Peter Heilbronn
1. Abriss zur modernen produktion vom mittelalter bis zur IT
(K.Marx 'Das Kapital' BdI, eigener Vortrag Weilar 02/2000)
2. Aktuelle techniken des management/lage der lohnabhaengigen
(Mag Wompel Vom Stoerfaktor zum Wettbewerbsfaktor)
3. Moderne management methoden besonders in der IT branche
(Klaus Pickhaus 'Zugriff auf den gesamten Menschen)
In einem meiner vortraege letztes Weilar habe ich das thema schon einmal intensiv bearbeitet und moechte hier an dieser stelle nur noch einmal einen groben ueberblick ueber die entwicklung geben.
Es geht darum:
a.) die moderne arbeit in ihrer verwachsung und entstehung als ein produkt eines langen entwicklungsprozesse zu zeigen und damit auch, das wir hier nicht etwas ploetzlich total neues haben, was man nicht erklaeren koennte
b.) das sich zwar die methoden der leitung, planung und ueberwachung veraendert haben, aber der inhalt immer noch der gleiche ist, das der kampf nie aufgehoert hat zu existieren, nur die ideologie ihn verdeckt haelt
Dazu habe ich einen zeitstrahl erarbeitet, der hoffentlich nuetzlich ist.
Wer sich mit politoekonomischen aspekten der modernen technologie, insbesondere des internets auseinandersetzen moechte, auch dazu haben wir ein paar beitraege im internet zur verfuegung, unter anderem einen vortrag des letzten seminars mit hinweisen auf weiterfuehrende texte.
Nachdem wir uns nun mit der genese beschaeftigt haben, geht es allgemein um modernere formen der leitung, planung und ueberwachung, was man heute management nennt. Schaut man sich die genese eines kapitalisten an, so sieht man, das er selbst am anfang alle diese funktionen selber ausuebt, spaeter aber, was natuerlich auch sein ziel ist, diese funktionen stueckweise hochbezahlten lohnabhaengigen uebertraegt, den managern. Dabei verzichte ich aus zeitgruenden auf eine darstellung diese funktionen in ihrer entwicklung, sondern stelle sie einfach in ihrer jetzigen form dar.
2.0 hinweis:
Wir beschaeftigen uns ausschliesslich mit der lohnabh in den industriezentren.
Nur hier machen einige dinge einen sinn, zb vom verschwinden der lohnarbeit zu reden (krisis).
In wirklichkeit, also der totalitaet des welt(arbeits)marktes, sieht das ganz anders aus, da sind zb millionen arbeitskraefte vom kapital neu eingesaugt worden, siehe Asien. Heute existiert genau noch die sklaverei, auch in europa, oder feudalabhaengige bauern ergaenzend zur industrie oder handwerk. Selbst in der entwicklung der industriellen zentren haben wir hoechst wiederspruechliche tendenzen, die aber notwendig zueinander gehoeren. Nichts ist endgueltig vorbei, aber nur eines ist vorherrschend, das KAPITAL.
2.1 es geht um einen neuen aspekt der arbeit heute
2.2 wie reagiert das management auf die neuen anforderungen
2.3 was passiert mit dem lohnabhaengigen
Also haben wir gesehen, das es bei den ganzen methoden natuerlich nur um die steigerung des mehrwertes, respektive des profites geht. Es ist ein staendiger kampf um die verwertungsbedingungen des kapitalisten gegen die arbeiter, um die dinge mal beim namen zu nennen und den soziologischen firlefanz abzustreifen.
Managementtechniken sind perfide zynische Herrschafts~ und Unterdrueckungstechniken.
Als ich diesen teil in angriff genommen habe, ist mir klar geworden, das ich selbst mich inmitten einer betriebsumgestaltung mittels der folgenden techniken befinde. Ich musste betroffen einen moment inne halten und war schockiert, wie einfach man darauf hereinfaellt. Ich werde meine einstellung zur arbeit aendern muessen.
"Dotcom-Mitarbeiter bekommen eine regelmaessige Gehirnwaesche. Es wird ihnen eingeredet, sie seien Unternehmer statt Arbeitnehmer", sagt Netslave-Gruender Lessard. "Und das ist schlicht und einfach nicht der Fall."
Nachdem wir uns mit allgemeinen modernen formen auseinandergesetzt haben, nehmen wir uns nun der speziell mit der lage der lohnabhaengigen in den sogenannten IT (informations technologie) betrieben an. Da hier im moment eine expansive und mit gewaltiger dynamik des technischen und wissenschaftlichen fortschritts vorangetriebene entwicklung stattfindet, haben wir ein hohes mass von gebildeten und gutbezahlten lohnabhaengigen, der modernen form der arbeiteraristokratie mit zum teil kurios anmutenden privilegien.
Dieser art von produktionsprozess angemessen entstand eine neue form des management. Diese hat ihren ursprung in den schon betrachteten allgemeineren formen aus der industrie. Diese aber wurden verfeinert und in eine bestimmte psychologisierte richtung entwickelt. Scheinbar haben wir hier paradoxe arten von freiheit, die dem kapitalistischen verwertungsprozess entgegengesetzt scheinen. Bei naeherer betrachtung allerdings zeigen sie ihre raffiniertheit.
"Tut, was ihr wollt (in eurer Einheit), aber seid profitabel", heißt das Motto.
3.1 Grundlagen:
-technischen moeglichkeiten der datenkommunikation (vernetzung) einerseits telearbeit, andererseits handy
-hoher stand der fachlichen bildung (bisher meist akademisch oder autodidaktisch, hobbyartig(!)
(das hobbyartige meist des einstiegs macht es um so leichter in den freizeitbereich vorzudringen !)
-vorhandene organisatorische faehigkeiten, abstrakte modellierung (->mittleres management)
3.2 Ziele der strategien:
+ ist das 'Gold in den Koepfen', die gesamten geistigen faehigkeiten fuer die verwertung zu mobilisieren
-vertrieblichung der lebensfuehrung, entgrenzung von arbeit und freizeit
-der gesamte lebenszusammenhang der AK soll als resource nutzbar werden
(hobby,freizeit)
-neue motivations~ und leistungsfaehigkeit, kreativitaet fuer den betrieb entwickeln
-visionaeres denken (ideen, neuerungen), soziale faehigkeiten
-alle individuellen faehigkeiten fuer die verwertung nutzbar zu machen
-das leben dreht sich nur noch um die firma (managerkrankheit allgemein, workoholic)
-aktivierung der selbststeuerungskompetenz“ (selbstunterdrueckung, ~ausbeutung)
-identifikation mit den zielen des eigenen ausbeuters, der firma, das WIR
weitere ziele
-also implizit die verschleierung des widerspruches kapital und arbeit
-entgewerkschaftlichung
Wenn sich un unserem Unternehmen ein Betriebsrat gruendet, haben wir als Management versagt.“ 4.Januar Karsten Schneider, Intershop gruender, Wirtschaftswoche
Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.“
=>
Wir brauchen sie voll und ganz und zu jeder Zeit - und dazu muessen sie ihr Leben im Griff haben.“
3.3 Auswirkungen:
-arbeitsbelastung waechst rapid
(schmelzen der poren, mutifunktion, flexibler einsatz, relative Mehrwertproduktion),leistungsverdichtung
-ausdehnen der arbeitszeit insbesondere bei hochqualifizierten arbeitern
(absolute mehrwertproduktion)
-freiwilliges auch unentgeldliches weiterarbeiten ausserhalb der arbeitszeit, auch ausserhalb der firma (arbeit mit nach hause nehmen)
>hier sieht man das verschraenken dieser beiden arten der mehrwertproduktion und andererseits, das die ziele dieselben sind, wie mindestens vor 200jahren, wenn man sich teil 1 ansieht
3.4 Methoden/ziel:
-aufbauend auf flachen hierarchien, team (kontrolleur ohne mehr lohn, gegenseitige kontrolle, verschieben von hierarchien in die lohnabh)
-namen: profit center, business unit, selbst gmbh, arbeitskraftunternehmer
(freier journalist war schon frueher so)
-vermarktlichung von arbeitsorganisation und arbeitsbeziehungen (wie schon bei der gruppenarbeit)
-jeder arbeiter soll an seiner stelle im produktionsprozess und moeglichst ueber seine ganze zeit als unternehmer denken und agieren
-widerspruch: so naehert sich der arbeiter in denken und handeln dem kapitalisten an, bleibt aber in seiner soziooekonomischen stellung eben doch arbeiter
-durch sozialtechnik, zb personalgespraech, wird individualitaet gefoerdert ('was koennten wir tun damit es dir besser geht', korruption) und gleichzeitig nutzbar gemacht ('wie koennten wir deine arbeitsumfeld besser machen, was moechtest du fuer aufgaben haben und welche nicht)
andere methoden fuer Bindekraefte von Unternehmen“:
-corporate identity
-ausdruck sind auch betriebsbeteiligungen, investivlohn oder andere monetaere beteiligungsmodelle
Obsession und passion for the business.“ fordert der IBM chef Lou Gerstner von seinen arbeitern
3.5 Die Methode der Indirekten Steuerung:
-jeder arbeiter hat sich ausschliesslich am kunden oder dem marktsegment zu orientieren, er nimmt damit die klassische unternehmersicht ein, face to the customer“
-somit wird unternehmerisches und selbststaendiges handeln in abhaengigen beschaeftigungsverhaeltnissen implementiert, der unternehmer reproduziert seine eigene charaktermaske in den koepfen der lohnabhaengigen
-dies ist der kern der neuen freiheit“ und selbststaendigkeit“, (nicht nur, das es sich um den beschraenkten buergerlichen begriff der freiheit handelt, nein, er beschraenkt sich auch noch auf das wirkungsfeld innerhalb des betriebes, das ist der zauber und die ideologie dieses wortes)
-man implementiert projektarbeit fuer einen kunden mit relativ selbststaendiger planung organisation und umsetzung im rahmen des, dies ist noch weitergehend als gruppenarbeit, da hier zb marktforschung und aquise teil der arbeit werden
-hier werden also auch alle mechanismen der gruppenarbeit uebernommen, de uebergang ist fliessend
-somit ist nicht mehr der kapitalist, sondern der kunde ist der feind !, der den druck ausuebt, im endeffekt der sachzwang des marktes direkt, der kapitalist hingegen erscheint als der rahmengebende partner
>neue stufe des durchreichens der kapitalistischen vermittlung gesellschaftlicher ressourcen an den arbeiter
-die zielvorgaben werden sukzessive erhoeht
-beim personal und den ressourcen wird staendig eingespart (best case)
flankierende methoden:
-accounting methoden, um mit staendiger (elektronischer) erfassung und praesentation kosten nutzen rechnung jedes einzelnen moeglich zu machen und zu erzwingen (->soziale kontrolle)
-benchmarking, um eine staendige konkurrenz aufgrund von masseinheiten zu ermoeglichen
-ein riesiges buendel von mitteln und methoden zur selbstrationalisierung, zb Timemanagement (timeplaner), was frueher eine sache alleine der manager war, wobei die fruechte dieses vorganges moeglichst dem betrieb nutzen sollte, also dem kapitalisten