auf dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion, nicht der Verkehrsweise; dieser entspringt umgekehrt aus jenem. Es entspricht übrigens dem bürgerlichen Horizont, wo das Geschäftchenmachen den ganzen Kopf einnimmt, nicht im Charakter der Produktionsweise die Grundlage der ihr entsprechenden Verkehrsweise zu sehn, sondern umgekehrt.(7) " (24:119 f)*70
Wie kommt nun Fröhlich von Arbeitsstunden bei Marx zum Geld? Es wird einfach umdeklariert und aus Arbeitsstunden werden umstandslos Geldeinheiten "GE" gezaubert. ("Geldform, d.h. in GE," S.73) Wie im Zitat ist dem Kapitalisten alles Geld und alles Geld ist ihm Kapital
 
[Kapital-Geld]
" Die Notwendigkeit der Wertdarstellung in GE folgt auch unmittelbar daraus, daß der Wert sich an der dazugehörigen Ware nicht selbständig ausdrücken läßt. Wie die Wertformanalyse ergeben hat, muß es ein allgemeines Äquivalent zur Wertdarstellung geben. Zwar kann man prinzipiell von dieser Notwendigkeit aus analytischen Gründen abstrahieren z.B. um sie überhaupt ableiten zu können, auf dem jetzigen Entwicklungsstand der Marx'schen Darstellung käme dies jedoch einem theoretischen Rückschritt auf die Ebene des ersten und zweiten Abschnitts des ersten Kapitels des Kapitals gleich. " (S. 73)
Ich finde diesen formalen Übergang unvermittel und nicht plausibel. Im Allgemeinen aber findet der Wert natürlich seinen Ausdruck nicht nur im Geld. Wäre das so, wäre es unmöglich von Äquivalenz zu sprechen. Waren drücken nach Marx ihren Wert in einer anderen Ware aus, aus welchem Verhältnis sich das Geld entwickelt. D.h.aber eben, dass der Wert in jeder Ware erscheint, sobald sie sich aufeinander beziehen und eben nicht nur im Geld.
" Darstellungen vom Typ der Gleichung (4.1) dürfen daher nicht als prämonetäre Bestimmung aufgefaßt werden, auch wenn Marx selbst nicht immer eine GE verwendet (z.B. 23: 227, 232). " (S. 73f)
Marx verwendet hingegen durchgehend Arbeitsstunden, von Geldeinheiten ist bei ihm nie die Rede. Warum auch, ist doch die Geldform der Kapitalbewegung als ein Teil immanent.
Gut, nun hat man das Problem der quantitativen Bestimmung auf das Geld verschoben. Nun kommt aber der Moment, wo dies mit dem Marxschen Grundgerüst kollidiert. Jetzt wäre der Augenblick, Marx in monetärer Weise weiterzuentwickeln oder, so man ihm diese Sichtweise unterlegt, Marx mit nachholenden ''Definitionen'' zu sich selbst kommen zu lassen.
" Holt man diese Definition jedoch nach, so ergibt sich ein neues Problem. Denn bekanntlich realisiert sich der Wert und damit auch der Mehrwert m erst in bzw. durch die Zirkulationssphäre, ist also zum Zeitpunkt der Produktion nur latent vorhanden. Dies wurde ausführlich in den Abschnitten 2.2 und 2.3.1 diskutiert. Er kann daher in der Produktionssphäre nicht zum gleichen Zeitpunkt und in der gleichen Recheneinheit wie c und v dargestellt werden, denn diese haben die Zirkulationssphäre zum Zeitpunkt der Produktion bereits als wert- bzw. preisbestimmte Waren verlassen. Schon aufgrund der Notwendigkeit der Bildung korrekter Recheneinheiten läßt sich m lediglich als dimensionsloser Parameter symbolisch andeuten.(1) Eine solche Klärung fehlt leider im Marx'schen Original. Dies leistet der Interpretation Vorschub, den Wert als prämonetäre Substanz zu verstehen, die der Ware bereits im Produktionsprozeß zugefügt wird.(2)
...
Fussnote (1) Vgl. zum Problem des Gewinns und seiner Darstellung in einer logisch konsistenten Rechendimension auch die Erläuterungen von Helmedag (1999: 72-76).

Fussnote (2) Dies entspricht der bereits erwähnten Pfannkuchentheorie (vgl. S. 31, Fn. 1). Vermeidet man den Fehler einer solchen Wertauffassung, so stellt sich auch das berüchtigte Transformationsproblem (vgl. hierzu Helmedag 1994: 182-186 oder Heinrich 2001: 267-271), d.h. die Transformation von prämonetären Werten in Produktionspreise, nicht. Denn in einer nicht-substantialistischen Wertauffassung existiert nirgendwo ein prämonetärer Wert, der diesbez¨ uglich transformiert werden müßte oder könnte (Heinrich 2001: 277- 284). "
(S. 74)
Es könnte sein, dass diese "Klärung" bei Marx fehlt, weil sie nicht in seinem Sinne war, vielmehr seiner Wertbestimmung widerspricht, welches meine These. Wie aber wird nun eine bestimmte Geldmenge an einen bestimmten Wert vermittelt unter der Voraussetzung, dass der Preis nicht gleich dem Wert sein kann?
Es wird einfach eine mathematische Reformulierung getätigt, um dem Problem Herr zu werden. Einen dimensionslosen Parameter einzuführen, ersetzt hingegen keine kategoriale Erklärung. Der Kern ist dieser, dass man mit der Reformulierung der Arbeitsstunden als Geldeinheiten gar nichts gewonnen hat und insbesondere das Problem der Ungleichzeitigkeit von Wesen und Erscheinung, sowie der Inkongruenz von Wert und Preis nicht lösen kann.
" Fussnote (1) Hier muß beachtet werden, daß ich in meiner Darstellung immer unterstelle, daß der Preis einer Ware ausschließlich durch die Bedingungen ihrer Wertproduktion bestimmt wird. Tatsächlich kann, schon aufgrund inflationärer Tendenzen, der Wert einer Ware sinken, ohne daß gleichzeitig ihr Preis sinkt. Dies gilt auch für den Wert der Arbeitskraft. Da Inflation aber ein Phänomen verkörpert, daß im statistischen Mittel für alle Waren gilt, ist im Falle der Arbeitskraft zugleich auch der Preis der von ihr produzierten Wertmasse inflationär erhöht. Es läßt sich daher annehmen, daß beide Effekte sich auf gesamtwirtschaftlicher Ebene statistisch aufheben. Die Annahme der ausschließlich wertbestimmten Preise läßt sich somit aufrecht erhalten. Zudem müßten im Zusammenhang einer werttheoretischen Betrachtung inflationäre Tendenzen nicht anhand der Kaufkraft des Geldes, sondern der Kaufkraft einer Lohnminute dargestellt werden (vgl. Helmedag 1994: 327). " (S. 76f)
Hier haben wir aber plötzlich mitten in der Erklärung "daß im statistischen Mittel für alle Waren gilt" die Existenz des Durchschnittes gefunden als Eigenschaft der Totalität der Ware und es ist sogar die Rede von sich aufhebenden gesamtwirtschaftlichen Effekten. Warum benutzt man diese Einsicht nicht, was Helmedag übrigens versucht, um die Vermittlung von Wert und Produktionspreis zu tätigen. Aber nein.
 
[Statistischer Durchschnitt]
Was ist aber nun, wenn beide nicht übereinstimmen, was der Regelfall sein dürfte? Wie wird nun zwischen der Geldmenge, welche den Preis vorstellt und der Geldmenge, welche den Wert vorstellt vermittelt? Beide sollen ja nach Heinrich quantitativ nicht identisch sein. Das wird wohl eine offene Frage bleiben.
" In dieser reformulierten Gleichung werden lediglich Geldeinheiten addiert, also Waren, deren Wert sich durch einen Kauf bereits realisiert hat. Daß das Endprodukt j, gemessen in GE, eine größere Wertmenge verkörpert als das zu seiner Produktion verausgabte konstante und variable Kapital, ist an dem dimensionslosen Parameter r zu erkennen.
...
Ökonomisch bedeutet dies eine Wertschöpfung über den ursprünglichen Wert der Arbeitskraft hinaus. Ein positiver Betrag von r korrespondiert daher mit der Leistung von Mehrarbeit. Gilt hingegen, daß r = 0, so wird lediglich die notwendige Arbeit verrichtet, mithin also kein Mehrwert produziert. Bei einem negativen r findet nicht einmal die notwendige Arbeit statt, es tritt also ein ökonomischer Substanzverlust ein. "
(S. 75)
Hier ist dann die Frage, was passiert bei Wertrevolutionen? Wird eine Ware entwertet, so doch im Nachhinein die für sie verausgabte Menge Geld. Man kommt nicht darum herum, dass sich der Wert einer Ware erst post festum herausstellt und sei er auch im Geld gemessen.
Das sich der Wert bereits realisiert hat, weil er Geldform angenommen hat ist reine Illusion und gilt nur für den Verkäufer in diesem Augenblick des Verkaufs. Denn bezüglich des nun den Geldwert stofflich, z.B.als Maschine oder Hilfsstoff, in der Hand haltenden Kapitalisten ist dieser Wert noch gar nicht realisiert, sondern hat nur seine Form gewechselt, von Geld in Produktionsmittel, dann in Ware und hoffentlich wieder in Geld. Vor dem Spiel ist nach dem Spiel. Hier drückt sich unmittelbar die Gewalt der Dynamik des Kapitals aus, vorher ist nachher, Geld nur ein flüchtiger Augenblick als Form für den Wert, in ständigem Wechsel und ständiger Wandlung seiner Größe.
 
[Der Fluß des Geldwertes - die Metamorphosenreihe des Wertes]
Es ist also offensichtlich, dass die monetäre Werttheorie keine Lösung findet. Wenn ich in G-W-P..P-W'-G' die Wertbestimmung an die Stelle G' fixiere und damit dem Wert seine Existenzform als Kapitalwert, der nur in Bewegung existiert, nehme, ist nichts gewonnen. Das G', was sich scheinbar realisiert hat, ist flux in der Hand wieder nur ein G, seine Eigenschaft als Resultat ist sofort in der Beliebigkeit der Geldstückchen verschwunden. Es ist also sofort wieder nur Ausgangspunkt einer neuen Bewegung, seinen Wert zu erhalten und zu vermehren. Er muss sich vielmehr ständig wieder realisieren und tut dies auch. Kapital ist Bewegung.
#### zitat Resultat ausgelöscht
Wenn man schon so formal vorgeht und den Wert der Ware in Geld ausdrückt, die gerade produziert wird, so ist dies auch erst einmal antizipiert. Für die einzelne Ware, darauf hat Fröhlich selbst hingewiesen und baut auch die ganze monetäre Werttheorie auf, muß sich der Formwandel in Geld erst noch vollziehen.
Das heißt, das Umwandeln der Arbeitsstunden in Geldeinheiten ändert an dem Problem der Ungleichzeitigkeit rein gar nichts, weil wie richtig bemerkt der Formwandel des Kapitals ein notwendig ständiger Prozeß ist, die eigentliche Existenzweise des Kapitals, des Kapitalwertes.
Das Problem, wenn man sich auf das Geld festlegt, wird sogar viel größer. Denn man hat ein festes Quantum Geld verausgabt. Durch Entwertung der damit produzierten Ware, entwertet sich doch quasi diese Geldmenge. Im Resultat ist es so, das ich post festum mehr gezahlt hätte als vorher.
Begreift man an dieser Stelle den Wert des Geldes als von irgendjemand dekretiert, denn es bleibt die Frage des Wertgehaltes reiner Repräsentanten ohne Warendasein, dann wird letztendlich, den Kapitalkreislauf gesehen, jeder existierende Wert dekretiert. Denn wenn ich mit einem Zwangskurs-Geld etwas kaufe und damit produziere, dann ist doch unter Annahme eines Wertformwechsels der Wert der Ware auch ein erzwungener, er wird außerdem wieder in Zwangskurs-Geld realisiert. Hat das dann aber noch etwas mit der Produktion zu tun ? Damit ist dann aber auch der Kapitalwert dekretiert.
 
[Dekretiertes Kapital]
Zum weiteren. Es schon merkwürdig, c und v als Werte in Geld auszudrücken und den Mehrwert nicht in derselben Weise, weil er ja noch nicht sich realisiert hat, also nach der monetären Werttheorie auch keine Existenz besitzt, weshalb man ihn als Parameter ausdrücken muß. Aber der hier gemachte Unterschied dieser Wertsummen c+v und andererseits m ist fiktional und völlig logizistisch.
Wie soll das gehen? Die Waren, welche in den Produktionsprozeß eingehen sind Täger des Tauschwertes. Diese werden im Arbeitsprozeß konstruktiv vernichtet. Was hat hier der Ausdruck der Werte in Geld zu schaffen. Aber wenn nun der Wertträger kontruktiv vernichtet ist im Produktionsprozess, dann doch unmittelbar sein Wert. Die Regel ist gerade bei Hilfsstoffen, dass ihre stoffliche Seite vollständig verschwindet und noch nicht einmal stofflich in das Produkt eingeht, wie z.B.die Bohrmilch oder Schmiermittel. Aber die Wertseite des Produktes tut dies dennoch. Der Wert des gerade vernichteten Wertkörpers wird als Teil des konstanten Kapitals übertragen.
Die Wertübertragung ist dem Wert immanent in der Weise, dass in der gnAz z.B.die angesprochenen Hilfsstoffe in ihrer durchschnittlichen Notwendigkeit schon enthalten sind. Wie will man ohne die Arbeitszeitquanta zu betrachten eine Wertübertragung anders erklären als als Metapher.
#####
Mag sich eine Ware für ihren Verkäufer im Wert realisiert und in Geld niedergeschlagen haben, für den Käufer beginnt nun er der Kampf, bei der Vernichtung dieses Wertkörpers möglichst einen Wertkörper zu schaffen, welcher mehr wert ist. Hier zeigt sich allerdings, dass sich sowohl die naturalistische, wie auch die monetäre Wertsicht als völlig unzureichend erweist, da sie an der Metamorphosenreihe des Wertes G-W-G' scheitert.
#####
Noch mehr, man geht am Wertbildungsprozeß vorbei und verschleiert, da man c und v so in eine Kategorie zusammenfaßt, die Besonderheit des variablen Kapitals. In Wirklichkeit wird die Ware ja erst produziert, die Arbeitszeit muß erst verausgabt werden. Um darauf zu verweisen wird hier die konkrete, die stoffliche, Seite des Arbeitsprozesses angesprochen und damit die abstrakte.
 
[Wertübertragung in c]
Nach Marx besteht die Ware ebenso aus Neuwert, dass heißt völlig neu geschaffenem Wert als verausgabte gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, v+m. Wenn also der Wertträger, z.B.der Arbeitsgegenstand oder Rohstoff, stofflich vernichtet ist, so auch sein Wert. Da aber bei dieser produktiven Vernichtung, produktiven Konsumtion, wiederum gnaZ verwandt wird, bekommt das Produkt dieser Arbeit seinen Wert.
Also ob ich es nun in Geld ausdrücke und sich der Wert realisiert hat und ich somit scheinbar auf der sicheren Seite bin mit der monetären Betrachtung, ist dies gar nicht der Fall. Es verschleiert nur noch mehr den Umstand, dass wir es mit einem Formwandel des Wertes zu tun haben, von dem das Geld nur eines von dreien ist, Produkt, Produktionsmittel und Arbeitskraft wären die anderen beiden.
Der andere Wertteil der produzierten Ware, das konstante Kapital c hingegen, ist übertragener Wert, welches quasi die Abnutzung der Wertteile in ihren stofflichen Eigenschaften ausdrückt, welche nur stückweise in die Ware eingehen. Also die stoffliche Seite wird vernichtet, während die Wertseite zum Teil übertragen wird.
Wieder anders, nimmt man die Existenzaussage der monetären Werttheorie logisch streng, dann existiert im Produktionsprozess gar kein Wert, weil weder hier Geld fungiert, noch der Tausch von statten geht, der ja den Wert erst konstatieren soll. Was nicht existiert, kann keinen Formwechsel durchleben.
An dieser Stelle, wo die monetäre Werttheorie scheinbar genau ist, aber nur einen Aspekt des Kapitals als Bewegung festhält, zeigt sich, dass sie den Vorgang nicht zu beschreiben vermag. Es ist nämlich so,#####->BandII, das der Wert zwar im Geld erscheint, aber eben auch in der produzierten Ware, den Produktionsmittel, der Arbeitskraft.
Die Erscheinungsform des Wertes ist nicht nur das Geld, sondern eben auch all die anderen Wertformen, alle anderen Waren auch. Diese sind nämlich ebenso qualitativ wie quantitativ bestimmt und der Tauschwert ihrer beschreibt einen Aspekt der Ware.
Dem wäre vielleicht zu begegnen, dass sich aller Wert letztendlich, wo er auch in der Metamorphosenreihe sein, wieder in Geld ausdrücken läßt. Das sagt aber nichts weiter, als das das Geld ein notwendiger Durchgangspunkt im Formenwechsel des Kapitalwertes ist. Aber ebenso notwendig sind die beiden anderen Formen, in welchen er scheinen muß. Es muß produziert werden, eh verkauft werden kann. Die produktive Base ist die absolute Grundlage des Kapitalverhältnissses.
" Man benötigt zur Produktion n Produktionsmittel, aij ist hierbei die Menge a des i-ten Produktionsmittels, die bei der Herstellung einer Mengeneinheit von j verbraucht wird. Für aij ist der Preis pi zu zahlen, die Einheit von p sei GE. Die vom Unternehmer zur Produktion von j gekaufte Arbeitskraft sei a0j , gemessen in h, l sei der Lohnsatz, den er für eine Stunde Lohnarbeit zahlen muß.Die Einheit von l ist damit GE/h. Mit Hilfe dieser Vereinbarungen läßt sich die Marx'sche Darstellung in Gleichung (4.1) in die folgende, präzisere Darstellung bringen:

pj = a1j*p1 + a2j*p2 + . . . + anj*pn + a0j*l (1 + r) "
(S. 74 f)
Mit Verlaub ein atemberaubendes Stück Transformation.
 
[Transformation]
Die, unglaublich aber wahr, "präzisere" Darstellung des Produktenwertes ist eine in Preisen. Auf der linken Seite steht somit auch ein Preis. Schwubb di wupp haben wir das Transformationsproblem gelöst, indem wir es einfach hinschreiben. Dazu braucht es noch nicht einmal eine "substantialistische" überholte Arbeitswertlehre, das steht dann einfach so da. Die Vermittlung von Wert auf Preis ist darauf reduziert, dass man die Zirkulation im Kopf behalten soll, und die Preise unter der gegebenen Voraussetzung gleich den Werten sind. Da spart man sich halt die Vermittlung, weil es ist ja gleichgesetzt (siehe Fussnote(1) S.76 oben zitiert) Und hier ist es halt nicht nur gleich, sondern in eins gesetzt. Da spart man aber gerade an der wichtigsten Stelle.
Wenn man sich nicht auf Arbeitsstunden bezieht, dann kann man im übrigen schwerlich bestimmen, was die Quelle des Mehrwertes denn eigentlich ist. Wie soll das geleistet werden. Monetär sehe ich nur mit den Augen des Volkswirts, dass im Schnitt mehr Geld rauskommt, als reingeflössen ist, sitzt gedanklich auf der trinitarischen Formel.
Warum bezieht sich der Parameter r nicht auch auf unser c, welches in der aij*pi Summe ausgedrückt ist? Warum schaffen nicht auch die Maschinen Mehrwert. Wenn man so formal vorgeht, bleibt vom einem der wichtigsten Erkenntnisse bei Marx nichts übrig als ein Parameter zu einem Preis. Noch schlimmer, man kann gar kategorial nicht mehr begründen, warum im Ausdruck der Parameter nicht einfach die gesamte Wertsumme umfasst.
 
[Wo kommt m her]
" Ökonomisch bedeutet dies eine Wertschöpfung über den ursprünglichen Wert der Arbeitskraft hinaus. Ein positiver Betrag von r korrespondiert daher mit der Leistung von Mehrarbeit. Gilt hingegen, daß r = 0, so wird lediglich die notwendige Arbeit verrichtet, mithin also kein Mehrwert produziert. Bei einem negativen r findet nicht einmal die notwendige Arbeit statt, es tritt also ein ökonomischer Substanzverlust ein. " (S. 75)
Mit welcher Begründung aber nehme ich an, dass der Parameter r nicht auch für c gilt? Wenn man den Mehrwert nicht in Zeit mißt, sondern in Geld, besitzt man nicht den kategorialen Hebel, kann man die Mehrwertquelle nicht erkennen, da im Geld die Genese des Wertes ja gerade spurlos ausgelöscht ist.
Fröhlich verfährt hier nämlich umgekehrt. In dem Wissen, dass die Quelle des Mehrwertes das variable Kapital, sprich der Mensch im Produktionsprozess, ist, kann er eine reformulierung in Geldeinheiten und Preisen tätigen. Dann behauptet er, das v die Quelle von m ist, kann dies aber mit Preisen gar nicht zeigen.
Es ist dasselbe Schema, wie aus dem Geld ein Nichtwarengeld zu machen und einfach bei Marx so forzufahren, als hätte dies kategorial keine Konsequenzen. Zwar kann man so alle Formeln formal weiterverwenden und Teile der Argumentation von Marx, seine Ergebnisse. Aber man büßt die Fähigkeit ein, die Vermittlungen aufzuzeigen und die Ergebnisse hervorzubringen.
##################################
" Es bleibt daher eine dritte zentrale Leistung der Marx'schen Werttheorie festzuhalten (vgl. auch S. 51 und S. 67): Der Mehrwert bildet die Quelle der Kapitalverwertung. Dies wiederum setzt die Leistung von Mehrarbeit voraus, d.h. zur Mehrwertproduktion benötigt man Lohnarbeit , welche über den Punkt hinaus konsumiert wird, an dem sie ihren eigenen Wert bereits reproduziert hat. " (S. 78)
Dem ist ausnahmslos zuzustimmen und anzumerken, dass er dies auf der Grundlage einer, wie auch immer gearteten monetären Werttheorie, wohl nicht vermocht hätte.

4. Darstellung des Übergangs und die Vermittlung Wert-Produktionspreis

" Wie kommt es, daß das englische Betriebsvermögen viel rentabler ist als das deutsche?

Deutschland zeichnet sich dadurch aus, daß es ein Land ist mit sehr gut ausgebildeten Menschen, mit tüchtigen Unternehmern und einem starken Mittelstand. Da ist der Wettbewerb unglaublich hart. Wettbewerb bedeutet, daß jemand, der etwas erreicht hat, sofort angeschossen, angeknabbert, angefeindet, aber auch nachgemacht wird, damit man ihn auf Normalmaß zurückbringt. In England tun wir uns derzeit noch leichter. Deshalb kommt ein Großteil unseres Gewinns von dort. "
(Interview mit Theo Müller 'Das Geld ist beim Besseren besser aufgehoben' Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.02.2004, Nr. 39, S. 6)
Es scheint die monetäre Werttheorie nicht weiter zu interessieren, wie Marx die Vermittlung von den Gesetzmäßigkeiten der Wesensseite des Kapitalverhältnisses Wert-Tauschwert hin zur gesellschaftlichen Oberfläche Marktwert-Marktpreis/Produktionspreis darlegt. Hier hat sich ja auch, der Meinung in diesem Gebiet namhafter Wissenschaftler nach, Marx selbst erledigt und er harrt so der theoretischen Beerdigung oder einer kritischen Rekonstruktion.
Wollen wir versuchen den Gedankengang, welcher erst im Band III des 'Kapitals' entwickelt wird, zu folgen. Wieder typisch für die Marxsche Darstellungsweise wird dieser als Widerspruch formuliert und bleibt bei der Betrachtung unter bestimmter Wissenschaftsperspektive auch als solcher stehen. Bei der Darstellung kann nicht auf die verschiedenen Kritikpunkte (z.B.Böhm-Bahwerk ua) eingegangen werden, so wenig wie auf die entsprechenden Rekonstruktionsversuche. Das sei späteren Arbeiten anheim gegeben.
Der Kern des Entwurfs bezieht sich auf den zweiten Abschnitt des Bandes III 'Die Verwandlung des Profits in Durchschnittsprofit'. Was ist zu tun? Auf dieser Ebene der Konkretion, welche die Erscheinungsebene erreicht, gilt es die verschiedenen neu hinzukommenden Einflußgrößen in die bisherig entwickelten Kategorien derart aufzunehmen, dass die ursprünglichen Gesetzmäßigkeit, das Wertgesetz, nicht verletzt wird.
Zu allererst ist festzustellen, dass hier nicht mehr ein einzelnes Kapital betrachtet wird, sondern wie schon in Band II das Gesamtkapital. Damit beginnt der Triebmotor der kapitalistischen Produktion, die Konkurrenz, welche unausgesprochen bisher im Hintergrund verblieb, als eine der wichtigsten Vermittlungsinstanzen in das Blickfeld zu rücken.
Neue Einflußgrößen, welche nun explizit betrachtet werden, sind ebenfalls: Wie überhaupt nun alle Größen zu einander in Größenwechsel betrachtet werden. Die Darstellung im Band III beginnt gerade die Dynamik der realen Bewegung ökonomischer Größen begrifflich zu erfassen.
Man wird ebenfalls sehen, dass Marx einen absoluten Perspektivwechsel vornimmt und zuerst von Seiten der Oberfläche der Konkurrenz aus den Gegenstand betrachtet, um ihn dann mit dem vorher von der Wesensseite entwickelten zu vermitteln.
Die Darstellung bezogen auf Gesamtkapital und die gesamte Gesellschaft, also dem Zugriff auf die Totalität, ermöglicht auch die gesellschaftlichen Aggregate deutlich zu beleuchten. Nirgendwo treten die Verhältnisse unter den Klassen und deren Interessengegensätze stärker zu Tage, wenn von allen zufälligen Unterschieden abgesehen wird und sich auf das wesentliche konzentriert.

4.1. Existenz der allgemeinen Profitrate

" Im vorigen Abschnitt wurde unter anderm nachgewiesen, wie bei gleichbleibender Rate des Mehrwerts die Profitrate variieren, steigen oder fallen kann. In diesem Kapitel wird nun vorausgesetzt, daß der Exploitationsgrad der Arbeit und daher die Rate des Mehrwerts und die Länge des Arbeitstags in allen Produktionssphären, worin sich die gesellschaftliche Arbeit in einem gegebnen Lande spaltet, von gleicher Größe, gleich hoch ist. " (25:151)*71
Marx versucht im ständigen Wechsel Größen festhaltend und andere variierend die inneren Abhängigkeiten zu erfassen.
" Und wenn die Ausgleichung der Arbeitslöhne und Arbeitstage und daher der Rate des Mehrwerts zwischen verschiednen Produktionssphären, ja selbst zwischen verschiednen Kapitalanlagen in derselben Produktionssphäre durch vielerlei lokale Hindernisse aufgehalten wird, so vollzieht sie sich doch mehr und mehr mit dem Fortschritt der kapitalistischen Produktion und der Unterordnung aller ökonomischen Verhältnisse unter diese Produktionsweise. So wichtig das Studium solcher Friktionen für jede Spezialarbeit über den Arbeitslohn, so sind sie doch für die allgemeine Untersuchung der kapitalistischen Produktion als zufällig und unwesentlich zu vernachlässigen. In solcher allgemeinen Untersuchung wird überhaupt immer vorausgesetzt, daß die wirklichen Verhältnisse ihrem Begriff entsprechen, oder was dasselbe, werden die wirklichen Verhältnisse nur dargestellt, soweit sie ihren eignen allgemeinen Typus ausdrücken. " (25:151f)*72
 
[Voraussetzungen]
Hier wird der Fahrplan des ganzen Verfahrens umrissen. Sosehr es auch Verschiedenheiten unter den Kapitalien geben mag und anderer ökonomischer Größen, das Wesentliche, was sich mit der geschichtlichen Entwicklung und Durchsetzung des Kapitalverhältnisses zeigt, ist, dass der Ausgleich der Bedingungen, letztlich die Annäherung der erscheinenden Größen an den gesellschaftlichen Durchschnitt ist. Und die Durchschnittsbildung, welche sich real mächtig durchsetzt, ist eine multiple, alle ökonomische Größen betreffende.
 
[Ausgleich und geschichtliche Bewegung]
Der Fixpunkt ist, dass die Gesamtmasse des Profits nur so groß sein kann wie die Gesamtmasse der Mehrwerts. Dies ist der erste quantitativ bestimmende Zusammenhang zwischen der Wesensseite (Wert) und der Erscheingungsseite (Profit).
 
[Absolute Größe und Grenze]
" Da die Masse des Profits identisch ist mit der Masse des Mehrwerts, mit dem Mehrwert selbst, so zeigte sich auch, daß die Masse des Profits - im Unterschied von der Profitrate - nicht von den eben erwähnten Wertschwankungen betroffen wird. Sie modifizierten nur die Rate, worin sich ein gegebner Mehrwert und daher auch ein Profit von gegebner Größe ausdrückt, d.h. seine verhältnismäßige Größe, seine Größe verglichen mit der Größe des vorgeschoßnen Kapitals. Insofern infolge jener Wertschwankungen Bindung oder Freisetzung von Kapital stattfand, konnte auf diesem indirekten Weg nicht nur die Profitrate, sondern der Profit selbst affiziert werden.Indes galt dies dann immer nur von bereits engagiertem Kapital, nicht von neuer Kapitalanlage; und außerdem hing die Vergrößerung oder Verringerung des Profits selbst immer davon ab, inwiefern infolge jener Wertschwankungen mit demselben Kapital mehr oder weniger Arbeit in Bewegung gesetzt werden konnte, also mit demselben Kapital - bei gleichbleibender Rate des Mehrwerts - eine größre oder geringre Masse von Mehrwert produziert werden konnte. Weit entfernt, dem allgemeinen Gesetz zu widersprechen oder eine Ausnahme davon zu bilden, war diese scheinbare Ausnahme in der Tat nur ein besondrer Fall der Anwendung des allgemeinen Gesetzes. [Herv v. P.H.] " (25:152f)*73
Oder anders formuliert:
" Die Voraussetzung bei dieser ganzen Untersuchung ist selbstverständlich die, daß, wenn wir von Zusammensetzung oder Umschlag des Kapitals in einem bestimmten Produktionszweig sprechen, immer das durchschnittliche Normalverhältnis des in diesem Produktionszweig angelegten Kapitals gemeint, überhaupt von dem Durchschnitt des in der bestimmten Sphäre angelegten Gesamtkapitals, nicht von den zufälligen Unterschieden der in dieser Sphäre angelegten Einzelkapitale die Rede ist. [Herv v. P.H.] " (25:153)*74
Dies ist eine wichtige Gemeinsamkeit mit der klassischen Ökonomie, welche aber den inneren Zusammenhang nicht aufzeigen kann. Man muss zuerst von den Verschiedenheiten absehen, um die wesentlichen Gesetzmäßigkeiten überhaupt aufdecken zu können. Dies passiert in Band I des 'Kapital'. Erst wenn Nachfrage und Zufuhr zb übereinstimmend angenommen werden, sieht man, dass der Wert einer Ware durch sie nicht erklärt werden kann. Genau umgekehrt kann man einzig aus dem Wert der Ware die notwedige Ungleichheit von Nachfrage und Zufuhr erklären, wie ihre Übereinstimmung im Durchschnitt z.B.eines Zyklus. (Es zeigt sich an dieser Stelle, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen.)
Die bürgerliche Ökonomie versucht gerade mit den Phänomenen, welche sie als das Wesentliche nimmt, die inneren Zusammenhänge zu erklären und muss natürlich daran scheitern. Der Wert erklärt sich nun mal nicht aus Nachfrage und Zufuhr, wie Marx gezeigt hat, sondern genau umgekehrt. Wie das Geld auch nicht die Waren komensurabel macht, sondern die Ware, als sich entwickeldes Verhältnis, das Geld erst als allgemeine Ware hervortreibt. Die klassische Ökonomie und auch die monetäre Werttheorie sitzen der Verkehrtheit des Scheines auf, wobei allerdings die bürgerlichen Ökonomen nicht vorgeben Marxismus zu betreiben.
Der grundlegende Widerspruch ist zu suchen darin, dass unterschiedliche organische Zusammensetzung c/v unterschiedliche Profitraten erzeugt p'=m/C, aber die wirkliche Bewegung der Konkurrenz, gerade unter den heutigen echtzeitnahen Bedingungen und der hohen Vergesellschaftung des Kapitals, einen Ausgleich der Profitraten tätigt. Kapital kann schneller als jemals in der Geschichte über die verschiedensten Mechanismen (Derivate, Fonds,...) in profitablere Bereiche verlagert werden. So gleichen sich die Profitraten über den Kapitaltransfer und die Konkurrenz in ständiger Bewegung einander an, oder anders, was das gleiche ist, sie sind gleich und oszillieren nur um einen gemeinsamen Schwerpunkt.
Identität von Prozessgrößen ist eben nicht punktuell zu haben, sondern eher im Sinne mathematischer Konvergenz in der Tendenz oder auch im Begriff der Varianz. Anders sind sie gar nicht zu erfassen und zu vergleichen. Der Schein, welcher entsteht ist der, dass man gar keine voneinandern abhängigen Größen hat, oder sie nicht zu vergleichen sind, zugespitzt keine Größen als solche vorhanden wären, vielweniger noch zu messen sind.
Analog wie es zum fiktiven Kapital im Kurs-Gewinn-Verhältnis eine relativ gleichbleibende Größe zwischen Aktienwert und Profitrate bzw. -masse gibt, existiert eine börsen- bzw. weltweite Profitrate.
 
[Existenz der durchschnittlichen Profitrate]
" Wenn aber die Kapitale verschiedner Produktionssphären, prozentig berechnet, also gleich große Kapitale in verschiednen Produktionssphären ungleiche Profite erzeugen, infolge ihrer verschiednen organischen Zusammensetzung, so folgt, daß die Profite ungleicher Kapitale in verschiednen Produktionssphären nicht im Verhältnis zu ihren respektiven Größen stehn können, daß also die Profite in verschiednen Produktionssphären nicht den Größen der respektive in ihnen angewandten Kapitale proportional sind. Denn solches Wachsen des Profits pro rata der Größe des angewandten Kapitals würde unterstellen, daß prozentig betrachtet die Profite gleich sind, daß also gleich große Kapitale in verschiednen Produktionssphären gleiche Profitraten haben, trotz ihrer verschiednen organischen Zusammensetzung. Nur innerhalb derselben Produktionssphäre, wo also die organische Zusammensetzung des Kapitals gegeben ist, oder zwischen verschiednen Produktionssphären von gleicher organischer Zusammensetzung des Kapitals, stehn die Massen der Profite in geradem Verhältnis zur Masse der angewandten Kapitale. Daß die Profite ungleich großer Kapitale im Verhältnis ihrer Größen sind, heißt überhaupt nichts, als daß gleich große Kapitale gleich große Profite abwerfen oder daß die Profitrate für alle Kapitale gleich ist, welches immer ihre Größe und ihre organische Zusammensetzung.

Es findet das Entwickelte statt unter der Voraussetzung, daß die Waren zu ihren Werten verkauft werden.[Herv. v. P.H.] "
(25:159)*75
Festzuhalten ist, das Marx die Aussage, "daß die Waren zu ihren Werten verkauft werden" explizit zur Voraussetzung seiner Überlegungen macht.
Hier folgt übrigens ein der heutigen Wirklichkeit nahes Beispiel welches zeigt, wie niedrige Mehrwertrate trotzdem höheren Profit bringen, sofern nur die organische Zusammensetzung niedrig ist:
" Im europäischen Land Produktwert = 84c + 16v + 16m = 116; Profitrate 16/100 = 16%.
Im asiatischen Land Produktwert = 16c + 84v + 21m = 121; Profitrate = 21/100 = 21%.


Die Profitrate ist also im asiatischen Land um mehr als 25% größer als im europäischen, obgleich die Mehrwertsrate in jenem viermal kleiner ist als in diesem. Die Careys, Bastiats und tutti quanti werden gerade auf das Umgekehrte schließen. "
(25:160)*76
Er diskutiert an gleicher Stelle noch die Möglichkeiten, wie unter verschiedenster organischer Zusammensetzung und Umschlagszeiten, verschiedene Mehrwertraten etc. die gleichen Profitraten entstehen und umgekehrt. Hier kommt die ganze Dynamik zum Vorschein, die alle diese verbundenen Größen real bewegt.

4.2. Der Produktionspreis

In folgendem Zitat wird nun der scheinbare Widerspruch in voller Klarheit gesetzt.
" Wir haben also gezeigt: daß in verschiednen Industriezweigen, entsprechend der verschiednen organischen Zusammensetzung der Kapitale, und innerhalb der angegebnen Grenzen auch entsprechend ihren verschiednen Umschlagszeiten, ungleiche Profitraten herrschen und daß daher auch bei gleicher Mehrwertsrate nur für Kapitale von gleicher organischer Zusammensetzung - gleiche Umschlagszeiten vorausgesetzt - das Gesetz (der allgemeinen Tendenz nach) gilt, daß die Profite sich verhalten wie die Größen der Kapitale und daher gleich große Kapitale in gleichen Zeiträumen gleich große Profite abwerfen. Das Entwickelte gilt auf der Basis, welche überhaupt bisher die Basis unsrer Entwicklung war: daß die Waren zu ihren Werten verkauft werden. Andrerseits unterliegt es keinem Zweifel, daß in der Wirklichkeit, von unwesentlichen, zufälligen und sich ausgleichenden Unterschieden abgesehn, die Verschiedenheit der durchschnittlichen Profitraten für die verschiednen Industriezweige nicht existiert und nicht existieren könnte, ohne das ganze System der kapitalistischen Produktion aufzuheben. Es scheint also, daß die Werttheorie hier unvereinbar ist mit der wirklichen Bewegung, unvereinbar mit den tatsächlichen Erscheinungen der Produktion und daß daher überhaupt darauf verzichtet werden muß, die letztren zu begreifen. [Herv v. P.H.] " (25:162)*77
Aber gleich wird die Lösung an der Oberfläche der Kostpreise (k=c+v) aufgefunden und muß nun aus dem Inneren entwickelt werden.
" Die Kostpreise sind dieselben für gleich große Kapitalauslagen in verschiednen Sphären, so sehr auch die produzierten Werte und Mehrwerte verschieden sein mögen. Diese Gleichheit der Kostpreise bildet die Basis der Konkurrenz der Kapitalanlagen, wodurch der Durchschnittsprofit hergestellt wird. [Herv. v. P.H.] " (25:163)*78
 
[Basis der Konkurrenz]
Es ist schon bemerkenswert. Gerade indem das grundsätzliche Charakteristikum, nämlich das nur v Mehrwert erzeugt, verdeckt wird im Kostpreis als Ebene der Verschleierung, gerade in diesem falschen Schein, dass alle Kapitalbestandteile Mehrwert erzeugen, ("auch Maschinen erzeugen Mehrwert"), ergibt sich die Lösung des benannten Widerspruchs in der Wirklichkeit, der Realbewegung des Kapitals. Da der Kapitalist nur auf den Kostpreis starrt, ist für ihn die organische Zusammensetzung seines Kapitals nicht nur verdeckt, sie interessiert ihn natürlich auch nicht.
Aber gleichzeitig ist die Tendenz gegeben in der Struktur des Kapitals und seiner Vermittlungen, dass genau diese Zusammensetzung immer stärker zur Seite des konstanten Kapitals sich verlagert. Nicht zuletzt dies begründet die Tendenz der fallenden Profitrate. So interessiert den Kapitalisten die Zusammensetzung seines Kapitals als organische Zusammensetzung nicht, wohl aber bezüglich der Maximierung seines individuellen Profites.
Der begriffliche Hebel zur Lösung dieses Widerspruchs ist im 'Produktionspreis' zu finden. Er stellt quasi den Idealtyp des Preises einer Ware bezüglich einer durchschnittlichen Profitrate dar. Er setzt sich folgerichtig zusammen aus besagtem Kostpreis k, in welchem scheinbar die organische Zusammensetzung verschwindet und dem Anteil der Profitmasse, welche dem Kapital allein seiner Größe nach zusteht, PP=k + p'*k, wie die organische Zusammensetzung wirklich verschwindet.
 
[Produktionspreis als Idealtyp]
Nun ist die Frage, wie vermittelt sich der Produktionspreis zum Wert einer Ware, ohne das Wertgesetz in Frage zu stellen. Denn offensichtlich ist der Produktionspreis der wirkliche Wert der Ware an der Oberfläche des Kapitalverhältnisses. Auch wird hier kanonisch eingewendet, dass Preis und Wert bei Marx durcheinandergeworfen werden und man hier streng kategorial getrennt Rekonstruierungsbedarf besteht. So kann man nur schließen, wenn Wert und Preis in der Analyse nicht nur getrennt werden, das Nichtidentische Moment, sondern auch ihre Vermittlung real wie begrifflich unter dem Verweis auf ihre Getrenntheit unterbleibt. Das Identische Moment liegt nun wieder in der Vermittlung durch die Durchschnittsbewegung, die bei Marx auch ständig betont wird und nicht zu übersehen sein sollte.
" Die Preise, die dadurch entstehn, daß der Durchschnitt der verschiednen Profitraten der verschiednen Produktionssphären gezogen und dieser Durchschnitt den Kostpreisen der verschiednen Produktionssphären zugesetzt wird, sind die Produktionspreise . Ihre Voraussetzung ist die Existenz einer allgemeinen Profitrate, und diese setzt wiederum voraus, daß die Profitraten in jeder besondren Produktionssphäre für sich genommen, bereits auf ebensoviel Durchschnittsraten reduziert sind. [Herv. v. P.H.] " (25:166)*79
Es wird nur noch von Durchschnitten die Rede sein, ganz wie es nicht nur dem Charakter der Gesetze in Tendenz bei Marx ist, sondern umgekehrt, wie es in der Wirklichkeit auch der Fall ist und deshalb bei Marx eine angemessene Darstellung gefunden wird. Hier ist keine starre Arithmetik am Werk oder mit linearer Algebra zu lösende Gleichungssysteme, sondern lebendige Prozesse, denen man vielleicht mittel statistischer Methoden zu Leibe rücken könnte. Das wären dann in Konsequenz aber immer irgendwie geartete gewichtete Mittel und Verteilungsfunktionen.
Da hat übrigens auch die modere Volkswirtschaftslehre ihren realen Kern und Beitrag zur Wissenschaftlichkeit, indem in ihr nämlich gerade ein Haufen mathematischer Werkzeuge entwickelt wird, zum Darstellen der Phänomene, wiewohl der Inhalt selbst nicht erfasst wird. Spöttisch wird ja von einigen die Auflösung der Volkswirtschaftslehre in die Mathematik als Teilbereich der Statistik gefordert.
Also nocheinmal, die wirkliche Bewegung an der Oberfläche affiziert die Existenz der allgemeinen Profitrate und auf die Waren selbst bezogen, den Produktionspreis.
" Diese verschiednen Profitraten werden durch die Konkurrenz zu einer allgemeinen Profitrate ausgeglichen, welche der Durchschnitt aller dieser verschiednen Profitraten ist. Der Profit, der entsprechend dieser allgemeinen Profitrate auf ein Kapital von gegebner Größe fällt, welches immer seine organische Zusammensetzung, heißt der Durchschnittsprofit. Der Preis einer Ware, welcher gleich ist ihrem Kostpreis plus dem im Verhältnis ihrer Umschlagsbedingungen auf sie fallenden Teil des jährlichen Durchschnittsprofits auf das in ihrer Produktion angewandte (nicht bloß das in ihrer Produktion konsumierte) Kapital, ist ihr Produktionspreis. " (25:167f)*80
" Obgleich daher die Kapitalisten der verschiednen Produktionssphären beim Verkauf ihrer Waren die in der Produktion dieser Waren verbrauchten Kapitalwerte zurückziehn, so lösen sie nicht den in ihrer eignen Sphäre bei der Produktion dieser Waren produzierten Mehrwert und daher Profit ein, sondern nur so viel Mehrwert und daher Profit, als vom Gesamtmehrwert oder Gesamtprofit, der vom Gesamtkapital der Gesellschaft in allen Produktionssphären zusammengenommen, in einem gegebnen Zeitabschnitt produziert wird, bei gleicher Verteilung auf jeden aliquoten Teil des Gesamtkapitals fällt. [Herv. v. P.H.] " (25:168)*81
Hier sieht man wieder die Charakteristik des Wertes als gesellschaftlichem Verhältnis. Nicht der vom Einzelnen produzierte Mehrwert/Profit wird betrachtet wie in Band I, sondern es findet ein Perspektivwechsel zum Gesamtkapital statt. So gesehen holt sich der Kapitalist seinen Anteil aus dem Gesamtfond, also einer gesellschaftsweit vermittelten Größe, welches wieder ganz andere Einflußgrößen zuläßt zu betrachte. Der Kapitalist wir als Mitglied seiner Klasse sichtbar, welche als Aggregat die Mehrwertmasse erst hervorbringt. Immer, wenn die Gesamtgesellschaft betrachtet wird, werden die Menschen sind nur als Klasse zu sehen, hier agieren nur die Klassen als Ganzes und hier werden ihre Klasseninteressen glasklar.(Dies ist ein Umstand, der von vielen sehr gerne übersehen wird.)
 
[Perspektivwechsel]
" Und in dieser Weise ist in der Gesellschaft selbst - die Totalität aller Produktionszweige betrachtet - die Summe der Produktionspreise der produzierten Waren gleich der Summe ihrer Werte. " (25:169)*82
Der letzte hervorgehobene Satz ist der, der die Gemüter erhitzt, wie die im 'Kapital' vorangestellten Tabellen unsere Transformationstheoretiker sehr stark bewegt hat und deren Betrachtung leider den Rahmen weit überschreiten würde.
Kann der Satz denn wahr sein? Wäre es so, dann wäre die Vermittlung über die Aggregate der ökonomischen Größen vom Grund zur Oberfläche hergestellt. Und in der Tat entspricht dies genau derart Gesetzmüßigkeit, wie sie sich an die Dynamik der gesellschaftlichen Bewegung anzuschmiegen vermag, nämlich philosophisch in den Kategorien einer materialistischen Widerspruchsdialektik und hier mehr quantitativ betrachtet als Tendenz in der Durchsetzung von Durchschnitten, welche selbst eine Bewegung besitzen. Wie soll man eine solche Komplexität sonst zu fassen bekommen?
" Indes löst sich dies immer dahin auf, daß, was in der einen Ware zuviel, in der andren zuwenig für Mehrwert eingeht, und daß daher auch die Abweichungen vom Wert, die in den Produktionspreisen der Waren stecken, sich gegeneinander aufheben. Es ist überhaupt bei der ganzen kapitalistischen Produktion immer nur in einer sehr verwickelten und annähernden Weise, als nie festzustellender Durchschnitt ewiger Schwankungen, daß sich das allgemeine Gesetz als die beherrschende Tendenz durchsetzt. [Herv. v. mir] " (25:171)*83
 
[Totalität]
Hier findet dann auch endlich der Zugriff auf die konkrete Totalität*13_ , d.h.die begriffene Totalität statt, wenn sie auch schon immer philosophisch die Voraussetzung für die Darstellung des 'Kapital' war, kommt sie jetzt hervor.
Nach dem Einführen des Produktionspreises und seiner Diskussion schreitet nun Marx dazu, quasi "rückwirkend" seine Kategorien aufzuheben und dem neu entdeckten gerecht werden zu lassen. Dies ist auch eine Eigentümlichkeit der dialektischen Darstellungsweise.
" Es ist durch die jetzt gegebne Entwicklung allerdings eine Modifikation eingetreten bezüglich der Bestimmung des Kostpreises der Waren. Ursprünglich wurde angenommen, daß der Kostpreis einer Ware gleich sei dem Wert der in ihrer Produktion konsumierten Waren. Der Produktionspreis einer Ware ist aber für den Käufer derselben ihr Kostpreis und kann somit als Kostpreis in die Preisbildung einer andren Ware eingehn. Da der Produktionspreis abweichen kann vom Wert der Ware, so kann auch der Kostpreis einer Ware, worin dieser Produktionspreis andrer Ware eingeschlossen, über oder unter dem Teil ihres Gesamtwerts stehn, der durch den Wert der in sie eingehenden Produktionsmittel gebildet wird. Es ist nötig, sich an diese modifizierte Bedeutung des Kostpreises zu erinnern und sich daher zu erinnern, daß, wenn in einer besondren Produktionssphäre der Kostpreis der Ware dem Wert der in ihrer Produktion verbrauchten Produktionsmittel gleichgesetzt wird, stets ein Irrtum möglich ist. Für unsre gegenwärtige Untersuchung ist nicht nötig, näher auf diesen Punkt einzugehn. Dabei bleibt immer der Satz richtig, daß der Kostpreis der Waren stets kleiner als ihr Wert. " (25:174)*84
Warum aber kann er dies ohne Verlust tun?
" Für das gesellschaftliche Gesamtkapital, wo Produktionspreis gleich Wert, ist dieser Satz identisch mit dem frühern, daß der Kostpreis kleiner ist als der Wert. Obgleich er für die besondren Produktionssphären abweichenden Sinn hat, so bleibt ihm immer die Tatsache zugrunde liegen, daß, das gesellschaftliche Gesamtkapital betrachtet, der Kostpreis der von diesem produzierten Waren kleiner als der Wert oder der hier, für die Gesamtmasse der produzierten Waren, mit diesem Wert identische Produktionspreis. Der Kostpreis einer Ware bezieht sich nur auf das Quantum der in ihr enthaltnen bezahlten Arbeit, der Wert auf das Gesamtquantum der in ihr enthaltnen bezahlten und unbezahlten Arbeit; der Produktionspreis auf die Summe der bezahlten Arbeit plus einem, für die besondre Produktionssphäre unabhängig von ihr selbst, bestimmten Quantum unbezahlter Arbeit. [Herv v. P.H.] " (25:175)*85
 
[Produktionspreis, Wert, Kostpreis]
Hier ist eine zentrale Stelle, an welcher die drei Kategorien im Zusammenhang untereinander und bezüglich der hinterliegenden Kategorie der Arbeitszeit dargestellt werden. Es wird ersichtlich, dass Marx davon ausgeht, dass die multiple Durchschnittsbildung hier zum Angleichen der Größen Wert-Produktionspreis führen wird. Das ist für ihn keine Frage. Oder noch deutlicher:
" Trotz der großen Wechsel, die beständig - wie sich weiter zeigen wird - in den tatsächlichen Profitraten der besondren Produktionssphären vorgehn, ist eine wirkliche Änderung in der allgemeinen Profitrate, soweit nicht durch außerordentliche ökonomische Ereignisse ausnahmsweise ins Werk gesetzt, das sehr späte Werk einer Reihe über sehr lange Zeiträume sich erstreckender Schwingungen, d.h. von Schwingungen, die viel Zeit brauchen, bis sie sich zu einer Änderung der allgemeinen Profitrate konsolidieren und ausgleichen. Bei allen kürzern Perioden (ganz abgesehn von Schwankungen der Marktpreise) ist daher eine Änderung in den Produktionspreisen prima facie stets aus einem wirklichen Wertwechsel der Waren zu erklären, d.h. aus einem Wechsel in der Gesamtsumme der zu ihrer Produktion nötigen Arbeitszeit. Bloßer Wechsel im Geldausdruck derselben Werte kommt hier selbstredend gar nicht in Betracht. [Herv v. P.H.] " (25:175f)*86
Also ist nach der Änderungsrate besehen der Anteil p' für kurzeitige Schwankungen ausser Betracht, hier setzt sich k und damit der Wert direkt bestimmend zum Produktionspreis durch, wiewohl letzterer eine große Menge Modulatoren und Modifikationen beinhalten kann.
" Man hat im ersten Abschnitt gesehn: Mehrwert und Profit waren identisch, der Masse nach betrachtet. Die Profitrate jedoch ist von vornherein unterschieden von der Rate des Mehrwerts, was zunächst nur als andre Form der Berechnung erscheint; was aber ebenso von vornherein, da die Rate des Profits steigen oder fallen kann bei gleichbleibender Rate des Mehrwerts und umgekehrt und da allein die Rate des Profits den Kapitalisten praktisch interessiert, durchaus den wirklichen Ursprung des Mehrwerts verdunkelt und mystifiziert. Ein Größenunterschied jedoch war nur zwischen Mehrwertsrate und Profitrate, nicht zwischen Mehrwert und Profit selbst. Da in der Profitrate der Mehrwert auf das Gesamtkapital berechnet und auf es als sein Maß bezogen wird, so erscheint der Mehrwert selbst dadurch als aus dem Gesamtkapital und zwar gleichmäßig aus allen seinen Teilen entsprungen, so daß der organische Unterschied zwischen konstantem und variablem Kapital im Begriff des Profits ausgelöscht ist; in der Tat daher, in dieser seiner verwandelten Gestalt als Profit, der Mehrwert selbst seinen Ursprung verleugnet, seinen Charakter verloren hat, unerkennbar geworden ist. Soweit jedoch bezog sich der Unterschied zwischen Profit und Mehrwert nur auf eine qualitative Änderung, einen Formwechsel, während wirklicher Größenunterschied auf dieser ersten Stufe der Verwandlung nur noch zwischen Profitrate und Mehrwertsrate, noch nicht zwischen Profit und Mehrwert existiert. [Herv. v. P.H.] " (25:176f)*87
Zum Ausganspunkt zurückgekehrt erklären sich nicht nur die Größenunterschiede und doch die Übereinstimmung, sondern aus dem gleichen Umstand heraus die Ideologie des Kapitalisten direkt aus der ökonomischen Kategorie.
" Endlich: Wenn bei der bloßen Verwandlung von Mehrwert in Profit der Wertteil der Waren, der den Profit bildet, dem andren Wertteil gegenübertritt als dem Kostpreis der Ware, so daß hier schon der Begriff des Werts dem Kapitalisten abhanden kommt, weil er nicht die Gesamtarbeit vor sich hat, die die Produktion der Ware kostet, sondern nur den Teil der Gesamtarbeit, den er in der Form von Produktionsmitteln, lebendigen oder toten, bezahlt hat, und ihm so der Profit als etwas außerhalb des immanenten Werts der Ware Stehendes erscheint - so wird jetzt diese Vorstellung vollständig bestätigt, befestigt, verknöchert, indem der zum Kostpreis zugeschlagne Profit in der Tat, wenn man die besondre Produktionssphäre betrachtet, nicht durch die Grenzen der in ihr selbst vorgehenden Wertbildung bestimmt, sondern ganz äußerlich dagegen festgesetzt ist. " (25:178)*88
 
[Verschleierung]
Betrachtet man also nicht das Gesamtkapital mit, sondern klebt an einem einzelnen oder auch einer einzelnen Sphäre der Produktion, dann muß der Produktionspreis zum Wert hin unvermittelt erscheinen. Und so ist es für viele Wissenschaftler an dieser Stelle ja auch.
Das man diesen Zusammenhang zur Erklärung aber zwingend benötigt, deutet nicht zuletzt auf das Wesentliche des Wertes hin, ein gesellschaftliches Verhältnis zu sein und zwar ein gesamtgesellschaftliches. Nur in der Totalitätsbetrachtung kann die Vermittlung vom Wert zum Produtkionspreis über das gesamtgesellschaftliche Arbeitszeitvolumen geleistet werden.
Nun aber schlägt der Einwurf, der Marxschen Darstellung würde ein Beachten dieses Wesenszuges des Wertes fehlen oder würde eine Physiologisierung dieser Kategorie beinhalten, ganz auf ihre eigen Verkürzung zurück. Allerdings ist gesehene Lösung nicht ohne die Betrachtung des Zusammenhanges im Gesamkapital und seine Realbewegung zu haben. Letzteres aber ist ja sowieso der Ausgangspunkt der Forschung und Endpunkt der begriffenen Darstellung.
Was nun begrifflich geklärt ist, wird nun in der Realbewegung des Kapitals mit dem Durchschnittsbildner Komkurrenz beschrieben. Die Vermittlungsbewegung wird dargestellt.

4.3. Durchschnitt und Arbeitszeitquata

In folgendem Zitat wird der Perspektivwechsel Marx' vom Einzelkapitalisten (Band I) zum Gesamtkapital hin besonders deutlich.
" Ein Teil der Produktionssphären hat eine mittlere oder Durchschnittszusammensetzung des in ihnen angewandten Kapitals, d.h. ganz oder annähernd die Zusammensetzung des gesellschaftlichen Durchschnittskapitals.

In diesen Sphären fällt der Produktionspreis der produzierten Waren mit ihrem in Geld ausgedrückten Wert ganz oder annähernd zusammen. Wenn auf keine andre Weise zur mathematischen Grenze zu gelangen, so wäre es auf diese. Die Konkurrenz verteilt das Gesellschaftskapital so zwischen die verschiednen Produktionssphären, daß die Produktionspreise in einer jeden Sphäre gebildet werden nach dem Muster der Produktionspreise in diesen Sphären der mittleren Komposition, d.h. = k + kp' (Kostpreis plus dem Produkt der Durchschnittsprofitrate in den Kostpreis). Diese Durchschnittsprofitrate ist aber nichts andres als der prozentig berechnete Profit in jener Sphäre der mittleren Komposition, wo also der Profit zusammenfällt mit dem Mehrwert. Die Profitrate ist also in allen Produktionssphären dieselbe, nämlich ausgeglichen auf diejenige dieser mittleren Produktionssphären, wo die Durchschnittszusammensetzung des Kapitals herrscht. Hiernach muß die Summe der Profite aller verschiednen Produktionssphären gleich sein der Summe der Mehrwerte und die Summe der Produktionspreise des gesellschaftlichen Gesamtprodukts gleich der Summe seiner Werte. Es ist aber klar, daß die Ausgleichung zwischen den Produktionssphären von verschiedner Zusammensetzung immer dahin streben muß, sie zu egalisieren mit den Sphären von mittlerer Zusammensetzung, sei es nun, daß diese exakt, sei es, daß sie nur annähernd dem gesellschaftlichen Durchschnitt entsprechen. Zwischen den mehr oder minder Annähernden findet selbst wieder Tendenz nach Ausgleichung statt, die der idealen, d.h. in der Wirklichkeit nicht vorhandnen Mittelposition zustrebt, d.h. die Tendenz hat, sich um sie herum zu normieren. In dieser Weise herrscht also notwendig die Tendenz, die Produktionspreise zu bloß verwandelten Formen des Werts zu machen oder die Profite in bloße Teile des Mehrwerts zu verwandeln, die aber verteilt sind nicht im Verhältnis zum Mehrwert, der in jeder besondren Produktionssphäre erzeugt ist, sondern im Verhältnis zur Masse des in jeder Produktionssphäre angewandten Kapitals, so daß auf gleich große Kapitalmassen, wie immer zusammengesetzt, gleich große Anteile (aliquote Teile) der Totalität des vom gesellschaftlichen Gesamtkapital erzeugten Mehrwerts fallen.[Herv. v. P.H.] "
(25:182f)*89
Was will man noch mehr dazu sagen, als dass hier der Umstand des großen Gewichts von Kapitalien mittlerer Zusammensetzung hervorgehoben ist. Dies kann man auch wirklich, z.B.an Darstellungen im Handelsblatt, live und in Farbe nachsehen. Das die Werte mit ihren Produktionspreisen zusammenfallen ist also im größten Gewicht der Produktion im Schnitt immer gegeben und wird sich mit Entwicklung der Produktionsweise selbst immer stärker ausprägen. Der Verweis auf die Leichtigkeit, sein Kapital in andere Bereiche massenhaft zu verlagern (auch das im Schnitt, wenn man nicht gerade in der Krise ist), sollte genügen.
Das heisst aber auch, dass die Durchschnittsbildung nicht einfach nur eine formale Methode ist um einen Zusammenhang der verschiedenen Einzelwerte zu erzwingen. Vielmehr ist gesagt, dass die Kapitalien druchschnittlicher organischer Zusammensetzung das Übergewicht der Produzenten darstellen. Damit ist der Durchschnitt auch wirklich, eine in seiner Varianz existierende Größe. Je stärker nun die Masse der durchschnittlichen Produzenten dominiert, so "realer" existiert der Durchschnitt wirklich, weil die Einzelwerte immer weniger von ihm abweichen. Dies ist allerdings nicht nur Resultat sondern auch Voraussetzung seiner selbst und wird in der Durchsetzungsgeschichte der kapitalistischen Produktion und Rationalisierung historisch sichergestellt.
So man nun philosophisch auf den Durchschnitt eingehen möchte, kann dies hier nicht geleistet werden, ausser mit dem Hinweis, dass er die Eigenschaft einer Menge, bzw.Totalität, vorstellt und nur so zu fassen ist. So muß man den auch wesentlich abstrahieren, im Unterschied zur leeren und falschen Abstraktion im Kantianismus, und die Gesetze in ihrer Reinheit auszumachen, sie im weiteren wieder auf die Wirklichkeit zuück beziehend konkretisieren mit dem Ziel der konkreten Totalität.
" Die eigentlich schwierige Frage ist hier die: wie diese Ausgleichung der Profite zur allgemeinen Profitrate vorgeht, da sie offenbar ein Resultat ist und nicht ein Ausgangspunkt sein kann. " (25:183)*90
Wenn man die Marxsche Darstellung nun aus dem Blickwinkel einer scheinbar exakten Wissenschaftlichkeit, welche sich den Zugriff auf die Totalität kritisch versagt, betrachtet, so wird man selbstverständlich nirgendwo mathematisch exakte befriedigende Ergebnisse finden können. Es ist dies die Frage einer wissenschaftlichen Grundposition. Allerdings könnte die scheinbare Exaktheit des mathematischen Ausdruckes von gewichteten Mitteln durchaus plausibel genug und vor allem an der Wirklichkeit verifizierbar sein.
" Solch eine allgemeine Rate des Mehrwerts - der Tendenz nach, wie alle ökonomischen Gesetze - ist von uns als theoretische Vereinfachung vorausgesetzt; in Wirklichkeit aber ist sie tatsächliche Voraussetzung der kapitalistischen Produktionsweise, obgleich mehr oder minder gehemmt durch praktische Friktionen, die mehr oder minder bedeutende lokale Differenzen hervorbringen,
...
Die ganze Schwierigkeit kommt dadurch hinein, daß die Waren nicht einfach als Waren ausgetauscht werden, sondern als Produkt von Kapitalen, die im Verhältnis zu ihrer Größe, oder bei gleicher Größe, gleiche Teilnahme an der Gesamtmasse des Mehrwerts beanspruchen. Und der Gesamtpreis der von einem gegebnen Kapital in einer gegebnen Zeitfrist produzierten Waren soll diese Forderung befriedigen. Der Gesamtpreis dieser Waren ist aber bloß die Summe der Preise der einzelnen Waren, die das Produkt des Kapitals bilden. "
(25:184f)*91
Während im Band I die Waren nur abstrakt Kapital vorstellten, werden sie hier konkreter in dieser Eigenschaft gefaßt. Schon deshalb muss der Wert und Tauschwert der Waren mit neuen Bestimmungen zu neuen Kategorien wie dem Produktionspreis treiben. Da Kapital aber nur als Gesamtverhältnis ist, nur in der Analyse kann man als Durchgangspunkt Einzelkapitale betrachten, schreibt der Gegenstand Kapital selbst vor, dass Gesamtverhältnis zu betrachten. Der Gegenstand treibt also die ihm gemäßen Begriffe in der Untersuchung hervor.
Ohne allerdings die Zusammenhänge und Vermittlungen darzustellen und auszuführen, bleibt es beim bloßen und formalen Benennen als 'Gesamtzusammenhang'. Dies bleibt in seiner Abstraktheit nur als Durchgangspunkt wahr und verliert als Resultat selbst dargestellt seine Wahrheit. (Da steckt die Hegelsche Wurzel bei Marx.)
Die Bewegung der Begriffe und die der Wirklichkeit wird als parallel und von der Wirklichkeit bestimmt bei Marx gefaßt. Die Tendenz ist z.B.nicht nur "theoretische Vereinfachung", sondern ganz real "tatsächliche Voraussetzung". Hier schmiegt sich das Erkennen an die Wirklichkeit an und sprengt den unwirklich engen Bezugsrahmen kantianischer Erkenntnistheorie, was ihr folgerichtig den rückwärtsgewandten Vorwurf der Metaphysik einbringt und Marx also kritisch rekonstruiert werden muss, um ihn von seiner Verhaftetheit im Alten zu befreien.
Es ist für mich nicht einzusehen, warum manche marxistische Schulen die Totalität nur als universellem Verblendungszusammenhang zu finden glauben und das Offensichtliche ökonomische Moment in der Wirklichkeit nicht verwenden. Marx Stärke steckt nicht im Erkennen des Fetischcharakters und einer folgenden Ideologiekritik, sondern gerade darin, die gesellschaftliche Bedingtheit der Anschauungen deutlich zu machen, z.B.warum Smith oder Ricardo nicht weiter vorgestossen sind, oder warum der Unternehmer glaubt, dass ihm der Profit als Unternehmerlohn zusteht. Dieses materialistische Moment, die Welt zu nehmen wie sie ist einerseits ohne ideologische Flausen und doch über die Bedingtheiten zu wissen und zu erforschen, würde es gelten mehr hervorzuheben, vom Begriff Klassenstandpunkt mal ganz abgesehen.
" Abgesehn von der Beherrschung der Preise und der Preisbewegung durch das Wertgesetz, ist es also durchaus sachgemäß, die Werte der Waren nicht nur theoretisch, sondern historisch als das prius der Produktionspreise zu betrachten. Es gilt dies für Zustände, wo dem Arbeiter die Produktionsmittel gehören, und dieser Zustand findet sich, in der alten wie in der modernen Welt, beim selbstarbeitenden grundbesitzenden Bauer und beim Handwerker. [Herv. v. P.H.] " (25:186)*92
 
[Logisch/Historisch]
Hier haben wir eine der Verirrungen Marx, die dann Engels auf die Spitze getrieben hat, das Logisches und Historisches vermischt betrachtet wird. Dies wird dann als schlechte Beispiele oder irreführende Illustration betrachtet. Solches kann sich aber nur aus einem Standpunkt erklären, welcher Logisches und Historisches undialektisch voneinander trennt, d.h.trennt ohne es dann wieder zu vermitteln.#####-> Heinrich
 
[Objektive Gedankenform]
Hier noch einmal zu den Bedingungen, bei welchen Werte und Preise übereinstimmen, zumindest in der Tendenz.
" Damit die Preise, wozu Waren sich gegeneinander austauschen, ihren Werten annähernd entsprechen, ist nichts nötig, als daß 1. der Austausch der verschiednen Waren aufhört, ein rein zufälliger oder nur gelegentlicher zu sein; 2. daß, soweit wir den direkten Warenaustausch betrachten, diese Waren beiderseits in den annähernd dem wechselseitigen Bedürfnis entsprechenden Verhältnismengen produziert werden, was die wechselseitige Erfahrung des Absatzes mitbringt und was so als Resultat aus dem fortgesetzten Austausch selbst herauswächst; und 3., soweit wir vom Verkauf sprechen, daß kein natürliches oder künstliches Monopol eine der kontrahierenden Seiten befähige, über den Wert zu verkaufen, oder sie zwinge, unter ihm loszuschlagen. Unter zufälligem Monopol verstehn wir das Monopol, das dem Käufer oder Verkäufer erwächst aus dem zufälligen Stand von Nachfrage und Angebot. " (25:187)*93
Es ist zu sehen, dass Marx die Übereinstimmung von Zufuhr und Nachfrage als Resultat des Austausches selbst, also auch der entsprechenden Produktion, und zwar nicht zuletzt in seiner Geschichtlichkeit begreift.

4.4. Der Marktwert

" Es wird dann außerdem immer ein Marktwert - worüber später - zu unterscheiden sein von dem individuellen Wert der einzelnen Waren, die von den verschiednen Produzenten produziert werden. Der individuelle Wert einiger dieser Waren wird unter dem Marktwert stehn (d.h. es ist weniger Arbeitszeit für ihre Produktion erheischt als der Marktwert ausdrückt), der andre darüber. Der Marktwert wird einerseits zu betrachten sein als der Durchschnittswert der in einer Sphäre produzierten Waren, andrerseits als der individuelle Wert der Waren, die unter den durchschnittlichen Bedingungen der Sphäre produziert werden und die die große Masse der Produkte derselben bilden. " (25:187f)*94
Mit dem Marktwert nun ist unser begriffliches Tripel auf dieser Ebene der Konkretion voll entwickelt. Während der Produktionspreis den Zusammenhang zwischen Wert und Preis von Seiten des Gesamtkapitals betrachtet, hat der Marktwert und Marktpreis ein anderes Moment zu seiner wesentlichen Bestimmung. Der Produktionspreis betrachtet die gesamtgesellschaftliche Ausgleichsbewegung mit dem Idealtyp der durchschnittlichen Profitrate mit dem realen Schwergewicht der durchschnittlich produzierenden Kapitale.
Der Marktwert hingegen beleuchtet den Zusammenhang bezüglich des Krisenzyklus und dem Schwergewicht der Durchschnittsproduzenten direkt zu die Preisen auf dem Markt hin. Hier versucht also Marx nun direkt die fluktuierenden Preise zu fassen. Das besagte Schwergewicht hat über den indstriellen Krisenzyklus betrachtet nämlich mal mehr und mal weniger Einfluß. betrachtet. Im Extrem Krise oder Boom bestimmen die unter besten bzw. schlechtesten Bedingungen produzierenden den realen, also Marktwert, um welchen dann die realen, also Marktpreise sich bewegen.
Wenn nun direkt die Dynamik des Marktes, und sei es auch in dieser dürren abstrakten Form, zu Gegenstand gewählt wird, so muß schlußendlich auch der Zusammenhang zu Angebot und Nachfrage geklärt werden. Diese sind ja als die Oberflächenphänomene für die bürgerlichen Ökonomen und Philosophen die eigentlich bestimmenden, weil man sie unvermittelt zu sehen vermeint.
Es stellt sich heraus, dass nicht nur Angebot und Nachfrage den Preis, sondern der Preis auch Angebot und Nachfrage bestimmt. Soweit - sogut.
" Endlich, wenn die Masse der produzierten Waren größer ist, als zu den mittlern Marktwerten Absatz findet, so regeln die unter den besten Bedingungen produzierten Waren den Marktwert. Sie können z.B. ihre Waren ganz oder annähernd zu ihrem individuellen Wert verkaufen, wobei es passieren kann, daß die unter den schlechtesten Bedingungen produzierten Waren vielleicht nicht einmal ihre Kostpreise realisieren, während die des mittlern Durchschnitts nur einen Teil des in ihnen enthaltnen Mehrwerts realisieren können. Was hier vom Marktwert gesagt, gilt vom Produktionspreis, sobald er an die Stelle des Marktwerts getreten. Der Produktionspreis ist in jeder Sphäre reguliert und ebenso nach den besondren Umständen reguliert. Er selbst aber ist wieder das Zentrum, worum sich die täglichen Marktpreise drehn und wozu sie sich in bestimmten Perioden ausgleichen. (S. Ricardo, über die Bestimmung des Produktionspreises durch die unter den schlechtesten Bedingungen Arbeitenden.) " (25:188f)*95
Hier endlich steht die Vermittlung zwischen Marktpreis/wert und Produktionspreis ausgedrückt. In der Bewegung nähern sich beide einander an.
" Wie immer die Preise geregelt seien, es ergibt sich:

1. Das Wertgesetz beherrscht ihre Bewegung, indem Verminderung oder Vermehrung der zur Produktion erheischten Arbeitszeit die Produktionspreise steigen oder fallen macht.
...
2. Der Durchschnittsprofit, der die Produktionspreise bestimmt, muß immer annähernd gleich sein dem Quantum Mehrwert, das auf ein gegebnes Kapital als aliquoten Teil des gesellschaftlichen Gesamtkapitals fällt. "
(25:189)*96
Was nun in der Darstellung zur Oberfläche hin als letztes erschien, die Marktwerte und Marktpreise, stellt historisch gesehen die vorher entwickelten Kategorien, hier Produktionspreis, als reale Kategorie über die Existenz der allgemeinen Profitrate erst her vermöge der Konkurrenz. (Solches zeigt, das Logisches und Historischen zwar im Historischen sein Bestimmendes hat, aber das Logische Eigengesetzlichkeiten unterliegt und dem Historischen gerade auch entgegengesetzt erscheinen kann.)
" Was die Konkurrenz, zunächst in einer Sphäre, fertigbringt, ist die Herstellung eines gleichen Marktwerts und Marktpreises aus den verschiednen individuellen Werten der Waren. Die Konkurrenz der Kapitale in den verschiednen Sphären aber bringt erst hervor den Produktionspreis, der die Profitraten zwischen den verschiednen Sphären egalisiert. Zu dem letztren ist höhere Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise erheischt als zu dem frühern. " (25:190)*97
Dieses Kapitel im Band III ist wirklich empfehlenswert zu lesen und für das Verständnis unerläßlich. Ich glaube, dass das bisher gesagte ausreichend belegt, welcher Art die Marxsche Werttheorie entwickelt betrachtet bis zum Produktionspreis ist und nicht verbleibend auf den ersten hundert Seiten des ersten Bandes des 'Kapital'. Da die monetäre Werttheorie aber nun gerade die Nachfrage zum Mitbestimmenden der Wertgröße und nicht nur der Wertmasse macht, soll hier noch auf diesen Punkt eingegangen und nachgewiesen werden, dass solcherlei mit Marx nichts zu tun hat. Nicht nur das, sondern diese Ansicht wird von ihm der Vulgärökonomie überantwortet.

4.5. Bedürfnisquantum vs. Produktionsquantum

" Es sei hier ganz im Vorbeigehn bemerkt, daß das "gesellschaftliche Bedürfnis", d.h. das, was das Prinzip der Nachfrage regelt, wesentlich bedingt ist durch das Verhältnis der verschiednen Klassen zueinander und durch ihre respektive ökonomische Position, namentlich also erstens durch das Verhältnis des Gesamtmehrwerts zum Arbeitslohn und zweitens durch das Verhältnis der verschiednen Teile, worin sich der Mehrwert spaltet (Profit, Zins, Grundrente, Steuern usw.); und so zeigt sich auch hier wieder, wie absolut nichts aus dem Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr erklärt werden kann, bevor die Basis entwickelt ist, worauf dies Verhältnis spielt. [Herv. v. P.H.] " (25:191)*98
Ganz entgegen der Darstellung z.B.Fröhlichs wird hier betont, dass mit Nachfrage und Zufuhr nichts zu klären ist, ihre Inkongruenz vielmehr die Ausnahme darstellt über Zeiträume betrachtet.
" Diese, hier abstrakt dargestellte, Festsetzung des Marktwerts wird auf dem wirklichen Markt vermittelt durch die Konkurrenz unter den Käufern, vorausgesetzt, daß die Nachfrage gerade so groß ist, um die Warenmasse zu ihrem so festgesetzten Werte zu absorbieren. Und hier kommen wir auf den andren Punkt.

Zweitens. Daß die Ware Gebrauchswert hat, heißt nur, daß sie irgendein gesellschaftliches Bedürfnis befriedigt. Solange wir nur von den einzelnen Waren handelten, konnten wir unterstellen, daß das Bedürfnis für diese bestimmte Ware - in den Preis schon ihr Quantum eingeschlossen - vorhanden sei, ohne uns auf das Quantum des zu befriedigenden Bedürfnisses weiter einzulassen. Dies Quantum wird aber ein wesentliches Moment, so bald das Produkt eines ganzen Produktionszweigs auf der einen Seite und das gesellschaftliche Bedürfnis auf der andern Seite steht. Es wird jetzt notwendig, das Maß, d.h. das Quantum dieses gesellschaftlichen Bedürfnisses zu betrachten. [Herv. v. P.H.] "
(25:195)*99
" Bleibt nun die Nachfrage für diese Masse auch die gewöhnliche, so wird die Ware zu ihrem Marktwert verkauft, welcher der drei vorhin untersuchten Fälle auch diesen Marktwert regulieren möge. Die Warenmasse befriedigt nicht nur ein Bedürfnis, sondern sie befriedigt es in seinem gesellschaftlichen Umfang. Ist dagegen das Quantum kleiner oder größer als die Nachfrage dafür, so finden Abweichungen des Marktpreises vom Marktwert statt. Und die erste Abweichung ist, daß, wenn das Quantum zu klein, stets die unter den schlechtesten Bedingungen produzierte Ware den Marktwert reguliert, und wenn zu groß, stets die unter den besten Bedingungen produzierte; daß also eins der Extreme den Marktwert bestimmt, trotzdem daß nach dem bloßen Verhältnis der Massen, die unter den verschiednen Bedingungen produziert sind, ein andres Resultat stattfinden müßte. " (25:195)*100
Also ist Marktpreisdivergenz vom Marktwert Ausdruck der Nichtübereinstimmung und ihres Grades der beiden Quanta Produktquantum und Bedürfnisquantum, keine Rede von Wertwechsel, wohl aber von Preiswechsel und eventuellem Marktwertwechsel.
" Die eigentliche Schwierigkeit bei der allgemeinen Begriffsbestimmung der Nachfrage und Zufuhr ist die, daß sie auf Tautologie hinauszulaufen scheint. Betrachten wir zunächst die Zufuhr, das auf dem Markt befindliche Produkt oder das für ihn geliefert werden kann. Um nicht in hier ganz nutzlose Details einzugehn, denken wir hier an die Masse der jährlichen Reproduktion in jedem bestimmten Industriezweig und sehn dabei ab von der größern oder geringern Fähigkeit, die verschiedne Waren besitzen, dem Markt entzogen und für die Konsumtion, sage des nächsten Jahres, aufgespeichert zu werden. " (25:195f)*101
Wohl bemerkt eines Jahres und nach Marx "nutzlose Details". Da wirkt das von Fröhlich angeführte Beispiel, warum die Nachfrage den Wert mitbestimmt, von Marxens Warte aus gerade lächerlich, da es ebenso ein vom Durchschnitt abweichendes "nutzlose Details" ist.
Außerdem ist bei solcher Betrachtung auf den Zusammenhang zwischen Wertquantum und Gebrauchswertquantum einzugehen. Und beide haben keinen notwendigen Zusammenhang.
" Zwischen dem quantitativen Umfang der auf dem Markt befindlichen Waren und ihrem Marktwert existiert daher kein notwendiger Zusammenhang, indem z.B. manche Waren spezifisch hohen Wert haben, andre spezifisch niedrigen Wert, so daß eine gegebne Wertsumme sich in einem sehr großen Quantum der einen und einem sehr geringen Quantum der andren Ware darstellen kann. Zwischen dem Quantum der auf dem Markt befindlichen Artikel und dem Marktwert dieser Artikel findet nur dieser Zusammenhang statt: Auf einer gegebnen Basis der Produktivität der Arbeit erheischt in jeder besondren Produktionssphäre die Herstellung eines bestimmten Quantums Artikel ein bestimmtes Quantum gesellschaftlicher Arbeitszeit, obgleich dies Verhältnis in verschiednen Produktionssphären durchaus verschieden ist und in keinem innern Zusammenhang mit der Nützlichkeit dieser Artikel oder der besondren Natur ihrer Gebrauchswerte steht. [Herv v. P.H.] " (25:196)*102
 
[Quantum Arbeitszeit]
Diesen Zusammenhang bzw. Nichtzusammenhang im Auge habend kommt wieder ein kurzer Hinweis auf kommunistische Produktion, den wir nicht verschweigen sollten.
" Obgleich jeder einzelne Artikel oder jedes bestimmte Quantum einer Warensorte nur die zu seiner Produktion erheischte gesellschaftliche Arbeit enthalten mag und von dieser Seite her betrachtet der Marktwert dieser gesamten Warensorte nur notwendige Arbeit darstellt, so ist doch, wenn die bestimmte Ware in einem das gesellschaftliche Bedürfnis dermalen überschreitendem Maß produziert worden, ein Teil der gesellschaftlichen Arbeitszeit vergeudet, und die Warenmasse repräsentiert dann auf dem Markt ein viel kleineres Quantum gesellschaftlicher Arbeit, als wirklich in ihr enthalten ist. (Nur wo die Produktion unter wirklicher vorherbestimmender Kontrolle der Gesellschaft steht, schafft die Gesellschaft den Zusammenhang zwischen dem Umfang der gesellschaftlichen Arbeitszeit, verwandt auf die Produktion bestimmter Artikel, und dem Umfang des durch diese Artikel zu befriedigenden gesellschaftlichen Bedürfnisses.) " (25:151)*103
" Entspricht aber der Umfang der gesellschaftlichen Arbeit, die zur Produktion eines bestimmten Artikels verwandt, dem Umfang des zu befriedigenden gesellschaftlichen Bedürfnisses, so daß also die produzierte Masse dem gewöhnlichen Maßstab der Reproduktion bei unveränderter Nachfrage entspricht, so wird die Ware zu ihrem Marktwert verkauft. Der Austausch oder Verkauf der Waren zu ihrem Wert ist das Rationelle, das natürliche Gesetz ihres Gleichgewichts; von ihm ausgehend, sind die Abweichungen zu erklären, nicht umgekehrt aus den Abweichungen das Gesetz selbst. " (25:198)*104
Hier nun wären wir zum Kern vorgestoßen, dem Kern aller Ökonomie im Sinne des Wortes, nämlich der rationellen Verwendung der gesellschaftlichen Arbeitszeit auf die Befriedigung der gesellschaftlichen Bedürfnisse. Dies ist der Punkt, wo der überhistorische Kern freigelegt ist, in dem jede Ökonomie zu einer Ökonomie der Zeit wird. Das ZAP ist das zentrale Problem jedweder Produktion. So
Das Gleichgewicht ist eben die Regel und die Abweichungen als Vermittlungsbewegungen oder zufällige Friktionen durch Naturgrößen erklären eben nicht die Gesetzmäßigkeiten, wie also Nachfrage und Zufuhr das Wertgesetz nicht erklären können, sondern eben nur die Abweichungen bei seiner realen Durchsetzung.
Denn gerade weil das Wertgesetz nur eines der Tendenz sein kann, weil auf die Totalität in Bewegung einzugehen ist, als Träger dieses Gesetzes, müssen die Preise von den Werten abweichen, wie sie im Schnitt ihnen entsprechen. Das ist der ganze Preiszauber, der durch den Geldfetisch zusätzlich verblendet wird. Anstatt das Geld zu hintergehen und den Wert in seiner Vermittlung zum Geld hin zu analysieren, legt die monetäre Werttheorie gerade wieder die Oberfläche als Analysegrund nach hinten. So wird Marx "hintergangen" und Wert und Geld verschmelzen wieder und Angebot und Nachfrage bestimmen wieder den Wert mit, wie schon bei den bürgerlichen Klassikern. Das dies alles auf einem Nichtbegreifen des materialistischen Zeitbegriffs bei Marx beruht, kann hier nicht entwickelt werden.
 
[Ökonomie der Zeit]
" Die Grenzen, worin das auf dem Markt repräsentierte Bedürfnis für Waren - die Nachfrage - quantitativ verschieden ist von dem wirklichen gesellschaftlichen Bedürfnis, ist natürlich für verschiedneWaren sehr verschieden; ich meine die Differenz zwischen dem verlangten Quantum Waren und dem Quantum, das verlangt würde mit andren Geldpreisen der Ware oder andren Geld- resp. Lebensverhältnissen der Käufer.

Es ist nichts leichter, als die Ungleichmäßigkeiten von Nachfrage und Zufuhr einzusehn und die daraus folgende Abweichung der Marktpreise von den Marktwerten. Die eigentliche Schwierigkeit besteht in der Bestimmung dessen, was unter Deckung von Nachfrage und Zufuhr zu verstehn ist. "
(25:198f)*105
Zum Abschluß noch einmal ein Zitat, welches das bisher gesagte zusammenfasst. Nachfrage und Zufuhr erklären nicht die inneren Gesetze des Kapitals, wie das Wertgesetz, sondern sind nur Erscheinungen desselben und bei wissenschaftlicher Betrachtung des inneren Zusamenhangen nicht zu beachten. Gerade hier wird deutlich, wie weit die monetäre Werttheorie weit hinter Marx zurückgefallen ist. Sie sitzt dem Schein auf und gibt vor, Marx mit Einbringung des Scheins, den er soeben aufgedeckt hat, korrigieren zu müssen.
" Wenn Nachfrage und Zufuhr sich decken, hören sie auf zu wirken, und eben deswegen wird die Ware zu ihrem Marktwert verkauft. Wenn zwei Kräfte in entgegengesetzter Richtung gleichmäßig wirken, heben sie einander auf, wirken sie gar nicht nach außen, und Erscheinungen, die unter dieser Bedingung vorgehn, müssen anders als durch das Eingreifen dieser beiden Kräfte erklärt werden. Wenn Nachfrage und Zufuhr sich gegenseitig aufheben, hören sie auf, irgend etwas zu erklären, wirken sie nicht auf den Marktwert und lassen uns erst recht im dunkeln darüber, weshalb der Marktwert sich grade in dieser Summe Geld ausdrückt und in keiner andern. Die wirklichen innern Gesetze der kapitalistischen Produktion können offenbar nicht aus der Wechselwirkung von Nachfrage und Zufuhr erklärt werden (ganz abgesehn von tieferer, hier nicht angebrachter Analyse dieser beiden gesellschaftlichen Triebkräfte), da diese Gesetze nur dann rein verwirklicht erscheinen, sobald Nachfrage und Zufuhr aufhören zu wirken, d.h. sich decken. Nachfrage und Zufuhr decken sich in der Tat niemals, oder wenn sie sich einmal decken, so ist es zufällig, also wissenschaftlich = 0 zu setzen, als nicht geschehn zu betrachten. In der politischen Ökonomie wird aber unterstellt, daß sie sich decken, warum? Um die Erscheinungen in ihrer gesetzmäßigen, ihrem Begriff entsprechenden Gestalt zu betrachten, d.h., sie zu betrachten unabhängig von dem durch die Bewegung von Nachfrage und Zufuhr hervorgebrachten Schein. [Herv v. P.H.] " (25:199)*106
 
[Nachfrage und Zufuhr]
Der Deutlichkeit halber noch einmal, was das Bedürfnisquantum mit dem Wert zu tun hat.
" Das Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr erklärt daher einerseits nur die Abweichungen der Marktpreise von den Marktwerten und andrerseits die Tendenz zur Aufhebung dieser Abweichung, d.h. zur Aufhebung der Wirkung des Verhältnisses von Nachfrage und Zufuhr. " (25:200)*107
Und es erklärt, zumindest nach Marx, nicht die Werte von Waren. Die Verwirrung kommt daher, dass gerade hier an der Oberfläche die Zusammenhänge sehr manigfaltig sind.
" Bestimmt Nachfrage und Zufuhr den Marktpreis, so andrerseits der Marktpreis und in weitrer Analyse der Marktwert die Nachfrage und Zufuhr. Bei der Nachfrage ist dies augenscheinlich, da diese sich in umgekehrter Richtung zum Preise bewegt, zunimmt, wenn dieser fällt, und umgekehrt.
...
Zu dieser Konfusion - Bestimmung der Preise durch Nachfrage und Zufuhr und daneben Bestimmung der Nachfrage und Zufuhr durch die Preise - kommt hinzu, daß die Nachfrage die Zufuhr und umgekehrt die Zufuhr die Nachfrage bestimmt, die Produktion den Markt und der Markt die Produktion.
...
D.h., das Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr erklärt nicht den Marktwert, sondern dieser umgekehrt erklärt die Schwankungen von Nachfrage und Zufuhr. "
(25:201f)*108
Lassen wir es dabei bewenden. Man müsste, da es in diesem Kapitel des 'Kapital' besonders deutlich wird, auf den Klassencharakter dieser Produktionsweise eingehen. Dazu nur folgendes Zitat, welches zeigt, wie die Kategorie Produktionspreis seine ökonomische Wirklichkeit über das Aggregat der Agierenden in Form der Klasse besitzt.
" Bei der kapitalistischen Produktion handelt es sich nicht nur darum, für die in Warenform in die Zirkulation geworfne Wertmasse eine gleiche Wertmasse in andrer Form - sei es des Geldes oder einer andren Ware - herauszuziehn, sondern es handelt sich darum, für das der Produktion vorgeschoßne Kapital denselben Mehrwert oder Profit herauszuziehn wie jedes andre Kapital von derselben Größe, oder pro rata seiner Größe, in welchem Produktionszweig es auch angewandt sei; es handelt sich also darum, wenigstens als Minimum, die Waren zu Preisen zu verkaufen, die den Durchschnittsprofit liefern, d.h. zu Produktionspreisen. Das Kapital kommt sich in dieser Form selbst zum Bewußtsein als eine gesellschaftliche Macht, an der jeder Kapitalist teilhat im Verhältnis seines Anteils am gesellschaftlichen Gesamtkapital. [Herv. v. P.H.] " (25:205)*109
 
[Klasse]

5. Bezug auf Heute - gesellschaftliche Alternative

" Jeder Schritt wirklicher Bewegung ist wichtiger als ein Dutzend Programme. " (KrGthProg)*110

5.1. Das moderne Geldsystem

" Nachdem die Marxsche Werttheorie als monetäre Theorie und hierauf aufbauend die Geldfunktionen dargestellt wurden, soll nun die Überprüfung folgen, inwieweit diese Konzeption in der Lage ist, das gegenwärtige Geldsystem konsistent zu erfassen. " (S. 84)
Was nun zu überprüfen ist, ist die monetäre Werttheorie, nicht die Marxsche Theorie, was glaube ich hinreichend belegt worden ist.
" Diese alte Debatte umreißt ein heute noch aktuelles Problem der Marx'schen Geldableitung: Erfordert die Marx'sche Werttheorie die Existenz einer Geld-ware bzw. muß es eine Ware sein, auf der das Geld basiert? Wenn ja, käme man als Anhänger der Marx'schen Theorie in Erklärungsnot. Denn für das heutige internationale Geldsystem gilt seit dem Zusammenbruch des Systems von Bretton Woods der oben erwähnte Kreditschöpfungsmechanismus in umfaßender Weise. Heutzutage besteht die Geldmenge, welche die Zentralbank in Umlauf bringt, vollständig aus einem Kreditgeld, dem keine Deckung durch irgendeine reale Ware gegenübersteht. " (S. 84)
Wie schon bemerkt, ist das wirklich eine heikle Frage, wenn man den juristischen Akt der Lösung von Bretton-Woods für den wirklich hält. ####-> Ansgar Die Frage wäre wieder, ob man mit der Annahme, dass Geld keine Ware sein muß also auch nicht Gold, nicht mehr Probleme bekommt als vorher. Folgen wir also den Ausführungen.
Das grundsätzliche Mißverständnis beruht auf der Annahme einer Deckung, was auch immer das sein soll. Gemeint sein könnte, dass jeder Papiernote ein Äquivalent in Gold repräsentiert. Aber im modernen Geldsystem gibt es eine Menge Modifikationen, welche hier wirken. Ein "Anhänger der Marxschen Theorie" sollte diese schon bei Marx ausdrücklich benannten Phänomene mit einbeziehen, welche dazu führen, dass trotz enorm gestiegenem Warentauschvolumen, also Preissumme, immer weniger wirklich zirkulierendes Geld nötig ist, welches sein Repräsentiertes in einer Goldmenge hat. ##########-> Münz und Papierangabe der Bundesbank
Überhaupt zeigt sich die Relation von Buchgeld zu Zirkulationsmittel in Papier und Münze schon darin, dass gesetzt den unmöglichen Fall, dass jeder sein fiktives Buchgeld in reales Zirkluationsmittel allgemeinen Äquivalents verwandeln will, sofort das gesamte Bankensystem zusammenbrechen würde. Es ist wie alles im Kapitalismus dafür ausgelegt, gerade nur den durchschnittlichen Tagesverkehr mit einer bestimmten Reserve und Vorkehrungen für periodische Spitzen (jährlicher Ernteverkauf) als reales Geld im Hause zu haben.
" In Abschnitt 3.1.4 wurde hingegen gezeigt, daß die Marxsche Wertformanalyse zur Geldform des Werts führt, die sich wiederum an einer ganz bestimmten Ware, z.B. Gold, festmacht. Marx bindet damit die Geldform an die grundsätzliche Existenz einer Geldware. " (S. 88f )
Welche nicht aufgegeben werden kann ohne wesentliche Aussagen und die Kritik der Marxschen Darstellung in Frage zu stellen.
" Zum einen ließe sich der Standpunkt vertreten, daß das heutige Geldsystem zwar keine Geldware kennt, aufgrund seiner Krisenhaftigkeit grundsätzlich aber sehr wohl eine benötigt und daher die Menschen z.B. in Zeiten starker Geldentwertung auf Geldsurrogate zurückgreifen müssen. Es tritt in diesem Fall eine Rückentwicklung des Geldsystems von einem reinen Kreditgeld zu einer Geldware ein (Ganßmann 1996: 156-161). " (S. 85)
Man sollte beachten, dass ganze aber halt aussereuropäische Bankensysteme ganz anders funktionieren und zwar mit Gold, wie im Arabischen Raum oder in Indien. Russland ist ein gutes Beispiel, wo industrielle Grossbetriebe mit anderen Waren tauschen, um den Produktionsprozess aufrecht zu erhalten oder auch der Lohn in Anteil am Produkt den Arbeitern so in Warenform gegeben wird. Es existieren Geschäfte, in denen gibt es bestimmte Waren jeweil nur gegen Papiergeld, Gold oder bestimmte andere Waren, je nach dem, was für sie vom Ladenbesitzer gezahlt wurde.
Hingegen in Argentinien wurde genau der andere Weg beschritten, dass lokale Banken eigene Währungen ausgaben oder auch auf den rasant anwachsenden Tauschmärkten sich alternative Geldarten in Form der kreditos, kleiner Papierzettel durchsetzten.
Das zeigt, dass lokale Krisen, die wenige Länder betreffen, diesen Zusammenbruch zurück auf das Gold nicht hervorzubringen vermögen. Erst, wenn man sich auch in der Geschichte weltweite Krisen ansieht, wird man diesen Umstand entdecken können.
" Es käme somit zu Währungskrisen, gerade weil das Geldsystem losgelöst von einer Geldware existiert. Die Marx'sche Theorie beschreibt dann nicht das Geldsystem wie es ist , sondern wie es sein müßte. " (S. 85f )
Die Ursache ist eine ganz andere. Die Geldkrise ist ja nur die nachfolgende Krise des Kredites, welches nur der Nachfolger der Überproduktionskrise ist. So kommt es tendentiell zu den Währungskrisen, weil Überproduktion herrscht, nicht, weil das Geld sich vom Gold loslöst. Letzeres ist ein vielleicht verschärfender Faktor, aber niemals die Ursache der Krise.
 
[Krise reduziert das Zirkulationsmittel auf die Goldmenge]
" Sie bleibt dennoch theoretisch unbefriedigend. Denn wie es möglich ist, und warum es geschieht, daß ein Geldsystem sich bis zur Dysfunktionalität von einer eigentlich benötigten Geldware entfernt, läßt sich mit der Marx'schen Theorie nicht erklären. Es bleibt ihren Anhängern lediglich die etwas hilflos wirkende Versicherung, eine Geldware würde eigentlich benötigt und bereits Marx habe dies erkannt. Weiterhin widerspricht diese Argumentation dem Marx'schen Anspruch, mit seiner Theorie das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft zu enthüllen (23: 15f.). " (S. 86)
"Theoretisch unbefriedigend" ist eher die Rezeption, denn Marx beschreibt ja nun gerade in der Widersprüchlichkeit der Geldform selbst, warum die sich widersprechenden Funktionen zur Verwendung von Papierstellvertretern bis hin zur heutigen Plastikkarte drängen.
####->Kapital, Rosdolsky
Damit ist also gar nicht so "hilflos" aufgezeigt, wie diese Entwicklung im Widerspruch des Geldes selbst liegen.
 
[Die treinbenden Widersprüche in der Geldform]
" Diese zweite Strategie, das Geldwarenproblem zu lösen, verfolgt Heinrich (2001: 233-240). Er erkennt zunächst einmal an, daß Marx mit Hilfe der Wertform-analyse der Nachweis gelungen sei, daß der Wert einer Ware nicht an ihr selbst erscheinen kann. Hierzu bedarf es bekanntlich eines anderen Gegenstandes, der als Äquivalentenform dient. Heinrich bezweifelt aber nun, daß dieser Gegen-stand logisch zwingend selbst eine Ware, d.h. ein Wertding, sein muß. " (S. 88f )
Um diese These zu stützen sagt Fröhlich, muß nun die 'Abstraktion' bei Marx sehr genau interpretiert werden. Hier sieht man wieder das Schema, die Begriffe als rein logische sich zu betrachten und solange zu interpretieren, bis man in seinem System zu der entsprechenden Lösung gelangt. Bei Marx hingegen sind die Kategorien als Ausdruck realer Verhältnisse gefaßt. Entweder, sie taugen diese zu erklären, oder nicht, was aber ebenfalls davon abhängt, was man erklären möchte. Und genau deshalb ist es richtig:
 
[Zu Heinrich]
" Das, was Marx als abstrakt bezeichnet, existiert auf derselben empirischen Ebene wie die konkreten Gegenstände selbst es sind gewissermaßen real existierende Abstraktionen , die in der Form konkreter Gegenstände erscheinen. " (S. 86)
Hierauf folgt eine wichtige Erkenntnis.
" Hier ist jedoch etwas anderes gemeint: indem ein bestimmter Gegenstand nicht aufgrund seiner konkreten, stofflichen Form eine Rolle spielt, sondern als Repräsentant einer abstrakten Bestimmung, wird diese zu einer real existierenden Abstraktion und tritt allen anderen konkreten Gegenständen als Inbegriff der Gattung auf gleicher Stufe gegenüber. Auf das Geld übertragen bedeutet dies, daß irgendein Gegenstand als Repräsentant von Wert gilt und damit den Wertcharakter der Waren symbolisiert. Dadurch tritt das Thier (ebd.) nämlich der Wert allen andern wirklichen Thieren (ebd.) den Waren empirisch gegenüber. " (S. 87 )
" Der Clou von Heinrichs Argumentation läuft nun wie folgt: Wenn Geld eine reale Abstraktion der Arbeit verkörpert, dann kann jeder Gegenstand, dessen Naturalform diese Abstraktion symbolisiert, als ein Geldzeichen verstanden werden unabhängig davon, ob dieser Gegenstand selbst eine Ware darstellt, oder nicht. Auch eine Geldware stellt in diesem Sinne lediglich ein Zeichen von Wert als solchem dar.
...
Als wichtig festzuhalten bleibt lediglich, daß es überhaupt einen Gegenstand gibt, der als Geld gilt (Heinrich 2001: 235). "
(S. 87)
Hier beginnt die Argumentation zu kippen, da sie sich nur auf die logische Seite der Sache bezieht. Eben kann nicht jeder Gegenstand symbolisieren und Zeichen sein. Hier wird der Abstand zur bürgerlichen Geldmysthik hauchdünn verformuliert. Die zweite Aussage schiebt unter "in diesem Sinne", also auf der rein logischen Ebene, was sie schlußfolgert. Hingegen mit Marx kann Geldware nur ''Zeichen'' sein, da sie gleichzeitig ein Wertding ist. Ein Stellvertreter kann nur Zeichen sein, sofern er ein Wertding repräsentieren kann.
" Marx nahm, unter dem Augenschein der historischen Entwicklung und des damaligen Geldsystems, zwar an, daß Geld eine Ware sein müsse, logisch zwingend ist dieser Schluß indes nicht. " (S. 87 )
Er ist logisch nicht zwingend, wenn man die Marxsche Darstellung für historisch obsolet erklärt, oder real den Austauschprozess ausser acht läßt. Denn wenn es nicht zwingt und ich auf dem Markt für selbstgemalte Scheine Brot bekomme, so ist das natürlich gut, wenn meine Kosten diese herzustellen nicht zuhoch sind. Aber der Tausch im Allgemeinen ist wohl doch ein Äquivalententausch und Repräsentant hin oder her, auf dieser Ebene, der wirklichen, zählt nur das Repräsentierte und nicht das Zeichen selbst. Sonst würde man für Jugslawische Dinar immer noch etwas hübsches erstehen können jenseits der Sammlerkreise.
Eine der Schwierigkeiten die hier auftaucht, ist die, die Bestimmungen auseinanderzuhalten. Erstens symbolisiert das Geld als allgemeine Ware (in den Grundrisse), als allgemeines Äquivalent den Wert einer Ware. Alle Ware beziehen sich in dern entwickelten Form (logisch wie historisch) auf das Geld. Die Zeilen, welche dies z.B. in den Grundrissen ausdrücken, liegen aber eindeutig im Kontext, dass Geld als Arbeitszeit bestimmt ist.
" Daraus, daß die Waren zum allgmeinen Tauschwert, geht hervor, daß der Tauschwert zu einer besonderen Ware wird: Er kann dies nur, indem eine besondere Ware allen anderen gegenüber das Privilegium erhält, ihren Tauschwert zu repräsentieren, zu symbolisieren; d.h. Geld zu werden. [Herv. v. P.H.] " (42:100)*111
Übrigens liegt in diesem Werden, also der Prozesshaftigkeit sowohl die Dimension der Darstellung in der Entwicklung der Kategorien unter, als auch die historische, dass die gesellschaftliche Tat eine bestimmte Geldware in dieser Funktion stabilisiert.
Die zweite Ebene des Symbolcharakters des Geldes liegt im Widerspruch seiner Funktion als Zirkulationsmittel entgegen der als Maßstab der Preise, welche die sich abnutzende Kurantmünze aus der Zirkulation treibt. Es sind also zuerst stoffliche Gründe, welche dies bewirken. Diese Ebene entfaltet sich also wie die erste aus dem Widerspruch in der Ware selbst, die zur Verdopplung der Ware in Ware und Geld.
" Im Fortgang der Entwicklung kann der Tauschwert des Geldes wieder eine von seiner Materie, seiner Substanz, getrennte Existenz erhalten, wie im Papiergeld, ohne indes das Privilegium dieser besonderen Ware aufzuheben, indem die besondere Existenz ihre Denomination von der besondren Ware zu erhalten forfahren muß. " (42:100)*112
Somit wird ein "Symbol" symbolisiert oder besser ausgedrückt, die stoffliche Form des Tauschwertes im Gelde erhält seinerseits eine neue Form oder Erscheinungsform im Papiergeld, heute schließlich als Schaltzustände in Rechenmaschienen und bestimmten Zuständen von Speichermedien.
Was allerdings der letzte Satz des Zitates deutlich wider Heinrich belegt, ist, dass Marx die Warenbindung dieses Papiergeldes nicht aufgibt, also deren Aufhebung verneint. Vielmehr betont er, wie an vielen anderen Stellen auch, dass die Wertqualität und die Wertquantität des Papierschnipsels alleine aus der Repräsentanz einer wirklichen Geldware hervorgeht.
 
[Doppelter Symbolcharakter des Geldes]
" Es läßt sich auf der Basis einer zur Kredittheorie ausgearbeiteten Werttheorie vielmehr begründen, daß in der KPW die Existenz eines reinen Zeichengeldes wie es heute verwendet wird als deutlich wahrscheinlicher betrachtet werden muß als die Bindung des Geldsystems an eine Geldware (Heinrich 2001: 303f.). " (S. 87f )
Hat man eine Stelle gesucht, wo letztendlich die Marxsche Theorie in Richtung politischer Ökonomie verlassen wird, dann haben wir sie gefunden. Die ''Hinweise'', die man dafür bei Marx selbst finden kann, sind wirklich sehr rahr gesäht, aber man kann sie finden.
" (In fact wird die Waare, die als Mittler des Austauschs gebraucht wird, erst nach und nach in Geld verwandelt, in ein Symbol; sobald das ge-schehn ist, kann ein Symbol derselben sie selbst wieder ersetzen. [. . . ]) (II/1.1: 79)
...
Entscheidend bleibt jedoch, daß die bloße Möglichkeit eines reinen Geldsymbols hier überhaupt erwähnt wird. "
(S. 88 )
Entscheidend ist, dass wissenschaftlich die Erwähnung des verwandeln in ein Symbol noch gar nichts sagt, wenn man die Bestimmungen dieser Verwandlung nicht aufzeigt. Entscheidend bleibt, das Marx sich von der Zeichentheorie der bürgerlichen Ökonomen distanziert und explizit ausdrückt, das Geld Ware ist: " Die Schwierigkeit liegt nicht darin zu begreifen, daß Geld Ware, sondern wie, warum, wodurch Ware Geld ist. " Dies sollte an Deutlichkeit nichts zu wünschen übring lassen. Aber die Schwierigkeit des Begreifens bleibt wie gesehen bis heute erhalten.
" Geht man nun davon aus, daß die Marxsche Theorie nicht die Existenz einer Geldware impliziert, sondern mit dem modernen Kreditgeldsystem übereinstimmt, so ergibt hieraus jedoch eine Konsequenz für die Bestimmung der Geldmenge, die in einer Volkswirtschaft zirkulieren muß, damit alle Ware zu ihrem Wert bezahlt werden können. " (S. 88)
Bei Marx stellt sich die Sache anders herum dar. Soweit er den Kredit analysiert und dargestellt hat, fußt er selbstverständlich auf seinem Kapitalbegriff, also dem Wert. Läßt man aber diese zentrale Stelle fallen, die ein Bindeglied von den ersten hundert Seiten des Kapital zur Oberfläche der bürgerlichen Empire darstellt, dann gibt es vollständig richtig erkannt "blinde Flecken" und "Lücken", die nur ihrer kreativen Weiterentwicklung harren.
" Wenn es aber keine Geldware gibt, durch deren Wert ein Preisniveau vorgegeben wird, so muß dieses durch Ursachen bestimmt sein, für die keine Marx'sche Ausarbeitung vorliegt, d.h. die Werttheorie in ihrer genuinen Fassung besitzt hier einen blinden Fleck . An dieser Stelle kann ich nur andeuten, daß sich diese theoretische Lücke durch geeignete Annahmen über die Preissetzungsentscheidungen der Unternehmen füllen läßt (Hein 1997: 50f.) Dies würde bedeuten, die Ebene der Wertkonstituierung der Waren mit einer Inflationstheorie zu verknüpfen, in der man u.a. gesellschaftliche Verteilungskämpfe berücksichtigen muß ein theoretisches Vorgehen, daß bezüglich einer marxistischen Ökonomiekritik m. E. bisher noch nirgends systematisch erarbeitet wurde. " (S. 88f )
Das diese aber in "Preissetzungsentscheidungen der Unternehmen" liegen soll, ist hier nur "angedeutet". Zeigt aber offensichtlich, in welche flachen Fahrwasser man so gelangt. Denn folgerichtig bleibt dann nichts anderes übrig, als zur bürgerlichen Ökonomie Zuflucht zu nehmen. Ist dies dann wirklich die Konsequenz, welche in der monetären Werttheorie liegt, dann disqualifiziert sie dies, zumindest als der Marschen Theorie verwandt. Und diese Weiterentwicklung wurde wahrscheinlich wirklich "bisher noch nirgends systematisch erarbeitet".
 
[Unternehmerentscheidung als Werturteil]
" Es gilt daher festzuhalten: Die Marx'sche Geldableitung auf der Ebene der Wertformanalyse widerspricht nicht dem heutigen Kreditgeldsystem. Um dies zu erkennen, muß jedoch über das Marx'sche Verständnis seiner Theorie, zumindest der im Kapital dargestellten, hinausgegangen werden. Denn obwohl das theoretische Konzept selbst die Möglichkeit eines reinen Geldzeichens von Anfang an hergab, verblieb der Marx'sche Blick zu sehr demjenigen Geldsystem geschuldet, welches er selber noch beobachten konnte. Mit diesem Geldverst¨ andnis wird er jedoch der eigenen Intention, den Kapitalismus als epochen¨ ubergreifend zu analysieren, nicht gänzlich gerecht. Geht man daher an diesem Punkt über das genuin Marx'sche Verständnis hinaus, so tut dies der G¨ ultigkeit seiner Theorie keinen Abbruch, sondern ermöglicht erst die Entwicklung einer dem gegenwärtigen Geldsystem adäquaten Geldtheorie. " (S. 89 )
Ich befürchte eher, dass der Autor den Blick auf dem Geldsystem kleben hat, was er heute beobachten kann und welches den Schein trägt, das alles nur noch ein Zeichen ist mit Kreditblasen und Kasinokapitalismus,... Der richtige Philosophische Ausdruck wäre nach Marxscher Anschauung wohl in der Postmoderne mit ihrer Beliebigkeit, Vereinzelung und Aufgabe jedes Wahrheitsanspruches zu finden. Die passende bürgerliche Ökonomietheorie hingegen erschöpft sich in gigantischen mathematisch-stochastischen Apparaten, die trotz ihrer Finesse und Größe, ihren Arbeitsgegenstand nicht zu fassen vermag.
Keine Frage, dass Marx weiterentwickelt werden muß und seine Theorie und politische Praxis auf die Höhe der Zeit gebracht gehört. Aber dies sollte nicht dazu verführen, gerade wesentliche Teile der Kritik der politischen Ökonomie aufzugeben und so zu einer mit bloßen Marxschen Begriffen operierenden politischen Ökonomie zu gelangen.

5.2. Kommunismus oder 'Positive Alternativen?'

" Zwischen der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andre. Der entspricht auch eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats. " (Marx 'Kritik des Gothaer Programms)
Zumeist zeigt sich an den Enden der Bücher, wohin die ganze Theorie denn nun führen soll, dh, was für Schlußfolgerungen aus den Höhen der Philosophie gebracht übrigbleiben, also eindampfen. In diesem letzten Abschnitt nun, der eigentlich der erste sein müsste, setzen wir uns mit der "Positiven Alternative" bei Fröhlich, bzw. bei Heinrich, auseinander.
Sei noch bemerkt, dass Marx' Erkenntnisinteresse sich mitnichten im Aufdecken der Funktionsweise und Bewegungsgesetze der kapitalistischen Produktionsweise erschöpft. Vielmehr ist es so, dass wie im Einzelnen auch stets das Allgemeine seine Existenzform hat, Marx mit dem Erkennen der Bewegungsgesetze im Kapitalismus durchaus solche allgemeinerer Art erkannt hat. Das ZAP ist hierfür ein wichtiges Beispiel, da die Frage steht, wie wird bei der freien Assoziation der Konsumenten-Produzenten dem Gesetz der Proportionen Rechnung getragen.
" Allein alle Epochen der Produktion haben gewisse Merkmale gemein, gemeinsame Bestimmungen. Die Produktion im allgemeinen ist eine Abstraktion, aber eine verständige Abstraktion, sofern sie[21]wirklich das Gemeinsame hervorhebt, fixiert und uns daher die Wiederholung erspart. Indes dies Allgemeine, oder das durch Vergleichung herausgesonderte Gemeinsame, ist selbst ein vielfach Gegliedertes, in verschiedne Bestimmungen Auseinanderfallendes. Einiges davon gehört allen Epochen; andres einigen gemeinsam. " (42:[20])*113
Hier noch einer der verstreuten Hinweise auf eine nachkapitalistische Produktionsweise und im Kopf zu behalten, wenn es um die Kritik Marx' an den Arbeits- oder Stundenzettlern geht. Ebenso geht Marx an dieser Stelle auf das Gesetz der Proportionen ein, welches bei gesellschaftlicher Produktion als geltend vorausgesetzt wird.
" Auf Basis gesellschaftlicher Produktion ist zu bestimmen der Maßstab, worin diese Operationen, die während längrer Zeit Arbeitskraft und Produktionsmittel entziehn, ohne während dieser Zeit ein Produkt als Nutzeffekt zu liefern, ausgeführt werden können, ohne die Produktionszweige zu schädigen, die kontinuierlich oder mehrmals während des Jahrs nicht nur Arbeitskraft und Produktionsmittel entziehn, sondern auch Lebensmittel und Produktionsmittel liefern. Bei gesellschaftlicher ebenso wie bei kapitalistischer Produktion werden nach wie vor die Arbeiter in Geschäftszweigen von kürzern Arbeitsperioden nur für kürzre Zeit Produkte entziehn, ohne Produkt wieder zu geben; während die Geschäftszweige mit langen Arbeitsperioden für längre Zeit fortwährend entziehn, bevor sie zurückgeben. Dieser Umstand entspringt also aus den sachlichen Bedingungen des betreffenden Arbeitsprozesses, nicht aus seiner gesellschaftlichen Form. Das Geldkapital fällt bei gesellschaftlicher Produktion fort. Die Gesellschaft verteilt Arbeitskraft und Produktionsmittel in die verschiednen Geschäftszweige. Die Produzenten mögen meinetwegen papierne Anweisungen erhalten, wofür sie den gesellschaftlichen Konsumtionsvorräten ein ihrer Arbeitszeit entsprechendes Quantum entziehn. Diese Anweisungen sind kein Geld. Sie zirkulieren nicht. [Herv. v. P.H.] " (24:358)*114
Hierfür sind zahlreiche Hinweise von den Frühschriften an bis ins Kapital hinein ständig zu finden und beschreiben die bewußte gesamtgesellschaftliche Planung als einen möglichen Ausweg in die klassenlose Gesellschaft. Um das Wort einmal zu nennen, geht es Marx sicher nicht um die besonders feine und akribische Entdeckung und Darstellung des Kapitalverhältnisses, obschon er dies meiner Meinung nach leistet, sondern um dessen Überwindung - um den Kommunismus - auch wenn dieses Wort in akademischen Kreisen nicht mehr wohl gelitten ist.
Insbesondere die Dialektik, welche sich nicht in reiner Kritik und Negativität vereinseitigt, wird bei Marx liebend gerne weggeschnitten. So z.B. wenn er auf die aus dem Kapitalverhältnis selbst hinaustreibenden Momente eingeht.
" In den Aktiengesellschaften ist die Funktion getrennt vom Kapitaleigentum, also auch die Arbeit gänzlich getrennt vom Eigentum an den Produktionsmitteln und an der Mehrarbeit. Es ist dies Resultat der höchsten Entwicklung der kapitalistischen Produktion ein notwendiger Durchgangspunkt zur Rückverwandlung des Kapitals in Eigentum der Produzenten, aber nicht mehr als das Privateigentum vereinzelter Produzenten, sondern als das Eigentum ihrer als assoziierter, als unmittelbares Gesellschaftseigentum. Es ist andrerseits Durchgangspunkt zur Verwandlung aller mit dem Kapitaleigentum bisher noch verknüpften Funktionen im Reproduktionsprozeß in bloße Funktionen der assoziierten Produzenten, in gesellschaftliche Funktionen. " (25:453)*115
" Es ist dies die Aufhebung der kapitalistischen Produktionsweise innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise selbst und daher ein sich selbst aufhebender Widerspruch, der prima facie als bloßer Übergangspunkt zu einer neuen Produktionsform sich darstellt. Als solcher Widerspruch stellt er sich dann auch in der Erscheinung dar. Er stellt in gewissen Sphären das Monopol her und fordert daher die Staatseinmischung heraus. Er reproduziert eine neue Finanzaristokratie, eine neue Sorte Parasiten in Gestalt von Projektenmachern, Gründern und bloß nominellen Direktoren; ein ganzes System des Schwindels und Betrugs mit Bezug auf Gründungen, Aktienausgabe und Aktienhandel. Es ist Privatproduktion ohne die Kontrolle des Privateigentums. " (25:454)*116
Folgendes zeigt kurz, wie weit dies gefaßt ist und wo die Möglichkeiten gesucht werden einer Aufhebung und insbesondere die Wirkung der Konkurrenz auf die Bildung einer durchschnittlichen Profitrate.
" Was die Konkurrenz zwischen den in den verschiedenen Produktionssphären hausenden und verschieden zusammengesetzten Kapitalmassen anstrebt, ist der kapitalistische Kommunismus, nämlich daß die jeder Produktionssphäre angehörige Kapitalmasse, in der Produktion, worin sie ein Teil des gesellschaftlichen Gesamtkapitals bildet, einen aliquoten Teil des Gesamtmehrwerts erhascht. " (Marx an Engels, 30.April 1868, 'Das Kapital Band I' Dietz 1961, S. 835)
Fröhlich bemerkt hierzu selbst:
" Und weiterhin: daß die Marx'sche Werttheorie eine Analyse der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft und nicht etwa die Theorie einer sozialistischen Planökonomie darstellt, sollte in dieser Arbeit bis hierher deutlich geworden sein. Dann aber kann diese Theorie auch nur aufgrund von Entwicklungen der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft sinnvoll zurückgewiesen werden und nicht etwa auf der Grundlage von Geschehnissen eines Gesellschaftssystems, das sie niemals beschreiben sollte.
...
Fussnote (1) Es kann an dieser Stelle nicht auf die geschichtsphilosophischen oder klassentheoretischen Annahmen von Marx eingegangen werden. Beide sind sicherlich heute nicht mehr aufrecht zu erhalten. Nur ist der Status der Werttheorie hiervon unabhängig, denn sie besitzt keine zwingenden geschichtsphilosophischen oder klassentheoretischen Implikationen. Daß Marx selbst eine Verbindung dieser drei Ansätze nahegelegt hat, sei unbestritten (vgl. z.B. 13: 8f., 23: 789-791). Dies mag aus politischen Zwecksetzungen heraus geschehen sein oder auch aufgrund falscher Schlußfolgerungen aus der eigenen Theorie logisch zwingend sind derartige Vorstellungen nicht. "
(S. 98)
Dem ist logisch zwingend nichts hinzuzufügen, außer, dass bei Annahme des ZAP als Problem jeder menschlichen Produktion, dieses im Kommunismus wohl gelöst werden muß. Will man keinen mittelbaren Formzusammenhang wie im Kapitalismus, dann braucht es einen unmittelbaren Formzusammenhang. Was könnte das aber bei mit Intelligenz behafteten Wesen wie den Menschen anderes sein, als eine bewußte Lösung, die nicht hinter "ihrem Rücken" passiert.
Dies angenommen, bleibt allerding nur noch der Weg, dass man sich irgendwie verabreden sollte, oder darf ich es planen nennen, was z.B.Daimler-Crysler schon weltweit für ziemlich viele Menschen, nur nicht für deren unbedingtes Wohlbefinden, tut. Bewußtes Planen also sollte es schon sein und wie könnte es anders als gesellschaftlich sein. Also ist es ein gesamt-gesellschaftliches bewußtes Planen ...
Da läßt sich dann aber allerhand aus der Marxschen Theorie schlußfolgern und es ist ein Manko, dass gerade die klassentheoretischen Erkenntnisse von Marx, angefangen bei der Konkurrenz unter den Kapitalisten wie unter den Arbeitern, ungenügend weiterentwickelt werden.
" Denn selbstverständlich muß auch eine sozialistische Ökonomie das ZAP l¨ osen und zwar ebenfalls unter der Bedingung eines grundsätzlich unbekannten Produktionspotentials und unbekannter gesellschaftlicher Bedürfnisse. Weiterhin müssen diese Vermittlungsinstanzen, sollen sie gegenüber der KPW einen historischen Fortschritt bedeuten, auf einer effektiven gesellschaftlichen Partizipation basieren. Es geht somit dem Anspruch nach um eine Aufhebung der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft im Hegel'schen Sinne.

Dies sind die Bedingungen des Problems.(2) Es scheint offensichtlich, daß es zum jetzigen Zeitpunkt keine Antworten gibt, wie eine so verstandene sozialistische Gesellschaft zu erreichen bzw. umzusetzen ist. Und es darf auch bezweifelt werden, ob es eine solche Antwort jemals abschließend geben kann. "
(S. 99)
Das erste ist wohl richtig. Das man aber ein "grundsätzlich unbekanntes Produktionspotential" hat, kann man nur behaupten, wenn man von der kapitalistischen Wirklichkeit abstrahierend absieht. Selbstverständlich ist sowohl Produktivität, Produktionszeiten, Produktenmasse, alles bekanntes Wissen, nicht zuletzt der Statistischen Ämter.
Für das "unbekannte gesellschaftliche Bedürfnis" gilt dergleichen. Die Wahrheit dieser Behauptung steckt alleine darin, dass bei Aufhebung des Kapitalismus auf Grund des neuen Charakters der entstehenden Produktionsweise die Bedürfnisse der Menschen einen starke Veränderung erfahren werden. Dieses ist unbekannt, nicht aber das Bedürfnis unter den heutigen Bedigungen. Diese Bedürfnisse in Warenmasse sind mittelfristig sogar als relativ konstant zu kennzeichnen.
Die "abschließende" "Antwort" wird natürlich nur die geschichtliche Tat geben, mit der Wirklichkeit der dem Kapitalismus folgenden Gesellschaftsordnung. Auch das zum jetzigen Zeitpunkt keine dieser Antworten existieren zeigt, dass man selbige, welche Marx gibt, voreilig verwirft, ehe man sie weiterzuentwickeln versucht.
" Anzustreben ist daher eine schrittweise Minimierung bis hin zur letztendlichen Überwindung der kapitalistisch-bürgerlichen Gesellschaft unter Bewahrung derjenigen Elemente, die sich als unabdingbar auch für eine sozialistische Gesellschaft erweisen. " (S. 102)
Das kann man vielleicht so im Gothaer Programm nachlesen, welches ja der bekannten Marxschen Kritik unterlag. Politisch gesprochen ist diese Aussage nichts anderes als Opportunismus.
##############################################
" Er vermittelt hier jedoch keinerlei Problembewußtsein für die Überlegung, daß es auch in einer neuen Gesellschaft geeigneter gesellschaftlicher Institutionen bedarf, welche das Produktionspotential und die Bedürfnisse miteinander vermitteln und daß diese Vermittlung dem emanzipatorischen Anspruch der neuen Gesellschaft Rechnung tragen muß. Zugleich greift er auf das Konzept der labour notes zurück, das er selber noch in seinen früheren Schriften vehement kritisiert hatte (II/1.1: 57-75, 13: 66-69, vgl. S. 35). Jedoch benennt Marx an dieser Stelle ebenso wie zuvor keine Instituionen, die ein solches Konzept umsetzen könnten. Er fällt insofern noch hinter den Stand des utopischen Sozialismus eines Pierre-Joseph Proudhon oder Robert Owen zurück, die immerhin noch das Konzept einer Tauschbank kannten.

Es zeigt sich an dieser Stelle bei Marx/Engels eine theoretische Lücke , die später, im realen historischen Prozeß, durch Momente von Unmittelbarkeitskommunismus (Haug 2001a: 159) gefüllt werden sollte. "
(S. 102)
##########################
Diese Behauptung ist allerdings ein starkes Stück Ignoranz. Dieses angeblich fehlende Problembewußtsein kann man nur auffinden, wenn man vom ''politischen'' Marx und seinem realen Wirken in der frühen Arbeiterbewegung absieht, oder auch z.B.den 'Bürgerkrieg in Frankreich' oder andere Untersuchungen der realgeschichtlichen Bewegung nicht zur Kenntnis nimmt. Es sollte durchaus auch die Stellung so mancher Autoren zum historischen Materialismus Marx', z.B.im '18 Brumaire des Louis Bonaparte' zu lesen, untersucht werden.
Marx und labour notes so zusammenzubringen ist auch ein starkes Stück Unkenntnis. Die Kritik an Proudhon und anderen, hat Marx sei's gedankt schon selbst hinreichend erledigt, dass hier nur darauf verwiesen sei, z.B.Marx 'Das Elend der Philosophie'. Sollte einem Kenner der Marxschen Theorie eine Tauschbank als einem möglichen Übergang oder gar Institution der neuen Gesellschaft sehen, so spricht dies ganz gewiss nicht gegen Marx, sondern deutet eher auf fehlendes "Problembewusstsein" des ''Kenners'' hin. Selbst in den 'Grundrissen' entwickelt Marx ausführlich die Unmöglichkeit u.a. des Proudhonschen Systems.
Weiterhin, möchte man sich bei Marx über die Institutionen der neuen Gesellschaft informieren, so wäre der Text 'Bürgerkrieg in Frankreich' geradezu prädestiniert mit seiner Untersuchung der Kommune und ihren arbeitenden Körperschaften entgegen einer bürgerlichen Representationsdemokratie. Das ist dann allerdings kein ''rein philosophischer'' Marx mehr, den es auch gar nicht gibt. Sondern hier ist er dem Gegenstand angemessen politisch und proletarisch parteiisch, wohl aber mit dem Rüstzeug des historischen Materialismus. Nebenbei gibt es gar keinen unparteiischen Standpunkt, dies eine weitere bürgerliche Fiktion. Aber sei's belassen.
Teilt man das Marxsche Erkenntnisinteresse nicht, kommt man natürlicherweise zu anderen Schlußfolgerungen. Man teilt so Marx in den wissenschaftlichen und den politischen und anderer Dinge mehr. Marx selbst sagt dazu:
" Aber die Sache hat hier noch einen andren Hintergrund. Mit der Einsicht in den Zusammenhang stürzt, vor dem praktischen Zusammensturz, aller theoretischer Glauben in die permanente Notwendigkeit der bestehenden Zustände. Es ist also hier absolutes Interesse der herrschenden Klassen, die gedankenlose Konfusion zu verewigen. Und wozu anders werden die sykophantischen Schwätzer bezahlt, die keinen andern wissenschaftlichen Trumpf auszuspielen wissen, als daß man in der politischen Ökonomie überhaupt nicht denken darf! Jedoch satissu perque. Jedenfalls zeigt es, wie sehr diese Pfaffen der Bourgeoisie verkommen sind, daß Arbeiter und selbst Fabrikanten und Kaufleutem ein Buch verstanden und sich darin zurecht gefunden haben, während diese-Schriftgelehrten(!) klagen, daß ihrem Verstand gar Ungebührliches zumute. [Herv. v. P.H.]" (Kugelmannbrief)*117
Oder auch mit der Feuerbachthese "...es kommt darauf an, sie zu verändern".

5.3. Richtungsgebundene Dynamik nach Postone

5.4. Abstrakte Arbeit und Kommunismus

" Die Arbeit der materiellen Produktion kann diesen Charakter [als freie Arbeit P.H.] nur erhalten, dadurch, daß 1. ihr gesellschaftlicher Charakter gesetzt ist, 2. daß sie wissenschaftlichen Charakters, zugleich allgemeine Arbeit ist, nicht Anstrengung des Menschen als bestimmt dressierter Naturkraft, sondern als Subjekt, das in dem Produktionsprozeß nicht bloß in natürlicher, naturwüchsiger Form, sondern als alle Naturkräfte regelnde Tätigkeit erscheint. " (42:512)*118
" " (42)*119
" " (42)*120
Bei der Beschäftigung mit der Kritischen Kritik der Arbeit ist die Fragestellung aufgetaucht, was die überhistorischen, bzw. die sich über den kapitalistischen Formzusammenhang erhaltenen Momente der abstrakten Arbeit sind. Es muss also eine Unterscheidung geben zwischen den Momenten der abstrakten Arbeit im Kapitalismus als Lohnarbeit und denen im Übergang.
 
[Die verschiedenen Momente]
Wie schon bemerkt, stellt sich solch eine Betrachtung unter Kritischem Blickwinkel als Zumutung dar und unzulässige Naturalisierung der Marxschen Kategorien.
Bei unserer Untersuchung sind zwei Begriffe aufgetaucht, deren gesellschaftliche Realität mit dem Kapitalismus sich als bestimmende und übergreifende Form entwickelt. Das ist das Hervortreiben des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters sowie der multiplen gesellschaftlichen Durchschnittsbildung als dem Maß für die proportionale Verteilung der Gesamtarbeitszeit. Letztere entwickelt sich ebenfalls erst mit dem Gesamtarbeiter als real bestimmende Größe.#########
Die abstrakte Arbeit als ökonomische Kategorie umfasst
  • Reduktion auf durschnittliche menschliche Arbeit, sowie
  • deren Maß als Durchschnittsarbeitszeit
So bestimmt sie die Produktionsweise##### Man sieht, die abstrakte Arbeit hängt eineindeutig mit der Ökonomie der Zeit zusammen. (vgl. WiSoz S.45)
 
[Geltungs- und Wirkungsrahmen der abstrakten Arbeit]
Dialektischer Umschlag Verwobenheit Resultat ist gleichzeitig Voraussetzung, materielle Bedingungen
" Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muß es der Zivilisierte, und er muß es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehn, daß der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehn. Aber es bleibt dies immer ein Reich der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühn kann. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung. " (25:328)*121
 
[Freiheit und Notwendigkeit]
" Und so als Fluch nimmt A. Smith die Arbeit. Die "Ruhe" erscheint als der adäquate Zustand, als identisch mit "Freiheit" und "Glück". Daß das Individuum "in seinen normalen Zustand von Gesundheit, Kraft, Tätigkeit, Geschicklichkeit, Gewandheit" auch das Bedürfnis einer normalen Portion von Arbeit hat und von Aufhebung der Ruhe, erschein A. Smith ganz fernzuliegen. " (42:512)*122
 
[Das Bedürfnis nach Arbeit]
Was bedingt die Ökonomie der Zeit als übergreifender und bestimmender Rahmen der Ökonomie: zu niedrige Arbeitsproduktivität oder Kapitalismus. Ökonomie der Zeit als solches kann überwunden werden
 
[Überwindung der Ökonomie der Zeit ist Überwindung der abstrakten Arbeit]

5.5. Kritik am Staatssozialismus/-kapitalismus

Beziehe mich auf real existierenden Sozialismus in der SU
 
[Zentral ist die Stellung der direkten Produzenten]
Marktabstraktion - Vermittlung über Marktpreise - keine Beteiligung der direkten Produzenten Vom 'Tellerwäscher zum Millionär' ist hier die hohle Ideologische Phrase, die diese fehlende Beteiligung als Wunschtraum der Anteilnahme schillernd und doch unerreichbar läßt.
Planabstraktion - Vermittlung über politische Preise - nur formale Beteiligung der direkten Produzenten Mathematische Abstraktion in Planzahlen, Monopolisierung der gesellschaftlichen Funktion der Leitung und Planung der Produktion in einer Kaste von Bürokraten Entfremdung eigene Schichteninteressen, Bürgertum an sich, bildete sich nach Zerfall des Realsozialismus sehr schnell zu Bürgertum für sich. Also Verstaatlichun des Privateigtums an Produktionsmitteln ist ein wichtiger Schritt, aber eben nur der erste. (Postones Kritik an Pollock). Geld bleibt in seiner Funktion als abstrakter und fremder Vermittler erhalten, wenn auch die Preise geplant werden. Der Schwarzmarkt ist notwendige Ergänzung dieses Mechanismus mit seinen Marktpreisen. Mythos 'arbeite mit regiere mit' zeigt als Leerformel nur die Formalität und Ideologisierung dieser Frage. Arbeiter blieb Lohnarbeiter mit seiner Motivation des Lohnes, die Erwerbsorientierung. Deswegen kann man von einem Staatskapitalismus genauso reden, agierten doch der sozialistische Staat auf dem Weltmarkt mit dem Außenhandelsmonopol wie ein einziger Kapitalist, der Weltmarktpreise zu zahlen hatte, wie jeder andere auch.
Also wichtig ist die Abschaffung der Charakter der entstehenden Arbeit, Entfremdung, (siehe. Postone) Ist nichts anderes als erstens im Eigentum an den Produktionsmitteln bestimmt, wie im Modus der Beteiligung an der gesellschaftlichen Leitung und Planung Letzeres bestimmt dann ebenso den Anteil am gesellschaftlichen Reichtum, die Motivation der Arbeit (Bewußtseinsbildung) und die Stellung der Produktionsmittel als der ihnen eigenen
" Zum Eigentumsbegriff siehe Kühne " (Grundrisse)
 
[Historische Charakter der Arbeit]
Es geht um die reale Beteiligung der direkten Produzenten. Identische Momente von Kapitalismus und Staatskapitalismus ist Arbeit für Geld und Trennung von der Leitung und Planung der gesellschaftlichen Produktion. Die Frage ist also, welche Form nehmen die in einer hocharbeitsteilig notwendigen gesellschaftlichen Funktionen an. Die eines separaten, weil privaten, Managements, eines separaten weil abgehobenen Planungsapparates, oder einer direkten demokratischen Kontrolle durch die unmittelbaren Produzenten.
Teilung der Arbeit ist im Kapitalismus, wie in seinem Staatspendant, in ihrer jeweiligen historischen Form an einzelne Subjekte festgeschrieben, die in ihrem Job für den Lohn arbeiten, ob geplanter oder Marktpreis für der Arbeitskraft.
Die Teilung der Arbeit wird nicht abgeschafft, dass kann sie auf unserer Entwicklungsstufe gar nicht mehr ohne massiven Einbruch der Produktion. Aber sie erhält im Kommunismus nach Marx eine andere historische Form. Sie wird darauf reduziert, gesellschaftlich konkrete Funktion des Produktionsprozesses zu sein und nicht erzwungene Lebensteilaufgabe eines Individuums.
Kapitalismus hebt auch dies in falscher Form immer mehr auf. Bruch der Erwerbsbiographie, Arbeit nicht mehr Identität, sondern nur noch Job.
 
[Die Teilung der Arbeit]
" Das variable Kapital ist also nur eine besondre historische Erscheinungsform des Fonds von Lebensmitteln oder des Arbeitsfonds, den der Arbeiter zu seiner Selbsterhaltung und Reproduktion bedarf und den er in allen Systemen der gesellschaftlichen Produktion stets selbst produzieren und reproduzieren muß. Der Arbeitsfonds fließt ihm nur beständig in Form von Zahlungsmitteln seiner Arbeit zu, weil sein eignes Produkt sich beständig in der Form des Kapitals von ihm entfernt. Aber diese Erscheinungsform des Arbeitsfonds ändert nichts daran, daß dem Arbeiter seine eigne vergegenständlichte Arbeit vom Kapitalisten vorgeschossen wird " [Herv. v. P.H.](23:594)*123
 
[Zur historischen Form als Lohn]


MEW = Marx Engels Werke, die "Blauen Bände"
Hervorhebungen von mir sind immer als fett ausgeführt und gekennzeichnet.
*4
Hans Georg Backhaus 'Dialektik der Wertform' 1997
*6
Das in der Tat im Boomfall, der unproduktivste Kapitalist den Marktpreis bestimmt, wird im Band III des Kapitals vermöge der Konkurrenz entwickelt und ist im Besonderen dieses Falles gar nicht "absurd".
*7
Hier nun finden sich Anklänge an die Popularisierungsthese von Backhaus ('Dialektik der Wertform'), nach welcher Marx eigentliche Darstellung mehr oder minder verlorengegangen oder zumindest hochgradig mißverständlich sei. Die quellenbezogene Auseinandersetzung und Kritik mit Backhaus, kann allerdings an dieser Stelle nicht geleistet werden.
*9
Diethard Behrens 'Der kritische Gehalt der Marxschen Wertformanalyse' aus 'Gesellschaft und Erkenntnis' (ça ira 1993)
*10
Elmar Altvater 'Der Dämon und sein Zaubertrick: Geld' aus 'Freitag' von 20.02.2004.
" Geld ist ein Rätsel, das die ökonomische Theorie bis heute nicht hat lösen können. Das liegt vor allem daran, dass sie die falschen Fragen stellt. Oder sie vergisst das Fragen, weil jemand, der (oder die) Geld hat, sowieso mit der Welt im Allgemeinen und mit dem jeweiligen Gemeinwesen im Besonderen im Reinen ist.
...
Die Moral der Nationalökonomie ist der Erwerb. Daher liegt Max Weber richtig, wenn er den modernen Kapitalismus als "Erwerbsgesellschaft" beschreibt. Geld vergesellschaftet die Individuen nicht nur, sie entwickeln davon auch ein spezifisches, und in aller Regel verkehrtes Bewusstsein, mit dem es nicht gelingt, die Widersprüche und Entwicklungsdynamik der Gesellschaft zu begreifen.
...
Die globalen Krisen der vergangenen zwei Jahrzehnte haben zwar ohne Zweifel ihren Ursprung in der realen Ökonomie. Doch ihre Ausbreitung und die Dynamik sind eine Folge der finanziellen Globalisierung.
...
Die reale Ökonomie wird zur Geisel der globalisierten Finanzmärkte. "
*11
Volonsinov 'Marxismus und Sprachphilosophie', Ullstein-Verlag
*12
Moishe Poston 'Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft', (ça ira 2003)
*13
Joachim Bruhn 'Adornos Messer' (Züricher Zeitschrift "Risse. Analyse und Subversion" Nr.4, 2003)
Wobei er einerseits völlig recht hat:
" Die "Rekonstruktion" ist eine Methode, der akademischen Intelligenz den marxschen Materialismus und Kommunismus als eine Systemphilosophie schmackhaft zu machen. Abgeschnitten wird darin die vermittlungslose Evidenz des nur auf Vernunft gründenden "Existentialurteils", dessen "Entfaltung" keinen Beweischarakter hat, sondern einzig den der demonstrativen Dununziation. Anders gesagt: Kommunismus als "freie Assoziation" kann unmöglich das Resultat dessen sein, was der "Rekonstruktion" unterm Ausbuchstabieren der Relation von Wert, Ware, Geld, Kapital vorschwebt. " (Adornos Messer)
Aber andererseits ein blankes Anti der Ration diagnostiziert
" Denn kann es eine "Wissenschaft", d.h. die Arbeit, eine Sache der Vernunft transparent und intelligibel werden zu lassen, dort geben, wo die Sache selbst das blanke Anti der Ratio verkörpert, die Widervernunft, d.h. Selbstwiderspruch der Gattung? Kann Vernunft, als subjektives Bemühen gefaßt, etwas verstehen, gar: "rekonstruieren", in dem sie nicht an sich schon, wie unbewußt und objektiv auch immer, enthalten wäre? Wo ist die Vernunft im Selbstwiderspruch der Gattung? Wenn sie am Anfang nicht ist, kann sie auch in den Ableitungen nicht sein. Und so ist Heinrichs Buch, in all seiner unbestreitbaren Gelehrsamkeit, doch eine Rationalisierung und macht Reklame für die Schlichtheit von Theorie, ein Buch, das man aus philosophischen Gründen nur verachten kann, aber ein Buch zugleich, das man als Student gerne zur Pflichtlektüre gehabt hätte: so klar, so definitiv, so prompt und so propper kommt es daher, wo es doch von Ausbeutung und Herrschaft handelt. "
Damit entzieht er sich jeder wissenschaftlichen Betachtung und übrig bleibt reinste kritische Kritik, hier gewendet als pure Herrschaftskritik.
" Was der Wert ist, ist damit nicht als ökonomischer Gegenstand, vielmehr als der Begriff und als die Quintessenz von Totalität bestimmt, von negativer Totalität, deren Maß nicht Theorie, sondern Kritik ist; von Totalität, die deshalb negativ ist, weil sie die Nicht-Identität der Gattung mit sich selbst ausdrückt, d.h. die einfach positivistisch zu konstatierende "Tatsache", daß, wie der Gebrauchswert und Tauschwert einer Sache, so auch die Phänomenalität und die Funktionalität der Individuen brutal auseinanderklaffen. "
*16
" Der berühmte Sophist und Sykophant Edmund Burke will aus seinen praktischen Erfahrungen als Pächter sogar wissen, daß schon "für ein so geringes Peloton" wie 5 Ackerknechte aller individuelle Unterschied der Arbeit verschwindet, also die ersten besten im Mannesalter befindlichen fünf englischen Ackerknechte zusammengenommen in derselben Zeit grad soviel Arbeit verrichten als beliebige andre fünf englische Ackerknechte. " (23:432)*124
*17
" n solchen Sätzen verrät sich ein metaphysisches Ordnungsverlangen und Unverständnis für die >Mikrophysik< der Dialektik. Natürlich >ist< eine einzelne Ware noch immer eine Ware.
...
»Man mag daher eine einzelne Ware drehen und wenden, wie man will, sie bleibt unfassbar als Wertding.« (23162) Heinrich verwandelt diese phänontenologische Erfahrung, die den Anstoß zur Wertformanalyse gibt, in eine metaphysische Wesensbehauptung. Dass die Ware ihrer Bestimmung gemäß dahin erst tendiert, als Wertding zu fungieren, heißt doch nicht, dass sie, solange sie noch nicht dort ist, aufhört, Ware zu sein. Hat die Ware in relativer Wertform in Gestalt einer anderen Ware eine erste Wertgegenständlichkeit erhalten, spricht Heinrich dieser die Materialität ab und erklärt sie zum bloßen »Gedankending« (173/216).
...
Wüsste Heinrich, was er spontanphilosophisch tut, müsste er alle Gegenständlichkeit zum Gedankending erklären, da sie je auf gegenständliches Verhalten eines Subjekts verweist. Gegenständlichkeit ist selber kein Ding, sondern ein Verhältnis. Das Gespenstig-Verrückte besteht beider Wertgegenständlichkeit darin, dass ein objektives Geltungsverhältnis als Eigenschaft eines Dinges behandelt wird. Zwischen Himmel und Erde gibt es aber mehr physische Phänomene, als in die Vorstellung vom »Ding« passen. Dazu gehören Verhältnisse und Wechselwirkungen aller Art, eben auch gesellschaftliche. "
('Das Argument' Nr.251 3/2003, S. 433)
*1_
Die sogenannte monetäre Werttheorie ist eine von Micheal Heinrich im Anschluß an Hans-Georg Backhaus entwickelte Werttheorie. Diese wurde in der Arbeit 'Wissenschaft vom Wert' (VSA-Verlag 1991) ausgearbeitet. Diese Theorie sieht das Bestimmende am Wert nur in seiner Eigenschaft Ausdruck eines gesellschaftlichen Verhältnisses sieht. Letztendlich kann der Wert nur im Geld erscheinen und hat in selbigem seinen einzigen entsprechenden Ausdruck, deswegen monetäre Werttheorie. Desweiteren wird zwar die von Marx entwickelte Begrifflichkeit benutzt, doch an einer weiteren entscheidenden Stelle gewendet. Das Geld wird von seiner Warenförmigkeit gelöst. Dieses Nicht-Warengeld hat somit keine Wertbestimmung durch eine Relation zu einer werthaltigen Ware.
*2_
Siehe hierzu z.B.Kai Eicker-Wolf/Torsten Niechoj/Dorothee Wolf 'Nach der Wertdiskussion?' (1999) Schriftenreihe der Forschungsgruppe Politische Ökonomie Schrift No. 1
*3_
In diesem Zusammenhang ist mir ein neuaufgelegtes Buch in die Hände gefallen, welches den Zielpunkt meiner Argumentation ebenfalls zu verfolgen scheint. Dieter Wolf 'Der Dialektische Widerspruch im Kapital' VSA-Verlag. Auch dies harrt einer tieferen Analyse und wird bei späteren Bearbeitungen mit einbezogen.
*4_
Siehe auch Walter Tuchscheerer 'Bevor "Das Kapital" enstand - Die Entstehung der ökonomischen Theorie von Karl Marx', Pahl-Rugenstein 1968. Hier wird knapp, aber beim Nachgegehen der Hinweise hinreichend gezeigt, wie sich aus der anfänglich an Engels orientierten Ablehnung der Ricardoschen Arbeitswerttheorie als einseitig bestimmter Gesetzmäßigkeit, die nur in zufälliger Konfiguration greift, eine neue Arbeitswerttheorie entwickelt wird, die den Konkurrenzmechanismus integral einbegreift. Als den Mechanismus, der gerade die Ausgleichung der Marktpreise zu ihren "Produktionskosten" bewirkt. Dieser Übergang kann nach Tuchscheerer von der 'Heiligen Familie' zur 'Deutschen Ideologie' beobachtet werden.
*5_
Von einer anderen Seite steuert Helmedag auf dieses Problem zu:
"Auf der Grundlage des klassischen Ansatzes zur Behandlung des Transformationsproblems von Ladislaus v. Bortkiewicz wird der Nachweis angestrebt, daß die Verteilung des Überschusses nach Maßgabe des Arbeitseinsatzes die einzig stimmige Methode der Profitaufschlüsselung darstellt. Das Modell erlaubt es, sowohl die Defekte der traditionellen ( Bortkiewicz-Preise ) als auch der modernen Produktionspreistheorie ( Sraffa-Preise ) ans Licht zu bringen: Würden die Gleichgewichtspreise nach einer dieser Vorschriften gebildet, käme es zu keiner gesellschaftlichen Arbeitsteilung. Im Unterschied dazu meistert die Arbeitswertlehre diese Schwierigkeiten. Das Transformationsproblem entpuppt sich als ein Scheinproblem."[Herv v. mir] (Helmedag 'Zur Berechtigung der grundlegenden theoretischen Konstruktion von Marx im ersten Band des Kapital', 1993)
*6_
Siehe auch Karl Heinz Landwehr 'Notiz zur allgemein gesellschaftlichen Arbeitszeit'.
*7_
Immanuel Kant 'Prolegomena' gibt dann folgende Aufgabe an alle
" Diejenigen, welche noch nicht von dem Begriffe loskommen können, als ob Raum und Zeit wirkliche Beschaffenheiten | wären, die den Dingen an sich selbst anhingen, können ihre Scharfsinnigkeit an folgendem Paradoxon üben, und, wenn sie dessen Auflösung vergebens versucht haben, wenigstens auf einige Augenblicke von Vorurteilen frei, vermuten, daß doch vielleicht die Abwürdigung des Raumes und der Zeit zu bloßen Formen unsrer sinnlichen Anschauung Grund haben möge.

Wenn zwei Dinge in allen Stücken, die an jedem vor sich nur immer können erkannt werden (in allen zur Größe und Qualität gehörigen Bestimmungen) völlig einerlei sind, so muß doch folgen, daß eins in allen Fällen und Beziehungen an die Stelle des andern könne gesetzt werden, ohne daß diese Vertauschung den mindesten kenntlichen Unterschied verursachen würde. In der Tat verhält sich dies auch so mit ebenen Figuren in der Geometrie;
...
Nun sind hier keine innre Unterschiede, die irgendein Verstand nur denken könnte; und dennoch sind die Unterschiede innerlich, soweit die Sinne lehren, denn die linke Hand kann mit der rechten, ohnerachtet aller beiderseitigen Gleichheit und Ähnlichkeit, doch nicht zwischen denselben Grenzen eingeschlossen sein, (sie können nicht kongruieren) der Handschuh der einen Hand kann nicht auf der andern gebraucht werden. Was ist nun die Auflösung ? Diese Gegenstände sind nicht etwa Vorstellungen der Dinge, wie sie an sich selbst sind, und wie sie der pure Verstand erkennen würde, sondern es sind sinnliche Anschauungen, d. i. Erscheinungen, deren Möglichkeit auf dem Verhältnisse gewisser an sich unbekannten Dinge zu etwas anderem, nämlich unserer Sinnlichkeit beruht. Von dieser ist nun der Raum die Form der äußern Anschauung, und die innere Bestimmung eines jeden Raumes ist nur durch die Bestimmung des äußeren Verhältnisses zu dem ganzen Raume, davon jener ein Teil ist, (dem Verhältnisse zum äußeren Sinne) d. i. der Teil ist nur durchs Ganze möglich, welches bei Dingen an sich selbst, als Gegenständen des bloßen Verstandes niemals, wohl aber bei bloßen Erscheinungen stattfindet. Wir können daher auch den Unterschied ähnlicher und gleicher, aber doch inkongruenter Dinge (z. B. widersinnig gewundener Schnecken) durch keinen einzigen Begriff verständlich machen, sondern nur durch das Verhältnis zur rechten und linken Hand, welches unmittelbar auf Anschauung geht. "
(Kant 'Prolegomena' §13)
*8_
Das bezahlbares Bedürfnis mit dem gesellschaftlichen Bedürfnis als solchem nicht viel zu tun hat, sollte von vorneherein klar sein. Aber letzteres zu Bestimmen fällt außerhalb unseres Betrachtungsrahmens und gleitet nur zu gerne in Moralien und Zuschreibungen von "wirklichen", "wahren" und "menschlichen" Bedürfnissen ab, welche Marx über seine Gebrauchswertbestimmung als nützlicher Gegenstand ausgeschlossen hat.
*9_
Diesem Thema durchzieht Michael Heinrich's 'Wissenschaft vom Wert'. Er gesteht Marx zu, ein ganz neues theoretisches Feld entgegen der polititschen Ökonomie entwickelt zu haben. Aber die Marxsche Ambivalenz in seinen Kategorien macht sich nach Heinrich unter anderem darin bemerkbar, dass Marx gerade in der Arbeitswerttheorie einen Anteil der klassischen Politökonomie übernimmt und mit dem angeblich neuen Ansatz seiner monetären Wert- und Kapitaltheorie verquickt.
" Die meinem Buch zugrunde liegende These von der Ambivalenz der Marxschen Grundkategorien - dass diese einerseits einen Bruch mit dem theoretischen Feld klassischer (und neoklassischer) Ökonomie artikulieren, die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie insofern eine wissenschaftliche Revolution darstellt, dass sie aber andererseits diesem Feld an vielen Stellen auch noch verhaftet bleiben - eine Ambivalenz, die nicht nur die Grundlage recht unterschiedlicher Interpretationen abgibt (die daher Anhaltspunkte im Marxschen Text finden und daher nicht einfach ?falsch" sind), sondern auch eine Reihe spezifischer Probleme in der Marxschen Theorie generiert (wie z.B. das bekannte ?Transformationsproblem"), wird nicht einmal erwähnt, geschweige denn erfolgt eine Auseinandersetzung damit. " (Heinrich2002)*125
*10_
So ist Heinrich umstandslos recht zu geben:
" In vielen linken Zusammenhängen ist immer wieder gern davon die Rede, dass alles mögliche in einem "dialektischen Verhältnis" steht, womit anscheinend alles geklärt ist. Zuweilen gibt es auch den oberlehrerhaften Verweis, dies oder jenes müsse man ?dialektisch sehen". Hier sollte man sich nicht von der (scheinbar) gelehrten Rede einschüchtern lassen, sondern immer wieder die Frage stellen, was denn genau unter einer "dialektischen Beziehung" verstanden wird, ob es mehr oder anderes sei als eine irgendwie geartete Wechselwirkung, über die jetzt auch nichts Genaueres zu sagen ist (was dann aber auch so zu bezeichnen ist). " (Heinrich2002)*126
*11_
Diethard Behrens 'Arbeitswerttheorie oder Kritik der politschen Ökonomie' (Juni 1994)
*12_
Siehe auch Ansgar Knolle-Grothusen 'Geld und Gold - Schein und Wirklichkeit' (2001)
" Eine zufriedenstellende Vermittlung der Marxschen Untersuchung der kapitalistischen Ökonomie mit den heutigen Erscheinungsformen des Geldes steht seit 30 Jahren aus. Ins Kraut schießende subjektive Werttheorien sind die Folge und eine zunehmende Erschwerung des Verständnisses dessen, was Marx als Wertsubstanz, als gleiche menschliche Arbeit faßt. Daher ist eine Debatte, die das marxistische Verständnis des Geldes anhand der heutigen Erscheinungen der Geldwirtschaft schärft, unbedingt geboten.
..
Was heißt das anderes, als daß Geld letztlich doch Gold ist? "
*13_
Dies ist z.B.sehr schön in Lukács 'Geschichte und Klassenbewußtsein' dargestellt, wiewohl seine Kritik an Engels mit seiner Selbstkritik von 1967 relativiert werden sollte. Hier findet man wertvolle Hinweise zur 'revolutionären' und 'materialistischen Dialektik' bei Marx. Wohlbemerkt 1923, also vor der Veröffentlichung der 'Grundrisse' oder der 'Pariser Manuskripte'.


6. Anhang

Wenn nicht anders bezeichnet, stammen die Zitate aus dieser Arbeit: Nils Fröhlich 'Die Marx'sche Werttheorie: Darstellung und gegenwärtige Bedeutung' - Kurzzeichen [1]

6.1. Fußnoten

1 Karl Marx 'Das Kapital - Zur Kritik der politischen Ökonomie', MEW Band 23, Dietz Verlag, Berlin, 1963 (http://www.marxists.org) , S.27 f; [23]
2 Karl Marx, a.a.O , S.91; [23]
3 Karl Marx, a.a.O , S.91f; [23]
4 Karl Marx, a.a.O , S.92; [23]
5 Karl Marx, a.a.O , S.90; [23]
6 Wolfgang Fritz Haug 'Wachsende Zweifel an der monetären Werttheorie. - Antwort auf Heinrich', Berlin, 'Das Argument' Nr.251 3/2003 S.436 ff., Argument Verlag, Hamburg, 2003, S.436f; [Haug]
7 Georg Lukács 'Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins - 1. DIE ARBEIT', 1986, Luchterhand, o.O., 1971, S.62 f; [Ontologie]
8 Nils Fröhlich 'Die Marx'sche Werttheorie: Darstellung und gegenwärtige Bedeutung', o.O., o.J. , S.8; [1]
9 Marx Marx 'Das Kapital - Zur Kritik der politischen Ökonomie', Band I, S.837ff, Dietz Verlag, Berlin, 1961; [Kugelmannbrief]
10 Marx Marx, a.a.O ; [Kugelmannbrief]
11 Marx Marx, a.a.O ; [Kugelmannbrief]
12 Marx Marx, a.a.O ; [Kugelmannbrief]
13 Karl Marx, a.a.O , S.50f; [23]
14 Karl Marx 'Das Kapital - Zur Kritik der politischen Ökonomie', MEW Band 25, Dietz Verlag, Berlin, 1983 (http://www.marxists.org) , S.889; [25]
15 Karl Marx, a.a.O , S.341f; [23]
16 Karl Marx, a.a.O , S.342; [23]
17 Karl Marx, a.a.O , S.53; [23]
18 Karl Marx, a.a.O , S.59; [23]
19 Marx Marx, a.a.O ; [Kugelmannbrief]
20 Karl Marx 'Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie', MEW Band 42, 2. Ausgabe, Dietz Verlag, Berlin, 1983, S.73; [42]
21 Karl Marx, a.a.O , S.72; [42]
22 Karl Marx, a.a.O , S.72; [42]
23 Karl Marx, a.a.O , S.513f; [42]
24 Karl Marx, a.a.O , S.514; [42]
25 Karl Marx, a.a.O , S.514; [42]
26 Karl Marx, a.a.O , S.54; [23]
27 Michael Heinrich 'Die Wissenschaft vom Wert - Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition', VSA-Verlag, Hamburg, 1991, S.193; [Heinrich1991]
28 Karl Marx, a.a.O , S.53; [23]
29 Karl Marx, a.a.O , S.72; [42]
30 Michael Heinrich, a.a.O , S.194; [Heinrich1991]
31 Karl Marx, a.a.O , S.648; [25]
32 Karl Marx, a.a.O , S.197; [25]
33 Michael Heinrich, a.a.O , S.195; [Heinrich1991]
34 Michael Heinrich, a.a.O , S.195; [Heinrich1991]
35 Michael Heinrich, a.a.O , S.174f; [Heinrich1991]
36 Michael Heinrich, a.a.O , S.175; [Heinrich1991]
37 Karl Marx, a.a.O , S.54; [23]
38 Karl Marx, a.a.O , S.54; [23]
39 Karl Marx, a.a.O , S.[23]; [42]
40 Karl Marx 'Kritik des Gothaer Programms', MEW Bd.19, 4.Auflage, S.13-32, Dietz Verlag, Berlin, 1973 (http://www.mlwerke.de) ; [KrGthProg]
41 Karl Marx, a.a.O , S.72; [42]
42 Karl Marx, a.a.O , S.73; [42]
43 Karl Marx, a.a.O , S.76; [23]
44 Karl Marx, a.a.O , S.72; [42]
45 Karl Marx, a.a.O , S.76; [23]
46 Karl Marx, a.a.O , S.[32]; [42]
47 Karl Marx, a.a.O , S.648; [25]
48 Karl Marx, a.a.O , S.649; [25]
49 Michael Heinrich 'Monetäre Werttheorie - Geld und Krise bei Marx', 01/2002, trend online zeitung, o.O., 2002 (http://www.trend.partisan.net) ; [Heinrich2002a]
50 Karl Marx 'Theorien über den Mehrwert 1', MEW Band 26.1, Dietz Verlag, Berlin, o.J. , S.174-176; [26.1]
51 Karl Marx, a.a.O , S.70; [42]
52 Karl Marx, a.a.O , S.71; [42]
53 Karl Marx, a.a.O , S.109; [23]
54 Karl Marx, a.a.O , S.100 f; [23]
55 Karl Marx, a.a.O , S.64; [42]
57 Karl Marx, a.a.O , S.38; [42]
58 Karl Marx, a.a.O , S.38; [42]
59 Karl Marx, a.a.O , S.107; [23]
60 Michael Heinrich, a.a.O , S.190; [Heinrich1991]
61 Karl Marx, a.a.O , S.107; [23]
62 Karl Marx, a.a.O , S.156; [23]
63 Karl Marx, a.a.O , S.67 f; [42]
64 Karl Marx, a.a.O , S.116; [23]
65 Karl Marx, a.a.O , S.116 f; [23]
66 Karl Marx, a.a.O , S.75; [42]
67 Marx Marx, a.a.O ; [Kugelmannbrief]
68 Karl Marx, a.a.O , S.52; [23]
69 Marx Marx, a.a.O ; [Kugelmannbrief]
70 Karl Marx, a.a.O , S.158 f; [23]
71 Karl Marx 'Das Kapital - Zur Kritik der politischen Ökonomie', MEW Band 24, Dietz Verlag, Berlin, 1963 (http://www.marxists.org) , S.119 f; [24]
72 Karl Marx, a.a.O , S.151; [25]
73 Karl Marx, a.a.O , S.151f; [25]
74 Karl Marx, a.a.O , S.152f; [25]
75 Karl Marx, a.a.O , S.153; [25]
76 Karl Marx, a.a.O , S.159; [25]
77 Karl Marx, a.a.O , S.160; [25]
78 Karl Marx, a.a.O , S.162; [25]
79 Karl Marx, a.a.O , S.163; [25]
80 Karl Marx, a.a.O , S.166; [25]
81 Karl Marx, a.a.O , S.167f; [25]
82 Karl Marx, a.a.O , S.168; [25]
83 Karl Marx, a.a.O , S.169; [25]
84 Karl Marx, a.a.O , S.171; [25]
85 Karl Marx, a.a.O , S.174; [25]
86 Karl Marx, a.a.O , S.175; [25]
87 Karl Marx, a.a.O , S.175f; [25]
88 Karl Marx, a.a.O , S.176f; [25]
89 Karl Marx, a.a.O , S.178; [25]
90 Karl Marx, a.a.O , S.182f; [25]
91 Karl Marx, a.a.O , S.183; [25]
92 Karl Marx, a.a.O , S.184f; [25]
93 Karl Marx, a.a.O , S.186; [25]
94 Karl Marx, a.a.O , S.187; [25]
95 Karl Marx, a.a.O , S.187f; [25]
96 Karl Marx, a.a.O , S.188f; [25]
97 Karl Marx, a.a.O , S.189; [25]
98 Karl Marx, a.a.O , S.190; [25]
99 Karl Marx, a.a.O , S.191; [25]
100 Karl Marx, a.a.O , S.195; [25]
101 Karl Marx, a.a.O , S.195; [25]
102 Karl Marx, a.a.O , S.195f; [25]
103 Karl Marx, a.a.O , S.196; [25]
104 Karl Marx, a.a.O , S.151; [25]
105 Karl Marx, a.a.O , S.198; [25]
106 Karl Marx, a.a.O , S.198f; [25]
107 Karl Marx, a.a.O , S.199; [25]
108 Karl Marx, a.a.O , S.200; [25]
109 Karl Marx, a.a.O , S.201f; [25]
110 Karl Marx, a.a.O , S.205; [25]
111 Karl Marx, a.a.O ; [KrGthProg]
112 Karl Marx, a.a.O , S.100; [42]
113 Karl Marx, a.a.O , S.100; [42]
114 Karl Marx, a.a.O , S.[20]; [42]
115 Karl Marx, a.a.O , S.358; [24]
116 Karl Marx, a.a.O , S.453; [25]
117 Karl Marx, a.a.O , S.454; [25]
118 Marx Marx, a.a.O ; [Kugelmannbrief]
119 Karl Marx, a.a.O , S.512; [42]
120 Karl Marx, a.a.O ; [42]
121 Karl Marx, a.a.O ; [42]
122 Karl Marx, a.a.O , S.328; [25]
123 Karl Marx, a.a.O , S.512; [42]
124 Karl Marx, a.a.O , S.594; [23]
125 Karl Marx, a.a.O , S.432; [23]
126 Michael Heinrich 'Weltanschauungsmarxismus oder Kritik der politischen Ökonomie? - Replik auf Martin Birkner, 'Der schmale Grat'', Nummer 1/2002, grundrisse - Zeitschrift für linke Theorie und Debatte, o.O., 2002; [Heinrich2002]
127 Michael Heinrich, a.a.O ; [Heinrich2002]

6.2. Quellen

Nils Fröhlich 'Die Marx'sche Werttheorie: Darstellung und gegenwärtige Bedeutung', o.O., o.J. ; [1]
Karl Marx 'Kritik des Gothaer Programms', MEW Bd.19, 4.Auflage, S.13-32, Dietz Verlag, Berlin, 1973 (http://www.mlwerke.de) ; [KrGthProg]
Marx Marx 'Das Kapital - Zur Kritik der politischen Ökonomie', Band I, S.837ff, Dietz Verlag, Berlin, 1961; [Kugelmannbrief]
Karl Marx 'Das Kapital - Zur Kritik der politischen Ökonomie', MEW Band 23, Dietz Verlag, Berlin, 1963 (http://www.marxists.org) ; [23]
Karl Marx 'Das Kapital - Zur Kritik der politischen Ökonomie', MEW Band 24, Dietz Verlag, Berlin, 1963 (http://www.marxists.org) ; [24]
Karl Marx 'Das Kapital - Zur Kritik der politischen Ökonomie', MEW Band 25, Dietz Verlag, Berlin, 1983 (http://www.marxists.org) ; [25]
Karl Marx 'Theorien über den Mehrwert 1', MEW Band 26.1, Dietz Verlag, Berlin, o.J. ; [26.1]
Karl Marx 'Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie', MEW Band 42, 2. Ausgabe, Dietz Verlag, Berlin, 1983; [42]
Wolfgang Fritz Haug 'Wachsende Zweifel an der monetären Werttheorie. - Antwort auf Heinrich', Berlin, 'Das Argument' Nr.251 3/2003 S.436 ff., Argument Verlag, Hamburg, 2003; [Haug]
Michael Heinrich 'Die Wissenschaft vom Wert - Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition', VSA-Verlag, Hamburg, 1991; [Heinrich1991]
Michael Heinrich 'Weltanschauungsmarxismus oder Kritik der politischen Ökonomie? - Replik auf Martin Birkner, 'Der schmale Grat'', Nummer 1/2002, grundrisse - Zeitschrift für linke Theorie und Debatte, o.O., 2002; [Heinrich2002]
Michael Heinrich 'Monetäre Werttheorie - Geld und Krise bei Marx', 01/2002, trend online zeitung, o.O., 2002 (http://www.trend.partisan.net) ; [Heinrich2002a]
Moishe Postone 'Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft', ça-Ira Verlag, Freiburg, 2003; [Postone]
Jiri Kosta , Jan Meyer, Sibylle Weber 'Warenproduktion im Sozialismus', Bd. 6184, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a.M., 1973; [Kosta]
Diethard Behrens 'Der kritische Gehalt der Marxschen Wertformanalyse', Deutscher Erstausgabe, ça-Ira Verlag, Freiburg, 1993 (http://www.ca-ira.de) ; [Behrens1993]
Georg Lukács 'Geschichte und Klassenbewußtsein - Studien über Marxistischer Dialektik', Schwarze Reihe Nr.2, {Wiederauflage: Der Malik Verlag/Berlin, Kleine revolutionäre Bibliothek/Bd.9, 1923}, Verlag de Munter, Amsterdam, 1967; [Lukács]
Georg Lukács 'Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins - 1. DIE ARBEIT', 1986, Luchterhand, o.O., 1971; [Ontologie]

^ top

last update : Wed Sep 13 23:58:07 CEST 2006 Heilbronn
automatically created by Linux/X86; vendor=Apache Software Foundation; version=1; http://xml.apache.org/xalan-j