Kapital
Team Leitner
Thema Kapital Bd.I. III. Abschnitt, Kapitel 6. Konstantes und variables Kapital (Konspekt)
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6 Konstantes und variables Kapital

6 Konstantes und variables Kapital (» E)

  [Der rote Faden]
=> Im letzten Kapitel wurde mit den überhistorischen Bestimmungen von Arbeitskraft, Verausgabung von Arbeitskraft, Arbeitsmittel, Arbeitsgegenstand, Arbeitszeit und Arbeitsprozess begonnen und es endete in den Formbestimmungen der Einheit von Arbeits- und Verwertungsprozess in der kapitalistischen Warenproduktion. Im 6. Kapitel werden nun die beiden Faktoren dieses Produktionsprozesses, Arbeitskraft und Produktionsmittel, nur noch von der Verwertungsseite aus betrachtet - diese Faktoren des Arbeitsprozesses werden nach verschiedenem Anteil an der Bildung des Produktenwerts untersucht.
Der Arbeiter
Dieses Übertragen geschieht während der Verwandlung der Produktionsmittel in Produkt im Arbeitsprozeß, aber wie?
"Der Arbeiter arbeitet nicht doppelt in derselben Zeit, nicht einmal, um der Baumwolle durch seine Arbeit einen Wert zuzusetzen, und das andremal, um ihren alten Wert zu erhalten, oder, was dasselbe, um den Wert der Baumwolle, die er verarbeitet, und der Spindel, womit er arbeitet, auf das Produkt, das Garn, zu übertragen. Sondern durch bloßes Zusetzen von neuem Wert erhält er den alten Wert." (S. 214)
 
[Wie funktioniert Wertübertragung?]
Diese Doppelseitigkeit des Resultats nämlich Neuwert zu schaffen und gleichzeitig Wert zu erhalten und zu übertragen, entspringt aus dem Doppelcharakter der Arbeit selbst.
  • In der konkreten nützlichen Form der Arbeit, in der Vernutzung der Produktionsmittel zu einem neuen Gebrauchswert, werden deren Werte - als vergangene gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, vergegenständlicht im Produktionsmittel - auf das neue Produkt übertragen und erscheinen als Altwert.
  • In ihrer abstrakten allgemeinen Eigenschaft, also Verausgabung menschlicher Arbeitskraft zu sein, ohne jede weitere Formbestimmung, setzt die Arbeit Neuwert zu während der gesamten Dauer der Verausgabung der Arbeitskraft = Arbeitszeit.
  • Durch das bloße quantitative Zusetzen von Arbeit wird neuer Wert zugesetzt,
  • durch die Qualität der jeweils verschiedenen zugesetzten Arbeit werden die alten Werte der Produktionsmittel auf das Produkt übertragen.
  • und zugleich der Wert der Maschinerie erhalten
 
[Aufgrund des Doppelcharakters der Arbeit - ihrer konkreten Seite als nützliche Tätigkeit nach wird der Wert der PM auf den neuen Arbeitsgegenstand übertragen und ihrer abstrakten Seite der Arbeitszeit nach wird der Neuwert des Produkts gesetzt]
  • Steigt die Produktivität der Arbeit, so kann in derselben Zeit mehr Produktionsmittel zu Produkt umgesetzt werden. Die gleiche Wertmasse ist in größerer Produktenmasse vergegenständlicht. Damit ist das Quantum Neuwert auf das einzelne Produkt jedoch geringer.(umgekehrt proportionales Verhältnis)
  • Bleibt die Produktivität der Arbeit gleich, jedoch die Tauschwerte*1_ der Produktionsmittel steigen oder fallen, so bleibt der zugesetzte Neuwert gleich, jedoch die Wertübertragung der Produktionsmittel ist einmal größer und einmal geringer.
  • Unter gleichbleibenden Produktionsbedingungen setzt der Arbeiter bei z.B. Verdopplung der Arbeitszeit doppelt soviel Neuwert zu bei doppelt soviel erzeugter Produktenmasse und doppelt soviel Verbrauch und Verschleiß von Produktionsmittel. (linear proportionales Verhältnis)
 
[Diese doppelseitige Wirkung zeigt sich als wechselndes Verhältnis von Produktenmasse und Wertmasse]
  • "Wert, von seiner nur symbolischen Darstellung im Wertzeichen abgesehn, existiert nur in einem Gebrauchswert, einem Ding. (...) Geht daher der Gebrauchswert verloren, so geht auch der Wert verloren. Die Produktionsmittel verlieren mit ihrem Gebrauchswert nicht zugleich ihren Wert, weil sie durch den Arbeitsprozeß die ursprüngliche Gestalt ihres Gebrauchswerts in der Tat nur verlieren, um im Produkt die Gestalt eines andren Gebrauchswerts zu gewinnen. So wichtig es aber für den Wert ist, in irgendeinem Gebrauchswert zu existieren, so gleichgültig ist es, in welchem er existiert, wie die Metamorphose der Waren zeigt."(S.217) (S. 217)
  • Im Arbeitsprozess geht der Wert der Produktionsmittel also auf das Produkt über, sofern das PM mit seiner selbstständigen Existenz auch seinen Tauschwert verliert. (qualitativ)
  • Das Produktionsmittel gibt nur den Wert an das Produkt ab, den es als Produktionsmittel verliert. (quantitativ)
 
[Zu den sachlichen Bedingungen der Übertragung des Werts der PM auf das Produkt]
  • "Der Mensch selbst, als bloßes Dasein von Arbeitskraft betrachtet, ist ein Naturgegenstand, ein Ding, wenn auch lebendiges, selbstbewußtes Ding, und die Arbeit selbst ist dingliche Äußerung jener Kraft." (S. 217)
 
[Zum dinglichen Charakter des Menschen als reines Dasein von Arbeitskraft]
Nun betrachtet Marx den gegenständlichen, objektiven Faktor des Arbeitsprozesses - die Produktionsmittel (Arbeitsmittel, Rohstoffe, Hilfsstoffe) danach, wie er am Produktwert beteiligt ist.
  • Die gegenständlichen Faktoren verhalten sich bezogen auf die Übertragung ihres Wertes auf das Produkt verschieden. Es kann nur der Gebrauchswert des Produktionsmittels verzehrt werden, wogegen sein Wert im Produkt wiedererscheint.
  • So kann ein Produktionsmittel ganz in den Arbeitsprozeß aber nur zum Teil in den Verwertungsprozeß eingehen.(Maschinerie)
  • Umgekehrt kann ein Produktionsmittel teilweise in den Arbeitsprozeß eingehen aber ganz in den Verwertungsprozeß.(z.B. Abzug durch Abfall)
 
[Objektiver Faktor des Produktionsprozesses - die Produktionsmittel]
Lassen wir Marx nochmals auf den Zusammenhang von konkret nützlicher Arbeit und Wertübertragung + -erhaltung der PM - dem objektiven Faktor der stofflichen Bestandteile des Arbeitsprozesses selbst zu Wort kommen:
"Indem die produktive Arbeit Produktionsmittel in Bildungselemente eines neuen Produkts verwandelt, geht mit deren Wert eine Seelenwandrung vor. Er geht aus dem verzehrten Leib in den neu gestalteten Leib über. Aber diese Seelenwandrung ereignet sich gleichsam hinter dem Rücken der wirklichen Arbeit. Der Arbeiter kann neue Arbeit nicht zusetzen, also nicht neuen Wert schaffen, ohne alte Werte zu erhalten, denn er muß die Arbeit immer in bestimmter nützlicher Form zusetzen, und er kann sie nicht in nützlicher Form zusetzen, ohne Produkte zu Produktionsmitteln eines neuen Produkts zu machen und dadurch ihren Wert auf das neue Produkt zu übertragen." (S. 221)
 
[Zur Seelenwanderung des Werts - zur Erhaltung des Werts der Maschinerie]
"Es ist also eine Naturgabe der sich betätigenden Arbeitskraft, der lebendigen Arbeit, Wert zu erhalten, indem sie Wert zusetzt, eine Naturgabe, die dem Arbeiter nichts kostet, aber dem Kapitalisten viel einbringt, die Erhaltung des vorhandnen Kapitalwerts. Solange das Geschäft flott geht, ist der Kapitalist zu sehr in die Plusmacherei vertieft, um diese Gratisgabe der Arbeit zu sehn. Gewaltsame Unterbrechungen des Arbeitsprozesses, Krisen, machen sie ihm empfindlich bemerksam." (S. 221)
 
[Zweite wichtige Naturgabe der sich betätigenden Arbeitskraft]
Vorstehend sind zugleich als Vermittlungsglieder alle Bestimmungen des subjektiven Faktor des Produktionsprozesses, der sich betätigenden Arbeitskraft, ausgeführt worden.
Demnach hat die Arbeit in ihrer zwecksetzenden Form nachfolgende Funktionen :
  • überträgt den Wert der verbrauchten Produktionsmittel auf das Produkt,
  • erhält den Wert der nichtverbrauchten Maschinerie und
  • setzt gleichzeitig mit jeder Bewegung Neuwert hinzu.
 
[Subjektiver Faktor des Produktionsprozesses, die Arbeitskraft]
Wir wissen jedoch, daß der Arbeitsprozeß über den Punkt hinfortdauert, wo ein bloßes Äquivalent für den Wert der Arbeitskraft hinzugesetzt wäre. (z.B. notwendig hierfür 6 Stunden und wirklich gearbeitet 12 Stunden)
  • Durch die Betätigung der Arbeitskraft wird also nicht nur ihr eigener Wert reproduziert sondern ein überschüssiger, darüber stehender Wert produziert.
  • Dieser Mehrwert bildet den Überschuß des Produktenwerts über den Wert der verzehrten Produktbildner, dh. der Produktionsmittel und der Arbeitskraft.
 
[Erste wichtige Naturgabe des Gebrauchswert der Ware Arbeitskraft]
  • Die verschiedenen Rollen, die die beiden Faktoren des Arbeitsprozesses bei der Bildung des Produktenwerts einnehmen, sind ihre verschiedenen charakteristischen Funktionen im Verwertungsprozess des Kapitals.
  • Der Überschuss des Gesamtwerts der erzeugten Produkte über die Wertsumme verstehender Bildungselemente ist der Überschuß des verwerteten Kapitalwerts über den ursprünglich vorgeschossenen Kapitalswert.
  • Produktionsmittel und Arbeitskraft sind nur die verschiedenen Existenzformen, die der Kapitalwert in seiner Metamorphose von Geldform zu diesen 2 Faktoren annehmen muss.
 
[Die Charekterisierung der Funktionen der verschiedenen Bestandteile des Kapitals]
Nachdem nun die objektiven Faktoren des Arbeitsprozesses behandelt wurden, ist festzustellen,
  • dass sie ihre Wertgröße nicht im Produktionsprozeß verändern (was keineswegs Wertrevolution ausschließt),
  • dass ihr Wert daher wieder im Wert des Produktes erscheint,
  • aus ihnen nicht der Mehrwert entspringt.
Daher nennt Marx diesen Kapitalteil konstantes Kapital.
 
[Bestimmungen des konstanten Kapitals]
Der in Arbeitskraft umgesetzte Teil des Kapitals jedoch verändert seinen Wert im Produktionsprozeß.
  • Er reproduziert sein eigenes Äquivalent und
  • darüber hinaus noch einen Mehrwert.
Dieser kann wechseln, also größer oder kleiner sein. Aus einer konstanten Größe (vorgeschossener Wert der AK) verwandelt sich dieser Kapitalteil mit dem im Produkt abgeschlossenem Produktionsprozess in eine Variable, in variables Kapital.
 
[Bestimmungen des variablen Kapitals]
  • Dieselben Kapitalbestandteile, die sich vom Standpunkt des Arbeitsprozesses als objektive und subjektive Faktoren, als Produktionsmittel und Arbeitskraft unterscheiden,
  • unterscheiden sich vom Standpunkt des Verwertungsprozesses als konstantes Kapital und variables Kapital.
 
[Vom Standpunkt des Arbeitsprozesses 2 Faktoren - vom Standpunkt des Verwertungsprozesses konstantes und variables Kapital]
Hiermit ist der rote Faden an den Grundbestimmungen der Mehrwertproduktion veranket worden nach der Seite seiner absoluten Mehrarbeitszeit - wielange arbeitet der Lohnarbeiter über den Zeitpunkt seines Reproduktionsäquivalents hinaus? =>

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last update : Fri Mar 04 19:16:47 CET 2005 Leitner
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